University of Natural Resources and Life Sciences - Vienna Department of Forest and Soil Sciences
Simulating wind and bark beetle disturbances in Austria
Simulation von Sturm- und Borkenkäferstörungen im österreichischen Wald
Rammer, W., Leidinger, D., Formayer, H., Lexer, M.J.
Universität für Bodenkultur Wien Institut für Waldbau
Institut für Meteorologie
Klimatag 2018 24. April, Salzburg
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Inhalt
• Störungen als Element der Waldökosystemdynamik
• Simulation von Sturm- und Borkenkäferstörungen
• Ein Evaluierungsexperiment
– Daten
– Verknüpfung von Daten und Modell – Ergebnisse
• Lessons learned
Institut für Waldbau | Manfred J. Lexer 2
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Auf welche Weise beeinflusst Klima Waldökosysteme?
Verjüngung Mortalität Wachstum
Windwurf
(...)
Insekten
(...)
physiologisch extreme Bedingungen Konkurrenz
Negative Kohlenstoffbilanz Holzernte
Schäden durch Störungen in Europa nehmen zu
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die vergangene Dekade wies die höchsten Schäden seit 40 Jahren auf mit einem weiteren Anstieg von ca. 1 mill. m3/yr ist zu rechnen
der Hauptgrund ist der Klimawandel
Feuer
Borkenkäfer Sturm
Seidl et al. (2014, Nature Clim. Change)
In Österreich liegt der Anteil der durch Sturm- und Borkenkäferkalamitäten er- zwungenen Nutzungen in der vergangenen Dekade zwischen 12% und 55% des Gesamteinschlags.
[Nachhaltige Waldwirtschaft in Österreich 2017]
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Störungen & Ökosystemleistungen
Überwiegend negative Auswirkungen von Störungen auf Ökosystemleistungen!
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• Hybridmodell (klimasensitiv)
• Simulation in 10 x 10 m Auflösung
• Flächen bis zu ca. 25ha simultan simulierbar (dzt.)
• Kernelemente sind Wachstum, Mortalität, Verjüngung
• Störungsregime (Borkenkäfer, Sturm, Wildverbiß)
• Simulationshorizont von wenigen bis 100e Jahre
• Output auf Baum-, patch-, Bestandesebene (Holz, Kohlenstoff, …)
Mortalität
Wachstum
Verjüngung
Waldökosystemmodell PICUS v1.51
Störungs-Module in PICUS v1.5
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Raumbezug Zeitintervall
Attribute „Bestand“
Attribute „Standort“
Attribute „Klima“
Vorangegangene Störungen
Bestand 1 Jahr
Bestand 1 Jahr Anteil Fichte;
Bestandesalter;
Bestandesdichte
Anteil Fichte;
Bestandesalter;
Vorrat Bodenfeuchte-Index Seehöhe Generationen Borkenkäfer
je Vegetationsperiode (abh. von Temperatur)
max. Böengeschw.;
Bodenzustand (gefroren: Ja, Nein) Nutzung wegen Sturm-/
Borkenkäferschaden
Nutzung wegen Sturm-/
Borkenkäferschaden Borkenkäfer-
Störungsmodul Sturm-Störungsmodul Mermkal
Pasztor et al. (2014)
Datenbasis für Modellevaluierung
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0 0.05 0.1 0.15 0.2 0.25 0.3
Schadmenge [mill. m3/yr]
Bezirke
Borkenkäfer Sturm Schadensmenge aus Periode 2002-2015
Österreichische Waldinventur (ÖWI) [BFW 2009]
ca. 10000 Erhebungspunkte
Waldschadensmonitoring (WSM) [BFW 2016]
durch Störungen erzwungene Nutzungen Bezirksweise 2002-2015
Verknüpfung von Daten und Waldmodell
Fichte
Laubholz Buche
Kiefer Lärche
Eichen Tanne
Modelloutput 2002-2015
0 0.2 0.4 0.6 0.8 1
1 3 5 7 9 11 13
Überschirmung [0-1]
Jahre
Klimadaten
Temperatur Niederschlag Strahlung VPD Wind
INCA 138 Bestandestypen
regionalisiert (15 Ökoregionen &
7 Höhenzonen);
auf 4 Standortstypen Österreichische Waldinventur
CORINE Waldlayer (1x1km)
PICUS v1.5
1ha
INCA Wetterdatensatz (2003-2015)
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Analyse- und Nowcastingsystem ZAMG [1x1 km]
Input in Sturmschadensmodul: Tägliche maximale Böengeschwindigkeit
< 80km/h kaum Schäden 80-120 km/h mittlere Schäden
>120km/h grosse Schäden Empirische Erfahrungswerte
Correction of windspeed in INCA
Leidinger, D., Formayer, H. (2018). WP3. Interner Projektbericht GLADE.
