• Keine Ergebnisse gefunden

D Kupferminimierung und Einsatz kupferfreier Präparate in der Krautfäulebekämpfung

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "D Kupferminimierung und Einsatz kupferfreier Präparate in der Krautfäulebekämpfung"

Copied!
6
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

176

n Kartoffelbau 5/2010 (61. Jg.) n

D

ie große Bedeutung des Kupfers ist einer- seits auf das Fehlen von anderen wirksa- men, bio-kompatiblen und umweltfreundlichen Pilzbekämpfungsmitteln und andererseits auf die großen durch P. infestans verursachten Ertrags- und Qualitätsverluste zurückzuführen.

In Deutschland wird im ökologischen Kar- toffelanbau mit etwa 15-20% Ertragsausfäl- len gerechnet. In der Schweiz dürfte dieser Prozentsatz aus klimatischen Gründen noch etwas höher sein. Während die Kupfermenge in Deutschland auf maximal 3 kg/ha begrenzt ist, dürfen in der Schweiz 4 kg/ha und Jahr in den Kartoffeln ausgebracht werden. Im bio- dynamischen Anbau darf, wie in anderen Län- dern Europas, kein Kupfer eingesetzt werden.

Neuere wissenschaftliche Studien, bei denen die Umweltwirkung von Kupfer in natürlichen

Böden im Freiland untersucht wurden, zeigen, dass die Belastung durch Kupfer deutlich nied- riger sein dürfte, als aufgrund von früheren La- boruntersuchungen angenommen wurde. Ob- wohl damit und mit der Einhaltung einer guten Fruchtfolge das Risiko für Bodenbelastungen geringer ist, macht es aus umweltpolitischen Gründen und der Philosophie des Öko-Land- baus Sinn, weiter nach Alternativen für Kupfer zu suchen oder zumindest den Gebrauch von Kupfer zu reduzieren.

Kupferminimierung durch Krankheitsvorbeuge

Das wichtigste Element zur Minimierung des Kupfereinsatzes im ökologischen Kartof-

felbau besteht in der konsequenten Umsetzung von vorbeugenden Maßnahmen. Diese dienen der Reduktion von P. infestans-Infektionsquel- len, der Nutzung von Infektionsschranken, der Hemmung der Ausbreitung des Krautfäulepil- zes in der Pflanze, sowie der Verhinderung von frühen, regionalen Epidemien (Tabelle 1). Auf der Betriebsstufe lassen sich leider oft spezi- ell wirkungsvolle und eigentlich kostengünstige Regulierungsmaßnahmen nicht umsetzen. Dies ist der Fall beim Anbau resistenter Sorten, weil dafür die Marktakzeptanz meist fehlt.

Auf der regionalen Stufe ist die Umsetzung von effizienten, vorbeugenden Maßnahmen noch deutlich schwieriger. In der Schweiz wer- den seit 1989 (Abb. 1) die ersten Kraut- und Knollenfäule-Befälle aufgezeichnet. In rund 80% der Fälle wurden die ersten Befallsher-

Kupferminimierung und

Einsatz kupferfreier Präparate in der Krautfäulebekämpfung

Schweizer Feldversuche für den Öko-Anbau

Hans-Rudolf Forrer, Brigitte Dorn, Heinz Krebs und Tomke Musa, Agroscope Reckenholz-Tänikon ART, Zürich, Schweiz

Laut einer Umfrage aus dem Jahre

2000 setzen in der Schweiz ca.

60% der Bio-Kartoffelproduzenten Kupfer zur Bekämpfung von Phyto- phthora infestans, dem Erreger der Kraut- und Knollenfäule, ein. Die Verwendung des nicht abbaubaren Schwermetalls als Pflanzenschutz- mittel ist wegen der Toxizität für Boden- und andere Organismen stark umstritten und deshalb ein gewichtiger Kritikpunkt für die öko- logische Produktion.

Pflanzung eines zwei hektar grossen Feldversuchs in 2010 zur abklärung der Wirkung von mit Kupfer und kupferfreien Produkten gebeiztem Pflanzgut auf den Epidemieverlauf der Kraut- und Knollenfäu- le. Versuch von agroscope Reckenholz-tänikon aRt.

(2)

de im Land in Frühkartoffeln (meist Folienan- bau) registriert. Würde man früh und normal gepflanzte Kartoffelbestände regional trennen, könnte der Epidemiebeginn bei letzteren wohl um gut zwei oder mehr Wochen verzögert wer- den.

