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WISSENSCHAFT IN 5 MINUTEN

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Academic year: 2022

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ADIPOSITASFORSCHUNG

Frühes Schlafen schützt vor Übergewicht

„Früh schlafen gehn und früh aufstehn, schafft Reichtum, Weisheit, Wohlergehn.“ Letzteres Aphorismusversprechen lässt sich wissen- schaftlich zumindest teilweise belegen. Wer vor Mitternacht ins Bett geht, kann sich vor gesundheitsabträglichem Übergewicht schützen. Attestiert wird dies durch eine multinationale Querschnittstudie mit fast 137.000 Teilnehmern zwischen 35 und 70 Jahren. Es stellte sich eine Assoziation zwi- schen dem Zeitpunkt des Zubettgehens und dem Gewicht heraus: Wer regelmäßig bis mindestens 24 Uhr wach war, hatte im Ver- gleich zu denen, die sich zwischen 20 und 22 Uhr schlafen legten, ein um 20% erhöhtes Adipositasrisiko. Die höchste Adipositasprä- valenz fand sich in der Gruppe der Nachteulen, die es erst nach 2 Uhr ins Bett schafften.

Tse LA et al. JAMA Netw Open 2021; doi: 10.1001/jamanetwor- kopen.2021.13775

FRUKTOSE, GLUKOSE & CO.

Ernährung in der Jugend – Krebsrisiko im Alter?

Geht ein hoher Zuckerkonsum in der Jugend mit einem erhöhten Risiko für Vorstufen ko- lorektaler Karzinome einher? Dieser Frage ist eine prospektive US-Studie mit Daten von mehr als 33.000 Teilnehmerinnen der Nurses‘

Health Study II nachgegangen. Die Frauen hatten Fragebögen zu ihrer Ernährung als Jugendliche ausgefüllt und sich später einer Endoskopie des unteren Gastrointestinaltrakts unterzogen. Während der Nachbeobachtung entwickelten 2.909 Frauen konventionelle Adenome, 758 davon Hochrisikoadenome, und 2.355 Teilnehmerinnen serratierte Poly- pen. Die Analyse zeigte, dass ein hoher Kon-

sum von zuckerhaltigen Lebensmitteln und Getränken in jungen Jahren mit einem signi- fikant erhöhten Risiko für konventionelle Adenome einherging. Jeder 5%-Anstieg der aufgenommenen Kalorien aus Fruktose war mit einem um 17% erhöhten Risiko für Ade- nome insgesamt und mit einem um 30%

gesteigerten Risiko für Hochrisikoadenome assoziiert. Für proximale Adenome war das Risiko um 12%, für distale um 24% und für rektale um 43% erhöht. Für Glukose, Zucker- zusatz und Gesamtzucker ergaben sich ähn- liche, etwas schwächere Assoziationen. (js)

Joh HK et al. Gastroenterology 2021; doi: 10.1053/j.gast- ro.2021.03.028

KOMMUNIKATION DER ZUKUNFT?

Aufklärung digital

Ein elektronisches Gerät vermittelt dem Pati- enten die Diagnosemethode – sieht so die Zukunft aus? Die Akzeptanz technisch basier- ter Kommunikation scheint zumindest vor- handen. Doch was kommt besser an? Bevor- zugen Patienten vom Tablet ablesbare oder von einem humanoidenRoboter vorgetrage- ne Informationen? Dieser Frage sind erstmals

Wissenschaftler der Universitätsmedizin Halle im klinisch-radiologischen Kontext im Vorfeld einer MRT-Untersuchung nachgegan- gen. Von 135 angesprochenen Patienten nahmen 117 an der Anwendungsstudie teil.

Eine Gruppe erfuhr von „Pepper“, einem Ge- sundheitsroboter, wie eine Kernspintomogra- fie abläuft, die andere konnte sich mittels Tablet aufklären lassen. Die Information er- setzte in beiden Fällen den Informationsbogen in Papierform.

