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Herbizid-resistente Unkräuter in Rebbergen (I)

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Academic year: 2022

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Merkblatt: 605

Herbizid-resistente Unkräuter in Rebbergen (I)

Autoren: D. Gut und J.-Ph. Mayor

Der Rauhhaarige Amarant im Jugendstadium: Die kleine Einkerbung am Ende des Mittelnerves verschwindet ab dem zweiten Blattpaar.

Voll entwickelter Rauhhaariger Amarant: Die rhombenförmigen Blätter sind gewellt; die Blütenknäuel sind zu dicken, ährenförmigen Blüten zusammengedrängt.

Amaranthaceae (Amarantgewächse)

(gr. amaraino, ich verwelke nicht – wegen der strohigen Blütenhülle)

Ursprung

Von den weltweit einigen hundert Amarant- oder Fuchsschwanz-Arten finden sich die meisten in wärmeren Zonen wie Trockensteppen, Ödland, aber auch im Kulturland. Die grösste Artenvielfalt existiert in Amerika, woher die Grosszahl der europäischen Arten in den letzten zwei Jahrhunderten eingeschleppt wurde.

Einzig A. graecizans und A. lividus scheinen in Südeuropa einheimisch zu sein.

Ökophysiologie

Amaranten gehören zu den C4–Pflanzen (so genannt, weil das erste Produkt der Photosynthese ein Gerüst aus vier Kohlenstoffatomen aufweist, im Gegensatz zu C3–Pflanzen aus Gebieten mit eher gemässigtem Klima). C4–Pflanzen sind gegenüber C3–Pflanzen bei genügend Wärme und Licht im Vorteil: Ihre Photosyntheserate kann doppelt, die Wachstumsrate bis viermal so hoch sein. Dabei sind ihre Photorespiration und der Wasserverbrauch geringer.

Amaranten entziehen dem Boden hohe Stickstoffmengen, die sie in ihren Geweben auch speichern können. Auf warmen, nährstoffreichen Böden verzweigen sich die Pflanzen stark, werden aber trotzdem bis zu zwei Meter hoch und bilden ein starkes Wurzelwerk. Dagegen entwickeln sie bei schlechteren Bedingungen nur einen Hauptstengel, der jedoch schon einige cm hoch fruchtet.

Als Lichtkeimer mit hohen Temperaturansprüchen sind Amaranten auf Kulturen angewiesen, die spät angebaut werden oder relativ spät noch unbewachsene Böden haben – wie offengehaltene Rebberge oder Mais. Da Amaranten bei uns erst im Frühsommer keimen, werden sie durch Bodenherbizide, die schon im Frühjahr appliziert wurden, schlecht bekämpft.

Eine einzelne Amarantpflanze kann bis zu einer Million Samen bilden, die über Jahrzehnte keimfähig bleiben können.

Systematik

Die Arten sind teilweise schwierig unterscheidbar, weil zahlreiche Rassen und lokale Varietäten existieren.

Amaranthus retroflexus L.

(Rauhhaariger oder Zurückgekrümmter Amarant bzw.

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Fuchsschwanz)

Das Hypokotyl des Keimlings ist leicht behaart, 4 bis 5 cm lang und meistens rötlich-violett. Die gleichgefärbten, fleischigen Keimblätter haben einen kurzen Blattstiel und sind schmal, keulenförmig bis langgestreckt elliptisch (10 bis 13 mm x 3 bis 4 mm). Die ersten zwei Laubblätter sind auf der Blattunterseite ebenfalls oft rötlich-violett überlaufen, eirund und deutlich gestielt. Die weiteren Laubblätter sind zuerst gegenständig, dann wechselständig angeordnet. Vor allem bei jüngeren Blättern läuft der Mittelnerv in eine Kerbe mit einer kurzen Stachelspitze aus. Ältere Blätter sind zugespitzt (ohne Kerbe), eirund, lang gestielt, graugrün und am Rand etwas gewellt. Stengel, Äste und Unterseiten der Blattnerven sind kurz bis flaumig-zottig behaart.

