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Archiv "Radioimmunologische Hormonbestimmungen in Geburtshilfe und Gynäkologie" (15.08.1974)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

Die Endokrinologie gewinnt in al- len Bereichen der Medizin, insbe- sondere in der Frauenheilkunde, immer mehr an Bedeutung. Diese Entwicklung sollte der geburtshilf- lich-gynäkologisch tätige Arzt ver- folgen und wenn möglich auch praktische Konsequenzen ziehen.

Solche Bestrebungen sollten sich nicht nur auf hormontherapeuti- sche Maßnahmen beschränken, sondern auch moderne diagnosti- sche Möglichkeiten und ihre tech- nische Durchführung einbeziehen.

Hormonanalytische Untersuchun- gen gehören bei gynäkologisch en- dokrinologischen Erkrankungen, Überwachung von Risikoschwan- gerschaften, Risikogeburten und Verdacht auf Plazentainsuffizienz in Klinik und Praxis zu den wichtig-

sten diagnostischen Parametern.

Zweifellos wird die Hormonthera- pie immer häufiger betrieben; mit dieser Entwicklung halten die Hor- monbestimmungen kaum Schritt.

Durchführung

der Hormonbestimmung

Die aufwendigen und schwierigen Hormonanalysen können heute nur in speziellen Laboratorien mit ent- sprechender apparativer Ausstat- tung und personeller Besetzung vorgenommen werden. Nicht jeder größeren Klinik wird es daher mög- lich sein, ein funktionsfähiges Hor- monlabor einzurichten. Anderer- seits sollten aber Hormone häufi-

• Textfortsetzung auf Seite 2427 Rückenmarktumoren

und zur Verlaufskontrolle patholo- gischer Prozesse des Spinalkanals ist sie aber wertvoll. Hierfür ist R -IH- SA-J''' das geeignetste Isotop.

Nachdem zwei bis drei Tage vor der Untersuchung die Schilddrüse täglich mit 20 Tropfen Lugolscher Lösung ausreichend blockiert wor- den ist, injiziert man — in der Re- gel lumbal — Erwachsenen das Isotop als Einzeldosis von 100 yCi (aufgelöst in einem Milliliter physio- logischer Kochsalzlösung + 0,2 Prozent p-Hyd roxybenzoesäure- ester); Kinder erhalten bis zu 10 mCi. Zur Prophylaxe von Unver- träglichkeitsreaktionen auf das menschliche Serumalbumin sollten vor der Myelographie 50 Milli- gramm Prednison (in vier Milliliter Aqua bidestillata) durch die Lum- balkanüle appliziert werden.

Nebenwirkungen in Form mäßiger und nur kurz anhaltender Kopf- und Rückenschmerzen sind selten. Das erste Szintigramm wird entspre- chend der klinischen Fragestellung ein bis zwei Stunden post injectio- nem angefertigt; je nach dem Er- gebnis dieses Scans wird der Be- fund fünf, 24 und eventuell 48 Stun- den später kontrolliert. Die Strah- lenbelastung des Zentralnerven- systems bleibt vertretbar.

Die Aktivitätsminderung in Höhe des durch Tumoren, Mißbildungen oder Verwachsungen eingeengten Spinalkanals kennzeichnet meist sowohl deren obere als auch unte- re Grenze (Abbildungen 12a und b).

Den Vorteilen der Methode — technisch einfache Durchführung, geringe Belastung für den Patien- ten und doppelte Höhendiagnose

— steht der Nachteil gegenüber, daß die relativ groben Konturen des Szintigramms für eine exakte präoperative Höhenlokalisation oft nicht ausreichen.

Anschrift der Verfasser:

Professor Dr. med.

