• Keine Ergebnisse gefunden

Künstliche Auslösung von Lawinen durch Sprengungen.

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Künstliche Auslösung von Lawinen durch Sprengungen."

Copied!
42
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

September 1978

Künstliche Auslösung von Lawinen durch Sprengungen.

Eine Anleitung für den Praktiker

Autor:

H. Gubler

Nr. 36

(2)
(3)

KUENSTLICHE ÄUSLOESUNG VON LAWINEN:

EINE ANLEITUNG FUER DEN PRAKTIKER

HINWEISE FUER DEN LESER

In dieser Mitteilung sind die Resultate der Untersuchungen zur künstlichen Auslösung von Lawinen durch Sprengungen zusammen- gefasst und interpretiert. Das Büchlein ist als Leitfaden für Sicherungschefs gedacht. Die Abschnitte in Schrägdruck stellen das notwendige Grundwissen dar, während die übrigen Abschnitte Erläuterungen, Definitionen sowie für den Praktiker wesentliche Zusatzinformation beinhalten. Ein Stichwortverzeichnis am Schlui des Berichtes soll das Auffinden wichtiger Definitionen und Er- klärungen erleichtern.

INHALTSVERZEICHNIS

1 2

3

Einleitung

Grundlagen der Lawinenauslösung (Schneebrett)

Wirkung einer Detonation auf eine Schneedecke

4 Wahl der Methode der künstlichen Auslösung durch Sprengungen 5 Uebersicht über die zur Verfügung

stehenden Sprengmethoden

6 Wirkungszone, Sprengwirkung, Ladungs- grösse, Sprengstofftyp, totale Bruch- zone, Zünderempfindlichkeit

Seite 1

1

4

6

8

12

(4)

7 Regeln zur künstlichen Auslösung von Lawinen durch Sprengungen

8 Zusammenstellung der praktischen Erfahrungen

9 Abschätzung der Risikoverminderung 10 Schlussbemerkungen

Literaturhinweise Stichwortverzeichnis

Seite 18

24 28 32 33 34

(5)

1 Einleitung

Das Ziel der künstliahen Auslösung von Lawinen besteht in der temporären Siaherung von potentiellen ~ögliahen)Lawinenanriss- zonen, Lawinensturzbahnen und Ablagerungsgebieten b-;;T~uter Lawinengefahr oder Lawinenverdaaht. Temporäre Siaherung bedeutet, dass die potentiell gefährdeten Gebiete für eine bekannte, be- grenzte Periode als Zonen mit zumindest stark vermindertem Lawi- nenrisiko betraahtet werden können. Ein Restrisiko bleibt immer bestehen. Ein unvorhergesehener Lawinenniedergang mit Unfall oder Sahadenfolge in die als gesiahert geltende Zone während der Siahe rungsperiode kann somit nie ganz ausgesahlossen werden. Hingegen soll das verbleibende Restrisiko gegenüber der Summe der übrigen wirksamen Gefahren vernaahlässigbar sein. Die Grösse des toZerier baren Restrisikos hängt somit sehr stark von der Art der Nutzung der zu sichernden Zone ab (Abfahrtspiste, Bahn, Strasse, Siedlung

2 Grundlagen der Lawinenauslösung (Schneebrett)

In einem Hang werden durch das Eigengewicht der Schneedecke Spann erzeugt. In einer ruhenden Schneedecke stehen diese Spannungen irr Gleichgewicht mit den entsprechenden Widerstandskräften innerhalb der Schneedecke sowie zwischen der Schneedecke und dem Untergrund Durch künstliche oder natürliche Zusatzbelastungen (Schneefall, S gung, Skifahrer) werden die Spannungen in der Schneedecke erhöht.

Spannungen können aber nie grösser als die entsprechenden Festigk sein. Erreiahen die Spannungen die entspreahenden Festigkeiten, s briaht das Sahneegefüge. Der dadurah eingeleitete Initialbruah fi meist gleiahzeitig nur in einem begrenzten Bereiah der Sahneedeak statt, da das Verhältnis von Festigkeit zu Spannung (Stabilität) nerhaZb des mögliahen Anrissgebietes von Ort zu Ort sehr stark ve sahieden ist. Der Ort des InitiaZbruahes kann daher meist niaht v ausgesagt werden. Die Verteilungen der Spannungen und Festigkeite

(6)

den einerseits durch die Art des Geländes (Steilheit, Gestaltung Bodenoberfläche), anderseits durch den Witterungsablauf (Schich- g der Schneedecke, Verwehungen) bestimmt und können deshalb für

gleiche Anrissgebiet zu verschiedenen Zeitpunkten sehr verschie- sein. Da die Initialbruchfläche praktisch keine Spannungen mehr rtragen kann, werden angrenzende Teile der Schneedecke stärker astet. Kßnnen diese zusätzliahen Spannungen niaht übernommen wer-

• so kommt zur Bruahfortpflanzung. Die Festigkeit von Sahnee ist ängig von der Art der Belastung. Je sahneller die Spannungen zu- men, umso kleiner ist die resultierende Festigkeit, d.h. die tigkeit von Sahnee nimmt mit steigender Dehnungsgesahwindigkeit

Ein Grosssahneefall, aber auah die Druakwelle einer Explosion r die Belastung durah einen Skifahrer erzeugen verhältnismässig gsame Spannungszunahmen. Der siah in der Sahneedeake fortpflan- de Bruah bewirkt hingegen sehr rasahe Spannungssteigerungen. Da-

ist die dem Initialbruah entgegenstehende Festigkeit (duktiler r zäher Bruah) im allgemeinen hßher als die der Bruahfortpflanzung gegenstehende Sprßdbruahfestigkeit. Die Bruahfortpflanzung ist da-

gegenüber der Initialbruahbildung begünstigt. Es ist daher wesent- h, dass die künstlich erzeugbaren schwachen Zusatzspannungen an llen minimaler natürlicher Stabilität (Verhältnis der an dieser lle wirksamen Festigkeiten zu den entsprechenden Spannungen) wirk-

t werden können. Alle künstlich erzeugbaren Zusatzspannungen müssen erhalb ihrer Wirkungszonen gegenüber den natürlichen bereits in der

,needecke wirksamen Spannungen als schwach bezeichnet werden. Da

sahwäahste Stelle irgendwo innerhalb des potentiellen Anrissge- ts lokalisiert sein kann, müssen die durah eine Sprengung verur- hten Zusatzspannungen mßgliahst den ganzen Bereiah der potentiel-

Primärbruahzone erreiahen. Der Primärbruch kann sich z.B. als Zug- ,ch in der Anrisslinie, als Scherbruch in einer Zwischenschicht,

r als Druckbruch in der Stauchwallzone ausbreiten.

