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Publikationen - Empfehlungen zur Forschung in der Psychologie, Juli 1983

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(1)

'Wissenschaftsrat

Empfehlungen

zur Forschung in der Psychologre

1

983

(2)

Herausgegeben r,'om §' issenschaltsral Marienburger Straße 8. 500t1 Köln

il

rsBN

3,§23203-0?-l

(3)

Inhall

Vorbcmelkung

A.

Ausgangslage

L

Anla§ und Gegensland der Empiehlungen

IL

Rückblick au{ die bishrrige Elrlvirklung des Faches l1L Zur gegenwärtigen Lage

l.

Zur Kennzeichnung der Psychologie als lYissenschaJt 2. Zur Entrvrck)ung der Arbeitsbedingrrngen der Forschung

a) Lehre und §tudium b) Quaatilative Entr,r,-icklung

c) Konsequenzen

3. Zur Einschätzung der gegenwärtigen Forschulgssituaticl a) AllgemeineEinschätzung

b) EinzelneTeilgebiete c) Klinische Psychologje

IV. Rahmenbedingung€t der $,eiterer §nlrvicklung

B.

Empfehlungen

I.

Organisation

L

f'orsclungsgruppen 2. 1:erbund{orschung

3. Finanzielle und organisator.ische Vorausselzungen

IL

Arbeitsbedirrgungen der Forschung 1. Anreize zurForschung

2, Institulsstruklul, 3. Ausstattung

.{. Besondere Erf ordernisse einzelner Teilgebiete

IIl.

Nachwuchs für die forschung in Wissenschaft und Praxi:

1. Aufbaustudien 2. Postdoklorale Phase

3. Aspekte derfleaiisierung

a) Schwierigkeilen und Widerslände b) Rahmeabedingungen für Aulbaustudien c) Programme für Aufbaustudien

Kommunikalion und trVetiberverb

Y. Bahmenbedingungen der lorschung 1. Gestaltung des Psychologie-Studiums 2. Weilerbildung zur beruflicherr Spezialisierung it. Beru{stätigkeit und Berulsordnuag

Slatistischel Anhang

Milglieder des \f issenscha{lst-ates Geschäflsstellt, des §'irsllschaftst at€s

Seite

,

I

I

12 14

l4

16 26 28 28 ,L 29 1a 36 36 36 ao 39 40 40 .11 {.1 43 {J tt 45 46

1t 4S 5tl

54 )h 61 0(

103

;J

(4)

Vorbenrerkung

Bei

der: Zielselzungen des Hochschulausbaus haben die Erfordemisse der Forschung von Anfang an

mit im Blickfeld

der Planung und ihrer Bealisierung gestanden" Prinzipieli I'urde sowohl die persoaelle als auch

die

räumliche. apparative und finanzietle Ausstattung a:: der Verbin- dung von Forschung und l,ehre

orienliert.

Cleicl:wohl dürIen

-

neben

hochschulpolitischen Auseinandersetzungen

-

vor allem zwei Momente der Entrvicklung

nicht

übersehen werden.

Zum

einen

hat die

expandierende Nachfrage nach Studienplätzen in immer neuen Wellen alle geu'ohnten Vorstellungen von Studenteazahlen

u'eit

überholt;

mit

der Folge. daß

für

Hochsclullehrer und Studenten, aber auch in der Öffentlichkeit Fragen der Lehre und des Studiums und

nicht zuletzl der

Studienbeschränkungen zunehmend

im

Vordergrund standen, wenn es um die Hochschulen ging. so daß Fragen der Forschung zu

kurz

kamen.

Das zq'eite Moment

ist

jüngeren Datums: die Verknappung der Mittel, Aus dem Zusammenhang der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung kön- nen die Hochschulen nicht isoliert werden. Unter sich ändernden Bedin- gungen muß aber um so sorgfältiger überlegt werden, wie unvermeidli- che Einschränkungen am z1l'eckmäßigslea vorgenoülmen

werdet

kön- nen. ohne daß die Forschung in ihrem Kern getroflen wird.

Der

Wissenschaftsrat

hat

deshalb beschlossen,

sich

Fragen

der

For- schung verstärkt zuzulrenden, und zwar auch unter dem Aspekt einzel-

ner

Fächer.

Die

Psychologie zum Gegenstand einer Untersuchung zu machen. dafür waren zunächst folgende Gründe bestimmend: Sie gehört

zu den

Disziplinen

mit

außerordentlieh gestiegenen Studentenzahlen

und ist seit

langem hartes Numerus-clausus-Fach.