Gerhard Friedmann Dr. med. Frank Thun 5 Köln 41

Joseph-Stelzmann-Straße 9

WISSENSCHAFT UND PRAXIS

Radioimmunologische Hormonbestimmungen in Geburtshilfe

und Gynäkologie

Mohammed A.-K.-Schirazi

Aus der Abteilung für Experimentelle Endokrinologie (Vorstand: Professor Dr. med. Georg W. Oertel) der Universitäts-Frauenklinik Mainz

(Direktor: Professor Dr. med. Volker Friedberg)

In der Endokrinologie, insbesondere in der geburtshilflich-gynäko- logischen Praxis und Klinik, gewinnen hormonanalytische Untersu- chungen immer mehr an Gewicht. Sie sind heute beispielsweise bei einer Plazentainsuffizienz oder beim Verdacht auf Übertragungen einer Plazentainsuffizienz oder beim Verdacht auf Übertragungen unerläßlich; gleiches gilt für Genitalmißbildungen und die Diagno- stik hormonproduzierender Tumoren. An Steile der aufwendigen biologischen und chemischen Hormonbestimmungen können die radioimmunologischen Analysemethoden eingesetzt werden, die nicht nur präziser sind, sondern auch Zeit und Kosten sparen.

2424 Heft 33 vom 15. August 1974 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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Antikörper oder bindendes Protein

Antikörper auf dem Markt

Antikörper auf dem Markt

Antikörper auf dem Markt

Antikörper auf dem Markt

Antikörper auf dem Markt

Antikörper auf dem Markt

Antikörper auf dem Markt

Antikörper auf dem Markt

Antikörper auf dem Markt

Bindendes Protein (Transkortin) auf dem Markt

Antikörper auf dem Markt

Radioisotopische Markierungsform

3H (Tritium)

3H oder 125 1

3H (Tritium)

3H (Tritium)

1251

1251

1251

1251

1251

3H oder 125 1

125I oder 131 1

Fortsetzung auf Seite 2426 Zur Fortbildung Aktuelle Medizin Hormonbestimmung

Tabelle 1: Die wichtigsten in der Geburtshilfe und Gynäkologie zu bestimmenden Hormone und ihre ra- dioanalytischen Untersuchungsmethoden in Serum

Hormon

Progesteron

Testosteron

Östradiol

Östriol

Humanes Plazentalakto- gen HPL oder HCS

Humanes Choriongona- dotropin HCG

Follikelstimulierendes Hormon FSH

Luteinisierendes Hormon LH

Menschliches Wachs- tumshormon STH

Plasma-Kortisol

Adrenokortikotropes Hormon ACTH

Radioanalytische Bestimmungsmethode

Radioimmunoassay Dextran-Aktivkohle- Methode

Radioimmunoassay Dextran-Aktivkohle- Methode

Radioimmunoassay Dextran-Aktivkohle- Methode

Radioimmunoassay Dextran-Aktivkohle- Methode

Radioimmunoassay (Doppelantikörper, Dextran-Aktivkohle)

Radioimmunoassay (Immunosorbent- oder Doppelantikörper- Methode)

Radioimmunoassay (Immunosorbent- oder Doppelantikörper- Methode)

Radioimmunoassay (Immunosorbent- oder Doppelantikörper- Methode)

Radioimmunoassay (Doppelantikörper- Methode)

Proteinbindungs-Analyse (Dextran-Aktivkohle)

Radioimmunoassay (Dextran-Aktivkohle- Methode)

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 33 vom 15. August 1974 2425

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin Hormonbestimmung

Tabelle 2: Radioanalytische Hormonbestimmungen in Serum und die wichtigsten klinischen Indikationen in der Geburtshilfe und Gynäkologie

Hormon Bestimmungsmethoden Klinische Indikationen

Progesteron Radioimmunoassay Diagnostik und Therapiekontrolle der funktio- nellen Sterilität, Ovulationsinduktion (in Verbin- dung mit LH-, FSH- und Östradiolbestimmung) bei gestörten Graviditäten