Die Blüten bilden eine kurze, dichte, grünliche, endständige Rispe und kleinere Knäuel in den Blattachseln. Die Perigonblätter der weiblichen Blüten haben eine Stachelspitze am Ende des Mittelnerves, die Blüten fühlen sich deshalb rauh an.

Die Früchte sind elliptisch, zusammengedrückt und etwas kürzer als die Blütenhülle.

Die schwarz glänzenden, linsenförmigen Samen keimen sehr spät im Frühjahr beziehungsweise im Frühsommer.

Experimente zeigten, dass die Keimung durch endogene Rhythmen mitgesteuert wird.

Amaranthus hybridus L.

(Bastard-Amarant bzw. -Fuchsschwanz)

Ebenfalls aus Amerika eingeschleppt, ist diese Art ähnlich verbreitet wie A. retroflexus. Beide Arten kommen oft zusammen am gleichen Standort vor. Sie sind relativ einfach zu unterscheiden: Die Blütenstände von A. hybridus sind schlanke, längliche und meistens lockerere Rispen als bei A. retroflexus. Die Blätter sind lebhaft grün. Die ganze Pflanze ist zudem schwächer behaart. Die zahlreichen Unterarten können die sichere Bestimmung manchmal erschweren.

In den Ansprüchen an den Standort unterscheiden sich die beiden Arten praktisch nicht.

Amaranthus lividus L.

(Aufsteigender oder Grüner Amarant bzw.

Fuchsschwanz)

Aus ihrem Ursprungsgebiet, dem Mittelmeerraum, hat sich diese Art bis heute beinahe in ganz Europa verbreitet. Sie ist etwas weniger wärmebedürftig als die beiden obigen Arten und meidet zu trockene oder zu feuchte Standorte.

Die unbehaarte Jungpflanze hat oft einen rosaroten Stengel mit wechselständigen Blättern. Das rosarote Hypokotyl ist 2 bis 4 mm lang, die längselliptischen Keimblätter sind recht gross (12 bis 22 mm x 2,5 bis 4 mm). Die Blattunterseite ist von gut sichtbaren Nerven überzogen. Die ersten Laubblätter sind oval-rundlich und an der Spitze deutlich gekerbt. Der Mittelnerv läuft in der Kerbe in eine Stachelspitze aus. Die voll entwickelte Pflanze ist stark verzweigt und niederliegend bis aufsteigend. Sie wird selten über 80 cm hoch und ist vollständig kahl.

Die unten rötlichen Stengel sind fein gerillt. Die ovalen bis eiförmigen Blätter sind lang gestielt

und an ihrer Spitze deutlich gekerbt (sicheres Unterscheidungsmerkmal zu A. retroflexus). Oftmals weisen die Blattspreiten einen weisslichen oder rötlichen Fleck auf.

Während der Blütezeit von Juli bis Oktober erscheint eine Vielzahl von grünlichen, eingeschlechtigen Blüten.

Im Gegensatz zu A. retroflexus sind die Perigonblätter

Grossaufnahme eines Rauhhaarigen Amarantes (rechts). Beachten Sie den Farbunterschied: graugrün die erste, zartgrün die zweite Art.

Der ausgewachsene Aufsteigende Amarant ist sehr verzweigt und hält sich halb aufrecht.

Die Jungpflanze des Aufsteigenden Amarantes hat abgerundete, ovale Blätter mit einer deutlichen Einbuchtung an der Spitze.

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stumpf – die Blütenstände fühlen sich deshalb nicht rauh an. Blütenknäuel finden sich in den Blattachseln, sie sind aber auch als endständige Rispen angeordnet. Die Frucht ist geschlossen.

Im Gegensatz zum Rauhhaarigen Amarant hat der Bastard-Amarant dünne, ährenförmige Blütenstände mit meist stechenden Grannenspitzen.

Bearbeitet von Agroscope FAW Wädenswil und RAC Changins.

© Copyright: Weiterverwendung dieses Dokuments, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Einwilligung durch Amtra, FAW oder RAC und mit vollständiger Quellenangabe gestattet.

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