Ihre

Stellung zwi- schen Sozial- und Geisteswissenschaften, Natur- und Biowissenschalten sou,ie der Medizin kennzeichnet sie und

rückt mit ihr

zugleich auch die Probleme anderer Fächer ins Blickfeld. Die Nachfrage nach psychologi- schen Leistungen

hat

beträchtlich zugenorlmen;

in

der Öffentlichkeit

trilft

Psychologie auf wachsendes lnteresse. Hinzu kommt, daß die fach- interne

§ntwicklung

zu spezifischen Schwierigkeiten gelührt hat, die ia ihren Auswirkungen die psychologisehe Forschung zu gefährden drohen.

Manche Schwierigkeiten und Probleme der Psychologie begegrren eben- falls in anderea Disziplinen; insolem können die Emplehlungen auch

für

andere Fächer von Interesse sein.

Die Empiehlungen sind von eiaer Arbeitsgluppe des Wissenschaitsrates

vorbeleitet

rvorden.

Ihr

gehörlen auch Sachverständige an, die nicht Mitglieder des Wissenschaftsrates sind. Darüber hiaaus sind zahlreiche Sachverständige, auch

im

Ausland,

um ihre

Meinung

zu

bestimmten Fragen gebeten rvorden. lhnen und allen anderen, die die Arbeit mit Rat und Auskunft unterstützt haben, weiß sich der Wissenschailsrat zu Dank verpflichtet,

1)er Wissenschaftsrat hat die Empiehlungen am 14. Juli 1983 verabschte- de1.

(5)

A.

Arsgangslage

A. t.

Anlaß und Gegenstand der Empfehlungcn

In der Entu'icklung der Psychologie als Wissenschalt in der Bundesrepu-

blik

Deutschland geben vor allem vier Gesichtspunkte AnlafJ zu Beden- ken:

-

Die Qualität der Forschung ist nach dern Eindruek zahlreicher Fach- verlreter bei beträchtlicher Streuung

im

einzelnen

in

verschiedenen Gebieten unbefriedigend. InsoJern genügt sie als Canzes

nichi

den Envartunger: im Fach und kanr: sich aul vielea Gebieten auch rricht

mit

internationalen Spitzenleistungen mes§en.

*

Die Psychologischen Instituter) haben sich in knapp zwei Jahrzehnten vom klassischen

Eln-Mann-lnstitut

zu Einrichtungen

mit

mehreren Professoren sowie zahlreichem wissenschaftlichem und technischem Personal entwickelt. Gteichzeitig hat die Entwicklung der früher sehr begrenzten Studenlenzahlen Psychologie inzwischen zu einem Mas- senlach werden lassen. Von dieser Expansion

ist die Qualitäl

der

Forschung nicht unberührt geblieben. In den Psychologisehen

Institu-

ten finden Wissenschaftler und §tudeaten viel{ach nicht in dem Maße Ar:regung,

Förderung, Kommunikation,

Wettbewerb

und

Nach- wuchspflege,

wie sie iür

eine optimale

Entialtung der

Forschung

nolvendig

sind.

-

Eine insgesamt äusgeü,'ogene Verlretung des Faches in f'orschung und Lehre

auf allen

Teilgebieten

q'ird durch

Eatrvicklungen

auf

dem Gebiet der Klinischer: Ps.ychologie

-

sprunghafl gestiegene Nach{rage seitens der Studenlen und seitens der beruflichen Praxis

-

vor Proble- me gestellt. Hierbei

spiell

auch eine Rol1e, daß Status und weitere E:'rtwicklung dieses Teilgebiets in Wissenscha{t und Praxis, sein Um- Iang

in

l,ehre und Studium sowie insbesondere auch die beruJliche Stellung der Absolventen

in

mancher

llinsicht

noch ungeklärt sind.

-

Die Verständigung über Gestaltung und Gegenstand der Lehre und des Sludiums unter Berüeksichtigung der wissenschaftlichen und der bcrulspraktischen Brfordernisse

wird durch

den

die §ituatir:n

des

Faches seit langem bestimmenden Numerus clausus

mit

seinen aor- mierenden ur:d zur Unbe'*'eglichkeil tendierenden Folgen erschlverl'

Fur Aufbau-

und Weiterbildungsstudien u'erden keine Kapaziläten zur Verfügung geslellt.

Die so skizzierte Sachlage ha1 vielfätlige, teils hisl.orische. teils au§er- halb des Faches oder

in

den Rahmenbedingungen liegende Gründe.