Testosteron Radioimmunoassay Hirsutismus, Stein-Leventhal-Syndrom, adreno- genitales Syndrom, testikuläre Feminisierung, Turner-Syndrom, hormonproduzierende Ova-

rial- und Nebennierenrinden-Tumoren

Östradiol Radioimmunoassay Indikationen wie Progesteron, Pubertas prae- cox, Theca- und Granulosazelltumoren, Arne- norrhöe, Hypothalamus- und Hypophysentu- moren

Humanes Plazentalak- Radioimmunoassay Indikationen wie bei Östriol (Bestimmung bei-

togen HPL der Hormone wird empfohlen)

Östriol Radioimmunoassay Überwachung von Risikoschwangerschaften, Proteinbindungs- Risikogeburten, Plazentainsuffizienz, Übertra- Analyse gung (in Verbindung mit HPL-Bestimmung) Humanes Choriongo- Radioimmunoassay Gestörte Graviditäten, Blasenmole, Chorion-

nadotropin HCG epitheliom

Luteinisierendes Radioimmunoassay Diagnostik und Therapiekontrolle der funktio- Hormon LH nellen Sterilität, Ovulationsinduktion, Arne-

norrhöe in Verbindung mit FSH-, Östradiol-, Progesteronbestimmung (Bestimmungen min- destens alle zwei Tage)

Follikelstimulierendes Radioimmunoassay Indikationen wie bei LH-Bestimmungen Hormon FSH

Menschliches Wachs- Radioimmunoassay Turner-Syndrom, hypophysärer Minder- oder

tumshormon STH Zwergwuchs

Plasma-Kortisol Proteinbindungs- Adrenogenitales Syndrom, Hirsutismus, Shee- Analyse han-Syndrom, M. Cushing, M. Addison

Adrenokortikotropes Radioimmunoassay Indikationen wie bei Plasma-Kortisol, Amenor-

Hormon ACTH rhöe, Hypophysen- und Hypothalamustumoren

• Fortsetzung auf Seite 2427

2426 Heft 33 vom 15. August 1974 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin Hormonbestimmung

Textfortsetzung von Seite 2424 ger als bisher bestimmt werden.

Jeder geburtshilflich tätige Arzt sollte beispielsweise in der Lage sein, Östriolbestimmungen ohne Zeitverlust durchführen zu lassen.

Radioimmunoassay

Im Gegensatz zu den aufwendigen biologischen und chemischen Hor- monbestimmungen ermöglichen es radioimmunologische Analyseme- thoden, kosten- und zeitsparend zu arbeiten. Sie gehören heute mit zu den wichtigsten analytischen Verfahren in der medizinischen Wissenschaft. Die Methode wurde zum erstenmal im Jahre 1960 von Yalow und Berson bei der Bestim- mung von Insulin angewandt; heute wird sie nicht nur in der Endokri- nologie, sondern in der klinischen Pharmakologie, Virologie, Hämato- logie und chemischen Pathologie eingesetzt. In der Endokrinologie, zumindest im Routinebetrieb, hat der Radioimmunoassay alle biolo- gischen und chemischen Analyse- methoden verdrängt. Dies ist nicht nur seiner höheren Empfindlichkeit zuzuschreiben, sondern auch dem geringen Zeitaufwand und der Möglichkeit einer weitgehenden Automatisierung.

Prinzip des Radioimmunoassays Das Prinzip des Radioimmunoas- says oder der Sättigungsanalyse beruht auf einem Wettbewerb zwi- schen markiertem und nicht mar- kiertem Antigen (zu bestimmendes Hormon) um eine beschränkte An- zahl von spezifischen Antikörper- bindungsstellen. Die hochspezifi- schen Antikörper werden durch ak- tive. Immunisierung von Kaninchen oder Meerschweinchen mit einem an albumingebundenen Steroid- oder Peptidhormon-Antigen ge- wonnen.