(7)

Figur 1

--.. I

Primäre und sekundäre Bruchfortpflanzung (Foto R.Ludwig)

(8)

Wirkung einer Detonation auf eine Schneedecke

~ Detonation einer Sprengladung erzeugt in ihrer unmittelbaren

~ebung eine Schockwelle (plötzlicher Anstieg der Teilchengeschwin-

~keit in der Schockwellenfront), die mit zunehmender Entfernung 1 der Ladungsposition in eine Stosswelle (elastische Welle grosser

~litude) und schliesslich in eine akustische Druckwelle (elasti- 1e Welle kleiner Amplitude) übergeht. In der Schneedecke sowie im ien breiten sich diese Störungen als Verschiebungswellen aus. Sind

=

Amplituden genügend gross, so wird das Schneegefüge zerstört oder nindest bleibend deformiert (Kraterzone). Die sich ilber der Schnee-

~ke ausbreitende Luftdruckwelle nimmt sehr bald einen N-förmigen uckverlauf an (Ueberdruckphase mit nachfolgender Unterdruckphase) i wird deshalb N-Welle genannt.

e Amplituden der Versahiebungs- und Druakwellen in, über und unter hneedeake sind wesentliah durah die Position der Sprengladung rela-

~ zur Sahneeoberflaahe (Sprengpunkt) bestimmt. Die Verdämmung einer rengladung im Schnee sowie die Impedanzanpassung (bestimmt den Ener- eübergang von der detonierenden Ladungen in den Schnee) sind im all- meinen sehr schlecht. Der Radius der Zone bleibender Deformation raterzone) einer brisanten 1kg-Ladung beträgt nur ungefähr 1 m. Die schwächung der sich von der Sprengstelle durch die Schneedecke aus- eitenden Longitudinal- und Transversalwellen ist, verglichen mit den tsprechenden Grössen für Luft, Fels oder gut verfestigten Kiessand, hr hoch. Die von der Detonationsstelle ausgehenden N-f~rmigen Luft- uakwellen wirken über das Porensystem einer troakenen Sahneeablage- ng auf das Eisskelett der Sahneestruktur. Die dadurah im Eisskelett zeugten Zusatzkrafte k~nnen zusammen mit den bereits vorhandenen annungen zum Bruah der Sahneestruktur führen. Die Ausbreitung von ismischen Wellen im Boden ist nur bei Sprengpunkten auf oder im Bo- n von Wichtigkeit. Die Verschiebungs~ und Druckwellen, die wesentlicl r Fortpflanzung der durch eine Detonation verursachten Zusatzspan- ngen beitragen können, sind in Tabelle 1 zusammengestellt.

(9)

lium der .lenfort- _anzung meedecke

len

't

Wellentyp

Longitudinal- und Transversalwellen

(Oberflächenwellen)

seismische Oberflä- chenwellen, Trans- versalwellen

Stosswelle, N-Welle

Wirkungen auf die Schnee- decke

(Zusatzspannungen) Dehnungen im Eisgefüge

Rückwirkung auf die Schneedecke oft über lockere Basisschichten und Vegetation.

Beitrag im allgemeinen vernach- lässigbar.

Wirkung über das Porensystem der Schneedecke auf das Eisge- füge (gedämpfte Eigenschwingun- gen im Porensystem begrenzt durch Boden und Schneeoberflä- che möglich).

Dehnungen im Eisgefüge.

Bemerkungen

Longitudinalwelle erzeugt wesent liehen Anteil der ZusatzspannunE bei guter Verdämmung der Ladung der Schneedecke für Abstände kle ner als 10 m von der SprengsteJ Einkopplung der Spannungswellei den Boden an der Sprengstelle schlecht. Dämpfung im Boden ver·

hältnismässig klein, d.h. grosse Reichweite, aber im allgemeinen ohne Wirkung.

Dominanter Anteil bei SchneehöhE kleiner als 2 m (Ladungsdotatior ca. 1 kg) für alle Ladungsposit:

nen (Kraterbildung vorausgesetz1 und Abstände vom Sprengpunkt grl ser als 10 m.

Tabelle 1 Schema der Spannungs- und Druckwellenausbreitung

(10)

~ahl der Methode der künstlichen Auslösung durch Sprengungen Kriterien für die Wahl einer bestimmten Auslösemethode sind

~igur 2 zusammengestellt.

~nzende Bemerkungen zu Figur 2: Der Sicherheit der Sprengpatrouil- 9edienungsmannschaft ist gr~sste Beachtung zu schenken. Die künst-

~e Ausl~sung von Lawinen ist eine temporäre Sicherungsmethode und

~r nicht immer und unter allen Voraussetzungen durchführbar. Die 9chützenden Zonen müssen daher bei Nichtdurchführbarkeit einer

~erungsaktion auch für längere Perioden evakuierbar und sperrbar

wichtige Frage des tolerierbaren Restrisikos wird in Abschnitt 9 kutiert.

Wirkungszone ist diejenige Zone, innerhalb welcher die erzeugten

~tzspannungen eine gewisse Mindestgrösse aufweisen. Soll eine La-

e ausgelöst werden, so muss irgendwo innerhalb der Wirkungszone Summe dieser minimalen Zusatzspannung und der bereits durch das engewicht der Schneedecke erzeugten Spannung die entsprechende tigkeit erreichen. Für jede Methode müssen die Ladungspositionen gewählt werden, dass ihre Wirkungszonen das ganze potentielle An- sgebiet überdecken. Die zu erwartenden Wirkungszonen der verschie- en Methoden sind im Abschnitt 6 zusammengestellt.

ige Hinweise betreffend die Witterungsempfindlichkeit der ver- iedenen Methoden sind in der Uebersichtstabelle 2 in Abschnitt 5 getragen.

Ausführungszeit ist diejenige Zeit, die eine Sprengpatrouille ötigt, um eine bestimmte Sicherung durchzuführen. Sie ist wesent- h bestimmend für die notwendige Sperr- oder Evakuationsdauer der sichernden Zonen.

(11)

mit Sprengmitteln

Sicherheit der Sprengpa- trouille/Bedienungsmann- schaft

;:;prengs1;e.i..i.eI1 Gefährdung durch z

~sichernde oder and Lawinen, Steinschl natilrliche Wiederkehr- + Aufenthaltsdauer im gefäh dauer der Lawine im zu,. /Gebiet (Siedlung, Strasse sichernden Gebiet ~ loC' rist.Anlage, Skipiste, et

1 tolerierbares Restrisiko 1

+

notwendige Wirkungszonen bestimmt durch Topogra- phie

+

Witterungsempfindlich- keit der Methode; Sicht, Wind, Vereisung, Reif, etc.