Kupferminimierung durch optimal terminierte Applikationen Wenn nicht auf eine direkte Bekämpfung der Kraut- und Knollenfäule verzichtet werden kann, gibt es noch weitere Erfolg versprechen- de Möglichkeiten zur Kupferminimierung:

1. Entwicklung und Einsatz von kupferfreien Pilzbekämpfungs- und Pflanzenstärkungs- mitteln.

2. Minimierung der Kupferaufwandmengen durch einen optimal terminierten Einsatz der Kupferfungizide basierend auf Progno- sesystemen.

3. Anwendung von neuen hochwirksamen Kupferformulierungen und optimierter Spritz technik.

tab. 1: Maßnahmen zur Vorbeugung von Kraut- und Knollenfäule

Maßnahme Wirkung der umsetzung nutzen / umsetzung

Gesundes Pflanzgut

ohne latente Infektionen Vermeidung Primärinfektionen R bessere Wirkung von Behandlungen und späterer Epedimiebeginn

sehr hoch / Erfassung von latenten Infektionen nicht realisiert1 Vorkeimung Vorsprung der Pflanze gegenüber der

Krankheit und weniger Befall dank schnellem Auflauf der Kartoffeln

hoch / speziell in Jahren mit frühem Befallsbeginn

anbau von Sorten mit hoher

Resistenz Infektions- und Ausbreitungshinder-

nis für P. infestans sehr hoch / schlechte Marktakzep- tanz resistenter Sorten

Kartoffeln mit normalen Pflanzdatum nicht neben Frühkartoffeln anbauen

Vermeidung eines frühen und hohen Befallsdrucks durch Nachbarparzel- len (Windrichtung beachten)

mittel–gut / Absprache mit Kollegen und Nachbarn

Regionale trennung von früh- und normal gepflanzten Kartoffeln

Vermeidung von verfühtem Epide- miestart bei Kartoffeln mit normalem Pflanzdatum

hoch–sehr hoch / Umsetzung kaum realisierbar

Keine abfallhaufen mit Kartoffeln; Durchwuchs vermeiden

Vernichtung von primären Infektions- quellen (wichtigste primäre Quelle ist befallenes Pflanzgut)

mittel–hoch (Abfallhaufen) / relativ einfach; gering–mittel (Durchwuchs) / schwierig

Warndienste über erste Befälle

und Infektionsrisiko beachten Feldkontrollen zu Epidemiebeginn und nach Perioden mit erhöhtem In- fektionsrisiko

hoch / rechtzeitiger Spritzbeginn;

Entfernung erster Befallsherde nutzung von Prognosemodellen Termingerechter und effizienter Ein-

satz von Kupferspritzmitteln hoch / Nutzung von Informationen und Empfehlungen

optimierung der

applikationstechnik Bessere Produkteverteilung und Be- standesdurchdringung. Vermeidung von Abdriftverlusten

mittel–hoch / Wassermengen nicht unter 400–500 l/ha, Doppelflach- strahldüsen uam.

1 die Erfassung von latenten Infektionen ist mit molekularen Methoden möglich. Bisher fehlen aber noch günstige, praxisreife Anwendungen

Hotline: 0800 – 700 60 60 oder www.agrar.dupont.de

Das DuPont Oval, DuPont, The miracles of science und Coragen® sind für E.I. du Pont de Nemours and Company oder eine ihrer Konzern gesellschaften markenrechtlich geschützt. Copyright © 2009 E.I. du Pont de Nemours and Company. All rights reserved.

Da steckt mehr drin!

Stärker | länger | besser

Die optimale Kartoffelkäferkontrolle.

®

®

I n s e k t i z i d

mit dem Wirkstoff

(3)

178

n Kartoffelbau 5/2010 (61. Jg.) n

Zu Punkt drei werden von der Industrie gro- ße Anstrengungen gemacht und interessan- te Resultate erzielt. Zu Punkt zwei entwickel- te Agroscope Reckenholz-Tänikon (ART) für die integrierte Produktion das EDV-gestützte Prog- nosesystem PhytoPRE und bietet diesen Infor- mations- und Beratungsservice für die gezielte Bekämpfung der Kraut- und Knollenfäule schon seit 1993 den Kartoffelproduzenten an.