In

l)

lm Einzellall auch ztichnet

ais Fachbereich, Fakullät. Ableilung oder Lehlsluhl be-

(6)

vieler Hinsicht bedingcn

sjt

s:r:h u,ectrsclserlig. und insole:':r ve:rbir:lel r.r sich. sie zr.r isolieren.

Die bestehenden und clie sjch anbahnenrlen §chwierigkriten kurzfrrstig lösen zu u'ollen. stehl außerhalb des Anspruchs dieser Emp{ehlungen.

Berufsrechtliche Fragen, u,ie dic

Tätigkrit

von Psvchologen in der Psy--

chotherapic, kiinnen

r:ur

durch den Gesetzgeber geregelt u,erden. Vor allem richten sich die Vr:rschläge des Wissenschaftsrales an die Yerlrelet des Faches, die Hochschulen und die zuständigen Ministeriea von Bund und Ländern.

Ziel

der Enrplehlungen ist t:s, die Funktionslähigkeit der Forsehung u:r

sirhern.

Nur quaiitativ

hochslehende Forschung kann

fehientu'icklul-

gen des faches korrigierea und zu der

auf

Dauer

allein erfolgreicllx

Selbstreguiierung des laches führen.

Dlc

vorgeschlagenen Ma§nahmcn zielen auf eine Verbesserung delOrganisalion derlorschung, auI Fragen der Nachwuchsgewinnung und des Wetlbewerbs und gehen auf Bahmen- bedingungen der Forschurrg ein.

Mit

dieser Zielsetzung sel'der) im lolgenden zu::ächst einzelne Momcnte der historischen Entwicklung dargelegt. sorryeit sie

für

die gegenwärtige Situation von besonderer Bedeuluag sind {A. 11). Anschließend

q'ird

dic gegenwärtige Lage

in ihren

wichtigsten Aspekten

erörtert (A.III).

§s lo1gt

ein Ausblick aul die weitere Entwicklung

(A.

IV). Inr

zweilen

äauptleil

der Stellungnahme. dem Abschnitt B, werden überlegungen.

Vorschläge

lnd

Empfehlungen

zur

Verbesserung

drr

Forschungsbedin- gungen unlelbreitet.

A. II.

Rrickblick auf die bisherige Enlwicklung des Faches

l.

Der entscheidende

§chrilt

auJ dem Wege zur §tablierung der ps1'cho- logie als einer selbslär:digen l0jsser:schaft und zu ihrer Institutionalisie- rung als einer eigelständigen akademischen

§isziplin

erfolgte l8?9 mit

der Gründung des

,,Laboratoriums

für

experimentelle Psycholcgie', durch Wilhelm Wundt an der Universität l,eipzig. Wundts Institutsgrün- dung

gilt

heute auch

in

iaternationaler Sicht als die Geburtsstunde der wissenschaftlichen Psychologie und

war Vorbild für

zahlreiche Grün- dungen

im ln-

und Ausland.

Die Experimentelle oder auch Physiologische Psychologie I'erdankte ihre Entstchung

in ersler Linie

eir:er Verbindung erkenntnistheoretischer Themen,

die traditionell in der

Philosophie beheimatel rvaren, mil sinnesphvsiok:gischer Forschuag. die im ::aturu,issenschaftlich-rnedizi- nischen

Konlext

betrieben q'urd€.

Für die weilere Entwicklung

der Psl,chologie,

dit

aus diescr Verbindung her-vorgegangen ist, war es von entscheidender Bedeutung, daß die ,,I{eue Wissenscha{t", wie sie damals genannt

wurde, nicht in

den Nalurq'issenschaften oder

der

Medizin, sondern in den Philosophischen Fakultäten der. Universiläten

inslitltio-

nalisiert surde.

Psychologie, auch Expcrirnentel.lc Ps1'chologie. rrurdc

bis in die ll0er

Jahre

hinein last

aussehlicßiich

aul

Philosophischen Lehrstublcn vertreten und viellach auch als empirisch orientierte Teil- disz.iplin

drr

Pirilosophie ver"standen.

(7)

in.r Zenlrum des thcoretischen and expcrimentellen lnl.eresses der rir:ul- schen Psychologie standen

die

ßesehreibung

und Erklärung vo:: 3c-

rvußtseinserscheinungel bcim Mcnschcn und insbesondere erkennlnis- psyehologischc Fragestellungen, d.

h.

