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Archiv "Deutscher Röntgenkongress: Trends in der Radiologie" (19.08.2013)

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A 1560 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 110

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Heft 33–34

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19. August 2013

DEUTSCHER RÖNTGENKONGRESS

Trends in der Radiologie

Die Etablierung von notfallradiologischen Einheiten, die onkologische Bildgebung und die interventionelle Radiologie waren Schwerpunktthemen der Jahrestagung.

A

nalog zur „emergency radio- logy“ in den USA soll auch hierzulande die Notfallradiologie zum Standard in Kliniken der Ma- ximalversorgung werden, skizzierte Prof. Dr. med. Mathias Langer aus Freiburg als Präsident des Kongres- ses der Deutschen Röntgengesell- schaft (DRG) die Entwicklungen

seines Faches. Notfallradiologie be- deutet: spezialisierte Einheiten mit 24-Stunden-Besetzung zur schnel- len Detaildiagnostik von Not - fallpatienten, zum Beispiel mit Polytrauma. „Jede Sekunde zählt“, betonte Langer. Neben der Stabili- sierung der Patienten sei die zügige und umfassende Diagnose das „A und O“ für die Prognose.

Umfassende Bilderdatensätze

Mit hochauflösenden Ganzkörper- Computertomographien (CT) kann der gesamte Körper in weniger als 30 Sekunden komplett gescannt wer- den. Die umfassenden Bilderdaten- sätze müssen dann durch trainierte Radiologen innerhalb kürzester Zeit ausgewertet werden. Ziel ist es, die Diagnose mit nur geringem Zeitver- lust bereits im Schockraum zu stel-

len und in Zusammenarbeit mit dem Kliniker beziehungsweise Chirurgen den Fahrplan für die Therapie aus - zuarbeiten. Von der erst im Jahr 2012 formierten European Society of Emergency Radiology wird zurzeit eine europäisch einheitliche Leit - linie zu Diagnosealgorithmen und strukturellen Fragen erarbeitet.

In der Onkologie sind radiologische therapeuti- sche Verfahren als Ergän- zung zu Standardtherapie schon seit vielen Jahren etabliert. Prof. Dr. med.

Christian Stroszczynski aus Regensburg nannte als Beispiele die transar- terielle Embolisation, die selektive interne Radio- therapie und die Radio - frequenzablation. Ein neu - eres Verfahren ist die ir- reversible Elektroporati- on (IRE), die zurzeit als letzte Option bei Pa - tienten mit Lebertumoren erprobt wird. Weltweit wurden erst einige Hun- dert Patienten mit der IRE behan- delt, in Regensburg bereits mehr als 35. Bei dem Verfahren werden zwei bis sechs Sonden unter Bild- kontrolle, meist mit Hilfe der CT, an den Tumorherd herangeführt und die Krebszellen durch einen heftigen Stromstoß von mehreren Tausend Volt zum Platzen gebracht.

Die IRE wirkt selektiv auf die wasserhaltigeren Tumorzellen und schont – anders als thermische Ab- lationsverfahren – weitgehend das gesunde Nachbargewebe, wie Strosz - czynski erklärte. Die bisherigen Er- fahrungen zeigen nach seinen An- gaben, dass die IRE ein sehr siche- res Verfahren ist. Wie wirksam es tatsächlich ist, müssen allerdings noch weitere Studien klären. Als Nachteil der Methode, die künftig auch bei Patienten mit Prostatakar-

zinom getestet werden soll, nannte der Radiologe die Notwendigkeit einer Vollnarkose.

Unter den bildgebenden Verfah- ren zur onkologischen Diagnostik gehört vermutlich der Kombination von Positronenemissionstomogra- phie (PET) und Magnetresonanzto- mographie (MRT) anstelle von PET/CT die Zukunft. Die MRT bie- te eine hohe Ortsauflösung und ei- nen besseren Weichteilkontrast und habe im Vergleich zur CT den gro- ßen Vorteil der fehlenden ionisie- renden Strahlung, sagte Prof. Dr.

med. Jürgen Schäfer vom Universi- tätsklinikum Tübingen. Die Strah- lenbelastung der PET/MRT liegt um 50 bis 80 Prozent niedriger als bei einer PET/CT – je nachdem welche Art der CT eingesetzt wird.

Besonders gut geeignet sei die Methode deshalb bei Kindern, die bis zu viermal empfindlicher für Strahlen seien als Erwachsene, sag- te Schäfer. Zudem gebe es praktisch keine falschpositiven Befunde.

Wichtige Zusatzbefunde

In einer Vergleichsstudie am Uni- versitätsklinikum Tübingen wurde bei bisher 18 Kindern mit unter- schiedlichen Krebserkrankungen, darunter Tumoren der Lymphorga- ne und Weichteilorgane (Sarko- me), die Gleichwertigkeit eines PET/MRT (Dauer etwa 60 Minu- ten) und eines PET/CT (circa 30 Minuten) beim Erkennen von Tu- moren belegt. Bei vier Patienten lieferte die PET/MRT sogar wichti- ge Zusatzbefunde, die auf die Wahl der Behandlung Einfluss hatte, wie Dr. med. Sergios Gatidis berichtete.

Bis die PET/MRT allerdings zu ei- nem neuen Standard werden könn- te, wird noch einige Zeit vergehen.

Erst an fünf Standorten in Deutsch- land ist nach Angaben von Gatidis ein teures PET/MRT verfügbar.

Roland Fath Drei Sonden um-

zingeln den Tumor für die irreversible Elektroporation.

Foto: Christian Stroszczynski, Universitätsklinikum Regensburg

M E D I Z I N R E P O R T

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