+

Ausfilhrungszeit (Zugang + Sprengmitteleinsatz)

+

Grösse der potenti

~Anrisszone

~mögliche Schnee- r Stabilitätsverteil

vorhandenes Persor

~Ausrilstung, Fahrze evtl. Helikopter

VSprengausweise

,---,

1 ~Ausweise filr Schilt

~ - - - ~ ~ z u g e l a s s e n e Methoc gesetzliche Bestimmungen

+

Kosten/ Nutzenanalyse - Einnahmeausfälle durch

Sperrungen und geschlos- sene Verbindungswege - Versorgungsprobleme - Kostenvergleich filr verschiedene mögli- che Methoden

II

anzuwendende Methode

II

"'-. Sprengstofflagerur

Fig.2 bestimmende Faktoren bei der Auswahl der zur Anwendung

(12)

•eh die Kosten/ Nutzenanalyse darf die Sicherheit der Sprengpa- 1uillen sowie der zu schlitzenden Personen keineswegs beeinflusst

·den. Es dilrfen nur Methoden inklusive der zugehörigen Einsatz-, ,iess- und Zielpläne untereinander verglichen werden, die das

·iche tolerierbare Restrisiko ergeben.

Uebersicht ilber die zur Verfilgung stehenden Sprengmethoden

· heute in der Schweiz ilblichen Methoden sind in Tabelle 2 zu- trnengestellt.

ige Varianten, die nur in besonderen Fällen zur Anwendung ge- igen, seien noch kurz beschrieben: Milssen Lawinen in von oben

;änglichen Runsen ausgelöst werden, so ist es oft wilnschbar, grös-

·e Ladungen ilber die mögliche Wurfdistanz hinaus längs dieser Run- zu den potentiellen Anrissgebieten hinunterzulassen. Zu diesem ck werden vor allem in Frankreich besonders zubereitete zylin- sche Ladungskörper, die in ihrem vorderen Teil hohl sind, damit

möglichst wenig einsinken und gute Gleiteigenschaften aufweisen, Schnilren durch diese Runsen hinabgelassen. Die Reichweite kann

zu 200 m betragen, die Sicherheit der Bedienungsmannschaft ist

•ährleistet, die Sprengwirkung und die resultierende Lawinensi- rheit kann bei geeigneter Topographie sehr gut sein.

Einzelfällen in Oesterreich und in der Schweiz werden Schlitten- elle verwendet, die eine Zilndung der Ladung ilber der Schneedecke auben. Diese Methode eignet sich besonders gut in wenig coupier-

1, von oben sicher zugänglichem Gelände, dessen Steilheit nach en zunimmt, sodass die eigentliche Anrisszone ausserhalb des Be- chs einer Hand-, Ausleger- oder Pfahlsprengung liegt. Die Sicher- t der Bedienungsmannschaft ist ebenfalls gewährleistet, sofern

Schlitten - der bei der Aktion nicht verloren gehen soll - ge-

;end gesichert ist. Die Wirkung ist sehr gut.

(13)

Methode Abtreten mit Handsprengung 8.1 cm Minenwerfer 8.3 cm Rake- 12 cm Minenwer

~

Ski (mit Si- tenrohr

cherungs- WG66 WM MG 68 mit MVZ

HPz 59 als Momentanzü seil)

MZ55 MZ55 verwendet

weite etwa 5 m bis 30 m horizontal: horizontal: 1.5 km horizontal: 8 0.3 bis 3km 0.3 bis 1km

Weitschuss-

vertikal: vertikal: 4.5

ladung bis bis 0.6 km 4 km

vertikal:

bis 2.2 km

rheit der meist unge- gelegentlich genügend genügend genügend genügend nungsmann- nügend ungenügend

t

gwirkung Störung meist sehr gut (Min- genügend genügend gut gut bis sehr g ungenügend destladung 1kg, bis gut

Oberflächen- sprengung)

ensicherheit meist unge- gut genügend (sofern gut gut gut (sofern gu

egativem Er-nügend hörbare Detonation hörbare Detona

)<eine Lawi- im Ziel) im Ziel)

slösung)

turteil Notbehelf sehr gutes Mit- gutes, zuverlässiges sehr gutes Mittel, sehr gutes, zu tel, beschränk- Mittel (hohe Auftreff- Beschränkung wegen lässiges Mitte te Einsatzmög- geschwindigkeiten ver- Distanz und Wetter ( hohe Auftreff lichkeit bessern Sprengwirkung (Sichtverhältnis- schwindigkeite wesentlich) se). Verwendung verbessern Spr von Lafetten er- wirkung).Besct:

laubt Schiessen te Einsatzmögl ohne Sicht. keit wegen hot:

Gewicht

, , ... ,,

v,., __ .,.,.:_\.,._

T --·.: _ _ _ _ _ _ _ , u ____ _ Tf-\... ____ ,:_,_J_ , _ ... - - 'TT - ... -,_ • •. , • • • .,_ L. ~

(14)

riterien

~

eichweite

icherheit der Be- ienungsmannschaft prengwirkung

awinensicherheit ei negativem Er- olg (keine Lawi- enauslösung)

esamturteil

Tabelle 2

praktisch unbe- einige 10 m bis max. einigem 3 m bis 15 m schränkt mehrere 100 m

bei gutem Flug- genügend meist ungenügend genügend bis gut wetter genügend

gut bis sehr gut sehr gut sehr gut sehr gut (Mindestladung

5 kg)

gut sehr gut gut bis sehr gut gut bis sehr gut Anrissgebiet muss

für alle Fälle innerhalb Wir- kungsstreifen liegen

sehr gutes Mittel aufwendiges aber Anwendung be- gutes Mittel bei für unzugängliche bei richtiger In- schränkt. Grosser geeigneten topo- Gebiete, aber Be- stallation sehr Wirkungszone graphischen Ver- schränkung auf gutes Mittel. An- steht kleine hältnissen (An- gutes Flugwetter wendung durch To- Reichweite gegen- risszone in Grat-

pographie be- über nähe, Wächten)

schränkt

Fortsetzung

Künstliche Lawinenauslösung, Uebersicht der zur Verfügung stehenden Mittel und deren Beurteilung

(15)

MITTLERER RADIUS DER WIRKUNGSZ0NE IM VERGLEICH ZU EINER ÜBERSCHNEESPRENGUNG

100

[ %]

40

5

i(

.... . .

· ...

. . .

.

~

i(

!.:·::~-~·:\"

~

FÜR LADUNGEN GRÖSSER 5 kg u.

- - - - - - - - - - ~

'

-

EINSINKTIEFEN KLEINER 1 m

---

' '

___ _L _______ J __ '--,~L-- -

SLF

zu hoch oder zu niedrig

ilber der Schnee- auf der decke. Optimale Höhe Schneedecke je nach Ladungsgrös-

in der SPRENGPUNKT Schnee-

decke se: filr 1kg - 20 kg:

1.5

m -

5

m

Figur 3 Abhängigkeit des Wirkungsradius von der Position des Sprengpunktes

f'n,... O;l"\O +-'"""nlrol"\O (!..,.; ... ,... ... ,..h ... ,-1,... ... 1,.,... m .... "'" ... , ... t-.- ... 1.-.J.tl.-. ... , . , '7 \ -

(16)

ge Regeln filr den optimalen Einsatz der verschiedenen Methoden im Abschnitt 7 zusammengefasst.

lirkungszone, Sprengwirkung, Ladungsgrösse, Sprengstofftyp, otale Bruchzone, Zilnderempfindlichkeit

Radius der Wirkungszone (Definition Abschnitt 4) hängt für eine

·egebene brisante Ladung wesentiich von der Positionierung der ng reiativ zur Schneeoberfiäche (Sprengpunkt) ab (Fig.3).

