Familienbericht 2010
Basel-Landschaft
Erstellt von der Prognos AG, Basel, im Auftrag und in Zusammenarbeit mit der Fachstelle für Familienfragen, Sicherheitsdirektion Basel-Landschaft
Die wichtigsten Erkenntnisse:
95% der Baselbieter Familien leben in gesicherten fi- nanziellen Verhältnissen
Grosse Fortschritte beim Ausbau der familienergän- zenden Betreuung
Integration der Ausländerfamilien stärker unterstützen
Alleinerziehende brauchen bessere Unterstützung
Zuwanderung bremst Überalterung
Betreuungskosten sind zu hoch
Inhalt
1 Hintergrund des Familienberichts 1
1.1 Auftrag und Erstellung des Familienberichts 1
1.2 Begriff und gesellschaftliche Bedeutung der Familie 6 1.2.1 Gesellschaftliche Bedeutung von Familien 6 1.2.2 Wirtschaftliche Bedeutung der Familienpolitik 8
2 Bevölkerung, Familien und Kinder im Kanton Basel-Landschaft 9
2.1 Bevölkerungsentwicklung 9
2.1.1 Natürliche Bevölkerungsentwicklung (Geburten und Sterbefälle) 11
2.1.2 Zu- und Wegzüge 16
2.2 Familien mit Kindern 18
2.3 Familiengründung, Heirat und Scheidung 23
2.3.1 Geburten 23
2.3.2 Heiraten 25
2.3.3 Scheidungen 26
2.4 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren 30
2.4.1 Familiäre Situation der Kinder und Jugendlichen 31
2.4.2 Ausländische Kinder 32
3 Beruf und Familie 35
3.1 Erwerbsbeteiligung und -umfang von Müttern und Vätern 35
3.2 Aufteilung von Familien- und Erwerbsarbeit 42
3.3 Beurteilung der Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Familie
und Beruf 49
3.3.1 Erwerbswünsche der Mütter und Väter 55
3.3.2 Arbeitszeitwünsche erwerbstätiger Mütter und Väter 55 3.3.3 Erwerbswünsche nicht erwerbstätiger Eltern 60 3.3.4 Schätzung des zusätzlichen Erwerbsvolumens durch verbesserte
Bedingungen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie 64
4 Kinderbetreuung 69 4.1 Kinderbetreuung innerhalb und ausserhalb der Familien 69 4.1.1 Betreuung der Kinder durch die Erziehungsberechtigten 70
4.1.2 Nutzung familienergänzender Betreuung 71
4.1.3 Inanspruchnahme familienergänzender Betreuung nach
Erwerbsmuster 74
4.2 Bewertung des Betreuungsangebots in Tagesheimen und Tagesfamilien 77 4.2.1 Gründe gegen die Nutzung familienergänzender
Betreuungsangebote 78
4.3 Familienergänzende Kinderbetreuung: Angebot und Nutzung 81 4.3.1 Angebot und Nutzung von Kindertagesheimen 83
4.3.2 Angebot der Betreuung in Tagesfamilien 87
4.3.3 Verhältnis von Betreuungsangebot und -nachfrage 88 4.3.4 Tarifstruktur der Tagesheime und Tagesfamilien 89 4.4 Vollkosten und Finanzierung der Betreuung in Tagesfamilien und
Tagesheimen 95
4.5 Spielgruppen 97
4.5.1 Nutzung der Spielgruppen 97
4.5.2 Besuch der Spielgruppen nach Bildungsstand und Nationalität der
Familien 99
4.6 Betreuungsangebote für Kindergarten- und Schulkinder 101 4.6.1 Nutzung von Ferienbetreuungs-Angeboten durch Familien mit
Kindergarten- und Schulkindern 105
4.7 Betreuungssituation und Handlungsbedarf aus Sicht der Familien 107
5 Wirtschaftliche Situation der Familien 114
5.1 Einkommen von Familien 117
5.1.1 Einkommensquellen von Familien 117
5.1.2 Beiträge von Männern und Frauen zum Erwerbseinkommen 118
5.1.3 Verfügbares Einkommen der Familien 120
5.1.4 Verfügbares Äquivalenzeinkommen 124
5.1.5 Subjektive Bewertung der wirtschaftlichen Situation durch die
Familien 125
5.2 Armut in Familien 127
5.2.1 Berechnung von Armutsgrenzen 127
5.2.2 Armutsquoten nach Kinderzahl verheirateter Elternpaare 129 5.2.3 Armut und Erwerbstätigkeit in Paarfamilien 132
5.3 Sozialhilfebezug von Familien 133
5.3.1 Familien mit Sozialhilfebezug 135
5.3.2 Kinder in Haushalten mit Sozialhilfebezug 136 5.3.3 Gründe für das hohe Sozialhilferisiko Alleinerziehender 137 5.3.4 Sozialhilferisiko von Familien nach Nationalität und Haushaltstyp 141 5.4 Sozialleistungen der Gemeinwesen an Familien 142
5.4.1 Besteuerung von Familien mit Kindern 143
5.4.2 Familienzulagen 146
5.4.3 Prämienverbilligung bei der Krankenversicherung 148 5.4.4 Unterhaltszahlungen und Alimentenbevorschussung 150
5.4.5 Mutterschaftsentschädigung 153
5.4.6 Erhöhtes Arbeitslosentaggeld für Versicherte mit
Unterhaltspflichten 154
5.4.7 Ausbildungsbeiträge (Stipendien und Ausbildungsdarlehen) 155 5.4.8 Anerkennung der Kosten von Kindern bei Ergänzungsleistungen
zur AHV/IV 156
5.4.9 Die Sozial- und Transferleistungen für Familien im Überblick 157
5.5 Kinderkosten 160
5.5.1 Direkte Kinderkosten 162
5.5.2 Diskussion der Kinderkosten mit Bezug auf die Situation im
Kanton Basel-Landschaft 166
5.6 Impulse der Leistungen für Familien auf die Wirtschaft und die öffentlichen
Haushalte 168
6 Nutzung der unterstützenden Angebote für Familien 170
7 Zusammenfassung und Handlungsbedarf 178
7.1 Zusammenfassung der Ergebnisse 178
7.1.1 Demografie und Familienstrukturen (Kapitel 2) 178 7.1.2 Erwerbstätigkeit, Familien- und Hausarbeit in Familien
(Kapitel 3) 179
7.1.3 Kinderbetreuung (Kapitel 4) 182
7.1.4 Wirtschaftliche Situation der Familien in der Gesamtbetrachtung
(Kapitel 5.1) 184
7.1.5 Wirtschaftliche Notlagen bei Familien (Kapitel 5.2/5.3) 185 7.1.6 Sozial- und Transferleistungen für Familien (Kapitel 5.4) 186 7.1.7 Inanspruchnahme von Beratungs- und Unterstützungsangeboten
(Kapitel 6) 188
7.2 Handlungsbedarf und Handlungsmöglichkeiten 189
7.2.1 Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie 189 7.2.2 Strukturelle Armut in Familien verhindern 194
7.2.3 Frühe Förderung und Familienberatung 199
Literaturverzeichnis 201
Anhang
Anhang 1: Familienpolitik im Kanton Basel-Landschaft A - 1 Anhang 2: Aktuelle familienpolitische Massnahmen und Geschäfte im Kanton
Basel-Landschaft
A - 18
Anhang 3: Übersicht der Tagesheime im Kanton Basel-Landschaft A - 29
Anhang 4: Berechnung des verfügbaren Einkommens A - 30
Anhang 5: Berechnungsmethode der Armutsgrenze/-quote A - 34 Anhang 6: Auswahl Kindertagesstätten für die Telefonbefragung im Rahmen
des Familienberichts Baselland
A - 39
Anhang 7: Fragebogen der Telefonbefragung der Kindertagesstätten A - 41 Anhang 8: Fragebogen der Familienbefragung Baselland A - 47 Anhang 9: Stichprobenbeschreibung der Familienbefragung Baselland A - 64
Abbildungsverzeichnis
Kapitel 2
Abbildung 2-1: Wohnbevölkerung und Bevölkerungsanteil der Bezirke im
Kanton Basel-Landschaft, 2007 9
Abbildung 2-2: Entwicklung der Wohnbevölkerung im Kanton Basel-Landschaft
und in der Schweiz, 1980–2007, Indexwerte (1980=100) 10 Abbildung 2-3: Entwicklung der jährlichen Geburtenzahl im Kanton
Basel-Landschaft und in der Schweiz, 1980–2009, total 12 Abbildung 2-4: Geburten im Kanton Basel-Landschaft nach Nationalität, 1980–2009,
absolute Werte 13
Abbildung 2-5: Entwicklung der zusammengefassten Geburtenziffer im Kanton
Basel-Landschaft und in der Schweiz, 1980–2007 14 Abbildung 2-6: Entwicklung des Geburtenüberschusses im Kanton Basel-Landschaft
nach Nationalität,1980–2009, total 15
Abbildung 2-7: Entwicklung des Wanderungssaldos im Kanton Basel-Landschaft,
nach Nationalität, 1980–2009, total 16
Abbildung 2-8: Altersstruktur der Bevölkerung im Kanton Basel-Landschaft,
1980 und 2007 18