Fragen

aus den

Bereichen der Wahrnehnrung, des Gedächtnisses und des Denkens. Wissenschaftliche

§ntwicklungen in

andercn Bcreichcn

der

Psychologie, clie

zu

dierelt

!'ragen keinen direkten Bezug hatten. u,urden kaum

rezipierl

und noch weniger integnert. Das

gilt

z. B. tür Wundts monumeltale Völkerpsychri- logie,

die nach

heutigen: Verständnis

ais ein Irüher

Ansatz

zu

eiaer sozialu'issenschaftlich orientjerlen Psvchologie geu'ertet werden kann.

§ie

geriet

in

Vergessenheil.

§s gilt

ferner z.

B. für dic

Psychoanall'si:

Sigrnund Freuds. der es

nichl

gelang,

in

der akademischen Psvchologir Deutschlands und Österreichs Anerkennung zu finden. Dadurc]:

wurdr

ein u'ichriges Anwendungsgebiel der Ps1'chologie, die Psycholherapie. in Deutschland

in der

Entr,,'ickluns gehemmt.

In

Yergessenheit gerielen ebenfalls verschiedene Ansätze der Angex.andten Psychologie, die sich

-

vcr allem

in

der Pädagogischen Psychclogie und der Arbeitspsyehologie

* im

ersten

Viertel

des 20. Jahrhunderts aus praktischen Bedürfnissen enlwickelt halten. Demenlsprechend hat sich auch die Psychologie als außeruniversitärer Beruf irn Vergleich z.B. zu den Vereiniglen Staaten von

Amerika

verspätet

etabliert.

Nach Jrühen Entwicklungen

in

del Betriebs-

und

Arbeitspsychologie noch

vor

dem Erslen

Weltkrieg

ge- schah das

in

größerem Umlang crst

in

den 30er Jahren

mit

der

§infüh-

rung u'eh:'machtsps.ychologischer §inrichtungen, die 1942 etwa 250 Psr'- chologen beschäftigten.

2.

Die

Entwicklung

auBerhalb Deutschlands

-

besonders

in

den Verci-

nigten Staat€l:

von

Amerika

-

folgte von

Anlang an

anderen Linien.

Schon bald nach der Jahrhunderlwende machte sich die Psychologie in eigenen Departments von anderen

fäthern

unabhängig. Das §elbstver- ständnis der Psycho!:gie orientierte sich nicht so sehr an der philosophi- schen Thematik. sonden: eni.r,ickelte sich

auf

dem Hintergrund eines evolutionstheorelisch beeinflußlei: Pragmatismus und Funktionalismus.

Während die deutsche Psychologie die philosophischer: Grundlagen der Psychologie betonte, betonte die amerikanische Psychologie das natur- wissenschaitliche Element. Dies

gall vor

allem

für die

Mcthoder:r der' Psychologie. Aus diesem Unterschied ergab sich eine deutlich divergcnte Entwicklung im angelsächsischen und irn deul.schsprachigen Bercich. 1m angelsächsischen Saum übenÄ,og ein naturwissenschaillich orienticrlcs Verständnis des Faches, das dieser

Disziplin

die Aulgabe zuwies, das Verhallen

von

Organismen zu beschrciben und

zu

erklären. Hingegen verstärktc sich im deutschel §prachraum ein philosophisch-geistcswis- senschaftlich grprägtes Versländlis, das

die

anfänglich dominierende na1urr,r'issenschaltlicbe I\lethodik relativierte.

Zur

gleichen

Zcit

sr'lzte i::rnerhalb det' deulschspracl.rigen Psyehr-:logie eine lebhafte Schulenbiltlung cir:, dic ztvischel 1§20 und 1930

in

Bcrlin und Leipzig

ihren

Höhepunkl e:'leble. Diesen Schulen u'ar gemeinsam, daß sie sich * rvenn auch auf unterschiedlichen Gebielen dcr Psschologir.'

(8)

*

gegen das durch Wundt begründete und dulch seiae Nachlolger r.r,eiter- hin verteidigte clcmenlaristische l)enken

ir

der Psychologie wandten.

Dic Leipziger Ganzheitsps-vrhologie

-

eir:e del beiden Schulen. die in dcn 2Oer Jahren das Feld beherrschten

-

\'e:',*,arf mit dem elementarislischen Denken zugleich auch den naturwissenschaftlich orientierten methodi- schen Ansalz,

mit

dem

l{undt

die Psychologie el.ablierl hatte, I)emge- gerüber

t'andte

sich die Berjiner Schule

der

Gestaltpsychologie

-

die

zu,e.ite beherrschende Schulc

der

20cr Jahre

-

gege:.:

die

von 1{und1 überkommenen Doktrinen ztvar in der Sache. abcr nichl in der Methode:

Sie pflegle und entrvickeltc die durch Wundt begründeten experimentel-

len

Melhoden.