100%-Wirkungsradius (optimale Sprengpunktwahl ilber der Schnee- :e für eine 1kg-Ladung Plastex) lässt sich aus den minimalen in 1ee gemessenen Festigkeiten (1000 Pa= 10-2 kp/cm2 ) und der An- 1e einer Stabilität zwischen 1,1 und 1,3 abschätzen. Filr die :-Wirkungszonen ergeben sich unter diesen Voraussetzungen Radien

;chen 90 m und 150 m. Bei Annahme einer filnf mal höheren Festig- , und einer Stabilität von 1,1 beträgt der 100%-Radius allerdings

noch ca. 50 m.

lochwinter ändern die Stabilitäten relativ langsam, sodass für ierungsaktionen bei akuter Lawinengefahr für die 100%-Wirkungs-

~ (Fig.3, Ueberschneesprengung mit 1 kg) Radien zwischen 50 m und

.!!!. angenommen werden dürfen.

Auslösung nasser Frilhlingslawinen ist im allgemeinen wesentlich

>lematischer, da vor allem die Strahlung sehr schnelle Festigkeits- irungen bewirken kann. In diesen Fällen sollen nur sehr kleine Wir- iszonen angenommen werden (vgl. Abschnitt 9).

eine gut angeiegte Handsprengung mit einer brisanten lkg-Ladung

•ägt der Wirkungsradius gemäss Fi~.3 20 m bis 40 m.

Vergleich aequivalenter Wirkungsradien filr Sprengungen an der 1eeoberfläche filr verschiedene Ladungs- und Geschosstypen ist in

!lle 3 gegeben.

(17)

~

Plastit Plastex Alpinit HPz 59 WG66 WM

lastit 1 kg 1 0,9 1.2 0,72 0.57 1.2

lastex 1 kg 1.1 1 1.4 0.81 0.64 1.3

lpinit 1 kg 0.82 0.73 1 0.59 o.47 0.95

Pz 59 1. 4 1.2 1.7 1 0.80 1. 6

G66 (8.1 cm) 1.7 1. 6 2.1 1.3 1 2.0

M (8.1 cm) 0.86 0.77 1.1 0.62 0.49 1

G68 (12 cm) 0.71 0.63 0.87 0.51 0.41 0.82

A / SB Verhältnis der Radien der Wirkungszonen aequivalenter Mindestzusatzspannungen für verschiedene Ladungstypen mit Sprengpunkt an der Schneeoberfläche (d=O)

abelle 3 Vergleich aequivalenter Wirkungsradien für Oberflächensprengungen

WG68

1.4 1.6 1.2 2.0 2.5 1.2 1

(18)

iss eine potentielle Anrisszone auf Belastbarkeit durch einzelne :ifahrer geprüft werden, d.h. begehungssicher gemacht werden, so

irfen f.firkungsradien von höahstens 50 m für Ueberschneesprengungen id (10-JO)m für Oberflächensprengungen (lkg-Ladungen) angenommen

!rden.

1ter Sprengwirkung versteht man die Grösse der künstlich erzeugten 1satzspannung in einem vorgegebenen Abstand von der Sprengstelle.

irsuche zeigen, dass die Zünderempfindlichkeit und damit die Ein- _nktiefe der Wurfgranate WG66 sowie der Wurfminen WM des 8.1 cm _nenwerfers wesentlich von der Auftreffgeschwindigkeit der Geschos- , abhängt. Dasselbe gilt auch für die WG68 des 12 cm Minenwerfers.

_e resultierenden Abhängigkeiten der Sprengwirkung von den Geschoss- 1ftreffgeschwindigkeiten sind in Fig.4 dargestellt. Das Zündsystem 'r HPz 59 hat sich für alle in Frage kommenden Auftreffgeschwindig- ,iten als genügend empfindlich erwiesen. Für die Minenwerfer emp- 'ehlt es siah, sofern dies die Windverhältnisse zulassen, möglichst

•he Treibladungen (möglichst niedere Distanzzahlen) zu verwenden,

1 die Auftreffgeschwindigkeit zu erhöhen. Auftreffgeschwindigkeiten

·össer als 150 ms- 1 ergeben genügende Zünderempfindlichkeiten.

lr die Abhängigkeit des Radius der Wirkungszone vom Ladungsgewicht gilt näherungsweise für alle Sprengpunktpositionen:

S, S0 Radien der Wirkungszonen W, W0 entsprechende Ladungsgewichte 1s Verhältnis der Wirkungsradien zweier Ladungen ändert sich somit

•oportional zur Quadratwurzel aus dem Verhältnis der entsprechenden 1dungsgewichte. Eine Verdopplung des Ladungsgewiahts ergibt bei~

•ielsweise eine Erhöhung des Wirkungsradius um rund 40%.

e relativen Sprengwirkungen der in der Schweiz zur Zeit meist ver-

•ndeten Sprengstofftypen und deren Spezifikationen sind in Tabelle 4 td 5 zusammengefasst.

(19)

l'\C' l . YV 11 r\.::, Cl 1 11 I"\ Cl l

-

lkg Plast1t

-)

1kg

~

0

1 WG

d = 0

HPz

n

Plastit d=O

Va = 135 m 5 -1 HPz

Va = 170

WG LD

Figur 4

ms- 1

G6

Abhängigkeit der Sprengwirkung von der Auftreffgeschwindigkeit

Erzeugte Zusatzspannungen für verschiede Ladungs- und Geschosstypen mit verschie- denen Sprengpunkten für Abstände> 10 m von der Sprengstelle normiert auf die Wi kung einer lkg-Plastitladung gezündet au der Schneeoberfläche. Die Experimente wu den mit einer typischen Hochwinterschnee decke durchgeführt (Einsinktiefe 50 cm).

HPz: Hohlpanzergranate HPz 59, WG: Wurf- granate WG66, WM: Wurfmine, LDG Treibla- dung, Va: Auftreffgeschwindigkeit der Ge schosse im Ziel, d: Position des Spreng- punktes relativ zur Schneeoberfläche in

(d > 0 Sprengpunkt in der Schneedecke).