Abbildung 2-9: Alter der Mütter im Kanton Basel-Landschaft bei Geburt ihrer Kinder nach Altersgruppen, 2000–2007, Prozentanteile 24 Abbildung 2-10: Alter der Frauen und Männer im Kanton Basel-Landschaft bei der
Eheschliessung nach Altersgruppen, 1990–2007, Prozentanteile 26 Abbildung 2-11: Anzahl der Ehescheidungen mit und ohne betroffene unmündige
Kinder sowie Zahl der betroffenen unmündigen Kinder im Kanton
Basel-Landschaft, 2000–2009 27
Abbildung 2-12: Zuteilung des Sorgerechts bei Scheidungen im Kanton
Basel-Landschaft, 2000–2009 29
Abbildung 2-13: Anzahl der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren im Kanton
Basel-Landschaft, nach Altersgruppen, 2000–2009, absolute Werte 30 Abbildung 2-14: Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren mit ausländischer Staats-
angehörigkeit im Kanton Basel-Landschaft nach Herkunftsregion und Ländern, 2007, absolut und in Prozent der jeweiligen Herkunftsregion 33
Kapitel 3
Abbildung 3-1: Erwerbstätigenquoten von Frauen und Männern mit und ohne Kinder unter 15 Jahren in der Nordwestschweiz, 2002–2009 35 Abbildung 3-2: Erwerbstätigenquoten von Frauen mit Kindern unter 15 Jahren in der
Schweiz, 1991–2009 36
Abbildung 3-3: Erwerbstätigenquoten von Müttern im Kanton Basel-Landschaft
nach Alter des jüngsten Kindes und Familienform, 2000 37
Abbildung 3-4: Dauer bis zur Wiederaufnahme der Erwerbstätigkeit der Mütter nach
Anzahl der Kinder Prozentwerte 38
Abbildung 3-5: Beschäftigungsgrad von erwerbstätigen Frauen und Männern nach
Familiensituation, Nordwestschweiz, 2009 40
Abbildung 3-6: Erwerbsumfang von Müttern in Paarhaushalten und Alleinerziehenden nach Alter des jüngsten Kindes im Kanton Basel-Landschaft, 2000,
Prozentwerte 41
Abbildung 3-7: Erwerbsmodelle in Schweizer Paarhaushalten nach Alter des jüngsten
Kindes, 2009, Prozentwerte 42
Abbildung 3-8: Entwicklung des Zeitaufwands in Schweizer Paarhaushalten
für berufliche und familiäre Aufgaben, 1997–2007 44 Abbildung 3-9: Verteilung der Haus- und Familienarbeit in Paarfamilien nach
Erwerbsmodell im Kanton Basel-Landschaft, Prozentwerte 45 Abbildung 3-10: Zuständigkeiten für einzelne Bereiche der Haus- und Familienarbeit
bei zwei vollzeiterwerbstätigen Elternteilen, Prozentwerte 47 Abbildung 3-11: Inanspruchnahme einer Putz- oder Haushaltshilfe in Paarfamilien
nach Erwerbsmodell im Kanton Basel-Landschaft, Prozentwerte 48 Abbildung 3-12: Beurteilung der Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von
Familie und Beruf im Kanton Basel-Landschaft, alle Familien,
Prozentwerte 50
Abbildung 3-13: Beurteilung des Kinderbetreuungsangebots hinsichtlich der
Vereinbarkeit von Familie und Beruf nach Bezirken, Prozentwerte 51 Abbildung 3-14: Beurteilung der Schulzeiten hinsichtlich der Vereinbarkeit von
Familie und Beruf nach Bezirken, Prozentwerte 52 Abbildung 3-15: Beurteilung der Entfernung zum Arbeitsort (Arbeitsweg) hinsichtlich
der Vereinbarkeit von Familie und Beruf nach Bezirken, Prozentwerte 53 Abbildung 3-16: Beurteilung der Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von
Familie und Beruf im Kanton Basel-Landschaft, alleinerziehende
Mütter, Prozentwerte 54
Abbildung 3-17: Gewünschte Arbeitszeiten erwerbstätiger Eltern, Prozentwerte 55 Abbildung 3-18: Gewünschte Arbeitszeiten erwerbstätiger Eltern nach
Arbeitszeitumfang, Prozentwerte 56
Abbildung 3-19: Gründe, nicht weniger zu arbeiten (Mehrfachnennungen),
erwerbstätige Mütter und Väter, Prozentwerte 58 Abbildung 3-20: Gründe, nicht in höherem Umfang zu arbeiten (Mehrfachnennungen),
Angaben der erwerbstätigen Mütter, Prozentwerte 59 Abbildung 3-21: Erwerbswunsch der gegenwärtig nicht erwerbstätigen Mütter
nach Alter des jüngsten Kindes, Prozentwerte 60 Abbildung 3-22: Gründe, zurzeit nicht zu arbeiten (Mehrfachnennungen), Angaben
der nicht erwerbstätigen Mütter, Prozentwerte 61 Abbildung 3-23: Gründe, zurzeit nicht zu arbeiten (Mehrfachnennungen), Angaben
der nicht erwerbstätigen Mütter nach Zahl der Kinder, Prozentwerte 63
Kapitel 4
Abbildung 4-1: Betreuung von Kindern unter 12 Jahren durch Mütter und Väter,
Kanton Basel-Landschaft, Prozentwerte 70
Abbildung 4-2: Inanspruchnahme familienergänzender Kinderbetreuung in Haus-
halten mit Kindern unter 12 Jahren nach Haushaltstyp, Prozentwerte 72 Abbildung 4-3: Betreuung von Kindern unter 12 Jahren nach Betreuungspersonen
und -angeboten, Prozentwerte 73
Abbildung 4-4: Nutzung von Tagesheimen, Tagesfamilien und Nachmittagsbetreuung nach Erwerbsmuster in Paarhaushalten, Prozentwerte 75 Abbildung 4-5: Beteiligung von Grosseltern und anderen Familienmitgliedern an der
Kinderbetreuung nach Erwerbsmuster in Paarhaushalten,
Prozentwerte 76
Abbildung 4-6: Bewertung der institutionellen Betreuungsangebote durch Familien mit Kindern unter 12 Jahren, die die Angebote nutzen, Prozentwerte 77 Abbildung 4-7: Gründe für die Nichtnutzung von Kindertagesstätten oder Tages-
familien von Familien mit Kleinkindern, Mehrfachnennungen,
Zustimmung in Prozent 79
Abbildung 4-8: Gründe für die Nichtnutzung institutioneller Betreuungsangebote von Familien mit Kindern in Kindergarten oder Primarschule,
Mehrfachnennungen, Zustimmung in Prozent 80
Abbildung 4-9: Regionale Verteilung der Tagesheime im Kanton Basel-Landschaft
nach Gemeinden, 2010 85
Abbildung 4-10: Tagesheime im Kanton Basel-Landschaft nach Mindest- und
Höchstbetreuungsalter 2010, Prozentwerte (kumuliert) 87 Abbildung 4-11: Gemeinden mit Leistungsauftrag an Tagesfamilienorganisationen,
2010 92
Abbildung 4-12: Nutzung von Spielgruppen nach Erwerbsmuster in Paarhaushalten,
Familien mit Kleinkindern, Prozentwerte 98
Abbildung 4-13: Nutzung von Spielgruppen nach Bezirken, Familien mit Kleinkindern,
Prozentwerte 99
Abbildung 4-14: Nutzung von Spielgruppen nach höchstem beruflichen Abschluss
der Mutter, Familien mit Kleinkindern, Prozentwerte 100 Abbildung 4-15: Nutzung von Spielgruppen nach Nationalität, Familien mit
Kleinkindern, Prozentwerte 100
Abbildung 4-16: Verbreitung der Mittagstisch-Angebote an Kindergärten und
Schulen im Kanton Basel-Landschaft nach Gemeinden, 2010 103 Abbildung 4-17: Verbreitung von Angeboten zur Hausaufgaben-Betreuung an
Schulen im Kanton Basel-Landschaft nach Gemeinden, 2010 104 Abbildung 4-18: Verbreitung von Ferienangeboten oder Ferienkursen für Schulkinder
im Kanton Basel-Landschaft nach Gemeinden, 2010 105 Abbildung 4-19: Nutzung von Betreuungsangeboten in den Ferien,
Mehrfachnennungen, Prozentwerte 106
Abbildung 4-20: Bewertung der eigenen Betreuungssituation durch Familien mit
Kindern unter 12 Jahren, Prozentwerte 108
Abbildung 4-21: Ausbaubedarf bei der familienergänzenden Kinderbetreuung, alle
Familien, Prozentwerte 109
Abbildung 4-22: Ausbaubedarf bei der familienergänzenden Kinderbetreuung,
Familien mit Kleinkindern, Prozentwerte 110
Abbildung 4-23: Handlungsbedarf: geringere Kosten oder höhere Zuschüsse für die familienergänzende Betreuung, nach Bezirken, alle Familien,
Prozentwerte 111
Abbildung 4-24: Ausbaubedarf: Tagesstrukturen an Schulen, nach Bezirken,
alle Familien, Prozentwerte 112
Abbildung 4-25: Ausbaubedarf: mehr Plätze in Kindertagesstätten, nach Bezirken,
alle Familien, Prozentwerte 112