Nach kurzer Inkubation wird durch physikalische oder chemische Me- thoden die aktive Trennung des ge- bundenen Antigens von nicht ge- bundenem vorgenommen. Die Mes- sung der Radioaktivität des mit 3 H

Mohammed A.-K.-Schirazi Foto: Rimbach (Tritium) oder 125 1 beziehungswei- se 131 1 markierten Hormon-Antikör- per-Komplexes findet in einem ent- sprechenden Zählgerät (Gamma- meter oder Szintillationsflüssig- keitszähler) statt. Es folgt sodann die Auswertung an Hand einer Standardkurve, die bei jeder Ver- suchsreihe mit bekannten Mengen des zu bestimmenden Hormons zu erstellen ist. Welche Hormone in der Geburtshilfe und Gynäkologie nach radioanalytischen Methoden bestimmt werden können, geht aus Tabelle 1 hervor.

Automation

des Radioimmunoassays

Für die zu erwartende Zunahme an Hormonbestimmungen, insbeson- dere bei Überwachung von Risiko- schwangerschaften, kann die voll- ständige Automation der Arbeits- gänge mit EDV-Auswertungen des Radioimmunoassays, die sich aller- dings noch im Entwicklungssta- dium befindet, sehr nützlich sein.

Mit den jetzt auf dem Markt befind- lichen Geräten lassen sich etwa 50 Proben in ein bis zwei Tagen analy- sieren und mit einem Tischcompu- ter auswerten.

Mit Hilfe der Automation erhält man nicht nur schneller die Ergeb- nisse, auch die Analyseverfahren werden genauer.

Hormonbestimmung in Blut oder Harn

Zu der Frage, ob Hormonbestim- mungen in Harn oder Blut vorge- nommen werden sollen, möchten wir uns generell für Plasmaanaly- sen entscheiden. Hormonwerte im Blut geben nur den momentanen Sekretionszustand beziehungswei- se die Konzentration des Hormons im Kreislauf an, während im Harn die Metaboliten und Endprodukte gemessen werden. Hinzu kommt, daß das lästige und meist unge- naue Sammeln von 24-Stunden- Urin entfällt, wodurch in dringen- den Fällen, wie etwa bei Östriolbe- stimmungen im Falle von Risikoge- burten und Übertragungen, das Er- gebnis verzögert wird. Auch Stö- rungen der Nierenclearance, wie bei Spätgestosen, können zu fal- schen Resultaten führen.

Zusammenfassend läßt sich fest- stellen, daß durch Hormonbestim- mungen mit dem Radioimmunoas- say in der Endokrinologie, insbe- sondere in Geburtshilfe und Gynä- kologie, ein schnelles und kosten- sparendes Verfahren zur Verfügung steht, das den bisherigen Routine- methoden gänzlich überlegen ist.

Die wichtigsten Indikationen für ra- dioanalytische Hormonbestimmun- gen in Geburtshilfe und Gynäkolo- gie gehen aus Tabelle 2 hervor.

Literatur

Odell, W. D., Daughaday, W. H.: Principles of Competitive Protein Binding Assay, J.

B. Lippincott Company 1972, Philadelphia and Toronto — Watkins, P. F.: Automation Of Sample Processing For Radioimmuno- assay Techniques Using The Analmatic Sy- stem, Acta Endocr. (Kbh.) Suppl. 177 (1973)

— Cook, B.: Approaches To Automation And Data Processing For Radioimmunoas- say, Act. Endocr. (Kbh.) Supp. 177 (1973)

— Odell, W. D., Rayford, P. L., Ross, G. T.:

Simplified Partially Automated Methods For Radioimmunoassay Of Human Thyroidsti- mulating, Growth-Hormon, LH and FSH. J.

Clin. Endocr. 28 (1967) 973 — London, J.:

Radioimmunoassay Present And Future De- velopment Laboratory Equipment Digest, May 1972

Anschrift des Verfassers:

Dr. med.

Mohammed Agha-Kazem-Schirazi 65 Mainz

Langenbeckstraße 1

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Referenzen

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