KOORDINIERUNGSSTELLE ALLGEMEINMEDIZIN
Erfolgreiches erstes Jahr
Die „Koordinierungsstelle Allgemeinmedizin für Berlin“ hat im vergangenen Jahr mehr als 100 angehende Hausärzte beraten und unterstützt.
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ie „Koordinierungsstelle All- gemeinmedizin für Berlin“(KoSTA) blickt auf ein erfolgreiches erstes Jahr zurück. Weit mehr als 100 Weiterzubildende sowie zahlrei- che Krankenhäuser und Weiterbil- dungsbefugte im niedergelassenen Bereich hätten in dieser Zeit die Un- terstützung durch die KoStA in An- spruch genommen, teilten die Trä- ger – die Kassenärztliche Vereini- gung Berlin, die Ärztekammer Ber- lin und die Berliner Krankenhausge- sellschaft – Mitte August mit. Die Vorteile für die weiterzubildenden Ärzte, Krankenhäuser und niederge- lassenen Ärzte sind in ihren Augen:
„Die Weiterzubildenden erhalten ei- ne strukturierte Weiterbildung, die Rotation ist sichergestellt, sie müs- sen sich nicht ständig eine neue Stel- le suchen und geraten nicht in Zeiten ungewollter Arbeitslosigkeit.“
Koordinierungsstelle bietet allen Beteiligten Vorteile
Auch die Weiterbildungsbefugten in den Praxen profitierten von die- sem System – je nach Rotationsplan arbeiteten bei ihnen gut vorgebilde- te Ärzte in Weiterbildung. Für die Krankenhäuser bietet das Engage- ment in einem Weiterbildungsver- bund Planungssicherheit und Ko- operationsmöglichkeiten, sowohl krankenhausintern zwischen den Abteilungen als auch mit den nie- dergelassenen Ärzten.Zum Hintergrund: Da in den kommenden Jahren viele Allge- meinärzte aus dem Berufsleben ausscheiden, wurde nach Mitteln gesucht, um einer Unterversorgung im allgemeinmedizinischen Sektor entgegenzusteuern. Bereits im Jahr 2009 hatten die Vertragspartner des Förderprogramms Allgemeinmedi- zin – die Kassenärztliche Bundes- vereinigung, die Deutsche Kran-
kenhausgesellschaft und der Spit- zenverband Bund der Krankenkas- sen – vereinbart, dass vom 1. Juli 2010 an flächendeckend Koordinie- rungsstellen eingerichtet werden sollen. Diese sollen Ärzten in Wei- terbildung dabei unterstützen, ihre Weiterbildung strukturierter zu ge- stalten, sie bieten Informations- plattformen an und vermitteln Wei- terbildungsstellen.
Zuschlag in unterversorgten Gebieten
Um die Weiterbildung zum Allge- meinarzt auch finanziell attraktiver zu gestalten, wurde 2009 im Zuge der Weiterentwicklung des Förder- programms die Vergütung der Wei- terbildungsassistenten in den Pra- xen niedergelassener Ärzte auf 3 500 Euro monatlich angehoben – die Kassenärztlichen Vereinigungen und die Krankenkassen zahlen je- weils 1 750 Euro. Ist ein Assistenz- arzt in einem unterversorgten Ge- biet tätig, gibt es einen weiteren finanziellen Zuschlag in Höhe von 500 Euro. Im Krankenhaus beläuft sich die Förderung durch die Kran- kenkassen für angehende Allge- meinärzte auf 1 020 Euro.
Nach Auskunft der Bundesärzte- kammer gibt es inzwischen in allen 17 Kammerbereichen Koordinie- rungsstellen. Deren Evaluationsbe- richte für die Jahre 2010 und 2011 zeigen eine positive Entwicklung.
Im ambulanten Bereich stieg die Zahl der geförderten Ärzte in Weiter- bildung im Jahr 2011 gegenüber dem Vorjahr um 225 auf 3 483. Ob sich dieser positive Trend in der ambu- lanten Versorgung auch im vergan- genen Jahr fortgesetzt hat, lässt sich derzeit noch nicht sagen: Die Zahlen für 2012 liegen voraussichtlich erst gegen Ende dieses Jahres vor.
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Philipp Ollenschläger
A 1606 Deutsches Ärzteblatt