Abbildung 4-26: Ausbaubedarf: mehr Plätze bei Tagesfamilien, nach Bezirken, alle
Familien, Prozentwerte 113
Kapitel 5
Abbildung 5-1: Beitrag der Mütter zum Erwerbseinkommen in Ehepaarhaushalten mit Kindern unter 18 Jahren nach Alter des jüngsten Kindes,
Kanton Basel-Landschaft, 2007 119
Abbildung 5-2: Beitrag der Mütter zum Erwerbseinkommen in Ehepaarhaushalten nach Zahl der Kinder unter 18 Jahren, Kanton Basel-Landschaft,
2007 120
Abbildung 5-3: Einschätzung der finanziellen Situation des Haushalts durch die
Baselbieter Familien 126
Abbildung 5-4: Armutsquoten vor Bezug von bedarfsabhängigen Sozialleistungen in Ehepaarhaushalten nach Kinderzahl; 2007 129 Abbildung 5-5: Armutsquoten vor Bezug von bedarfsabhängigen Sozialleistungen
in Ehepaarhaushalten nach Kinderzahl und Nationalität im Kanton
Basel-Landschaft; 2007 131
Abbildung 5-6: Erwerbsmuster in Ehepaarhaushalten mit Kindern nach Armuts-
status im Kanton Basel-Landschaft; 2007 133
Abbildung 5-7: Sozialhilfefälle im Kanton Basel-Landschaft nach Haushaltstyp,
2005–2009, total 135
Abbildung 5-8: Kinder in Haushalten mit Sozialhilfebezug im Kanton
Basel-Landschaft nach Haushaltstyp, 2005–2009, total 137 Abbildung 5-9: Alleinerziehende mit Sozialhilfebezug nach Zivilstand im Kanton
Basel-Landschaft, 2009, in Prozent 137
Abbildung 5-10: Bisherige Bezugsdauer der am Stichtag unterstützten Personen
nach Haushaltstyp, 2009, in Prozent 139
Abbildung 5-11: Fallstruktur der Sozialhilfeempfänger nach Nationalität, 2009,
in Prozent 142
Abbildung 5-12: Staats- und Gemeindesteuerbeträge von Alleinerziehenden
gegenüber Alleinstehenden 144
Abbildung 5-13: Staats- und Gemeindesteuerbeträge nach Anzahl der Kinderabzüge 145 Abbildung 5-14: Wirkung der Prämienverbilligungen im Kanton Basel-Landschaft
nach Haushaltstyp, 2009 149
Abbildung 5-15: Kantonal bevorschusste Maximalbeträge zur
Alimentenbevorschussung pro Kind und Monat, 2009 152 Abbildung 5-16: Sozial- und Transferleistungen für Familien mit Kindern im
Kanton Basel-Landschaft nach Herkunft der Leistungen 158
Kapitel 6
Abbildung 6-1: Nutzung von Mütter- und Väterberatung und familienbegleitenden
Angeboten durch Paarfamilien und Alleinerziehende, Prozentwerte 174 Abbildung 6-2: Nutzung von Beratungsangeboten in Problemsituationen durch
Paarfamilien und Alleinerziehende, Prozentwerte 175
Tabellenverzeichnis Kapitel 2
Tabelle 2-1: Anzahl der Familien mit Kindern und Anteile an Haushalten und Wohnbevölkerung in den Bezirken des Kantons Basel-Landschaft,
2000 19
Tabelle 2-2: Anzahl und Anteile der Familien mit Kindern und Anteile im
Kanton Basel-Landschaft nach Familienform, 1980–2000 20 Tabelle 2-3: Anzahl und Anteile der Familien mit Kindern nach Familienform in den
Bezirken des Kantons Basel-Landschaft, 2000 22
Tabelle 2-4: Anteile der Familien mit minderjährigen ledigen Kindern
und Anteile der Kinder nach Familienform und Kinderzahl im Kanton
Basel-Landschaft, 2000, Prozentwerte 31
Kapitel 4
Tabelle 4-1: Anzahl und Anteile der in Tagesheimen und Tagesfamilien
betreuten Kinder bis 12 Jahre im Kanton Basel-Landschaft, 2010 83 Tabelle 4-2: Anzahl und Anteile der Tagesheime und Plätze in Tagesheimen
sowie der Kinder bis 12 Jahre nach Bezirken im Kanton
Basel-Landschaft, 2010 85
Tabelle 4-3: Durchschnittliche Elternbeiträge für die Kinderbetreuung in
Tagesheimen im Kanton Basel-Landschaft, Mindest- und Höchsttarife,
2010 91
Tabelle 4-4: Durchschnittliche Elternbeiträge für die Kinderbetreuung in Tages-
familien im Kanton Basel-Landschaft, Mindest- und Höchsttarife, 2010 94
Kapitel 5
Tabelle 5-1: Einkommensanteile und -quellen der Ehepaarhaushalte mit Kindern unter 18 Jahren im Kanton Basel-Landschaft, 2007, ohne bedarfs-
abhängige Sozialleistungen 117
Tabelle 5-2: Finanzielle Verpflichtungen und verfügbares Einkommen von
Ehepaaren im Kanton Basel-Landschaft nach Zahl der Kinder, 2007,
in Franken (Mittelwerte) 121
Tabelle 5-3: Verfügbares Medianeinkommen gesamt und nach Dezilen von
Ehepaarhaushalten im Kanton Basel-Landschaft nach Zahl der Kinder,
2007, in Franken 123
Tabelle 5-4: Äquivalenzgewichtetes Medianeinkommen gesamt und nach Dezilen von Ehepaarhaushalten im Kanton Basel-Landschaft nach Zahl
der Kinder, 2007, in Franken 125
Tabelle 5-5: Systematik und Beträge zur Berechnung des bedarfsabhängigen
Existenzminimums im Kanton Basel-Landschaft für das Jahr 2007 128 Tabelle 5-6: Erhaltene Unterhaltszahlungen an geschiedene oder getrennt lebende
Ehegatten und an minderjährige Kinder im Kanton Basel-Landschaft,
2007 151
Tabelle 5-7: Alimentenbevorschussung: Familien, Kinder und ausgezahlte
Beträge im Kanton Basel-Landschaft, 2007–2009 153 Tabelle 5-8: Leistungen der Arbeitslosenversicherung aufgrund von Unterhalts-
pflichten der Versicherten in Kanton Basel-Landschaft, 2007-2009 155
Tabelle 5-9: Äquivalenzskala nach Haushaltstyp 162
Tabelle 5-10: Durchschnittliche direkte Konsumkosten der Kinder in Franken
pro Monat und Haushalt, Jahre 2000–2005 163
Tabelle 5-11: Effekte von Kindern auf Erwerbsumfang und Erwerbseinkommen
(netto) in Franken pro Monat, Schweiz, 2004 164 Tabelle 5-12: Kindbedingte Haus- und Familienarbeit in Stunden und Franken
pro Monat (brutto), Schweiz, 2004 165
Kapitel 6
Tabelle 6-1: Kenntnis und Nutzung von Unterstützungsangeboten, alle Familien,
Prozentwerte 173
1 Hintergrund des Familienberichts
1.1 Auftrag und Erstellung des Familienberichts
Die Erstellung des vorliegenden Familienberichts ist Bestandteil des Regierungsprogramms des Regierungsrats 2008–2011. Die Grundlage bildet das 2004 von der Fachstelle für Familienfragen vorgelegte Gesamtkonzept Familienfragen Basel-Landschaft. Mit der Erstellung des Familienberichts wurde die Prognos AG im Januar 2010 beauftragt; Auftraggeberin ist die Fachstelle für Familienfragen.
Der erste Kantonale Familienbericht setzt den Schwerpunkt auf die ökonomische Situation der Familien. Ziel des Berichts ist, die Struktur und wirtschaftliche Lage der Familien im Kanton Basel- Landschaft zu analysieren sowie das Angebot und die Kapazität familienorientierter Dienste und Leistungen zu prüfen. Auf dieser Grundlage sollen bestehende ökonomische Problemlagen von Familien erkannt und der familienpolitische Handlungsbedarf ab- geleitet werden.
Mit dem ersten Kantonalen Familienbericht soll zudem das Postu- lat von Daniel Münger, das am 27. November 2008 vom Landrat überwiesen wurde, erfüllt werden. Das Postulat verlangt, eine Auslegeordnung der familienfreundlichen Strukturen zu erstellen.
Geprüft werden soll weiter, welche Bedürfnisse vorhanden sind und ob Handlungsbedarf besteht. Der Familienbericht geht hierzu auf zwei thematische Bereiche ein: Zum einen werden Angebot, Nutzung, Kosten und Subventionierung der familienergänzenden Kinderbetreuung im Kanton Basel-Landschaft untersucht. Zum an- deren wird auf Grundlage einer repräsentativen Befragung der Ba- selbieter Familien dargestellt, welche Bedürfnisse die Familien bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie vor dem Hintergrund ihrer ökonomischen Situation äussern und wie die familienfreundlichen Strukturen bewertet werden.