INCA Sturmproxies für die Störungssimulation
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(2003-2015)
Anzahl der Tage mit Windgeschwindigkeiten 80-120 kmh
(2003-2015)
Anzahl der Tage mit Windgeschwindigkeiten
>120 kmh
0 0.5 1 1.5 2 2.5 3
0 0.5 1 1.5 2 2.5
beobachtet [1000m3/ha*yr]
simuliert [1000 m3/ha*yr]
[2003-2015, Bezirke]
Ergebnisse
Vergleich von simulierten und beobachteten Schäden
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WD [m3/yr]
observed
BBD [m3/yr]
simulated 2.134 1.920
1.588 1.744
Total [m3/yr] 3.723 3.716 [mill. m3/yr]
[2003-2015, gesamter österreichischer Wald]
y = 0.7907x + 0.0085 R² = 0.3591
0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2 1.4 1.6
0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2
beobachtet [1000 m3/ha*yr]
simuliert [1000 m3/ha*yr]
y = 1.0183x - 2.9935 R² = 0.4664
0 20 40 60 80 100 120 140 160
0 20 40 60 80
beobachtet [1000 m3/yr]
simuliert [1000 m3/yr]
[2003-2015, Bezirke] [2003-2015, Bezirke]
Ergebnisse
„
Exposure“ im INCA Datensatz nicht konsistent mit beobachteten Schäden
1 = jeder Pixel weist mindestens 1 Sturmereignis (>80km/h) pro Jahr auf.
Exposure-Index
2.5
0.0 Sturmschäden
(beobachtet)
[m3/ha*yr]
zu wenig Sturm- ereignisse in INCA
Lessons learned
• Borkenkäferschäden auf Bezirksebene
– Gute Übereinstimmung für die gesamte Periode
– für Zeitreihe Probleme durch (1) Meldequalität der Schäden, (2) zeitliche Verzögerung der Nutzung von Schäden, (3) Modellkonzept (keine
mehrjährige Populationsdynamik der Borkenkäfer; welche
Bekämpfungsmaßnahmen werden vom Bewirtschafter gesetzt?)
• Simulierte Sturmschäden korrelieren räumlich kaum mit Schadensdaten
– Windgeschwindigkeiten ungenügend in Klimamodellen (hier: INCA) abgebildet
– Extrapolation von empirischen Schadensmodellen aus regionalen Datensätzen ist problematisch
• Bessere Berücksichtigung der wesentlichen kausalen
Zusammenhänge von Störungsregimen (Prozessorientierung!) ist Voraussetzung für zuverlässige vorausschauende Analysen
Institut für Waldbau | Manfred J. Lexer
University of Natural Resources and Life Sciences - Vienna Department of Forest and Soil Sciences
Danke!
Kontakt:
Manfred J. Lexer
University of Natural Resources and Life Sciences Department of Forest and Soil Sciences
Institute of Silviculture
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e-mail: mj.lexer@boku.ac.at
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in memoriam Martin König