Seit 2001 wird PhytoPRE über das Inter- net angeboten. PhytoPRE generiert Warnun- gen zum Auftreten der ersten Primärherde in der Schweiz, Informationen zur aktuellen Be- fallsituation und dem lokalen oder regionalen wetterbedingten Infektionsrisiko (Abb. 2) so-

wie parzellenspezifische Behandlungsempfeh- lungen. Pro Saison werden bei PhytoPRE rund 200.000 Abfragen von Informationsseiten re- gistriert. Seit 2004 gibt es mit Bio-PhytoPRE auch eine Programmversion für Bio-Produzen- ten für Kupferanwendungen.

Versuche mit kupferfreien Präparaten

Auch zu Punkt eins in der oben aufgeführ- ten Liste bzw. zur Entwicklung von wirksamen Alternativen für Kupferpräparate wird an ART schon viele Jahre geforscht. Im Rahmen des

EU-Projekts Blight-MOP (Development of a systems approach for the management of la- te blight in EU organic potato production) wurde von 2001 bis 2005 die Wirkung von über 50 kommerziellen und experimentellen Produkten oder Substanzen geprüft. Diese, im Folgenden nur noch „Produkte“ genannten Stoffe, wurden aufgrund von Erfolg versprechenden Literatur- angaben, Berichten von Forschungsinstituten und der Praxis ausgewählt. Unter kontrollierten Umweltbedingungen im Labor wurde die Wir- kung der Produkte auf die Sporangienkeimung und das Myzelwachstum von P. infestans un- tersucht. Mit künstlichen P. infestans-Infektio- nen wurde im Gewächshaus die Wirkung der Produkte auf den Krautfäule-Befall von Toma- tensämlingen untersucht.

In Kartoffel-Feldversuchen zur Abklärung der Wirkung gegen die Kraut- und Knollenfäu- le unter natürlichen Umweltbedingungen wur- den die Produkte einer eigentlichen Nagelpro- be ausgesetzt. Es wurden zwei Prüfvarianten verwendet:

1. Mikroplotversuche in denen pro Parzelle nur vier Kartoffelpflanzen angebaut waren und die zwei Mal pro Woche blattober- und un- terseitig behandelt wurden (Abb. 3).

2. Kleinparzellen-Feldversuche mit üblicher Parzellengrösse, jedoch mit einem selbst entwickelten Versuchdesign, das einen ho- mogenen Befallsdruck ermöglichte (Abb. 4).

Anhand einer repräsentativen Auswahl von sechs kommerziellen und zwei experimentel- len Pflanzenextrakt-Produkten wird das Resul- tat der Blight-MOP-Studie in Abbildung 5 (s. S.

180) veranschaulicht.

Im Labor hemmten einzelne Produkte wie Mycosinh® (Tonerdepräparat mit Hefe- und abb. 1: Krautfäuleepidemien in der Schweiz (1990–91 und

2002-09)

Seit 1989 werden die Krautfäuleepidemien in der Schweiz mit einem Raster von unbehandelten Bintje-Parzellen und Bio-Praxisschlägen aufgezeichnet. Der erste Befall in der Schweiz wurde meist in der zweiten Hälfte des Mais und 1-3 Wochen vor dem ersten Befall im Raster entdeckt.

abb. 2: PhytoPRE-Darstellung der hauptinfektionstage im Jahr 2008

Die roten Felder zeigen die Infektionstage von Mitte Mai bis Mitte Juni 2008 von einigen Wetterstationen bzw.

Regionen der Schweiz. Nur dank trockener Witterung ab Mitte Juni gab es 2008 nicht die heftigste CH-Epide- mie seit 1989! (vgl. Abb. 1)

abb. 3: Mikroplotversuch zur ersten Prüfung der Wirkung von kupferfreien Produkten im Feld. Ein Versuchsplot besteht aus vier Kartoffelpflanzen

(4)

Schachtelhalmextrakt), C-2000® (organische Säuren) und Armicarb® (Kaliumbikarbonat) die Sporangienkeimung und das Myzelwachstum von P. infestans resp. den Krautfäulebefall bei Tomaten fast so effizient wie das Kupferver- gleichsprodukt.

Auch mit den zwei Pflanzenextrakten „Rhe- um“ (Blattextrakt von R. rhabarbarum) und „So- lidago“ (Blattextrakt von S. canadensis) wurden bei Tomaten gesicherte, wenn auch nicht sehr hohe Reduktionen des Blattbefalls erzielt. In- teressant war dabei die Wirkung des Solida- go-Extraktes, das in den Labortests keine, da- für aber im Tomaten-Krautfäuletest gesicherte Wirkungen zeigte. Hier könnte die Wirkung auf pflanzenstärkende bzw. resistenzinduzieren- de Effekte zurückzuführen sein. Andere Pro- dukte, wie die Bakterienpräparate Serenade® und Trichodex®r hemmten das Myzelwachs- tum, nicht aber den Blattbefall der Tomaten.