Die hier vorgelegten Daten sollen darüber hinaus die Grundlage für weitere Familienberichte und für die langfristige Beobachtung und Analyse von Familienfragen schaffen.
Für die Erstellung des Familienberichts wurde unter Projektleitung der Fachstelle für Familienfragen eine Arbeitsgruppe gebildet, in der Vertreterinnen und Vertreter der folgenden kantonalen Ver- waltungsstellen, Institutionen und Verbände mitgearbeitet haben:
Arbeitsgruppe Familienbericht
Projektleitung
Fachstelle für Familienfragen (Katrin Bartels und Esther Altermatt)
Sozialpartner
Gewerkschaftsbund Baselland (Eva Chappuis) Handelskammer beider Basel (Jeannine Onori) Wirtschaftskammer Baselland (Markus Meier) Verbände
Verband Tagesfamilien Nordwestschweiz (Monique Perrin) Verband Basellandschaftlicher Gemeinden (Myrtha Stohler) Baselbieter Bündnis für Familien (Brigitte Bos)
Weitere Verwaltungsstellen
Fachstelle für Gleichstellung von Frau und Mann (Sabine Kubli) Fachstelle Jugend und Gesellschaft (René Glauser)
Fachstelle für Sonderschulung, Jugend- und Behindertenhilfe (Esther Kilchmann)
Gesundheitsförderung Basel-Landschaft (Irène Renz)
Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt (Barbara Umiker) Kantonales Sozialamt Basel-Landschaft (Rudolf Schaffner) Statistisches Amt des Kantons Basel-Landschaft (Johann
Christoffel)
Datengrundlage des Familienberichts
Um die Situation der Familien im Kanton Basel-Landschaft aktuell und unter verschiedenen Aspekten darstellen zu können, wurden als Grundlage des Berichts mehrere vorliegende statistische Quellen verwendet und durch eigene Erhebungen ergänzt. Um eine Vergleichbarkeit der statistischen Daten aus verschiedenen Quellen zu gewährleisten, wurde als generelles Bezugsjahr im Bericht das Jahr 2007 gewählt. Sofern bei einzelnen Datenquellen auch aktuellere Daten für die Jahre 2008 und 2009 verfügbar waren, wurden diese ebenfalls dargestellt.
Im Einzelnen wurden folgende statistische Datenquellen aus- gewertet:
Statistisches Amt des Kantons Basel-Landschaft: aktuelle Bevölkerungsdaten auf Bezirks- und Kantonsebene, Sozial- hilfestatistik.
Statistisches Bundesamt (BFS): Daten der Volkszählung 2000, SZENARIO-Daten auf Ebene der Schweiz und der Grossregion Nordwestschweiz, Daten der Schweizerischen Arbeitskräfteer- hebung (SAKE) auf Ebene von Schweiz und Grossregion Nordwestschweiz, Haushaltsbudgeterhebung (HABE).
Amt für Migration Basel-Landschaft: Daten zu Kindern mit aus- ländischer Staatsangehörigkeit.
Daten der Steuerverwaltung Basel-Landschaft aus dem Jahr 2007 zur Analyse der wirtschaftlichen Situation der Familien.
Die Aussagekraft dieser Daten wird am Anfang des Kapitels 5 diskutiert.
Zur Darstellung des Angebots und der Nutzung familiener- gänzender Kinderbetreuung sind die folgenden Datenquellen verwendet worden:
Erhebungen der Fachstelle für Sonderschulung, Jugend- und Behindertenhilfe zur Zahl der in Tagesheimen betreuten Kinder sowie zur Verbreitung von umfassenden Blockzeiten und Mit- tagstischen an Kindergärten und Schulen.
Statistiken des Verbands Tagesfamilien Nordwestschweiz zu Angebot und Nutzung der Kinderbetreuung in Tagesfamilien.
Die online-Datenbank von KISS Nordwestschweiz zur Analyse des Platzangebots in Tagesheimen.
Ergänzend wurden im Rahmen des Familienberichts drei eigene Erhebungen durchgeführt:
eine repräsentative Befragung von 1‘150 Baselbieter Familien (Beschreibung siehe unten)
eine schriftliche Erhebung der Gemeindesubventionen für die familienergänzende Kinderbetreuung bei den 86 Gemeinden des Kantons
eine telefonische Befragung der Leitungen von 17 der total 49 Tagesheime im Kanton Basel-Landschaft.
Für einen Familienbericht ist es wesentlich, dass bei den statisti- schen Auswertungen die Haushaltsituation – vor allem die Famili- enform und die Zahl und das Alter der Kinder – berücksichtigt wird.
Genau das stellte im vorliegenden Bericht eine erhebliche Her- ausforderung dar. Zwar gibt es mit der Volkszählung des Bundes- amts für Statistik eine umfassende und detaillierte Quelle mit Da- ten für den Kanton Basel-Landschaft. Die letzte Volkszählung wurde allerdings im Jahr 2000 durchgeführt und war damit für viele Fragestellungen nicht aktuell genug. Aktuellere Erhebungen des
Bundesamts für Statistik zu Haushalten und Familien wie die Schweizerische Arbeitskräfteerhebung (SAKE) sind nicht auf Kantonsebene auswertbar. Zum Teil konnten Entwicklungen der Familien nur für die Schweiz oder die Nordwestschweiz (in der vom Statistischen Bundesamt die Kantone Aargau, Basel-Land- schaft und Basel-Stadt zusammengefasst sind) dargestellt werden.
Bei anderen verwendeten Datenquellen ist der Familienzusam- menhang der Personen nicht (wie bei den Daten das Amts für Mig- ration) oder nicht vollständig erfasst (wie bei den Steuerdaten). Die Auswertung zur wirtschaftlichen Situation von Familien auf Grund- lage der Steuerdaten musste sich auf verheiratete Elternpaare beschränken und konnte keine Einelternfamilien berücksichtigen.
Die Folge dieser eingeschränkten Datenverfügbarkeit ist, dass die Daten aus den unterschiedlichen Quellen nur bedingt miteinander verglichen werden können.
Baselbieter Familienbefragung
Um die Einschätzung und Bewertung der Bedingungen für Fami- lien im Kanton Basel-Landschaft durch die Familien selbst zu be- rücksichtigen, wurde in Ergänzung zu den Auswertungen vorlie- gender statistischer Daten eine repräsentative Befragung von Familienhaushalten in Basel-Landschaft durchgeführt. Die Baselbieter Familienbefragung umfasste die Themenbereiche:
Bewertung der wirtschaftlichen Situation der Familie
Aufgabenverteilung innerhalb der Familie und Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Nutzung und Bewertung des familienergänzenden Kinderbe- treuungsangebots
Bekanntheit und Nutzung von unterstützenden Angeboten für Familien
Ausserdem dienten soziodemografische Fragen (z.B. nach dem Familienstand, dem Alter der Kinder, der Haushaltsgrösse, dem Wohnort, dem Ausbildungsabschluss, der Staatsangehörigkeit und dem Haushaltseinkommen) dazu, die inhaltlichen Themen ent- sprechend differenziert nach der familiären Situation auswerten zu können.1
1 Der Fragebogen der Baselbieter Familienbefragung ist im Anhang 8 angefügt.
Themen der Familienbefragung
Die Befragung wurde in Form einer kombinierten Telefon- und Online-Befragung realisiert. Hierbei wurden Haushalte im Kanton Basel-Landschaft zunächst auf Grundlage einer Telefonnummern- Zufallsstichprobe telefonisch kontaktiert, geprüft, ob sie den Krite- rien der Stichprobe (Familie mit Kindern) entsprachen, über die Familienbefragung informiert und schliesslich nach ihrer Bereit- schaft zur Teilnahme gefragt.
Bei gegebener Teilnahmebereitschaft wurde auf die Möglichkeit der Online-Befragung, d.h. das anonyme Ausfüllen des Fragebo- gens im Internet, hingewiesen und die notwendigen Zugangsdaten zur Fragebogenseite per E-Mail übermittelt. War kein Internetan- schluss vorhanden oder aus sprachlichen Gründen keine Online- Befragung möglich, wurden die Interviews nach Möglichkeit gleich am Telefon im Rahmen eines CATI-Interviews (Computer Assisted Telephone Interview) realisiert.2 Neben der deutschen Fragebo- genversion wurde die Befragung in die Sprachen Italienisch und Serbokroatisch übersetzt und bei Bedarf in diesen Sprachen zuge- stellt.
Die Familienbefragung richtete sich nur an Haushalte, in denen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren leben. Der Rücklauf er- brachte 1‘151 verwertbare Fragebögen. An der Baselbieter Fami- lienbefragung haben entsprechend rund 3% der etwa 39‘000 Fa- milienhaushalte teilgenommen.