- Va=145ms-1

WG LOG 4

WG LOG 2

IAIU I nr.. / \/~ - no ~ --1

(20)

kg m-3 lichkeit (m) 106 Jkg-1 schwindigkeit m3 kg-1 im Stahlrohr

ms- 1

-

astit 1400 0.6 4. 2 6900

astex 1700 0.35 4 7000

pinit

otthardit 100) 1200 keine Reaktion 5.8 4900 0.56

torfit 1400 0.29 4.5 5000 0.58

:ityl 1600 0.90 4 .1 6900 0.69

Sprengstoffgewicht 66 Granaten mit Splittermantel (Sprengstoff: Trotyl) 0,5 kg

Granaten mit Splittermantel (Sprengstoff: Trotyl) 2 kg 58 Granaten mit Splittermantel (Sprengstoff: Trotyl) 3 kg

z 59 Hohlladungsgeschoss 0,5 kg

Tabelle 4 Spezifikationen der untersuchten Sprengstofftypen und Geschosse

(21)

~

d> 0 / d<0 Plastit

Plastit 1

Plastex 1.15

Alpinit 0.60/1 Altorfi t

-

/1.30

WG66 2.85

HPz 59 2

Tabelle 5

Plastex Alpinit Altorfi t WG66 HPz 59

d>0 / d<0 d> 0 / d<0 d>0 / d<0 d>0 / d<0 d>0 / d<0

0.85 1. 6 /1

-

/0.75 0.35 0.50

1 1.90/0.90

-

/0.9 0.4 0.6

0.55/1.10 1

-

/0.75 0.2 /0.35 0.3 /0.5

-

/1.1

-

/1.3 1

-

/0. 45

-

/0.65

2.4 4.6 /2.85

-

/2.15 1 1.40

1.7 3.2 /2

-

/1.50 0.70 1

Zusammenstellung der relativen Sprengwirkungen verschiedener Spreng- stofftypen (lkg-Ladungen und Geschosse) A/B. Die mittleren Fehler betragen filr d<0 (Ladung über der Schneeoberfläche) maximal 10%, filr d>0 (Ladung 0,2 m oder tiefer unter der Schneeoberfläche) ungefähr 20%.

(22)

~lle 5 lässt erkennen, dass zwischen den Wirksamkeiten der ein- 1en Sprengstoffe vor allem filr Handsprengungen deutliche Unter- iede bestehen. Die beiden Sprengstofftypen Plastex und Alpinit Gthardit 100) sind filr Lawinensprengungen speziell abgepackt

~ltlich. Zur Auslegung von Grabensprengungen wie sie beispiels- 5e zur Ablösung grosser Wächten (Schwächung der Aufhängung) not- iig sind, gilt als grobe Näherung folgende empirische Beziehung 1. Fig. 5).

1ngsgewicht hs Schneemächtigkeit in [m) 1 kg< W < 5 kg; Plastex, Alpinit etc.; gut verfestigte oder

~hte Schneedecke).

Verhinderung von Sprengschäden bei Sprengungen in der Nähe von iuden ist in Figur 6 die Abhängigkeit der N-Wellenamplitude von

Distanz zur Sprengstelle gegeben.

,egeln zur künstliahen Auslösung von Lawinen durah Sprengungen i des Zeitpunktes für einen Auslösungsversuah

~gliahst während oder kurz naah grösserem Sahneefall resp. Wind- lrfraahtung.

?rsuahe bei zu kleinen Neusahneezuwäahsen können vor allem in iaahen Anrissgebieten die Erfolgswahrsaheinliahkeiten späterer

~aherungsversuahe verringern (zu hohe Stabilität da Spannungen ,rah Eigengewiaht der Sahneedeake zu klein).

~htung Gefahr: Sprengt man zu früh, kommt niahts; sprengt man , spät, kommt zu viel.

inge mit starker Einstrahlung, d.h. allgemein südliah exponierte inge, zeitliah vor Hängen ohne Einstrahlung siahern (besahleunigte

?atigkeitszunahme bei starker Einstrahlung bei troakener Sahnee- iake).

(23)

TOTALE BRUCHZONE SPRENGPUNKT

Figur 5

SLF , · ZNo <1-1462

Grabensprengungen: totale Bruchzone als Funktion der Schneemächtigkeit und des Ladungsgewichts

(24)

- "lQ -

[Pa, 10-5 kp cm-2 ]

GLASBRUCH

S L F , ZNo 4-1464

10 35

s [ m]

100

~ur 6 N-Wellenamplitude llber Schnee als Funktion des Abstandes von der Sprengstelle s für Ueberschneesprengungen mit brisanten 1kg- Ladungen

(25)

Wahi des Sprengsatzes

- Sprengstoff mit hoher Detonationsgeschwindigkeit fUr Sprenguni über der Schneedecke (Sprengbahn, Pfahi, AusLeger, etc.) - Für Sprengungen auf oder in der Schneedecke (Handsprengungen,

Geschosse) genügt Sprengstoff mit kLeinerer Detonationsgeschw1 digkeit (4000-5000 ms- 1 ) sofern er genügend Arbeitsverm8gen bE sitzt.

- Bei grossfLächigen Anrissgebieten: ausgedehnte Ladungsverteiii (Einzeiiadungen evti. durch Sprengschnüre verbunden) ergeben l sere Wirkung ais grosse Einzeiiadungen.

- Geschosse mit hohen ZünderempfindLichkeiten ergeben günstige Sprengpunkte nahe der SchneeoberfLäche.

- Die HPz 59 (Raketenrohr) hat eine wesentiich h8here ZünderempJ iichkeit ais die WG66, rm (8.1 cm Minenwerfer) und die WG68 (l Minenwerfer).

- Bei Verwendung des 8.1 cm Minenwerfers auf harte Zieie (Feis, nach M8gLichkeit WM verwenden (4-fache Ladung vergLichen mit aber kLeinere Auftreffgeschwindigkeit).

- Der 12 cm Minenwerfer hat neben gr8sserer Reichweite auch gr8s Wirkungszonen ais der 8.1 cm Minenwerfer.

- Für aiie Minenwerfergeschosse m8gLichst hohe TreibLadungen (kl Distanzzahien) verwenden, da ZünderempfindLichkeit mit steiger.

Auftreffgeschwindigkeit der Geschosse zunimmt (Begrenzung durc ZieLgenauigkeit, WindeinfLussJ.

- Für Handsprengungen minimai 1kg Ladungen verwenden.

- Bei der Verwendung von mechanischen HiLfsmittein (Sprengbahn, Leger, Rute, PfahLJ m8gLichst grosse Ladungen (1-20 kg) verwen (Vergr8sserung der Wirkungszone,da Ladungsposition nicht immer ideai wähLbarJ.

Beim Abwurf aus einem Helikopter sind minimal 5 kg Ladungen mi doppeLtem Zündsystem zu verwenden (Verhinderung von nicht zurü hoLbaren BLindgängern).

(26)

~l des Ziels/Ladungsposition und des Sprengpunktes

Ideale Ziele sind Stellen mit kleinster Stabilität, d.h. mögli- zhe Anfangspunkte von Primärrissen. Da die Lage solcher Stellen neist unbekannt ist, muss das gesamte potentielle Anrissgebiet nit den Wirkungszonen vollständig überdeckt werden. Um dies öko-

~omisch durchzuführen, d.h. mit einem Minimum an Sprengungen, sind möglichst grosse Wirkungszonen anzustreben.

~rösste Wirkungszonen ergeben sich bei Sprengpunkten auf oder über der Schneedecke.

