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Bio und Direktsaat

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Academic year: 2022

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TECHNIK

Von ökologischem Vorteil sind Bio und Direktsaat, sofern sich die Ertragsminderungen durch Gründüngung auffangen lassen.

Raphael Wittwer

Marcel van der Heijden, Agroscope Reckenholz

Bio, Direktsaat od e r ÖLN ?

Wie bewirtschaftet man die Äcker am besten? Agroscope geht dieser Frage nach und vergleicht Ackerbau- und Umweltleistungen.

i E s

gibt viele Möglichkeiten, seinen o Acker gut zu bewirtschaften.

~ Aber die Landwirtschaft steht vor der grossen Herausforderung, Pro- duktivität mit Ökologie zu vereinen.

Einerseits möchte man ausreichend produzieren, andererseits die negati- ven Effekte von Nährstoff- und Pesti- zideintragungen ins Trinkwasser, den Verlust an Biodiversität oder eine ab-

0 nehmende Bodenfruchtbarkeit re- duzieren. Das Wissen darüber, wie

verschiedene Anbausysteme die Pro- duktivität, Nährstoffaufnahme und -verluste, Erosionsschutz und Kohlen- stoffspeicherung beeinflussen, ist je- doch noch lückenhaft.

Um diese Lücke zu füllen, unter- sucht Agroscope vier Anbausysteme:

• ÖLN mit Pflugeinsatz

• ÖLN mit Direktsaat

• Bio mit Pflug

• Bio-Mulchsaat

Die Forscher vergleichen agrono- mische, ökologische und ökonomi- sche Leistungen. Berücksichtigt wer-

den dabei auch der optimale Anbau von Zwischenfrüchten und der Ein- fluss der Bewirtschaftung auf die Bo- denqualität.

Bio und Direktsaat

Im feldversuch zeigte sich bereits nach vier Jahren, dass sich sowohl der bodenkonservierende als auch der biologische Anbau positiv auf die Bodenqualität auswirken. Sie erzielen rasch ökologische Vorteile. Dazu zäh- len:

• eine verbesserte Bodenstruktur,

• ein angereichertes Bodenleben,

• ein reduziertes Erosionsrisiko,

• eine erhöhte Biodiversität sowie

• eine geringere Klimawirkung.

Zum Beispiel konnte man mittels Beregnungssimulation belegen, dass sich durch eine Bodenbedeckung von mindestens 30 % das Erosionsrisiko in bodenkonservierenden Systemen (Direktsaat, Mulchsaat) effizient ver- mindern lässt. Die Kombination von

Bio und reduzierter Bodenbearbei- tung wirkte sich zudem positiv auf nützliche Bodenorganismen wie My- korrhiza-Pilze und die Bodenstruktur aus. Die biologische Bewirtschaftung verursacht auf die Fläche (ha) bezo- gen geringere Treibhausgasemissions als ÖLN. Dabei wirkt der Einsatz von mineralischem Stickstoffdünger stark auf die Bilanz der ÖLN-Systeme und ist ein Schlüsselfaktor, um Emissionen zu vermindern.

Produktivität und Ökologie

Trotz klarer ökologischer Vorteile zeichnen sich konservierende und biologische Systeme durch eine gerin- gere Produktivität aus:

• Der Ertrag sank im Direktsaatsys- tem um 6 % gegenüber ÖLN mit Pflug- einsatz und über die erste Frucht- folge.

• 20% Ertragsminderung waren es mit dem biologischen Verfahren und Pflugeinsatz.

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LANDfreund 06/2018

• Die Bio-Variante mit Mulchsaat er- zielte sogar ein Minus von 36 %.

Die Verluste im Direktsaatsystem lassen sich vor allem durch die Tech- nik und eine verminderte Nährstoff- Mineralisierung für Sommerkulturen begründen.

Bei den biologischen Systemen sind die N-Düngung und der Unkrautdruck (vor allem Bio-Mulchsaat) für den Er- tragsrückgang verantwortlich. Der Anbau von Zwischenfrüchten spielt eine wichtige Rolle, um gegen diesen

!'.ielkonflikt zu wirken. Gründünger, insbesondere Stickstoff fixierende Kulturen wie Wicken, Kleearten oder Erbsen (auch in Mischungen mit an- deren Arten), sind in extensiveren Systemen fähig, die Erträge zu stei- gern - zum Teil bis 40 % mehr Ertrag im Vergleich zum Verfahren ohne Zwischenfrucht im Bio-Mulchsaatsys- tem.