Die Zusammensetzung der antwortenden Familien entsprach im Wesentlichen der aufgrund der amtlichen Statistik zu erwartenden Struktur.3 Damit können die Befragungsergebnisse als repräsenta- tiv für die Baselbieter Familien gelten. Auf eine Gewichtung der Stichprobe für die Auswertungen konnte verzichtet werden.
Die Befragung wurde von der Prognos AG konzipiert und vom Be- fragungsinstitut gff Gut Feldarbeit und Forschung AG in Zug durchgeführt. Die Befragung der Familien erfolgte in den Monaten Mai und Juni 2010.
2 Durch die Möglichkeit eines Telefoninterviews anstelle der schriftlichen Befragung konnte eine Stichprobenverzerrung durch eine hohe Verweigerungsrate von nur schlecht deutsch sprechenden Personen vermieden werden. Zudem konnten im Rahmen eines Telefoninterviews weitere Erläuterungen zu den Fragen erfolgen.
3 Die Stichprobenzusammensetzung ist im Anhang 9 dargestellt.
Methodik der Familienbefragung
1.2 Begriff und gesellschaftliche Bedeutung der Familie
Hinter dem Begriff Familie verbirgt sich eine Vielzahl unterschied- licher Familienformen. Die Eidgenössische Koordinationskommis- sion für Familienfragen (EKFF) definiert den Familienbegriff fol- gendermassen:
„Der Begriff der Familie bezeichnet jene Lebensformen, die in den Beziehungen von Eltern und Kindern im Mehrgenerationenverbund begründet und gesellschaftlich anerkannt sind.“4
Wesentliches Kennzeichen dieser Familiendefinition ist die Zu- sammengehörigkeit und gegenseitige Verantwortungsübernahme von zwei oder mehreren Generationen. Eingeschlossen sind hier- bei Mehrgenerationenbeziehungen unabhängig von biologischer Elternschaft, Zivilstand oder Alter der Personen. Der Familienbeg- riff deckt damit die Vielfalt heute anzutreffender Familienformen von verheirateten Partnern mit Kindern, Alleinerziehenden, nicht- ehelichen Partnerschaften mit Kindern5, Adoptiv- und Pflegefami- lien wie auch Familien mit Kindern aus früheren Ehen und Part- nerschaften der Elternteile.
Die Definition der EKFF berücksichtigt zudem sämtliche Entwick- lungsphasen der Familien über den gesamten Lebenszyklus ihrer Mitglieder. Dazu zählen auch die Beziehungen zwischen erwach- senen Kindern und ihren Eltern, welche bei der Unterstützung und Pflege Hochbetagter durch ihre erwachsenen Kinder augenfällig werden.
Der vorliegende Familienbericht orientiert sich grundsätzlich an der EKFF-Definition des Familienbegriffs. Allerdings beschränkt er sich aus pragmatischen Gründen auf die Darstellung der Situation von Familien mit jüngeren, noch im gemeinsamen Haushalt lebenden Kindern unter 18 Jahren. Die Analyse der Situation von Familien mit einem dezidierten Blick auf ältere Generationen wird Gegen- stand anderer Berichte6 sein.
1.2.1 Gesellschaftliche Bedeutung von Familien
Familien sind zum einen zahlenmässig für die Gesellschaft von erheblicher Bedeutung: Über die Hälfte der Baselbieter Bevölke- rung entfällt auf Familien mit Kindern. Familien erbringen zum an- deren auch eine Vielzahl von Leistungen, die nicht nur den Famili- enmitgliedern zu Gute kommen, sondern eine wesentliche Vor-
4 Eidgenössische Koordinationskommission für Familienfragen (EKFF): Strategie 2010 der EKFF. Bern 2005.
5 Im Bericht werden nicht-eheliche Partnerschaften, also unverheiratete Paare, welche in einer eheähnlichen Gemeinschaft in einem Haushalt leben, im Folgenden in Anlehnung an den Sprachgebrauch des Statistischen Bundesamts als Konsensualpartnerschaften bezeichnet.
6 Zu nennen ist hier der Demografiebericht, vgl. Anhang 2.
aussetzung für die Funktionsfähigkeit der ganzen Gesellschaft und ihrer Teilbereiche – etwa Wirtschaft, Kultur und Politik – bilden.
Familien sichern durch ihre generative Funktion nachhaltig den Fortbestand der Gesellschaft. Sie leisten sowohl die materielle als auch die psychische Grundversorgung der Kinder, wozu die Er- nährung, die Pflege und die emotionale Zuwendung zu zählen sind. Die Familien sind die entscheidende Instanz zur Sozialisation und Erziehung der Kinder und vermitteln der nachfolgenden Gene- ration grundlegende Werte wie Solidarität, Achtung, Respekt und Toleranz, aber auch die Fähigkeit zur Meisterung von Krisen, zur Orientierung in der Gesellschaft, zur Kommunikation und zum Umgang mit anderen Menschen und damit zur Teilhabe an der Gesellschaft.
Familien sind damit neben dem Bildungssystem der wesentliche Ort, an dem „Humanvermögen“ gebildet wird. Als Humanvermö- gen wird in der Sozialwissenschaft die Gesamtheit der
Daseinskompetenzen und der persönlichen Fachkompetenzen bezeichnet, die die Alltagsbewältigung, den Lebensvollzug und auch wirtschaftliches Handeln – wie die Ausübung einer Berufstätigkeit – überhaupt erst ermöglichen.7 Im
Familienpolitischen Leitbild des Kantons Basel-Landschaft wird die Entwicklung von Humanvermögen als Hauptaufgabe der Familien bezeichnet.8
Ziel des staatlichen Handelns ist die Schaffung von Rahmenbe- dingungen, welche es erlauben, die vorhandenen Fähigkeiten so- wohl bei der Alltagsbewältigung als auch bei der Vermittlung von Fachkompetenzen zum Wohl der Gesellschaft, insbesondere der jeweils eigenen Kinder einsetzen zu können und den Kindern die Ernährung, Pflege und Liebe zu geben, die sie für ein gesundes Aufwachsen benötigen. Die staatlichen Rahmenbedingungen er- halten besonders dann eine hohe Bedeutung, wenn Familien durch individuelle oder strukturelle Ursachen in vorübergehende oder permanente Situationen geraten, in denen ihre wirtschaftliche Stabilität bedroht ist.
Als Rahmen für die Erbringung familialer Leistungen sind die wirt- schaftlichen und sozialen Lebensbedingungen von Familien be- deutend. Wirtschaftliche Notlagen in Familien können negative Konsequenzen für die kindliche Entwicklung haben, etwa durch das Aufwachsen in beengten Wohnverhältnissen und benachtei- ligten Quartieren, aber auch durch mangelnde Möglichkeiten, an den sozialen und kulturellen Angeboten der Umwelt zu partizipie- ren. Um ihre Lebenschancen zu nutzen, müssen Kinder in ökono- misch schwachen Familien häufig weitaus mehr leisten als Kinder,
7 Vgl. Lüscher, Kurt: Warum Familienpolitik? Argumente und Thesen zu ihrer Begründung. Herausgegeben von der Eidgenössischen Koordinationskommission für Familienfragen (EKFF). 2003. S. 35ff.
8 Vgl. Anhang 1.
die in einer ökonomisch entspannten Situation aufwachsen. Sind Familien dauerhaft von staatlicher Unterstützung zur Sicherung des Lebensunterhalts abhängig, ist es für Kinder zudem schwierig, ihre Eltern als positive Vorbilder zu erleben, durch die sie lernen, Herausforderungen in der Gesellschaft zu bewältigen.
Eine grundlegende Herausforderung für Familien stellt die Verein- barkeit von Beruf und Familie dar. Mit der Geburt von Kindern steigt der finanzielle Bedarf von Familien. Gleichzeitig werden durch die zusätzliche Familienarbeit die Möglichkeiten zur Er- werbstätigkeit und die Erzielung von Einkommen eingeschränkt.
Die wirtschaftliche Stabilität von Familien kann insbesondere dann bedroht sein, wenn, wie bei Alleinerziehenden, die Familienarbeit und Erwerbstätigkeit nicht unter zwei Partnern aufgeteilt werden kann oder die Elternteile aufgrund ihrer Arbeitsmarktchancen nur geringe Einkommen erzielen können. Neben staatlichen
Transferleistungen zur Linderung finanzieller Notlagen stellt die Schaffung von Rahmenbedingungen, die Familien eine dauerhafte wirtschaftliche Selbständigkeit ermöglichen, daher eine wichtige familienpolitische Aufgabe dar.
1.2.2 Wirtschaftliche Bedeutung der Familienpolitik Familien sind nicht nur in langfristiger Perspektive durch die Ent- wicklung von Humankapital in der Folgegeneration für die wirt- schaftliche Prosperität eines Landes oder einer Region von Be- deutung. Familien stellen selbst einen unmittelbaren Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung dar. Dies gilt zum Einen mit Blick auf die Konsumnachfrage durch Eltern und Kinder, die von der wirt- schaftlichen Situation in den Familien abhängt. Zum anderen nimmt die Bedeutung der Väter und Mütter als Arbeitskräfte für die regionale Wirtschaft im Zuge des Fachkräftemangels zu. Entschei- dend ist hierbei vor allem, in welchem Umfang die Wirtschaft auf die Partizipation der Mütter am Arbeitsmarkt zählen kann und nicht auf das grosse Know-how der vielen gut ausgebildeten Frauen verzichten muss.