Bei Sprengungen über der Schneedecke sind Ladungsgrösse und La- dungshöhe nach Möglichkeit einander anzupassen (Abschnitt 6).

Ein Einsinken der Ladung in die Schneedecke reduziert den Wir- kungsradius drastisch. In gewissen Fällen ist es bei Handspren- gungen möglich, mittels einer an der Ladung befestigten Schnur diese nach dem Wurf an die Oberfläche zurückzuziehen.

Besteht die Gefahr eines Eindringens der Ladungen/Geschosse in die Schneedecke (insbesondere beim Minenwerfer, gilt aber auch bei Handsprengungen und Abwurf aus Helikopter), so kann dies oft durch die Wahl von günstigen Zielen innerhalb des potentiellen Anrissgebiet~ wie Stellen mit kleiner Totalschneehöhe, Stellen windgepressten Schnees, auf Felsköpfen nahe der Schneeoberfläche, weitgehend vermieden werden.

Achtung: Bei sehr harter Oberflache können die Ladungen abrutschen und ausserhalb des vorgesehenen Bereichs detonieren.

Bei der Wahl des Zieles/Ladungsposition ist darauf zu achten, dass sich alle Teile des Anrissgebietes innerhalb der theoretischen Wirkungszone im Sichtbereich der Detonationsstelle befinden. In den von der direkten Luftdruckwelle abgeschatteten Zonen entstehen praktisch keine Zusatzspannungen.

Bei Nassschnee sind die Wirkungszonen sehr klein, sie beschränken sich praktisch auf die Kraterzone. Die in Tabelle 2 aufgeführten Methoden sind für gleitende Schneemassen, die zu Bodenlawinen füh- ren können, praktisch wirkungslos.

(27)

C1J C'I

"' ...

-"

C: ::, 0.

""

C:

C1J L 0.

V'I

C: ...

-- .c u

C: - C1J C:

C" C:

C: C: C1J ::, C: -0 -0 "' L

" ' . , , C1J

_, 3

L - " ._, C1J C1J U L -0 C1J C1J -0 -0 C: C1J C:

C1J C1J - (.'T\ C .C:

C: .C L

- u C1J

L Vl >

-0 C: C1J ..., -0

Die Wirkungszone soll moglichst gross sein

GROSSE WIRKUNGSZONE (GÜNSTIG) KLEINE WIRKUNGSZONE (UNGÜNSTIG)

(28)

rteilung der Wirksamkeit einer Sprengung

e heller der hörbare Knall, umso grösser und je dumpfer der nall, umso kleiner ist die Wirkungszone.

in flaaher, oberfläahliaher Krater deutet auf eine grosse Wir- ungszone.

rosse Sahneefontänen deuten auf tiefliegende Krater und kleine irkungszonen.

herheit

Ist mein Standort siaher inbezug auf die auszulösende, wie auah inbezug auf allfällige Sekundär- und fernausgelöste Lawinen?

Aahtung: Die Länge des Ablagerungsgebietes in Bewegungs- richtung ist oft sehr schwer abzuschätzen!

· Ist die Gefahrenzone gesperrt und evakuiert?

Zusammenstellung der praktischen Erfahrungen

~ Zusammenstellung in Tabelle 6 beruht auf den Angaben von 22 ,weizerischen Sicherungsdiensten, des Tiefbauamtes des Kantons 3ubünden sowie 12 österreichischen und deutschen Sicherungsdien- en. Inwieweit die Zahlen für alle Sicherungsdienste repräsentativ nd, konnte nicht überprüft werden.

finitionen:

sitive und negative Sprengung

ne Sprengung in einem Anrissgebiet wird als positiv bezeiahnet, nn sie eine Lawine ausgelöst hat, die einer wesentliahen Entladung s Anrissgebietes entspriaht. Der Versuchsausgang wird als negativ zeichnet, wenn keine Lawine oder beispielsweise nur ein kleiner erflächenrutsch ausgelöst wurde.

(29)

1weiz

;land

Handsprengungen Ueberschneesprengungen WG66 WG68 HPz 59

Total %+1

w

Total davon Spr.- ande- %+

w

Total %+ Total %+ Total

Pfahl Bahn re

2

6135 26 1,5 1380 ca. ca. ca. 62 1,5 611 17 44 23 492 80% 10% 10%

3

205 74 2,5 665 ca. ca. ca. 86 5

- - - - -

-10 45% 50% 5%

1Bei der Bestimmung des prozentualen Anteils der positiven Sprengungen%+ wurden vom Total der Sprengungen diejenigen mit unbestimmtem Ausgang (keine Sicht) in Abzug gebracht.

W:

mittleres Ladungsgewicht in kg

2Ausleger, Ruten

3Sprengschlitten

Tabelle 6 Statistische Zusammenstellung der praktischen Erfahrungen

'

L

(30)

oZgreiahe und erfoZgZose Siaherungsaktion

oZgZose Siaherungsaktion bedeutet: Eine Siaherung wurde durah- ührt und der zu siahernde Geländeabsahnitt aZs gesiahert frei- eben. Trotzdem erreiaht eine Lawine aus dem getesteten Anriss- iet den aZs gesiahert geltenden GeZändeabsahnitt, wobei es un- entZiah ist, ob dabei jemand erfasst wurde oder Sahaden ent- nd. Alle übrigen Sicherungsaktionen sind erfolgreich.

erkungen zu der statistischen Auswertung in Tabelle 6

einen Eindruck über die Verteilung der prozentualen Anteile der itiven Sprengungen zu erhalten, sind diese für das für alle Me- den repräsentative Beispiel der Handsprengungen in einem Histo- mm (Fig.8) eingetragen. Für den 12 cm Minenwerfer (WG68) ist die handene Statistik sehr schlecht, da er nur verhältnismässig sel-

, meist auf grosse Distanz und bei schlechter Sicht eingesetzt d. Aus Helikoptern wurden von den meldenden Lawinendiensten 250 ungen abgeworfen. Bei dieser Methode variieren alle Parameter r stark. Es wurden Ladungen zwischen 1,5 und 12,5 kg in verschie- en Verpackungen abgeworfen. Oft werden auch sehr viele Ladungen eworfen, ohne den Effekt der einzelnen Ladungen abzuwarten. Der zentuale Anteil positiver Sprengungen liegt bei etwa 50%.

eressant ist noch der Vergleich der verwendeten Ladungsgrössen weiz-Ausland. Während in der Schweiz, ausser bei Sprengungen aus ikoptern, meist Ladungen im Bereich von 1-1,5 kg zur Anwendung angen, verwendet man in Deutschland und Oesterreich im allgemei-

Ladungen über 2 kg, meist im Bereich von 5 kg. Dies ist ein nd für den höheren Anteil positiver Sprengungen im Ausland. Ein terer Grund liegt in dem aufgrund gesetzlicher Einschränkungen

·ückhaltenderen Einsatz von Sprengmitteln im Ausland, d.h. Auslö- gsversuche werden erst bei einer, verglichen mit dem schweizeri- ,en Mittel, höheren Gefahrenstufe durchgeführt.