_Die Ergebnisse: Mehr als 75% der Proban- den beider Gruppen erklärten, dass sie sich in der Situation wohlgefühlt hätten. 92% (Robo- tergruppe: 94%; Tablet-Gruppe: 90%) gaben an, alle vom System bereitgestellten Informa- tionen verstanden zu haben. „Pepper“ wurde von 60 % der Teilnehmer, das Tablet von 75%

als akzeptable Informationsquelle betrachtet, wobei sich die meisten Antworten in der Ka- tegorie „ausgezeichnet bis am besten vorstell- bar“ konzentrierten (23 % vs. 58%). Regelmä- ßig würden künftig 61% ( 55% vs. 67%) die Technik zur Informationsbeschaffung nutzen.

Die Personen, die an der Studie nicht teilneh- men wollten, waren im Median signifikant älter als die Probanden (63,9 vs. 51,3 Jahre).

„Wir vermuten daher, dass es bei älteren Menschen auch mehr Vorbehalte gegenüber der Technik gegeben haben könnte“, so die

Autoren. (khp)

Stoevesandt D. et al. RöFo 2021; doi: 10.1055/a-1382-8482

ERHÖHTES RISIKO

Erst Grippe, dann Demenz

Eine britische Kohortenanalyse (ca. 1 Mio. ≥ 65-Jährige) offenbart, dass Infektionserkran- kungen mit einem erheblich erhöhten De- menzrisiko assoziiert sind. Dies unterstreicht laut den Autoren die Wichtigkeit, nach Infek- tionen – insbesondere mit SARS-CoV-2 –lang- fristige neurologische Komplikationen zu beachten.

Muzambi R et al. Lancet 2021; doi: 10.1016/S2666- 7568(21)00118-5

© Sebastian Kahnert / dpa-Zentralbild / dpa / icture alliancel)

Der Humanoid-Roboter „Pepper“ klärt im Rahmen der Studie Patienten über ihre MRT-Untersuchung auf.

WISSENSCHAFT IN 5 MINUTEN

40 HEILBERUFE 9.2021 / 73

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ONE MINUTE WONDER

Fortbildung per Poster

Häufig ist es sehr aufwendig, beruflich Pfle- genden die Teilnahme an Präsenzveranstal- tungen zwecks Fortbildung zu ermöglichen.

2015 wurde deshalb im Herz- und Diabetes- zentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, das „One Minute Wonder“ (OMW)-Konzept etabliert. OMW ist ein Fortbildungsformat, das im Arbeitsalltag auftretende, regelmäßig wiederkehrende Wartezeiten nutzt, indem pflegerelevante Themen auf Lernpostern vorgestellt werden. Die Poster sind so gestal- tet, dass die Inhalte innerhalb einer Minute zu erfassen sind. Sie werden außerdem in einem regelmäßigen Turnus gewechselt, um eine möglichst breite Themenabdeckung zu errei- chen. 2016 wurde das OMW auf einer der In- tensivstationen des HDZ NRW als Pilotprojekt eingegeführt und evaluiert. 2017 wurde das Konzept dann auf alle sechs Intensivstationen des HDZ NRW übertragen. Nach der Etablie- rung des OMW erfolgte die Datenerhebung.

Wartezeiten mit Wissen füllen

Die Autoren gingen in der Studie primär der Frage nach, ob OMW von Pflegenden zur Fortbildung genutzt werden und ob dieses Tool zu einem subjektiv beurteilten Bildungs- gewinn bei den Pflegenden führt. Sekundär untersuchten sie die Optimierungspotenziale und die Bereitschaft der Pflegenden, selbst ein OMW zu erstellen. Zur Erhebung dieser Daten setzten die Autoren einen selbst ge- stalteten Fragebogen ein. Unter den teilneh- menden beruflich Pflegenden wurde deutlich, dass ihnen das OMW bekannt ist und dass sie es für gut befinden. Auch nutzt die absolute Mehrheit der Befragten Wartezeiten, um die Inhalte der Lernposter zu erfassen. Außerdem konnten die Studienautoren feststellen, dass die Informationen auf den Postern bei kon- kreten pflegerischen Handlungen bereits weitergeholfen haben.