Wie Familien ihr Zusammenleben organisieren und Familien- und Erwerbsarbeit aufteilen, hängt auf der einen Seite von ihren Wün- schen und Lebensentwürfen ab, auf der anderen Seite aber eben- so von – familienpolitisch gestaltbaren – Rahmenbedingungen ab.
Der Familienbericht untersucht daher auch, in welchem Masse familienpolitisch initiierte Verbesserungen der Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Einklang mit den Wün- schen der Familien zu einer Erhöhung des Arbeitskräfteangebots im Kanton Basel-Landschaft und damit zu Impulsen für die regionale Wirtschaft führen kann.
2 Bevölkerung, Familien und Kinder im Kanton Basel-Landschaft
Die folgende Analyse der demografischen Struktur und Entwick- lung in Basel-Landschaft verfolgt ein zweifaches Ziel: Zum einen bildet die Zusammenstellung von Daten zu Familien und Kindern die Grundlage für die weiterführenden Analysen in diesem Bericht.
Zum anderen lässt die Analyse insbesondere im Vergleich mit der landesweiten Situation eine Bewertung der demografischen Struk- tur und der Entwicklung der Familien im Kanton Basel-Landschaft zu.
2.1 Bevölkerungsentwicklung
Im Jahr 2007, das in diesem Bericht als Bezugsjahr für die Analy- sen herangezogen wird, lebten im Kanton Basel-Landschaft ins- gesamt 271‘341 Personen. Mit 54.4% entfielen dabei über die Hälfte der Einwohnerinnen und Einwohner auf den Bezirk Arles- heim, gut ein weiteres Fünftel (20.9%) auf den Bezirk Liestal. In den drei Bezirken Sissach (12.1%), Laufen (6.9%) und Walden- burg (5.7%) lebt zusammen etwa ein Viertel der Baselbieter Be- völkerung (vgl. Abbildung 2-1).
Abbildung 2-1: Wohnbevölkerung und Bevölkerungsanteil der Bezirke im Kanton Basel-Landschaft, 2007
Quelle: Statistisches Amt des Kantons Basel-Landschaft, 2010 Total leben 2007
271‘341 Personen in Basel-
Landschaft Über die Hälfte leben im Bezirk Arlesheim
Entwicklung der Bevölkerung im Kanton Basel-Landschaft Die Bevölkerungsentwicklung im Kanton Basel-Landschaft in den letzten Jahrzehnten ist durch ein kontinuierliches Bevölkerungs- wachstum gekennzeichnet. Zwischen 1980 und 2007 ist die Ein- wohnerzahl im Baselbiet um etwa 50’000 Personen auf gut
271‘300 Personen gewachsen, womit Basel-Landschaft in diesem Zeitraum mit einer Bevölkerungszunahme von 22.6% ein stärkeres Wachstum als die Schweiz gesamt (19.9%) aufweist (vgl. Abbil- dung 2-2). Einen Sonderfaktor bildete dabei die Erweiterung des Kantons um das Laufental im Jahr 1994, mit der sich die Bevölke- rung einmalig um rund 15‘500 Einwohner erhöht hat. Ohne diesen Sondereffekt liegt das Bevölkerungswachstum in Basel-Landschaft etwas unter der Schweizer Entwicklung: Während zwischen 1997 und 2007 die Schweizer Einwohnerzahl total um 7.0% gestiegen ist, lag der Anstieg im Kanton Basel-Landschaft im selben Zeit- raum bei 5.2%. Im Durchschnitt ist die Bevölkerung im Kanton seit dem Jahr 2000 um 1‘390 Personen pro Jahr gewachsen.
Abbildung 2-2: Entwicklung der Wohnbevölkerung im Kanton Basel-Landschaft und in der Schweiz, 1980–2007, Indexwerte (1980=100)
95 100 105 110 115 120 125
1980 1985 1990 1995 2000 2005
Indexwerte (1980 = 100)
Jahr
Kanton Basel-Landschaf t Schweiz
Kanton Basel-Landschaf t:
+22.6%
Schweiz:
+19.9%
2007
Quelle: Statistisches Amt des Kantons Basel-Landschaft 2010, Bundesamt für Statistik 2010
Seit 1980 kontinuierliches Bevölkerungs- wachstum
Die deutliche Bevölkerungszunahme fand dabei in sämtlichen Bezirken statt. In absoluten Zahlen verzeichneten die bevölke- rungsreicheren Bezirke Arlesheim und Liestal die höchsten Zu- wächse. Das prozentuale Bevölkerungswachstum war dagegen in den kleineren Bezirken Sissach, Waldenburg und Laufen deutlich höher als im Kantonsdurchschnitt.
Einflüsse auf das Bevölkerungswachstum
Die Entwicklung der Bevölkerung wird durch natürliche Faktoren – Geburten und Todesfälle – sowie durch Zu- und Wegzüge be- stimmt. Die Einflüsse der natürlichen Faktoren und der Zu- und Wegzüge auf die Zusammensetzung der Wohnbevölkerung in Basel-Landschaft sind in den folgenden Abschnitten dargestellt.
2.1.1 Natürliche Bevölkerungsentwicklung (Geburten und Sterbefälle)
Trotz der zwischen 1980 und 2007 erheblich gewachsenen Bevöl- kerungszahl ist die Zahl der jährlichen Geburten in Basel-Land- schaft in der langjährigen Betrachtung rückläufig. In Abbildung 2-3 ist die Entwicklung der Geburtenzahlen mit der schwarzen Linie, die sich auf die linke Grössenachse bezieht, dargestellt. Während in den 1980er- und 1990er-Jahren die Geburtenzahlen um einen Durchschnittswert von 2‘500 Geburten pro Jahr schwankten, zeigt sich in den Jahren um die Jahrtausendwende ein deutlicher Rück- gang: Zwischen 2000 und 2007 pendelte sich die Geburtenzahl um einen durchschnittlichen Wert von jährlich etwa 2‘350 Gebur- ten ein. Die Geburtenzahl von 2‘352 im Jahr 2007 entsprach fast genau diesem Durchschnittswert der vergangenen Jahre. In den Jahren 2008 und 2009 war dagegen ein deutlicher Anstieg der Geburtenzahl auf 2‘397 bzw. 2‘476 zu vermerken.
Relatives Bevölke- rungswachstum in den Bezirken Sis- sach, Waldenburg und Laufen grösser als in Arlesheim und Liestal
Rückläufige Geburtenzahl in der langjährigen Betrachtung
Abbildung 2-3: Entwicklung der jährlichen Geburtenzahl im Kanton Basel-Landschaft und in der Schweiz, 1980–2009, total
65'000 70'000 75'000 80'000 85'000 90'000
2'200 2'300 2'400 2'500 2'600 2'700
1980 1985 1990 1995 2000 2005
Geburten Schweiz (total)
Geburten Basel-Landschaft(total)
Jahr
Geburten im Kanton Basel-Landschaf t Geburten in der Schweiz
2009
Quelle: Statistisches Amt des Kantons Basel-Landschaft 2010, Bundesamt für Statistik 2010.
Die Entwicklung der Geburtenzahlen im Kanton Basel-Landschaft ist dabei ähnlich wie in der Schweiz insgesamt verlaufen (in Abbil- dung 2-3 als rote Linie mit Bezug auf die rechte Grössenachse dargestellt). Aufgrund der weitaus höheren Zahl der Geburten in der Schweiz sind die Trend-Abweichungen in einzelnen Jahren weniger stark. Bis in die erste Hälfte der 1990er-Jahre sind die Geburtenzahlen in der Schweiz angestiegen. Danach war ein mar- kanter Rückgang der Geburtenzahlen von 86‘900 im Jahr 1993 auf 71‘850 im Jahr 2003 zu beobachten. In der Folge sind die Gebur- tenzahlen – insbesondere in den Jahren 2008 und 2009 – wieder deutlich gestiegen.
Geburten nach Staatsangehörigkeit
Von den 2‘352 Kindern, die im Kanton Basel-Landschaft im Jahr 2007 geboren wurden, waren 1‘824 Kinder mit schweizerischer Nationalität und 528 Kinder mit ausländischer Nationalität. Der Anteil der ausländischen Neugeborenen lag damit bei 22.4%. Die Geburten von Schweizer Kindern waren seit Ende der 1980er- Jahre rückläufig und erreichten im Jahr 2002 mit 1‘662 Kindern einen Tiefststand. Seit 2002 nimmt die Zahl der Geburten Schwei- zer Kinder im Kanton Basel-Landschaft wieder zu (vgl. Abbildung 2-4).