Diese Ergebnisse basieren aber auf den ersten Versuchsjahren. Doch es gibt noch Entwicklungspotenzial vor allem für innovative Systeme wie das Bio-M ulchsaatverfahren. Das zeigen die deutlich geringeren Unterschiede zwischen ÖLN- und Bio-Pflug (-7%) und ÖLN- und Bio-Mulchsaat (-26'Yo) in den ersten Jahren der zweiten Fruchtfolge für Weizen und Körner- mais.

Schlüsselfaktor Boden

Der Boden ist die wichtigste Grund- lage für die Nahrungsmittelproduk- tion, und seine Leistung wird gröss- tenteils durch die immense Vielfalt an

TECHNIK

Tabelle: Ackerbausysteme im Vergleich

Systeme des FAST-Versuchs ÖLN-Pflug ÖLN- Bio-Pflug Bio-

Eigenschaften/Leistungen Direktsaat Mulchsaat

Energie Verbrauch (1 Diesel/ha und Jahr) 89 62 (-30%*) 88 73 (-20%*) Bodenbearbeitung Intensität (Index)

.

111 27 126 69

1 Pestizide (kg Wirkstoff/ha) 7 12 0 0

N Input (kg/ha und Jahr) 92 92 68 68

Produktivität ++ + (-6%*) - (-20%*) --(-36%*)

1 Unkrautkontrolle ++ + - --

1 Treibhausgasemissionen

- -

+ +/-

Erosionsschutz

--

++

-

+

Regenwürmer -- ++ + +

! Mykorrhiza-Pilze - + + ++

i

Mikrobielle Biomasse

-

+!- +/- +

1 Bodenaggregate +!- + + ++

Bei kra ut-Diversität - -- ++ ++

' Mykorrhiza-Diversität

-

+ - ++

Verg zur ÖLN-Pflug.

Grün hervorgehoben sind die positiv bewerteten Faktoren und rot die negativ gewichteten Ergebnisse der ersten Fruchtfolge 2009-2016.

Bodenorganismen reguliert. Im FAST- Versuch (siehe unten) wurden bis zu 1900 Arten von Bakterien und Pilzen pro Gramm Erde gefunden. Gruppen von Mikroorganismen können durch einzelne Systeme unterdrückt werden.

Es ist aber auch möglich, die bereits im Boden lebenden Nützlinge mittels spezifischer Anbaumethoden zu för- dern. Aktuell untersucht Agroscope, ob man mittels Einbringen von Nütz- lingen (Mykorrhiza-Pilzen) in den Boden die Erträge steigern und den

Einsatz von Hilfsmitteln (Dünger) re- duzieren könnte.

Fazit

• Bodenkonservierende Anbauver- fahren und Bio wirken sich positiv auf die Bodenqualität aus.

• Sie zeichnen sich jedoch durch eine geringere Produktivität aus.

• Durch Gründünger wie Wicken, Kleearten oder Erbsen lassen sich Er- tragsverluste vermindern.

j

Nur ein Feldversuch oder mehr?

Die Forschungsgruppe «Pflan- zen-Boden-Interaktionen» von Agroscope untersucht mit nationa- len und internationalen Partnern seit 2009 in einem Versuch (Far- ming System and Tillage experi- ment - FAST-Versuch) Langzeit- Effekte von Ackerbausystemen. Die Forscher vergleichen Erträge und die ökologischen und ökonomi- schen Auswirkungen. Der Feldver- such basiert auf einer sechsjähri- gen Fruchtfolge mit Weizen, Kör- nermais, Körnerleguminose, Wei- zen und zweijähriger Kunstwiese.

Der FAST-Versuch ist wissen- schaftlich ausgelegt. Nichtsdesto- trotz decken sich die Erkenntnisse mit Beobachtungen auf Praxisbe-

trieben. Aktuell werden Untersu- chungen zur Trockenheitsresistenz und Kohlenstoffspeicherung durch- geführt, dies im Kontext des Klima-

wandels. Der Versuch soll nicht nur Erkenntnisse für die Praxis liefern, sondern auch Entscheidungsgrund- lagen für politische Themen.

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