Sehr enttäuschend war, dass auch die besten Produkte im Mikroplotversuch höchstens schwache Wirkungen zeigten und im Kleinpar- zellen-Feldversuch praktisch gänzlich versag- ten (Abb. 5).

abb. 4: Design des Kleinparzellen-Feldversuchs für Phytophthora-Wirkungsprüfungen und Ertrags- erhebungen unter praxisnahen Bedingungen. Eine Versuchsparzelle besteht aus je zwei 5 m langen Reihen agria und nicola. Die wenig anfällige Sorte appell dient der abgrenzung. Die Bintje-Reihen (bereits entfernt) dienten als Infektionsreihen (gelb umrandete Parzelle: Kupferbehandlung)

Patentkali

®

30% K

2

O · 10% MgO · 17% S

EG-DÜNGEMITTEL Kaliumsulfat mit Magnesium 30 (+10+17)

Die Erfolgsformel für höchste Qualität.

Patentkali®

garantiert höchste Qualität im Kartoffelanbau

die sichere K-Quelle für alle chloridempfindlichen Kulturen erhält die Bodenfruchtbarkeit im intensiven Anbau

sichert den Wasserhaushalt Ihrer Kulturen für den ökologischen Landbau zugelassen

K+S KALI GmbH

Patentkali_210x150+3_Inland:AZ_KALI_210x148 15.12.2008 22:04 Uhr Seite 1

(5)

180

n Kartoffelbau 5/2010 (61. Jg.) n

Einsatz von Faulbaumrinde und Medizinalrhabarber

Trotz des ernüchternden Resultats setz- ten wir die Suche nach kupferfreien Alternati- ven fort, wobei wir uns auf Produkte aus Pflan- zen fokussierten. Wichtig für diesen Entscheid war, dass wir mit neu geprüften Produkten und selbst entwickelten Formulierungen, wie mit der Applikation von Suspensionen von fein ge- mahlener Rinde des Faulbaums (Frangula al- nus) und solchen der Wurzel des Medizinal- rhabarbers (Rheum palmatum), auch im Feld gesicherte Wirkungen erzielten. Die Wirkung dieser Pflanzenprodukte in den Feldversuchen geht aus der Abbildung 6 hervor. Dort sind aus- zugsweise Resultate von je einem Feldversuch (total 10 Prüfvarianten und 5 Wiederholungen) in den Jahren 2006 bis 2008 mit den mittel- anfälligen Sorten Agria und Nicola am Stand- ort Zürich-Reckenholz zusammengefasst. Der Wirkungsgrad eines Produktes wurde anhand des Vergleichs der Flächen unter der Befalls- kurve mit jener des unbehandelten Verfahrens berechnet. Mit Applikationen von Kocide DF (Kupferhydroxid, Behandlungen alle 7 Tage mit 400gr Cu/ha) wurden im Mittel der zwei Sorten Wirkungsgrade von 61% und mit Suspensionen von Faulmbaumrinde- und Rhabarberwurzel- Mehl solche von 40% und 25% erzielt.

Die Wirkung von Frangula-Suspensionen wurde zudem zusammen mit Mycosin® mit verschiedenen Kupfervarianten in Bio-Phyto PRE-Feldversuchen von Agroscope ART un- tersucht. Bio-PhytoPRE entspricht weitgehend dem Prognosesystem für den integrierten und den konventionellen Kartoffelbau, ist aber spe- ziell für die Anwendung kupferfreier Produkte

tion ausgelegt. Aufgrund eigener Erfahrungen genügen Kupferdosierungen von weniger als 200 gr pro Behandlungen meist nicht, um die Kartoffeln mehr als 2-3 Tage zu schützen, was in regnerischen Perioden zu zwei Behandlun- gen pro Woche führen kann. Da in der Praxis kürzere Spritzintervalle kaum umsetzbar sind, werden Behandlungen mit Alternativen in Bio- PhytoPRE gleich gewichtet, wie jene mit 200 gr Kupfer. In der Abbildung 7 sind die Wirkungs- grad-Mittelwerte der vier Versuche der Jahre 2006 bis 2009 dargestellt. Mit wöchentlichen Applikationen von 400 gr und 200 gr Kupfer, bzw. mit Gesamtmengen von 3.9 und 2.1 kg Kupfer, wurden Wirkungen von 80% und 64%

erzielt. Mit der Bio-PhytoPRE-Variante „Varia- bel“ (erste Behandlungen mit 200 gr, spätere mit 400 gr Kupfer) und mit „Biophyt 200“ wur- den mit Kupfermengen von insgesamt 3.4 bzw.