Weniger als ein Viertel der Neu- geborenen hat ausländische Nationalität
Bei den Geburten von Kindern mit ausländischer Nationalität zeigt sich bis zur Mitte der 2000er-Jahre eine spiegelbildliche Entwick- lung: Die Geburtenzahl ausländischer Kinder im Kanton Basel- Landschaft stieg ab Mitte der 1980er-Jahre an und erreichte im Jahr 2003 mit 673 Geburten einen Höchststand. Bis 2007 war die Zahl der Geburten ausländischer Kinder dagegen wieder rückläu- fig, bevor sie in den Jahren 2008 und 2009 wieder deutlich zu- nahm. Die Entwicklung der Geburtenzahlen ausländischer Kinder ist vor allem mit den Wanderungsbewegungen von Personen im jungen Erwachsenenalter in der Vergangenheit zu erklären.
Abbildung 2-4: Geburten im Kanton Basel-Landschaft nach Nationalität, 1980–2009, absolute Werte
0 500 1'000 1'500 2'000 2'500
1980 1985 1990 1995 2000 2005
Geburten (total)
Jahr
Geburten Schweizer/-innen Geburten Ausländer/-innen
2009 Quelle: Statistisches Amt des Kantons Basel-Landschaft, 2010
In Entsprechung zu diesen gegenläufigen Entwicklungen hat der Anteil ausländischer Kinder an den Neugeborenen in der Vergan- genheit stark variiert. Im Laufe der 1990er-Jahre stieg der Anteil ausländischer Neugeborener von 18% auf 24%, im Jahr 2003 erreichte der Anteil der Geburten ausländischer Kinder mit 28.5%
den Höchstwert im Betrachtungszeitraum. Im Durchschnitt der Jahre 2000 bis 2009 lag der Anteil ausländischer Kinder bei den Geburten bei 25.5%. Damit war jedes vierte neugeborene Kind innerhalb der letzten zehn Jahre ausländisch.
Entwicklung der Geburtenziffer
Die – bei langfristiger Betrachtung – gesunkene Geburtenhäufig- keit der Bevölkerung im Kanton Basel-Landschaft und der Schweiz wird anhand der Betrachtung der zusammengefassten Geburten- ziffer deutlich. Die zusammengefasste Geburtenziffer bezeichnet als statistisches Modell-Mass die durchschnittliche Zahl der Kin-
Tendenz: Geburten von Schweizer Kindern rückläufig, von ausländischen Kindern zuneh- mend
der, die eine Frau – unter den Bedingungen des jeweiligen Jahres – im Laufe ihres Lebens zur Welt bringt. Lag die Geburtenziffer im Kanton Basel-Landschaft während der 1980er-Jahre zumeist zwi- schen 1.6 und 1.7 und damit konstant über dem Schweizer Durch- schnitt, sank sie in der ersten Hälfte der 1990er-Jahre unter den Bundesdurchschnitt auf ein Niveau zwischen 1.3 und 1.4 (vgl. Ab- bildung 2-5). In den letzten Jahren ist allerdings eine Erholung zu beobachten: 2007 lag die Geburtenziffer mit 1.42 erstmals seit 1993 wieder über 1.4 – ein Trend, der sich auch im Jahr 2008 (1.43) fortgesetzt hat. Insgesamt liegt die Geburtenziffer im ge- samten Betrachtungszeitraum erheblich unter dem Wert von 2.1, der ohne Zuwanderung für eine stabile Bevölkerungsstruktur not- wendig wäre.
Abbildung 2-5: Entwicklung der zusammengefassten Geburtenzif- fer im Kanton Basel-Landschaft und in der Schweiz, 1980–2007
1.2 1.3 1.4 1.5 1.6 1.7 1.8
1980 1985 1990 1995 2000 2005
ZusammengefassteGeburtenziffer
Jahr
Kanton Basel-Landschaf t Schweiz
2008
Quelle: Bundesamt für Statistik, 2010
Geburten übersteigen Zahl der Sterbefälle
Trotz der gesunkenen Zahl Neugeborener und der zurückgegan- genen Geburtenhäufigkeit erfolgt im Kanton Basel-Landschaft im- mer noch ein natürliches Bevölkerungswachstum: 2007 wurden rund 250 Kinder mehr geboren, als Sterbefälle zu verzeichnen waren. Im Jahr 2009 lag der Geburtenüberschuss aufgrund der gestiegenen Zahl der Sterbefälle noch bei knapp 200 Personen. In der langfristigen Betrachtung ist der Geburtenüberschuss stark rückläufig; im Jahr 2000 lag das natürliche Bevölkerungswachstum noch bei 450 Personen und bis Ende der 1980er-Jahre bei über 800 Personen (vgl. Abbildung 2-6).
Mehr Geburten als Sterbefälle (total der Bevölkerung)
Zwischen dem Jahr 2000 und dem Jahr 2007 betrug der durch- schnittliche Geburtenüberschuss 280 Personen pro Jahr. Im sel- ben Zeitraum lag das durchschnittliche Bevölkerungswachstum im Kanton bei 1‘390 Personen jährlich (vgl. S. 19). Seit dem Jahr 2000 haben somit die Geburtenüberschüsse lediglich ein Fünftel zum Bevölkerungswachstum im Kanton beigetragen.
Abbildung 2-6: Entwicklung des Geburtenüberschusses im Kanton Basel-Landschaft nach Nationalität,1980–2009, total
-400 -200 0 200 400 600 800 1'000 1'200
1980 1985 1990 1995 2000 2005
Geburtenüberschuss (Geburten abzüglich Todesfälle)
Jahr Geburtenüberschuss
Bevölkerung total
Geburtenüberschuss Schweizer Bevölkerung
Geburtenüberschuss ausländische Bevölkerung
2009 Quelle: Statistisches Amt des Kantons Basel-Landschaft, 2010
Aufgrund ihrer Altersstruktur und ihres Geburtenverhaltens trägt die ausländische Bevölkerung – also die Personen ohne Schwei- zer Staatsangehörigkeit – entscheidend zum natürlichen Bevölke- rungswachstum bei. Betrachtet man allein die Bevölkerung mit Schweizer Nationalität, übersteigen hier seit dem Jahr 2000 die Sterbefälle die Geburtenzahlen (vgl. Abbildung 2-6). Das Gebur- tendefizit lag bei der Schweizer Bevölkerung zwischen 2000 und 2009 bei durchschnittlich 180 Personen pro Jahr. Das in diesem Zeitraum erfolgte natürliche Wachstum der Gesamtbevölkerung ist damit ausschliesslich auf den Geburtenüberschuss bei der aus- ländischen Bevölkerung von durchschnittlich 460 Personen zu- rückzuführen.
Mehr Sterbefälle als Geburten (Schwei- zerInnen) – Gebur- tenüberschuss dank ausländischer Wohnbevölkerung
2.1.2 Zu- und Wegzüge
Das starke Bevölkerungswachstum im Kanton Basel-Landschaft ist in den vergangenen zwanzig Jahren massgeblich durch die Zuwanderung bestimmt worden. In den vergangenen dreissig Jah- ren lag die Zuwanderung nahezu in jedem Jahr deutlich über der Abwanderung. Der Zuwanderungssaldo erreichte dabei in mehre- ren Jahren Werte zwischen 1‘500 bis über 2‘500 zugezogenen Personen. Hierbei ist es seit Mitte der 1980er-Jahre vor allem der Zuzug von Personen mit ausländischer Nationalität, der zu diesem positiven Wanderungssaldo führt. Bei der Schweizer Bevölkerung war dagegen in der Mehrzahl der Jahre seit 1980 per Saldo eine Abwanderung zu verzeichnen (vgl. Abbildung 2-7).
Abbildung 2-7: Entwicklung des Wanderungssaldos im Kanton Basel-Landschaft, nach Nationalität, 1980–2009, total
-1'000 -500 0 500 1'000 1'500 2'000 2'500 3'000
1980 1985 1990 1995 2000 2005
Wanderungssaldo (Personen)
Jahr Wanderungssaldo
Bevölkerung total
Wanderungssaldo Schweizer Bevölkerung
Wanderungssaldo ausländische Bevölkerung
2009 Quelle: Statistisches Amt des Kantons Basel-Landschaft, 2010
Entsprechend ist der Anteil der Ausländerinnen und Ausländer an der Wohnbevölkerung seit Beginn der 1980er-Jahre deutlich gestiegen. Lebten 1980 noch knapp 31‘000 Ausländerinnen und Ausländer mit einem Bevölkerungsanteil von 13.8% im Kanton Basel-Landschaft, hat sich diese Zahl bis 2007 auf 50‘900 bzw.
einen Anteil von 18.8% erhöht.
Entwicklung der Altersstruktur
Als Folge der Entwicklung der natürlichen und nicht-natürlichen Determinanten der demografischen Struktur zeigt sich für den Kanton Basel-Landschaft zwischen 1980 und 2007 eine erhebliche Alterung der Bevölkerung. Stellten die Altersgruppen unter 40 Jah-
Bevölkerungs- zunahme durch zuziehende Ausländerinnen und Ausländer
ren im Jahr 1980 mit einem Anteil von gut 60% noch die Mehrheit der Wohnbevölkerung, ist ihr Anteil bis zum Jahr 2007 auf 44% zu- rückgegangen. Der Bevölkerungsanteil der Kinder und Jugendli- chen unter 20 Jahren sank im gleichen Zeitraum von 28.4% auf 19.9%, wohingegen der Anteil der über 64-Jährigen von 10.2% auf 19.0% gestiegen ist.