Die

nicht-experimentellen Ansä1ze dieser

Zeit

blieben

inleraational

ohne Resonanz, und

ihre

Vertteter waren auch an einer Teilnahme an der inlernationalen Fachdiskussion nicht besonders

inter-

essiert. Demgegenüber fanden die experimentellen Ansätze vor ailem in

der

amerikanischen Psychologie erbebliche Beachtung,

und es

ent-

u'ickelte

sich

ein

reger gegenseitiger Gedankenaustausch. Fruchtb'are rvlssenscha{tiiche Kontroversen

* z.B.

zwischen,,Behavioristen" uad ,,§estaltpsychologen"

-

beherrschten

die

internationale theoretische Diskussion. Jedoch u.urden die meislen deutschen Psychologen, die zu dieser internationalen l.achdiskussion u,ichtige Beiträge geleistet hatten, 1933 oder

unmittelbar

danach

zur

Emigration gezwungen, Sie haben dort

-

vor allem in den Vereiniglen Staaten von Alnerika

-

teilweise eine erhebliche Wi:-kung ent{altel, u,ährend die von ihnen entwickelten For- schungsrichlungen

im

Ursprungsland verkümmer1en.

Yon den zurückbleibendea tr'achverlretern wurden einige an der

Fort-

führung ihter'*,issenschaltlichen Arbeit gehindel'l, während das Fach in den Händen anderer zu einer ideologisch beslimmten Psychologie deaa-

turierte. Damit

wurde die deutsche Psychologie von der Entwicklung außerhalb des deutschen Sprachraums zunehmend und bald völlig abge- schnitten. Perfekt rvurde diese Abkapselung zwar erst während

-

und als

Folge

--des Dritten

Beiches, aber angelegt

war

sie bereits

in

einigen älteren Entwicklungslinien der deutschen Psychologie.

3.

In{oLge dieser

Entwicklung war

der

Aufbau

des Faches nach 194i besonders schwierig.

Die

Fachvertreter,

die in

den späten 40er und frühen

i0er

Jahren die Hochschulinstitute leiteten und den Wiederauf- bau des Paches organistertea, lvaren überwiegend an dem hier.tr.adierten philosophisch-geistesu.issenschaltlichen Verständnis

der

Psychologie

orientiert und über die

u.eitere

Entu'icklung

des Faches

in

anderea Ländern nicht hinreichend informiert. Daher waren sie auch kaum in der Lage, die de{izitäre Situation der deutschen Psy'chologie rvahrzunehme:t uud von sich aus zu verändern. Erst die Wissenschalller der Nachfotge- ge:lelallon erkannten

im

Laufe der 50er Jal:re zunehmend das

Defizit

und bemühten sich darum, die abgebrochenen Velbindungcn u,iederher- zustellen.

Aus diesel besonderen rvrssenschaftsgeschichtlichen Entvu'icklung folgt.

daß sich die deulsche Ps1.'chologie nach I9.15 nicht

nur

u.ie viele andere

(9)

Disziplinen - mil

dem Problem

konflontiert

sah,

die

internationale Fachentrvicklung zrvischen 1 933 und 1945 nacbträglich aufzuarbeilen- Vielmehr hatte sie gegenüber der Entrvicklung des Faches

in

anderen Ländern eiren Nachholbedari, der bis u'eit in die 20er Jahre zurückging.

Die unbefriedigende Lage der deulschen Psychologie nach dem Zu,eiten

Weitkrieg ist

insofern

nichl

ausschtießlich

durch die

politischen und zeitgescl'richtlichen Ereignisse bedingt. sondern durch altere. davon un- abhängige Jaehimmanente Entwicklungen

mit

verursacht.

4. I)er

Nachholbedarf,

den die

Psychologie

in der

Buadesrepublik Deuts.chland

in

den 50er und 60er, teils auch noch

in

den ?0er Jahren aufzuarbeiten hatte,

war

weitreichend und erstreckte sich sou,ohl auf

inhaltliche

Gebiete

u'ie aui

methodische Enlrvickluagen. AIs Beispiele seien genannt aus den Gebieten der

-

Allgemeinen Psychologic: Lerntheorie,

-

Methoden:

Prüfstatistik.

Testtheorie, Testdiagnostik. elektronische VersuchssJeuerung,

- Diflerentiellen

Psychologie: faktorenanalytische Persönlichkeits- theorien.