2.2 kg Wirkungsgrade von 82% und 72% er- zielt. Die Prüfprodukte Frangula und Mycosin®, die ebenfalls gemäss Bio-PhytoPRE-Empfeh- lungen terminiert wurden, erzielten mittlere Wirkungen von 48% und 9%. Die Wirkung von Frangula war in drei der vier Versuche genau- so gut wie jene der Routine-Behandlungen mit 200 gr Kupfer pro Hektare und Behandlung, enttäuschte aber im 2008.

Die insgesamt erfreulich guten Wirkungsre- sultate mit Frangula zeigen, dass es prinzipiell möglich ist, die Kraut- und Knollenfäule auch ohne Kupfer zu bekämpfen. Mit Frangula haben wir zurzeit noch ein wichtiges ungelöstes Prob- lem: in einzelnen Versuchen hat es sich nega- tiv auf den Kartoffelertrag ausgewirkt. Mit einer Fraktionierung des Stoffgemisches in Frangula- Extrakten versuchen wir deshalb die Pilz hem- menden und phytotoxischen Stoffe zu trennen.

0 20 40 60 80 100

% Wirkung keine Wirkung

a Hemmung der Sporangienkeimung

0 20 40 60 80 100

% Wirkung keine Wirkung

B Hemmung des Myzelwachstums

keine Wirkung keine Wirkung

0 20 40 60 80 100

% Wirkung keine Wirkung

c Krautfäulebefall bei Tomaten

Gewächshaus

0 20 40 60 80 100

% Wirkung nicht getestet

D Mikroplotversuch Krautfäule bei Kartoffeln

0 20 40 60 80 100

% Wirkung

E Kleinparzellenversuch Krautfäulebefall bei Kartoffeln

keine Wirkung

Kocide DFMycosinSteinmehlSerenadeTrichodex Rheum-ExtraktSolidago-Extrakt

C-2000 Armicarb 100

FeldLabor

abb. 5: Phytophthora-Wirkung von Kupfer (Kocide DF) und acht kupfer- freien Produkten (grüne Säulen)

In in vitro Labor-Versuchen (A, B), im Gewächhaus mit Tomaten (C) und im Feld im Mikroplot (D) und im Kleinparzellen-Versuch (E)

0 20 40 60 80

100 % Wirkung

Kocide DF Frangula (Susp.) Rheum (Susp.)

■ Agria

■ Nicola

abb. 6: Wirkung von Kupfer und von Behandlungen mit Suspensionen von fein gemahlener Faulbaumrinde (Fran- gula alnus) und von Rhabarberwurzeln (Rheum palmatum) auf den Phytophthora-Krautbefall von Kartoffeln

Dargestellt sind die Mittelwerte von drei Kleinparzellen-Versuchen von 2006-2008. Die Wirkung wurde anhand der Flächen unter den Befallskurven im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle berechnet.

0 20 40 60 80

100 % Wirkung

Routine 400 3.9

Routine 200 2.1

BioPhyt 400 3.7

BioPhyt 200 2.2

BioPhyt variabel 3.4

Frangula 0.0

Mycosin 0.0 kg Cu/ha

abb. 7: Wirkung von Kupfer (Kocide DF) und kupferfreien alternativen gegen den Krautfäulebefall von Kartoffeln

Das Kupferfungizid wurde mit unterschiedlicher Dosierung sowie mit wöchentlichen Intervallen und gemäss Emp- fehlung von Bio-PhytoPRE appliziert. Frangula und Mycosin®. wurden ebenfalls gemäss Indikation des Progno- sesystems eingesetzt. Dargestellt sind die Mittelwerte von vier Klein-Parzellenversuchen von 2006-2009.

im ökologischen Landbau und den gezielten Einsatz von Kupferfungiziden mit niedrigen Do- sierungen von 200-400 gr Cu/ha pro Applika-

(6)

