Bundespräsident Dr. Richard von Weizsäcker empfing am 17. April den Präsidenten der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages, Dr. Karsten Vilmar, zu einem Gespräch über aktuelle gesundheits- und sozial- politische Fragen in Bonn. Dabei wurden auch Probleme erörtert, die sich aus dem Überangebot von Akademi- kern, insbesondere von Ärzten, ergeben Foto: PdÄ
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Zahnärzte NACHRICHTEN
Daraus zieht die Zahnärz- teschaft die Schlußfolge- rung: Beim Zugang zum immer noch attraktiven
Zahn-Medizinstudium muß gedrosselt werden;
die Qualitätsanforderun- gern an die zahnmedizini- sche Aus- und Weiterbil- dung muß drastisch an- gehoben werden. Aber auch hier sehen sich Be- rufspolitiker und Prakti- ker vor unüberwindbaren Schwierigkeiten: Die uni- versitären Einrichtungen sind den Erfordernissen der praktischen Ausbil- dung und der Studenten- überzahl nicht mehr ge- wachsen. Die derzeitigen
Kapazitätsverordnungen berücksichtigen nicht, daß die Zahl der zu den Ausbildungsbetrieb not- wendigen und fähigen Patienten im Verhältnis zur wachsenden Studen- tenzahl immer kleiner wird. Die Personalkapazi- tät wird zudem nicht nach Ist-, sondern vielmehr nach Soll-Zahlen berech- net. Zudem fehlt es weit- hin an qualifiziertem, ha- bilitiertem, für Lehre und Forschung ausgewiese- nen wissenschaftlichem Personal.
Für die (verfaßte) Zahn- ärzteschaft resultiert aus all dem ein akuter „politi- scher Handlungsbedarf".
Von der Politik erwartet man Rahmenbedingun- gen, um einen starken Zu- strom vor allem aus dem Ausland einzudämmen.
Vor diesem Hintergrund sollte eine Änderung der Kapazitätsverordnungen an den Universitäten und Hochschulkliniken drin- gend angestrebt werden, um eine ordnungsgemä- ße qualitativ hochstehen- de zahnmedizinische Ausbildung weiter zu ge- währleisten. HC
Aus Bund und Ländern
Zentralstelle für Fachinformationen
WIESBADEN. Um die Fach- informationen, wie sie die geplante Novelle des Arz- neimittelgesetzes für alle apothekenpflichtige Präpa- rate vorsieht, dem Arzt leichter zugänglich zu ma- chen, plant der Bundesver- band der Pharmazeuti- schen Industrie die Errich- tung einer zentralen, EDV- gestützten Abrufstelle. Bis- her können Fachinforma- tionen nur bei den Herstel- lern abgerufen werden. jv
Arzneimittel:
Preisberuhigung
BONN/KÖLN. Die Preise für Fertigarzneimittel, die zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung ab- gerechnet werden, sind im März 1986 gegenüber Fe- bruar 1986 unverändert ge- blieben, nachdem einen Monat davor das Preisni- veau noch um 0,1 Prozent- punkte angestiegen war.
Dies geht aus dem „GVK- Arzneimittelindex" hervor, den das Wissenschaftliche Institut der Ortskranken- kassen im Auftrag der Kas- sen-Spitzenverbände, der Kassenärztlichen Bundes- vereinigung, des Zentralin- stituts für die kassenärzt- liche Versorgung und der Bundesvereinigung Deut- scher Apothekerverbände (ABDA) aufgrund einer re- präsentativen Stichprobe erhebt. Datenbasis bildet die WIdO-Medikamenten- Datei, die die Preise der
„Lauer-Taxe" für rund 53 000 Arzneimittel enthält.
Der „Preissockel" (Preis- überhang) für das gesamte Jahr 1986 liegt nun bei 1,2 Prozent. Dies bedeutet, daß sich in Jahresmitte 1986 bei weiterer Preiskon- stanz ab Ende März 1986 ein Preisanstieg um 1,2 Prozent gegenüber 1985 ergeben würde. EB
Experten gegen SPD-Vorschlag zum Medizinstudium
FRANKFURT. In den Re- formvorschlägen der SPD- regierten Bundesländer, der Krise der ärztlichen Ausbildung mit neuen Stu- dieninhalten zu begegnen, sieht die Arbeitsgemein- schaft der Wissenschaft- lichen Medizinischen Fach- gesellschaften (AWMF) ei- ne große Gefahr.
Anläßlich einer Delegier- ten-Konferenz Mitte April wurden Lehrveranstaltun- gen in der medizinischen Primärversorgung abge- lehnt, bevor der Student über Grundkenntnisse in Anatomie, Physiologie und Pathologie verfüge. Statt dessen sollten Veranstal- tungen der Allgemeinmedi- zin erst in den letzten klini- schen Semestern stattfin- den.
Auch sei der Fortfall von Physik, Chemie und Biolo-
gie als Prüfungsfächer nicht akzeptabel, da sich die medizinische For- schung, Diagnose, Thera- pie und Prävention zuneh- mend auf naturwissen- schaftlich begründete Me- thoden stützen.
Zudem lehnt die AWMF den SPD-Vorschlag ab, der Student solle sich schon während des Studiums durch Abwählen einiger Disziplinen spezialisieren können. Bei einer Verwirk- lichung derartiger Vorstel- lungen wären ganz unsin- nige Fächerkombinationen denkbar. Ein so ausgebil- deter Student könne nicht in vollem Umfang eigenver- antwortlich ärztlich tätig werden.
Nicht neue Studienpläne seien erforderlich, so die Ar- beitsgemeinschaft der Wis- senschaftlichen Medizini- schen Fachgesellschaften.
Vielmehr müßten die Stu- dentenzahlen energisch verringert werden, um eine bessere praktische Ausbil- dung zu erreichen. jv 1270 (18) Heft 18 vom 30. April 1986 83. Jahrgang Ausgabe A