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Das KIT - Medien - Presseinformationen - Archiv Presseinformationen - Gezielt in den Körper: Neuer Wirt für Steroide

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Monika Landgraf Pressesprecherin Kaiserstraße 12 76131 Karlsruhe

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KIT – Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft

www.kit.edu

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Die Form eines ausgehöhlten Kürbis nehmen die Moleküle der Klasse Cucurbiturile an und bieten so Transportplatz für Wirkstoffe. (Bild: Jacobs University / Khaleel Assaf)

Medizinische Wirkstoffe und Hormone in den Körper transpor- tieren und gezielt freisetzen ist die Aufgabe von synthetischen Wirten. Diese Moleküle schließen Wirkstoffe in einem Hohlraum ein, bei Steroiden übernehmen das bislang vor allem ringförmi- ge Glucose-Moleküle. Mit den faßförmigen Cucurbiturilen ha- ben Wissenschaftler vom KIT und der Jacobs-Universität Bre- men jetzt eine neue Wirtsmolekülklasse entdeckt, die schwer lösliche Steroide wie Kortison oder Estradiol schonender und effizienter zur Wirkung bringen kann. DOI: 10.1021/jacs.6b07655

„Wir haben festgestellt, dass die Wirtsklasse der Cucurbiturile eine höhere Affinität zu den für den medizinischen Einsatz entscheiden- den Steroiden hat als die der Cyclodextrine“, erklärt Frank Bieder- mann, Wissenschaftler am Institut für Nanotechnologie des KIT. Die ringförmige Glucose Cyclodextrin ist ein relativ großes Molekül, das durch seine flexible Form einerseits anpassungsfähig ist, anderer- seits aber auch leichter kollabiert. Um die notwendige Wasserlös- lichkeit zu erzeugen, braucht man daher eine höhere Dosis des Wirkstoffes und des Begleitmittels. Dies erhöht die unerwünschten

Gezielt in den Körper: Neuer Wirt für Steroide

Wichtig für die Medizin, aber schwierig beim Transport: Für Steroide haben Wissenschaftler einen neuen Wirkstofftransporter mit vielversprechenden Eigenschaften entdeckt

Weiterer Kontakt:

Kosta Schinarakis PKM – Themenscout Tel.: +49 721 608 41956 Fax: +49 721 608 43658 E-Mail: schinarakis@kit.edu

Presseinformation

Nr. 154 | sur | 07.11.2016

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Presseinformation Nr. 154 | sur | 07.11.2016

Nebenwirkungen des entsprechenden Medikamentes. Zudem ver- binden Cyclodextrine sich bevorzugt mit dünneren Molekülketten wie den als Wirkstoff nicht relevanten Cholesterinen.

Anhand von Versuchen mit den Hormonen Testosteron und Estradi- ol, dem Entzündungshemmer Cortisol und den Muskelrelaktantien Pancuronium und Vercuronium haben die Experten nachgewiesen, dass steroidhaltige Cucurbiturile wesentlich stabiler sind, und die Wasserlöslichkeit ihres Gastmoleküls stärker erhöhen. Außerdem können sie als Wirkstoffdepot fungieren, weil sie auch in Blutserum und Magensäure stabil bleiben und Steroide langsamer im Körper freisetzen. Die neue Wirtsgruppe ist biokompatibel und kann in ge- ringerer Dosierung und selektiver eingesetzt werden. In der Folge könnten Medikamenten auf Steroidbasis besser wirken, ihre Ne- benwirkungen könnten zurückgehen und die Herstellungskosten sinken.

„Mit Hilfe von Cucurbiturilen könnten in Zukunft neue und effiziente- re Formulierungen von Steroid-Wirkstoffen entwickelt werden“, ist Werner Nau, Experte für supramolekulare Chemie an der Jacobs- Universität Bremen, überzeugt. Doch nicht nur die Pharmakologie profitiert nach Einschätzung der beiden Wissenschaftler von den neuen Wirkstofftransportern, sondern auch die biologische Grundla- genforschung. Denn Cucurbiturile ermöglichen in Verbindung mit einem Indikator-Farbstoff auch, die Interaktion zwischen Steroiden und Enzymen auf ihrem Weg durch den Körper in Echtzeit zu be- obachten.

Wie vielfältig einsetzbar diese Moleküle sind, soll ein neues For- schungsprojekt zeigen, das Biedermann gerade am KIT startet. Der Wissenschaftler will nachweisen, dass Cucurbiturile Steroide nicht nur mobilisieren, sondern auch wieder immobilisieren können, etwa wenn sie über die Ausscheidungen des Körpers ins Grundwasser gelangen.

Publikation der Ergebnisse:

J.Am.Chem.Soc. 2016, 138, 13022-13029;

http://pubs.acs.org/doi/abs/10.1021/jacs.6b07655.

Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) verbindet seine drei Kernaufgaben Forschung, Lehre und Innovation zu einer Mission. Mit rund 9 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie 25 000 Studierenden ist das KIT eine der großen natur- und ingenieurwissenschaftlichen Forschungs- und Lehreinrichtun- gen Europas.

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Presseinformation Nr. 154 | sur | 07.11.2016

KIT – Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft

Das KIT ist seit 2010 als familiengerechte Hochschule zertifiziert.

Diese Presseinformation ist im Internet abrufbar unter: www.kit.edu .

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