Ein Wechselintervall der Poster von 14 Tagen wird favorisiert. Geeignete Orte zum Aufhän-

gen der Poster finden sich überall dort, wo es gezwungenermaßen zu Wartezeiten kommt.

Das eigene Erstellen von OMW sowie berufs- übergreifende Fortbildungsthemen sind Ansatzpunkte, welche die Autoren für zukünf- tige Optimierungsmöglichkeiten einbeziehen möchten.

Krüger L, Mannebach T, Wefer F, Bolte C (2021) One Minute Wonder – Fortbildung während der Arbeitszeit. Evaluationsstu- die nach Implementierung von One Minute Wonder auf Inen- sivstationen. HBScience 12:22-29

_Kommentar: Wissen verändert sich heute immer schneller, Arbeitsabläufe werden stetig komplexer und aufwendiger. Wenn Pflegende früher noch reguläre Reanimati- onsschulungen besuchten, benötigt es heute umfangreiche ALS-Kurse. Auf der einen Seite sollen und wollen Pflegende mit Informatio- nen versorgt werden und andererseits ist es kaum möglich, sie hierfür tage- oder stunden- weise freizustellen. Das OMW scheint ein geeignetes Instrument, um Pflegende mit Informationen zu versorgen und daran zu erinnern, dass Fortbildungen ein selbstver- ständlicher Bestandteil ihres Arbeitsalltags sein soll(t)en. Mit dem OMW wird die Mög- lichkeit geschaffen, notwendiges Wissen schnell und breitflächig zu transportieren und große Zeitfenster für intensive Fortbildungen freizuhalten. Außerdem können berufsüber- greifende Inhalte den interdisziplinären Charakter einer Station fördern.

WIRBELSÄULE

KI unterstützt bei der Diagnostik

Obwohl es viele bewährte Präventions- maßnahmen gibt, die meist auch von den Krankenkassen erstattet werden, leiden immer mehr Menschen an Rückenprob- lemen. „Doch all dies nützt wenig, wenn die Ursache für die Schmerzen nicht klar definiert ist“, sagt Carlo Dindorf, Wissen- schaftler in der Arbeitsgruppe Bewe- gungs-und Trainingswissenschaft an der TU Kaiserslautern. An so einem Verfahren, mit dem sich Fehlstellungen und -belas- tungen des Rückens effizienter beobach- ten lassen, arbeitet ein Forscherteam der TU Kaiserslautern, der Universitätsmedizin in Mainz und weiteren Projektpartnern.

_ Wirbelsäule individuell analysieren:

Zum Einsatz kommen hierbei auch Ver- fahren der Künstlichen Intelligenz (KI), die helfen, die Wirbelsäule individuell zu analysieren. Der Rücken werde dabei mit einem Projektor und einer Kameraeinheit gescannt und so ein Lichtgitter auf den Rücken projiziert. Mittels der sogenannten Rasterstereographie kann ein individuel- les Modell der Wirbelsäule berechnet werden. Künstliche Intelligenz macht dann möglich, dass das System mit zu- nehmender Fallzahl ständig dazulernt.

Künftig wird es helfen, Fehlstellungen besser aufzuspüren und personalisierte Diagnosen zu treffen, die nicht nur eine individualisierte Therapie ermöglichen, sondern auch im Sport und bei der Grundlagenforschung hilfreiche Einblicke in die individuelle Funktionsweise der Wirbelsäule gestatten. (bd)

Erfahren Sie mehr in „Rücken in 5 Minuten“ in der PflegeZeitschrift 9/21

Sabrina Roßius Stationsleitung ITS Vorstandsmitglied Bundesverband Pflegemanagement s.rossius@alexianer.de

© Marcel Mompour

HEILBERUFE 9.2021 / 73 41

Referenzen

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