(31)

w

_J

w

1-

<{

z w z

_J

<{

=>

1-

z

w

N 0

a::

a..

a:: w

Cl 1-

w

~

~ LL

=>

:<x:

::r:

0 20

10 20 30 40

SLF , ZNo. 4-1463

50 60 70 80 90

% POSITIV

3

100

Figur 8 Häufigkeitsverteilung der positiven Auslöseversuche filr Han sprengungen (Schweiz). Die Breite der Verteilung ist einers

(32)

ie Frage nach Misserfolgen wurde leider nur von vier Stationen eantwortet, wobei drei Stationen insgesamt 4 Misserfolge ohne nfallfolgen meldeten.

Abschätzung der Risikoverminderung

ine Frage, die jeden Sicherungschef beschäftigt, heisst: Wie stark enke ich das Risiko eines möglichen Lawinenunfalles durch die An- endung einer bestimmten Sicherungsmethode?

eder Lawinenzug besitzt für jeden Punkt seiner Sturzbahn und seiner uslaufstrecke eine bestimmte mittlere natürliche Wiederkehrdauer.

ie natürliche Wiederkehrdauer gibt an, in welchen mittleren Zeit- bständen eine bestimmte Lawine ohne künstliche Eingriffe einen vor- egebenen Punkt erreicht. Erreicht eine Lawine eine nicht gesperrte der evakuierte Zone, so kann sie einen Unfall verursachen (poten- ieller Unfall). Ein effektiver Unfall t r i t t nur ein, wenn sich zu- älligerweise jemand im Bereich der Lawine befunden hat. Umfasst die icherungszone auch den Lawinenanrissbereich, so sind auch Lawinenaus·

ösungen durch Skifahrer mitzuberücksichtigen.

urch künstliche Eingriffe wird die mittlere Wiederkehrdauer eines otentiellen Unfalls vergrössert. Die einfachste Methode besteht in er Sperrung und Evakuation (Bauverbot im Falle von Siedlungen) des efährdeten Gebiets. Damit sind potentielle Unfälle auch bei einem awinenniedergang während der Sperrzeit ausgeschlossen. Eine andere öglichkeit besteht in der bestmöglichen Verhinderung des Auftretens on Lawinen in der zu sichernden Zone durch Lawinenverbauungen. Durch ie Anwendung der Methode der künstlichen Auslösung kann einerseits ie notwendige Sperrzeit verkürzt, anderseits die mittlere Wiederkehr·

auer eines potentiellen Unfalls verlängert werden. Dabei ist es bei- pielsweise bei der Pistensicherung gleichgültig, ob die künstlich usgelösten Lawinen das gesperrte Pistengebiet erreichen oder nicht.

ollen Objekte geschützt werden, so wird man zusätzlich versuchen, leinere Lawinen auszulösen, die den Objektstandort nicht erreichen.

(33)

In gewissen Fällen kann dieses Ziel durch zeitlich gestaffelte künstliche Entladungen der betreffenden Anrissgebiete erreicht werden.

Achtung: vgl. Abschnitt 7 "Wahl des Zeitpunktes für einen Auslö- sungsversuch"

Im folgenden soll die Risikoverminderung durch Anwendung der Me- thoden der künstlichen Auslösung von Lawinen aus dem vorhandenen statistischen Material näherungsweise abgeschätzt werden.

Der Risikoverminderungsfaktor R sei folgendermassen definiert:

R =

q

mittlere Wiederkehrdauer eines poten- tiellen Unfalls ohne Massnahmen mittlere Wiederkehrdauer eines poten- tiellen Unfalls mit Sicherungsmass- nahmen

Verhältnis positiver Sicherungsaktione zum Total der Sicherungsaktionen

R=qR·

( l + ~ < i - 1 ) )

mit p Anzahl positiver Sprengungen (Tabelle Totalzahl Sprengungen

V mittlere Anzahl Sprengungen pro Si- cherungsaktion mit negativem Ausgang

R,q

sich aus der Praxis ergebende Mittel- werte der entsprechenden Grössen unter Einbezug aller Sprengmethoden

Fig.9 zeigt, dass für V= konstant (gleiche Anzahl Testschüsse be negativem Resultat unabhängig von der Methode) die Risikoverminde rung vor allem für kleine V stark von P und damit gemäss Tabelle bereits in dieser ersten Näherung stark von der Methode abhängt.

der Praxis wird leider aus verschiedenen Gründen (hohe Kosten pro Geschoss, schlechte Zugänglichkeit, Zeitdruck) die Anzahl Sprengv, suche pro Sicherungsaktion oft nicht der Methode angepasst. Wir h,

(34)

R/R

!ZNa4-1466j

4,0

1---+----,

3,0 1 - - - ~

2,0

~----T-\--t--~-~

1,0 1 .~ .... 1 ::::,,...._ :::::,,,-...:.: 1 ::::,,,,oe::.:::::

0 .,__ ____ .._______. _ ____._ ... _ ___._ _ ___._ _ __._ _ __,_ _ __._ _ __.

0 0,2 0,4 0,6 p 0,8 1,0

Figur 9 Abschätzung des Risikoverminderungsfaktors Die Parameter sind auf Seite 29 definiert.

(35)

bereits früher gesehen (Abschnitt 3), dass für einen guten Stabil tätstest die Wirkungszonen der einzelnen Ladungen insgesamt das g potentielle Anrissgebiet abdecken müssen. Das gleiche Resultat er sich auch aufgrund dieser statistisch/wahrscheinlichkeitstheoreti Ueberlegungen. Für V~ 3 können wir näherungsweise schreiben:

Sofern für genügend grosse V nur das Produkt P•V konstant gehalte1 wird, erhalten wir theoretisch für alle Methoden vergleichbare Ri sikoverminderungen.

Im praktischen Einsatz kann das Resultat aber wesentlich ungünsti ger aussehen, da zum Beispiel Schüsse, die tief in der Schneedeck, detonieren (Geschosse), so kleine Wirkungsradien haben, dass sie nicht gezählt werden dürften. Ist nun witterungsbedingt eine Be- urteilung der Wirkungszone (Abschnitt 7) nicht möglich, ergibt sie eine wesentliche Unsicherheit bezüglich der effektiven Risikoverm:

derung.