Bedingt ist die Alterung vor allem durch die Geburtenhäufigkeit, die konstant unter dem bestandserhaltenden Niveau liegt. Auch die Zuwanderung von Schweizern und Ausländern – die überwiegend im Erwachsenenalter erfolgt – kann die Alterungsentwicklung zwar verzögern, aber nicht abhalten. Verstärkt wird die Alterung der Ge- sellschaft zudem durch die gestiegene Lebenserwartung.
Bei der grafischen Darstellung der Entwicklung der Altersstruktur zeigt sich für den Kanton Basel-Landschaft damit ein für nahezu sämtliche Industrienationen typischer Wandel der Gestalt. Zeigte sich 1980 beim Bevölkerungsaufbau noch die Form einer Tanne, bei der die quantitativ stärksten Jahrgänge von jüngeren Alters- gruppen gebildet wurden, hat sich dieses Bild hin zu einem Pilz mit einem deutlichen Übergewicht älterer Jahrgänge verschoben (vgl.
Abbildung 2-8).
Obwohl Bevölkerungsprognosen auf der Ebene eines Kantons wie Basel-Landschaft aufgrund des bestimmenden Einflusses der – schwer vorhersehbaren – Wanderungsbewegungen mit hohen Unsicherheiten behaftet sind, lässt sich aus der dargestellten Al- tersstruktur zumindest eine die kommenden Jahre prägende Ent- wicklung ableiten: Da die bevölkerungsstärksten Jahrgänge mitt- lerweile das typische Gebärendenalter hinter sich gelassen haben, wird die Zahl der Geburten in den kommenden Jahren erheblich zurückgehen.9
Das Statistische Bundesamt erwartet für die kommenden zwanzig Jahre eine weitere Bevölkerungszunahme im Kanton Basel-Land- schaft. Allerdings wird gemäss dieser Prognose die Gruppe der Personen im Alter ab 65 Jahren gegenüber heute um 45%, zu- nehmen, während im gleichen Zeitraum die Zahl der Personen im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 64 Jahren (-6%) wie auch die Zahl der unter 15-Jährigen (-4%) zurückgehen wird.10
9 Vgl. Bundesamt für Statistik: Szenarien zur Bevölkerungsentwicklung der Kantone 2005–2050, Kanton Basel-Landschaft.
10 Bundesamt für Statistik: Szenario AR-00-2005/09, 2009–2050, Kanton Basel-Landschaft.
Über die Hälfte der Wohnbevölkerung ist 40 Jahre und älter
Abbildung 2-8: Altersstruktur der Bevölkerung im Kanton Basel- Landschaft, 1980 und 2007
Männer (2007)
Frauen (2007)
3'000 2'000 1'000 1'000 2'000 3'000
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Bevölkerung (Personen absolut)
Alter (Jahre)
1980
Quelle: Statistisches Amt des Kantons Basel-Landschaft, 2010
2.2 Familien mit Kindern
Die letzten umfassenden und detaillierten Daten zu Familienfor- men und Haushalten im Kanton Basel-Landschaft sind mit der Volkszählung im Jahr 2000 erhoben worden. Für die Jahre nach 2000 sind vom Bundesamt für Statistik Szenario-Rechnungen durchgeführt worden, die regional allerdings nicht bis auf die Ebene der Kantone differenziert sind. Für die Beschreibung von Zahl und Struktur der Familien werden daher die Daten aus dem Jahr 2000 verwendet. Auf die erwartbare Entwicklung von Famili- enzahl und Familienformen seit dem Jahr 2000 wird innerhalb des Kapitels gesondert eingegangen.
Im Jahr 2000 lebten 38‘038 Familien mit Kindern im Kanton Basel- Landschaft.11 Damit wohnten in gut jedem dritten Privathaushalt (34.1%) Kinder bei beiden Eltern oder bei einem Elternteil, was nahezu exakt dem Schweizer Durchschnitt von 34.0% entspricht.
Mit einem Anteil von 53.9% an der Gesamtbevölkerung entfiel über die Hälfte der Baselbieterinnen und Baselbieter auf Mitglieder von Familien mit Kindern. In weiteren rund 35‘700 Haushalten (32.0% der Privathaushalte) lebten Paare zusammen, die entwe- der keine oder erwachsene Kinder hatten (ohne Tabelle).
Tabelle 2-1: Anzahl der Familien mit Kindern und Anteile an Haus- halten und Wohnbevölkerung in den Bezirken des Kantons Basel- Landschaft, 2000
Anzahl der Familien mit Kindern
Anteil der Familien mit Kindern an allen
Privathaushalten
Anteil der Familien mit Kindern an der Wohnbevölkerung Kanton Basel-Landschaft
total 38‘038 34.1% 53.9%
Arlesheim 19‘987 31.3% 50.7%
Laufen 2‘713 38.8% 59.2%
Liestal 8‘166 36.0% 55.9%
Sissach 4‘830 39.0% 59.2%
Waldenburg 2‘342 40.5% 60.6%
Quelle: Bundesamt für Statistik (BFS), Volkszählung 2000
In absoluten Zahlen lebten die meisten Familien mit Kindern im Bezirk Arlesheim (vgl. Tabelle 2-1). Allerdings war hier der Famili- enanteil sowohl an allen Privathaushalten (31%) wie auch an der Wohnbevölkerung (51%) deutlich niedriger als in den anderen Be- zirken. Anteilig an Privathaushalten und Wohnbevölkerung be- trachtet, leben Familien mit Kindern am häufigsten in den Bezirken Waldenburg (41% bzw. 61%) sowie Sissach, wo auf Familien mit Kindern jeweils 39% der Haushalte und 59% der Bevölkerung entfallen. Der Bezirk Liestal nimmt mit Familienanteilen von 36%
an den Haushalten und 56% an der Bevölkerung eine mittlere Position ein.
Familienformen
Die Paarfamilie ist das bei weitem häufigste Familienmodell: In 32‘219 Familien und damit 84.7% der Haushalte mit Kindern leb- ten im Jahr 2000 (Ehe-)Paare mit den Kindern und zum Teil weite- ren Personen (vgl. Tabelle 2-2). Mit 5‘819 Alleinerziehenden lag der Anteil der Einelternfamilien bei 15.3% und entspricht damit fast genau der Schweizer Alleinerziehenden-Quote von 15.2%.
11 Bundesamt für Statistik, Volkszählung 2000.
Total 38‘038 Fami- lien mit Kindern;
Familien stellen ein Drittel der Haus- halte und die Hälfte der Bevölkerung
Familien bevorzu- gen die Bezirke Waldenburg, Sissach, Liestal
Paarfamilie ist die häufigste
Familienform;
Einelternfamilien nehmen zu
Tabelle 2-2: Anzahl und Anteile der Familien mit Kindern und Anteile im Kanton Basel-Landschaft nach Familienform, 1980–2000
Familien mit Kindern nach Familienform
Jahr
1980 1990 2000
Familien mit Kindern absolut Familien mit Kindern
total 41‘821 40‘879 38‘038
(Ehe-)Paare mit Kindern 37‘287 35‘348 32‘219
darunter:
Verheiratete Paare 36‘924 34‘381 30‘872
darunter:
Konsensualpaare12 363 967 1‘347
Alleinerziehende 4‘534 5‘531 5‘819
in Prozent Familien mit Kindern
total 100.0% 100.0% 100.0%
(Ehe-)Paare mit Kindern 89.2% 86.5% 84.7%
darunter: (100%) (100%) (100%)
Verheiratete Paare 99.0% 97.3% 95.8%
Konsensualpaare 1.0% 2.7% 4.2%
Alleinerziehende 10.8% 13.5% 15.3%
Quelle: Bundesamt für Statistik, Volkszählung 2000
Rückläufige Familienzahl, steigende Zahl Alleinerziehender Die absolute Zahl der Familien mit Kindern, d.h. der verheirateten oder nicht verheirateten Paare mit Kindern und der Einelternfami- lien zusammen, hat bis zur Jahrtausendwende trotz der Zunahme der Bevölkerung im Kanton Basel-Landschaft abgenommen. Wur- den 1980 noch gut 41‘800 Familien im Kanton gezählt, sank ihre Zahl bis 1990 auf knapp 40‘900 und – trotz der 1994 erfolgten Er- weiterung des Kantonsgebiets um das Laufental – bis zum Jahr 2000 auf 38‘038 Haushalte mit Kindern. Dies entspricht einem Rückgang um 9.0%. Betrachtet man ausschliesslich die Eineltern- familien, ist im selben Zeitraum dagegen ein Anstieg von 4‘534 im Jahr 1980 auf 5‘918 im Jahr 2000 um knapp 1‘400 Familien fest- zustellen.
12 Der Begriff „Konsensualpaare“ bezeichnet gemäss Sprachgebrauch des Bundesamts für Statistik eheähnliche Lebensgemeinschaften, bei denen die Partner einen gemeinsamen Haushalt führen.
Rückgang der Familien zwischen 1980 und 2000 um 9%