Zur Fortbildung Aktuelle Medizin Schulterschmerz
stens nach 6 bis 8 Wochen die Revision durchgeführt wird, bevor eine Teileinsteifung des Schulter- gelenkes resultiert. Dadurch wird auch eine Größenzunahme der Ruptur durch den protrahierten Krankheitsverlauf oder die Narko- semobilisation vermieden.
Die Ziele der Operation sind die Schmerzbeseitigung und die Wie- derherstellung der aktiven Beweg- lichkeit. Die operative Behandlung der periartikulären Weichteilschä- den des Schultergelenkes, insbe- sondere der Rupturen der Rotato- renmanschette, hat in den letzten 10 bis 15 Jahren besonders unter dem Einfluß französischer Ortho- päden einen breiten Aufschwung genommen. Mehrere neue Techni- ken sind entwickelt worden. Damit rückt das Schultergelenk zuneh- mend in das Zentrum des ärztli- chen Interesses.
Herrn Professor Dr. August Rütt zum 65. Geburtstag gewidmet
Literatur
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Anschrift des Verfassers:
Professor Dr. med. Achim Reichelt Orthopädische Abteilung
im Zentrum Chirurgie der Universitätskliniken Freiburg Hugstetter Straße 55
7800 Freiburg im Breisgau
Episiotomie in der Deszensusprophylaxe
Die Bedeutung der Episiotomie für die Vermeidung von Deszensus und Inkontinenz wurde an zwei Kollektiven überprüft. Danach er- gibt sich in beiden Gruppen (1.
Gruppe = nie Episiotomie; 2.
Gruppe = stets Episiotomie) hin- sichtlich der Deszensusrate kein Unterschied. Auch die Streßinkon- tinenz tritt in beiden Gruppen gleich häufig auf. Die körperliche Belastung ist innerhalb des Kol- lektivs „nie Episiotomie" höher, während Unterschiede hinsicht-
lich Übergewicht und konstitutio- nelle Bindegewebsschwäche nicht gesichert werden konnten.
Aufgrund dieser Feststellungen scheint die Episiotomie nicht jene Bedeutung in der Deszensuspro- phylaxe zuzukommen, die diesen Eingriff obligat rechtfertigen wür- de. Vielleicht wird der Damm- schnitt aus der Sicht der Deszen- susprophylaxe ungünstig, das heißt zu spät gewählt. Entschei- dend dürfte das Ausschalten der senkungsbegünstigten Faktoren, z. B. Übergewicht, sein. See
Spernol, R., Bernaschek, G., Schaller, A.: De- scensus nach Episiotomie, Gebh. u. Frauen- hei lk. 43 (1983) 37-39, II. Universitätsfrauenkli- nik Wien, Spitalgasse 23, A-1097 Wien
HB,-Antigen und Alkohol
Das Australia-Antigen findet sich in unseren Breiten bei bis zu 3 Prozent der Bevölkerung, den so- genannten asymptomatischen Carriern. In einer prospektiven Studie untersuchten die Autoren die Hepatotoxizität geringer Alko- holmengen bei diesem primär le- bergesunden Kollektiv. Als Ver- gleichsgruppe dienten HB s-Ag-ne- gative Blutspender. Während der dreieinhalbjährigen Beobach- tungszeit wurden wiederholt klini- sche und biochemische Kontroll- untersuchungen durchgeführt und der tägliche Alkoholkonsum festgehalten. Am Ende der Beob- achtungszeit zeigte sich, daß of- fensichtlich HBsAg-Träger gegen-
FÜR SIE GELESEN
über Alkoholmengen von weniger als 80 g/die, die bei dem Kontroll- kollektiv ohne pathologische Le- berwerte toleriert wurden, anfälli- ger reagierten. Die Autoren kom- men zu dem Schluß, daß HB sAg- Trägern Alkoholabstinenz anzura- ten sei, da ihre Leber offenbar ge- genüber hepatozellulären Noxen anfälliger ist als bei Gesunden.
Villa, E.; Rubbian, L.; Barchi, T.; Ferretti, I.;
Grisendi, A.; Palma, M. de; Bellentani, S.; Man- enti, F.: Susceptibility of chronic symptomless HBsAg carriers to ethanol-induced hepatic damage, Lancet II (1982) 1243-1244, Depart- ment of Gastroenterology and Blood Transfu- sion Centre, University of Modena, Modena, Italien
Endokrinologische Veränderungen
bei der Hormontherapie des Prostatakrebses
An 388 Patienten mit metastasie- renden Prostatakrebsen wurden die endokrinologischen Folgen verschiedener Hormontherapien bestimmt. Die Orchiektomie führte zur deutlichen Erhöhung von FSH und LH bei normalem Prolaktin und sexualhormonbindendem Globulin (SHBG). Die Gabe von Diäthylstilböstrol (DES) senkte si- gnifikant die Plasmaspiegel von Testosteron, FSH und LH und stei- gerte die von Prolaktin, Cortisol und SHBG. Die zusätzliche Gabe eines Prolaktinhemmers (Bromo- criptin, z. B. Pravidel®) normali- sierte Prolaktin und senkte Testo- steron nochmals. Wurde außer- dem ein Antiandrogen (Cyprote- ronacetat, z. B. Androcur®) gege- ben, sank Cortisol nochmals. Die Östrogenspiegel blieben bei allen Schemata unverändert. Die Ver- fasser schließen aus ihren Ergeb- nissen, daß die Kombination von DES, Bromocriptin und Cyprote- ronacetat die sicherste Ausschal- tung des Androgeneinflusses an der Prostata bringt. hii
Krause, W.; Weidner, W.; Rothauge, C. F.: En- dokrine Veränderungen während der Hormon- behandlung des metastasierenden Prostata- karzinoms, Urol. int. 37 (1982) 400-09, Profes- sor W. Krause, Abteilung Andrologie, Justus- Liebig-Universität, 6300 Gießen
Ausgabe A DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 80. Jahrgang Heft 15 vom 15. April 1983 33