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Patienten stärken – Kosten senken | Die Volkswirtschaft - Plattform für Wirtschaftspolitik

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Die Volkswirtschaft  7 / 2020 13 FOKUS

Die Schweizerische Patientenorganisation (SPO) fordert seit Jahren effektive Massnahmen zur Kostendämpfung ohne Qualitätseinbusse bei der Versorgung. Menschen müssen ihnen gebo- tene Information bewerten können. Sie benöti- gen sinnvolle Angaben über Behandlungsergeb- nisse und -alternativen, um einem Vorschlag einer Fachperson informiert zustimmen und eine Therapie langfristig durchhalten zu kön- nen. Gesundheits- und digitale Kompetenzen sind wichtige Voraussetzungen dafür.

In unseren Beratungen zeigt sich neben der Sorge um die Behandlungsqualität, dass viele Menschen unter den hohen Gesundheitskosten leiden. 10 bis 20 Prozent der Bevölkerung ver- zichten laut Bundesrat aus Kostengründen auf eine notwendige Therapie. Ohnmacht kommt auf, wenn Patienten Rechnungen erhalten, die nur Fachleute verstehen. Prämienzahlende erwarten Unterstützung ihrer Kranken- versicherung, um sich gegen verfehlte Forde- rungen von Gesundheitsdienstleistern zu weh- ren. Viele sind enttäuscht, weil sie dabei kein Gehör finden.

Transparente Rechnungen

Zu oft sehen wir unnötige Behandlungen, die fi- nanziell motiviert sind. Die Unterbindung von mengenabhängigen Anreizen für Ärzte im Spi- tal geht in die richtige Richtung. Verstärkt müs- sen Prozesse und Infrastrukturen konsequent auf den Patientennutzen ausgerichtet werden.

Patienten und ihre Organisationen müssen vermehrt in Entscheide einbezogen werden.

Zudem fordern die Patientenorganisationen, vom Bund für individuelle Beratungsleistungen beauftragt und entschädigt zu werden.

Das Massnahmenpaket I des Bundesrates zur Kostendämpfung begrüsst die SPO zu- sammen mit anderen Patienten- und Konsu- mentenorganisationen weitgehend. Dass die Rechnungskontrolle gestärkt und Gesund- heitsdienstleister verpflichtet werden, für Patienten Rechnungskopien zu erstellen – auch da, wo direkt mit der Krankenversiche- rung abgerechnet wird –, ist dringend nötig.

Weiter ist die Einführung eines Referenzpreis- systems für patentabgelaufene Arzneimittel und Generika eine wirksame und zumutbare Möglichkeit für Einsparungen. Schliesslich sind Massnahmen im Bereich der ambulanten Tarife und zur Kostensteuerung vorgesehen.

Diese ermöglichen die Aktualisierung der Tarife und vermindern unnötige medizinische Interventionen. Letztere werden auf 20 bis 30 Prozent geschätzt.

Angesichts der Corona-Pandemie wird uns mit einer zuvor nicht gekannten Dringlich- keit unsere Abhängigkeit von Infrastruktur, intakten Warenflüssen und von genügend qualifiziertem Fachpersonal bewusst. Um Letzteres zu gewährleisten, sind erhebliche zusätzliche Investitionen in die inländische Ausbildung und in die Attraktivität dieser – als system relevant erkannten – Gesundheits- berufe nötig.

Die Gesundheitspolitik soll in erster Linie den Interessen der Patientinnen und Patienten dienen. Derzeit finden diese jedoch zu wenig Gehör.

Patienten stärken – Kosten senken

STANDPUNKT VON BARBARA GASSMANN

Barbara Gassmann ist Beraterin, Mitglied Geschäftsführung ad interim, Stiftung SPO Schweizerische Patientenorganisation, Zürich.

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