Fazit

Noch ist es schwierig abzuschätzen, bis wann praxistaugliche Kupferalternativen für den ökologischen Landbau verfügbar sind. Ein Ver- bot des Einsatzes von Kupfer wäre derzeit ein- schneidend für den Bio-Kartoffelbau und hätte zur Folge, dass ein Teil der Bio-Landwirte kei- ne Kartoffeln mehr produzieren könnte. Die An- deren müssten dafür vermehrt auf eine mög- lichst konsequente Anwendung von vorbeugen- den Maßnahmen, wie z.B. das Vorkeimen des Pflanzgutes und die Wahl möglichst wenig an- fälliger Sorten, achten. Ein Kupferverbot könnte sich aber auch positiv auf die Marktakzeptanz von krautfäuleresistenten Sorten auswirken und vermehrte Anstrengungen zur Züchtung solcher Sorten bewirken. Wichtig sind in jedem Fall auch Kontrollen des Kartoffelbestandes be- züglich des Auftretens von Primärherden und ersten sekundären Blattinfektionen.

Zusammen mit der Umsetzung von vor- beugenden Maßnahmen kann die Kupfermen- ge auch mit Applikationen von niedrig dosier- ten Kupferfungiziden reduziert werden. Wich-

tig ist dabei, Warnhinweise über die ersten Be- fallsmeldungen im Land oder der Region, sowie das witterungsbedingte Infektionsrisiko zu be- achten, das in der Schweiz unter www.phy- topre.ch oder in Deutschland unter www.

isip.de abrufbar ist. Hohe Beachtung ist da- bei der Terminierung der ersten Behandlung zu schenken, die vor einem ersten Befall im eige- nen Kartoffelschlag erfolgen sollte. Mit nied- rig dosierten Kupfermengen ist natürlich auch für die Folgebehandlungen unbedingt das wit- terungsbedingte Infektionsrisiko zu beachten.

Nachteilig bei der Anwendung von niedrigen Kupferdosierungen ist, dass dabei vom Produ- zenten eine hohe Bereitschaft für Spritzeinsät- ze in kurzen Intervallen bestehen muss. Ist die- se vorhanden, so sind befriedigende Wirkun- gen auch mit insgesamt 2 kg/ha möglich. Da- mit und mit einem Kartoffelanbau-Unterbruch von mindestens 3 Jahren sollten kaum noch Gefahren der Umweltbelastung durch Kupfer im Ackerbau bestehen.

K NO TA KT

Dr. hans-Rudolf Forrer Leiter Gruppe Ökologischer Pflanzenschutz Eidgenössisches Volkswirtschaftsdepartement EVD , Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-

Tänikon ART, Zürich, Schweiz Telefon: +41 44 377 72 30 Telefax +41 44 377 72 01 E-Mail: hans-rudolf.forrer@art.admin.ch

Rufen Sie an, wir beraten Sie gern – Telefon (gebührenfrei): 0800 830 03 01

Die starke Kombination in Kartoffeln

ZOXIUM + MANCOZEB

Befallskontrollen im Kleinparzellen-Versuch

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Zum Schleimlösen sind zudem noch einige wenige pflanzliche Fer- tigarzneimittel auf dem Markt, die beispielsweise Andorn- kraut-Fluidextrakt, einen wäss- rigen Dekokt aus Marrubium

Einen gesetzlichen Anspruch gibt es nur für den Fall, dass in der Apotheke das Kündi- gungsschutzgesetz gilt, also mehr als zehn Mitarbeiter* beschäftig sind, und die

Wird das Glied nicht mehr steif, kann das auch ein Anzeichen für Ge- fäßerkrankungen sein: Arterio- sklerose zeichnet sich unter Umständen in den engen Penis- arterien ab.. Bei

Brenig, Bertram: Nahrungsmittel tierischen Ursprungs – Bedarfsgerechtes „Design“ durch optimale Nutzung des genetischen Potentials landwirtschaftlicher Nutz­ tiere

Im Gegensatz zum Körper einer Frau in den Wechseljahren, die nach dieser Stufe wieder in ein ruhigeres Leben gleitet, müssen wir bei unserer Welt im ursprünglichen Sinn des Begriffes

Eine entsprechende Verordnung hat das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Demografie heute erlassen.. Bei Fahrten zur Arbeitsstelle, zum Tätigkeits- oder

Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL sucht mit der Unterstützung von Coop und Bio Suisse nach neuen Kartoffelsorten, die sich besser für den Bioanbau eignen

Das Video kann sowohl auf den digitalen Kanälen von kraut&rüben ausgespielt werden als auch über kraut&rüben Facebook und kraut&rüben Instagram.. Somit nutzen wir