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Die Bildung stärken | Die Volkswirtschaft - Plattform für Wirtschaftspolitik

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Die Volkswirtschaft  10 / 2016 33 DER STANDPUNKT

Gut ausgebildete und motivierte Fachkräfte sind für die Zu- kunft der Schweizer Wirtschaft entscheidend. Die Weichen dafür werden heute gestellt. Massgebend sind nicht Worte, sondern Taten.

Ausschlaggebend sind zuerst die Investitionen in die Bildung. Vieles ist in den letzten Jahren gut gemacht worden: Die Berufsbildung wurde ge-

stärkt, und die Bildungswege wurden geöffnet. Zum Beispiel über die Fach- hochschulen. Jetzt aber drohen im Zu- sammenhang mit Sparprogrammen grosse Rückschläge. Auf Bundesebene betrifft dies gemäss der Botschaft zur Förderung von Bildung, Forschung und

Innovation vom vergangenen Februar die Bildungskredite, und auch bei den Kantonen nimmt der Spardruck zu. Mit Blick auf die Folgen ist das fatal, handelt es sich bei den Bildungsinvestitionen doch um die wichtigste Zukunfts- ressource.

Die Schweiz kann und darf sich nicht darauf verlassen, dass die Einwanderung für genügend gut ausgebildete Fach- kräfte sorgt. Ganz abgesehen vom Recht der Jungen auf gute Zukunftschancen. Es ist die Aufgabe der heute politisch Verantwortlichen, mit den richtigen Entscheiden für die nötigen Bildungskredite zu sorgen. Die Sparpolitik ist kein Staatsziel, ein gutes Bildungswesen hingegen schon.

Mehr Lohn in der Pflege

Investitionen in die Berufsbildung sind zwar nötig und un- abdingbar, für sich allein genügen sie jedoch nicht. Zusätz- lich zur Bildung sind gute Arbeitsbedingungen die Voraus- setzung dafür, dass die Ausgebildeten im Beruf bleiben. So gibt es bei den weiblich geprägten Pflegeberufen nach wie vor Nachholbedarf bei den Löhnen. Aber auch die Planbar- keit der Arbeit spielt für den Verbleib im Beruf nachweis-

lich eine Rolle – darauf muss eine fort- schrittliche Arbeitszeitpolitik Rücksicht nehmen.

Ins gleiche Kapitel gehört die in der Schweiz noch immer stark eingeschränkte Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Zwar ist die gestiegene Erwerbstätig- keit der Frauen die grösste Veränderung auf dem schweizerischen Arbeitsmarkt der letzten Jahrzehnte. Aber auch hier gibt es viel Potenzial: Namentlich muss die Vereinbarkeit von Erwerbs- und Be- treuungsarbeit verbessert werden. Die neue Anschubfinanzierung des Bundes in der Höhe von 100 Millionen Franken ist zwar zu begrüssen, bleibt aber hinter den Bedürfnissen weit zurück.

Wie in anderen europäischen Ländern müssten Kinder- krippen und Tagesschulen auch in der Schweiz zum Grund- angebot eines modernen Service public gehören. Dann würde sich das Problem, dass der Lohn für eine zusätzliche

Erwerbsarbeit des betreuenden Elternteils oft von den Krippenkosten weitgehend aufgefressen wird, von selber erledigen.

Solche Erwerbshindernisse sind umso unsinniger, als sie zunehmend gut aus- gebildete Jüngere treffen: Deren Bildungs- investitionen entwerten sich langfristig ohne Erwerbstätigkeit.

Respekt vor älteren Arbeitnehmenden

Überhaupt sind bessere Arbeitsbedingungen ein Schlüssel im Kampf gegen den Fachkräftemangel. In manchen gewerblichen Berufen sind die Löhne der Leute nach der Lehre stehen geblieben. Wer mehr verdienen will, ist oft ge- zwungen, den Beruf zu wechseln. Die Aufwertung der für die Volkswirtschaft wichtigen gewerblichen Berufe beginnt deshalb mit dem Lohn.

Schliesslich braucht es eine konsequente Bekämpfung der gravierenden Diskriminierung älterer Arbeitnehmender auf dem Arbeitsmarkt. Auch hier ist die Schweiz gegen- über dem Ausland stark im Rückstand. Der Erfahrungs- schatz und das Können vieler langjähriger Berufsleute sind gross. Trotzdem kommen sie sich auf dem Arbeitsmarkt spätestens ab Alter 55 zunehmend als Aussätzige vor.

Hier sind neue Weichenstellungen fällig. Wertschätzung und Respekt vor den arbeitenden Menschen sind Voraus- setzungen dafür, dass sich die Zukunftschancen auch in dieser kritischen Generation wieder verbessern. Wir haben es in der Hand!

Ein gutes Bildungswesen liefert fehlende Fachkräfte.

Deshalb muss stärker in die Bildung investiert werden.

Die Sparmassnahmen von Bund und Kantonen führen in die Sackgasse.

Die Bildung stärken

Paul Rechsteiner

Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes;

Ständerat (SP/SG).

Die Sparpolitik ist kein Staatsziel, ein gutes Bildungswesen

hingegen schon.

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