-

Sozialpsychologie: Kleingruppenforschung, Einslellungsmessung,

-

Angervandten Ps,vchologie: Beratung und Therapie.

}ie -

teilweise aueh wenig kritische

-

Rezeption ausländischer Entwick- lungen orientieüe sich fast ausschließlich an den Forschungsrictrtungen, die in den Vereiniglen Staaten von Amerika entwickelt worden waren. In

der

Anfangsphase dieses Prozesses stand

in

vielen Bereichea zunächst die Aneiglung reuer methodisch-technischer Entrvicklungen im Vorder- grund. Die lheoretisch-inhaltlichen Entwicklungen wurdea erst später nachvollzogen und nur selten r,r'eiterentrvickelt- Zwar rt'urde bisweilen

*

mehr programmatisch

-

der Versuch unlernommen, die Rezeption frem*

del f'orschungsansätze

mil

der Pflege eigener Traditionen zu l'erbirden oder neue integrative Ansätze zu entwickeln.

Wieweit

dies r.ereinzelt gelungen ist, kann aus heutiger Sicht noch nicht abschließend beurteilt werden.

Immerhin is1 der Plozeß del Rezeption und Aneignung der intelnationa-

len

Fachenlwicklung

*

zumindest

im

angelsächsischen Sprachraum

-

spätestens im Laufe der ?0er Jahre auf den einzelnen Forschungsgebie- ten der Psychologie zum Abschluß gelangt. Oas bedeutet allerdings

loch

nicht, daß nach AbschluB dieses Frozesses bereits hinreichend

vieliältigc

produktive Beiträge geleistet- sondern

lediglirh.

daß diese Eatwicklun- gen

verlolgt

und zu:' Kennlnis genommen tvetden können.

5.

Bereils an dieser Stelle muß erwähnt werden. daß die Bemühulgen un'r trYiedergewinnung eü.res Anschlusses an die internationale Enttvick- lung des Faches sich zu einern großen ?ei1 in einem Zeitraum abspielten.

It

(10)

der in

der Btrndesrepublik Derrlsclrland:1 durch eit:t' aulitrordentlichi:

Expansron des HochschuJu'esens.irn ailgemcinen und des I'aches Ps.vcho- logie inr besor:clercn geke:rnzeichnel rvar. Für das Fach, rias Konsr-riidie-

rung und

Anschluß

an die

Slandards

der

inlernationaler: Iorschung suchte, ergaben

sich

aus einer solcht,n §ilua1ion Chancen, aber auch Belastungen und ßisiken.

.-\ II1" Zul

gegenu,ärtigen Lagt

Ill.

1.

Zur

Ketrnzcichnung der Ps1,cl:ologie als WissenschaJl

Nach dem gegenwärtigen Stand

wird die

Psychologie

*

auch

in

der Bundesrepublik Deulsthland

*

durch ihre §tel1ung z*,ischen den Sozial- und Geistelwissenscha{ten, den Natur- und Biowissenschaften sorvie der

Medizil

charaklcrisiert,

Mit

diesen slehl sie in r,'ielfältigem, u.eehselsei- tigem Austausch.

ln

dieser Zu'ischenslellung

ist

sie

mit kalm

eineni anderen Fach vergleichbar, Als Fach kann sie sich daher auch

nicht

äu{

eine

einfache

Identitä1

berufen oder

sich nur einseilig in

Anspruch nehmen lassen. Die Psl,chologie muß vielmel:r

in

wissenschafLstheoreli- scher und methodologischer Hinsichl bei stets erfahrungswissenschaitli- cher Ausrichtung

multidisziplinär orjcnlierl

sein. Sie hat den Merrschen unter verschiedenen Gesichtspunkten zr: belrachten. ohne ihn als Canzes aus dem Blick zu verlieren. sou'ohl als ein Gattungsw?sen

il

der Evolu- tionsrcihc r,r'ic

in

seiner Individualität.

Die Iragestellungen der Ps1'chologie üi:ergreiten somit ein u,eit gespann- tes Spektrum. .t s rercht von der Delaileriorschung physiolcgischer Pro- zesse unter psychologischen Gesichtspunkten, der Analyse von Vorgän- gen der Informationsverarbeitung über die §eslstellung und Erklärung individueller Unterschiede im Eriebcn und l{andeln, die Ceslaltung und Verbesscrungen im individuellen und

institutiolellen

Bereich, Beralung und Therapic bei §törungen bis zur Analyse sozialer Gruppenprozesse, des epochaien Wandels von Wertüberzeugungen und der Uml,eltgestal-

tung.