Der mittlere Risikoverminderungsfaktor R liegt für schweizerische Verhältnisse aufgrund der Angaben einiger Sicherungsdienste etwa zwischen 0,005-0,015, d.h. ungefähr jede 100-200ste Sicherungsakt:

ist erfolglos und hat somit einen potentiellen Unfall zur Folge. 1 entsprechende

q

beträgt 0,5. Die effektiven Unfälle haben nun aus schiedenen Gründen trotzdem in den meisten Fällen eine genügend hc Wiederkehrdauer. Die Begründung ist einfach: Für die zu sichernder Grosslawinen oder Katastrophenlawinen beträgt die natürliche WiedE kehrdauer in der Regel über 10 Jahre. Damit erhält man bereits mi1 einer mässig guten Methode (R = 0,03) eine mittlere Unfallwiederke dauer von mindestens 300 Jahren, dies obwohl gerade beim Schutz vc Objekten, Siedlungen jeder Misserfolg auch zumindest Schäden zur 1 ge hat. Im touristischen Sektor (Schutz von Abfahrtspisten, etc.) gen die natürlichen Wiederkehrdauern im Bereich (0,3-1) Jahr. Die

(36)

~derkehrdauer für einen Misserfolg in einem bestimmten Lawinenzug i eine mässig gute Methode (R = 0,03) beträgt nur noch 10-30 Jahre.

rein grösseres Sicherungsgebiet mit mehreren Dutzend regelmässig sichernden Einzugsgebieten können Misserfolge somit durchaus üblich in. Glücklicherweise ist die Wahrscheinlichkeit eines effektiven falls trotzdem klein, da das seltene Ereignis eines Misserfolges

~ichzeitig mit dem zufälligen Aufenthalt eines Skifahrers im ge- hrdeten Gebiet eintreffen muss (wichtige Ausnahme: Gefährdung durch lbstauslösung in der Sicherungszone). Zudem treten Misserfolge oft i schlechtem Wetter und daher kleinen Skifahrerfrequenzen auf. Die-

Ueberlegungen zeigen aber auch, dass für Orte mit andauernden nschenansammZungen (Stationen, etc.) nur ein optimales Sicherungs- nzept genügen kann.

Schlussbemerkungen

t diesem zusammenfassenden Bericht werden die Untersuchungen des dg. Institutes für Schnee- und Lawinenforschung zur Thema "künst- che Auslösung von Lawinen durch Sprengungen" abgeschlossen.

n ständigen Mitarbeitern G.Klausegger und U.Suter sei nochmals r ihre Mithilfe bei den Experimenten, Fräulein M.Barth für die rgfältige Reinschrift der Manuskripte sowie Dr. B.Salm und Prof.

de Quervain und Herrn M.Schild für wertvolle Anregungen und ihre terstützung der Untersuchungen gedankt.

(37)

Literaturhinweise

H.Gubler

H.Gubler

H.Gubler

H.Gubler

B.Salm

H.Gubler

Künstliche Auslösung von Lawinen durch Sprengungen, Mitteilung des Eidg. Institutes für Schnee- und Lawinenforschung Nr.32, 1976

Künstliche Auslösung von Lawinen durch Sprengungen, Mitteilung des Eidg. Institutes für Schnee- und Lawinenforschung Nr.35, 1977

Wirkung verschiedener Sprengmittel und Ladungsanord- nungen zur künstlichen Auslösung von Lawinen, Beson- derer Beitrag, Winterbericht 1975/76 des Eidg. Insti- tutes für Schnee- und Lawinenforschung, 1977

Messung der Ansprechempfindlichkeit in Schnee der verschiedenen in der Schweiz üblicherweise zur künst- lichen Lawinenauslösung verwendeten Geschosszünder, Interner Bericht Nr.557, Eidg. Institut für Schnee- und Lawinenforschung, 1978

Lawinenkunde, 1978, im Druck

Artificial Release of Avalanches by Explosives, Journal of Glaciology, Vol.19, No 81, 1977

(38)

Stichwortverzeichnis

Seite

Abtreten 9

akustische Welle 4

Ausführungszeit §_, 7

Bedienungsmannschaft 6, 7

begehungssicher 14

Bruchfortpflanzung 2

erfolglose Sicherungsaktion 26 erfolgreiche Sicherungsaktion 26

Evakuationsdauer 6

Festigkeit .1., 6

Frühlingslawinen 12

Geschossauftreffgeschwindigkeit 14 gesetzliche Bestimmungen 7

Glasbruch 20

Grabensprengung 18

Gratausleger 10

Handsprengung 9,

g,

21

Helikopter 10, 21

Impedanzanpassung 4

Initialbruch 1, 2

Kosten

l,

8

Kraterzone 4

Minenwerfer 9, 14, 21

negative Sprengung 24

Nutzenanalyse

l,

8

N-Welle 4

Oberflächensprengung 11, 14

positive Sprengung 24

potentielles Anrissgebiet 1, 6

potentieller Unfall 28

Primärbruchzone 2

(39)

Seite

Raketenrohr 9, 14, 21

Restrisiko

1.,

7

Risikoverminderung 28, ~

Risikoverminderungsfaktor

il,

30

Schockwelle 4

seismische Wellen 4

Sicherheit 6,

1,

8, 9, 10, 24

Sicherungsaktion 26

Sperrdauer §_, 28

Sprengpatrouille 6, 7

Sprengpfahl 10

Sprengpunkt ~, 12, 22

Sprengschäden 18

Sprengseilbahn 10

Sprengwirkung 9, 10, 14

Stabilität

.!.,

2

Stosswelle 4

temporäre Sicherung 1

Ueberschneesprengung 11, 14

Verschiebungswelle 4

Wiederkehrdauer 7, 28

100%-Wirkungsradius

1.1.,

12

Wirkungszone §_, 7, 12, 14, 22

Witterungsempfindlichkeit 6, 7,

.2.

Zilnderempfindlichkeit ~, 21

Zusatzbelastung

.!,

6

(40)
(41)
(42)

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Auf einer Baustelle am Moncenisio wurden 5 Arbeiter verschüttet, die sich in einer Baracke oder unmittelbar in deren Nähe befanden. Zwei weitere Männer, die Schnee vom Dach

Dem dynamischen Schneedruck verursacht durch eine Detonation ist im allgemeinen in einer trockenen Schneedecke die durch das Porensystem in die Schnee- decke

Da die maximalen Verschiebungsgeschwin- digkeiten in der Schneedecke für alle Sprengpunktpo- sitionen im Wesentlichen durch die sich über der Schneedecke

neten September-Rekordtiefstwerte seit der Jahrhun- dertwende. Der Wärmeüberschuss von 0,5-1° C kam trotz weit überdurchschnittlicher Bewölkungsmenge zustande, ja wurde

Wird eine Schneeprobe sehr langsam deformiert,wie dies in der natürlichen Schneedecke ohne Einwirkung zusätzlicher äusserer Kräfte durch das Eigengewicht des

Die Gebirgstopologie b wirkt sich stark auf den Lauf einer Lawine aus: Sie kann dazu führen, dass sich die Lawine beschleunigt, die Flussrichtung ändert oder ihre

Zum Vergleich von Niederschlagsmengen können aber die Gesamtwasserwerte nicht ohne weiteres benutzt werden, denn unter gewissen Voraussetzungen wird die Schneedecke während des

In der zweiten Novemberdekade fiel im Versuchsfeld über einen Meter Schnee, unter 2400 m aber zeitweise Regen. Damit aperte in Davos die Schneedecke nahezu aus. Oktober setz ten