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Archiv "Berufspraxis: Plädoyer für Berührung" (17.02.2012)

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len, und die Gleichung heißt:

Zuwendung zum Patienten bedeu- tet: Das Kind bleibt allein. Ist das alles so richtig? Sind wir Ärzte schuld an dem Dilemma?

Könnte es sein, dass unsere Gesell- schaft noch nie so recht die eigent- liche Leistung des Arztes anerken- nen konnte und wollte? Und was ist in einer Gesellschaft los, in der, um Frau Kochs Beispiel aufzugreifen, zwar 90 Euro aus eigener Tasche für eine homöopathische Anamnese gezahlt werden, der Arzt aber für zehn Euro Praxisgebühr beschimpft wird?

Dr. med. Gabriele Klose, 22607 Hamburg

Plädoyer für Berührung

. . . Wir klagen zu Recht über den Mangel an Zeit, uns unseren Patien- ten angemessen widmen zu können, und auch Frau Koch greift dieses Thema erneut auf.

Was ich aber immer wieder vermis- se, ist auch eine selbstkritische Aus- einandersetzung mit der einseitigen Fokussierung unserer Ausbildung auf ausschließlich strukturelle Er- krankungen, die wir nach der Vir- chowschen Doktrin in die Gruppen Tumoren, Entzündungen, Missbil- dungen, Verletzungen und degene- rative Erkrankungen einteilen.

Dementsprechend ist unsere Dia - gnostik ausgerichtet: Wir suchen durch immer bessere technische Untersuchungen nach diesen Er- krankungen. Aus diesem Grunde vernachlässigen wir schleichend, aber zunehmend die klinische Un- tersuchung!

Vollkommen vernachlässigt in un- serer Lehre werden rein funktionel- le Erkrankungen! Dazu gehört bei- spielsweise der „unspezifische Rü- ckenschmerz“, das „Colon irritabi- le“, „Schreikinder“, „vegetative Dystonie“, um nur ganz wenige zu nennen. In allen Fachbereichen kommen wir mit diesen Patienten aber ständig in Berührung.

Wenn man erfahrene Hausärzte nach ihrer persönlichen Einschät- zung bezüglich der Häufigkeit rein funktioneller Erkrankungen unter den Patienten, von denen sie täglich aufgesucht werden, befragt, so er- hält man durchweg die Angabe,

Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 109

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Heft 7

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17. Februar 2012 A 327

B R I E F E

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A 328 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 109

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Heft 7

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17. Februar 2012 dass der Anteil bei circa 50 bis 60

Prozent der Patienten liegt!. . . Und über diese Patienten lernen wir an den Universitäten nichts!

Es wird von Frau Koch kritisch hin- terfragt, warum die Patienten sich zunehmend an die alternativen

„Heiler“ wenden . . .

Die „Heiler“ verstehen es häufig besser, das „Netzwerk Mensch“ zu würdigen, berühren beispielsweise den Patienten da, wo Berührung er- forderlich ist, gerade Patienten mit funktionellen Störungen profitieren von ihnen! Die diagnostischen Hilfsmittel für funktionelle Störun- gen sind unsere Sinne, insbesondere der Tastsinn, die wir als Ärzte kaum noch nutzen. Die Hände, durch die überhaupt erst die Menschwerdung möglich war, sind auch ein wesent- liches therapeutisches Mittel. Mehr Zeit alleine würde nicht genügen!

In den letzten Jahren hat sich zuneh- mend eine „alternative medizinische Parallelwelt“ gegenüber der univer- sitären Medizin ausgebildet. Warum übernimmt die Techniker-Kranken- kasse seit dem 1. Januar 2012 bis zu sechs osteopathische Behandlungen pro Jahr? Wir können davon ausge- hen, dass man sich diesen Schritt sehr genau überlegt hat, man kein Geld zu verschenken hat und am Ende eine Ersparnis herauskommen soll! Eine eingesparte MRT pro Jahr kompensiert die Ausgaben . . . Solange wir in der universitären Lehre die Diagnostik und Therapie funktioneller Beschwerden (die wir auch gerne abschätzig als Befind- lichkeitsstörungen bezeichnen) nicht würdigen, werden uns viele Patienten zu den „Heilern“ davon- laufen . . .

Dr. med. Michael Fleischhauer, 24358 Ascheffel

GL A UKOM

Das primäre Ziel in der Glaukomtherapie ist die Senkung des Intraokulardrucks (IOD) (DÄ 49/2011:

„Therapie des Glau- koms: Fluktuation des Intraokulardrucks gilt es zu verhin- dern“ von Ronald D. Gerste).