Biologische, human-, sozial-

und

kultur."r,issenschallliche solvie

2) Entrvicklung und Sta1us des Faches in der Deutschen I)enrokratrschen Repu- blik sind mjt den Verhältnissen in dcr §undesrepublik Deutschland kaum- zu vergleichen, Vgl. §chr::idt, Hans-Dicter: Psychologv in the Ce:man Democrätic f,epublic, in: Ann. Rev. Psychol. 1980. 31:lgSfl Nach den Darlegungen des Verlassers vorteile siclr in der Deutschen Dcnrokratischen Republik die Ausbil- dung in der Psvchnlogie au{ vier-lnstilule (Berlir, Dresden. iena. Leipzig} mi1

jerteils unterschiedlichen Schrverpunkler in derr Anu'endungsgebitien. For- schungsgruppen seien aufurdem an anderen Orten ryie

Erluri

und Roslock tätrg. Gegenwär1ig lr.i.irden jährlich rund

1i!

Personen das studrum absolvie- t'en. \'on clenen 5 bis 10qr der am besten Qualifizierlen ein zutu Doktorat führendes poslgraduales Studium aufniilmrn. \lor.l Forschur:gslothaben rverde er-§'allrl., daß sre hohe u'issenschaJtlichl und sriziale Bedeulung

jn

überein-

stimnrung mit den staatlichen lnleresscJr lratten. f)er Berul des Ps,vchologe:l krjnne nur iu1 Staatsdiensl äusgeüb1 wrr-den und

-

rrm den lr{lßbrau<.}r psychn- Iogischen Wis.sens zu verhindern

-

nrrhl in privater Praxis.

Pine mit der Ilundesrepublik Deulsrhland rrergleichbare Expansio:r des Faches hat

tr

rit.r Dt'r.rtsr.hen Demokratischen Rrpub.lil nicht stailgefunder:.

(11)

ökologische Sichttveisen ergänzer: sich. lnsolern liegt die Ps-r,chologie in:

Überschneidungsbereich vieler

linzeldisziplinen,

die den Menschen und das. u,as er h€rsorgebracht ha1, auf jerveils besondere Weise zum Gege:r- stand haben.

Unter den Methoden der ps3.chologischen Forschung sind experimenlelle Methoden sowie projektive und psyctrometrische Testverlahren zur Er- fassung von Verhalten, Erleben und Leistung in Gegenrvart oder Vergan- genheit von entscheidender Bedeutung. Weitere Methoden sind Selbst- und Fremdbeobachtung. s.ystematische Befragung (Expioration, Anam- nese) so§'ie psychophysiologische, neurophysiologische

und

biochenii- sche Messungen. Hinzu kommen f'eldstudien (auch kulturvergleichend) und Längsschnittstudien. Die psl'chologische Forschung hat lerner einen spezifischen Bedarf an Methoden zur Planung und Konlrolle von Yersu- chen und Versuchsreihen sowie zur Verarbeitung, Auswertung und

ln-

terprelation von Daten. Statistische Methoden spielea in diesem Tusam- menhang eine u'ichtige Bolle.

Vor allem ihre Methoden sind es, die die Psychoiogie aul ein Arbeilsin- stmmentarium angewiesen sei:: lassen, das über Schreibtisch und Bi- bliothek und damit die Ausstattung einer Buchwissenschalt hinausgeht.

Das

Institut

als der auf Dauer angelegte und ausgestattete Arbeitsplatz der Forschung hat für die Psychologie elementare Bedeutung.

ZurIn{ra- struktur

eines Psycbologischen Instituts gehören neben der Ausstattung

mil Literatur

und Apparaten,

del Arbeits- und llbungsräumel

auch Spezialräume, z.

B, für

stationäre Apparaturen, Gruppenv€rsuche, Be- handlungs- und Beobachtungszimmer (Laboratorien, Videoeinrichtun- gen, §DV). Hinzu kommen mechanische und elektronische Werkstätlen

und

rveitere Arbeitsplätze

für

das teehnische Personal. Die Klinische Psychologie

isl

zudem aul eine Zusammenarbeit

mit

Einriehtungen der psychosozialen und klinischen Versorgung, gerade auch außerhalb der Hochschulen. angewiesen.

In

ihrer

Infrastruktur

unterscheiden sich die einzelnen

Institute je

nachdem, welche Arbeitsrichtungen besonders gepflegl u.crden.

In

ihren Grenzen

gibt

die

Inlrastruktur

persönlichen Ilteressen Raum,

ist daniber

hinaus aber

an

allgemeinverbindlichea Aufgaben und Zielsetzungen orientierl.