Auf die Druckspitzen kommt es an

Kollege Gerste schildert sehr richtig das Zustandekommen des morpho- logischen und damit auch funktio- nellen Nervenfaserverlustes in der Netzhaut und dem Sehnerv im Zu- sammenhang mit dem Glaukom.

Es war aber schon Hans Goldmann, der 1958 auf diesen Zusammenhang hingewiesen hat, und Roberto Sam- paolesi hat in seinem wegweisen- den Buch „Die Tagesvarianz“ des intraokularen Druckes als maßgeb- lichen dia gnostischen, aber auch pa- thogenetischen Faktor beschrieben.

Es kommt dabei eben nicht nur auf den zufällig gemessenen Höchst- wert des intraokularen Druckes an . . ., sondern vielmehr auf die bei der Tagesvarianz auftretenden Druck- spitzen, die unglücklicherweise vor

allem eben während der Nacht auch noch mit einer gleichzeitigen Sen- kung des Blutdrucks einhergehen, so dass der „okuläre Perfusions- druck“ zusätzlich absinkt. Dieser ist aber eben der entscheidende Faktor für den empfindlichen Stoffwechsel des neuronalen Systems! . . . Es käme also vor allem darauf an, den intraokularen Druck schon bei frühen Verdachtsfällen auf seine Ta- gesvarianz hin zu kontrollieren, was eben in der ärztlichen Praxis nicht und in der Klinik nur recht mühsam und kostspielig möglich ist. Neu entwickelte, automatische Selbstto- nometer für die Benutzung durch den Patienten öffnen hier den Weg für eine um Jahre verfrühte sichere Diagnostik und vor allem auch für eine zuverlässige Verlaufskontrolle während der späteren Behandlung.

Leider ist es nicht so, dass die ope- rative Therapie in allen Fällen das Problem löst – auch hier kommt es in einem beträchtlichen Prozentsatz wieder zu Rückfällen, die eine er- neute Operation erforderlich ma- chen. Auch die konservative Thera- pie . . . reicht in der Regel nicht für länger als drei bis fünf Jahre . . .

Prof. Dr. med. Jörg Draeger, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Hamburg- Eppendorf, 20246 Hamburg

G U O

D d i I (

„ k desIntraokulardruck

In der sechsten Auflage des be- kannten und weitverbreiteten kin- der- und jugendpsychiatrischen Lehrbuchs wurden alle Kapitel überarbeitet und dem aktuellen Er- kenntnisstand angepasst. Dabei ließen sich die Autoren von drei generellen Aspekten leiten, die alle Kapitel des Buches durchziehen:

Der Entwicklungsgedanke besagt, dass sich die verschiedenen Krank- heitsbilder altersabhängig in ganz spezifischer Weise manifestieren, mit den entsprechenden psycho - therapeutischen, pharmakologischen und diagnostischen Besonderhei- ten. Ein weiteres wichtiges Ele- ment stellt der Familienbezug dar, da sich psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter ohne die- sen Hintergrund nicht verstehen und behandeln lassen. Deshalb wird der Familiendiagnostik sowie der Einbeziehung der Familie in nahezu allen therapeutischen Inter- ventionen eine zentrale Bedeutung beigemessen. Als drittes Element wird ein interdisziplinärer Ansatz betont, der für diagnostische und therapeutische Maßnahmen unab- dingbar ist und an die Koopera - tionsbereitschaft sowie Koordina- tion in Klinik und Praxis hohe Anforderungen stellt.

Diesen Ansprüchen wird das Lehrbuch in besonderer Weise ge- recht: Die Einführungskapitel be- schäftigen sich mit Fragen der Entwicklung und Entwicklungspa- thologie, daran schließt sich ein umfangreicher Abschnitt zur kin- der- und jugendpsychiatrischen Dia gnostik und Klassifikation an.

Mit Blick auf ihre praktische Um- setzung werden Grundlagen der Anamneseerhebung, der körperli- chen und neurologischen Unter - suchung, die Erhebung des psy- chischen Befundes der Familien - diagnostik, testpsychologische und neuropsychologische Aspekte so- wie Grundlagen der apparativen Untersuchungen und Laboruntersu- chungen dargestellt. Abschließend wird auf den diagnostischen Pro- KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE

Familienbezug von

zentraler Bedeutung

B R I E F E / M E D I E N

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