Im Laule der

Geschichte

hat

es mehrfach

- von

innen

und

außen

*

Ansätze gegeben. die methodisch-erfahrungswissenschaftliche

pluralität

der Psychologie einzu€ngen und den einen oder anderen Aspekt allzu sehr zu betonen. Beispiele hierfür sind die Versuche, das Fach als allein naturwissenschalt]iche oder alleia geisteswisseaschaftliche Disziplin zu deklarieren oder aber behavioristische oder kognitivistische Sichtweisen zu verabsolut,ieren. Solche Tendelzen zur

sinseitigkeit

haben bei länge-

rer

Dauer den Erkenntnisfortschritt stels behindert

und

das Fach in Krisen gestürzt. Um so wichtiger

ist

es

für die

Psychologie, das For- schungssyslem aa

del

Hochschuler: olfen, rvettbelverbs- und funklions- fähig zu halten.

t3

(12)

II1. 2. Zur Entt'icklung

der Arbeitsbedingungen der §orschung

Die

psychologische Forschung konzentrierl sich

au{ die

Hochschulea' Außerhalb der Hochschulen bestehen

lut

einzelne Forschungsin§titute Andere Institute sind überwiegend nicht oder nur in begrenztem umfang

in

der psychologischen forschung tätig.

Teilgebiete der Psychokrgie sind an versehiedenel §orrderlorschungsbe-

reic[en beteiligt

(2" B. Soz-ialn'issenschallliche Entscheidungslorschung

in

Mannheim. Sozialisations- und Kommunikalionsforschung

in

Xrlan- gen-Nümberg, Biidur:gsforschung in Konslanz. Psychosomatische Medi- zin, Klinische Psychclogie und Psychotherapie in Hamburg u.a.m.). Zur lnlensivierung der Forschung habe:'r auch die Schrverpunktprogramme

der

Deutschen forschungsgemeinschalt beigetragen,

2.3.

Psychologi- sche Okologie, Sprachpsychologie, Verhaltensmodifikationr). Als beson- ders erfolgreich

hat

sich

die

Förderung

der

Entrvicklungspsychologic durch die

Stiltung

Yolksrvagenwerk enviesen (vgl. S.31).

Empirische Forschung

in der

Psychologie

ist häufig aui

langfristige Untersuchuagen und aui dea Aulbau und die Erhallung enlsprechender Forschergruppen angerviesen. Diese Voraussetzungen sind an Hochschu- len

nur

unter erheblichen Schu'ierigkeiten herbeizuführen{).

a)

Lehre und Studium

Bis

,,zum Zweiten Weltkrieg

war

das Studium

der

Psychologie weder einheitlich aulgebaut und ausgerichtel noch von §inseitigkeiten gänzlich frei"5).

ln

dieser Situation legte dle Deutsche Gesetischaft für Psycholo- gie

zur

Vereinheitlichung eine Prüfungsordnung

für

Diplom-Psycholo- gen vol', die 1941 genehmigt wurde und bis 19?3 im rvesentlichen unver- ändert

in Kraft

blieb. 19?3 wurde eine Rahrnenprüfungsordnung erlas- sen, die sich vor allem im Hauptstudium auswirkte-

Nach der Rahmenprüfungsordnung von l9?3 besteht die Diplom'torpru- {ung

in

der Regel aus sieben Teilgebieten:

l.

Methodenlehre {2. B. Planung psychologischer Experimente, Verlah-

ren der Fremd- und

Selbstbeobachtung. statistische Absicherung empirischer Ergebnisse)

2.

Allgemeine Psychologie

I

(2. B. Koordination von Wahrnehmung und Bewegung, Seleklive Aufmerksarnkeit, Problemlösen

in

komplexen Situationen)

3.

Allgemeine Psychologie

II

(2. B. Leislur:gsmotivation, Handlungslei- tende Xmotionen. Lernen am Vorbild)

3) Vg1.

im

einzelnen die jährlichen VeröJfentlichungen der Deulschen For- schungsgemeinschaft ..Programme und Projekte" und ..Tätigkeilsbericht" so- u,ie .,Aufgaben und Finanzierungl|I, l9?9-1982", Boppard 1979.

4) Vgi. Empfehlungen zur Förderung empirischer Sozialforschung. in: Enrpfeh' lungen und Slellungnahmen des Wissensehaftsrates 1981, S.80lL

5) Craf Hoyos, Carl: Denkschrifl zur Lage der Psychologie, Wiesbaden 1964.

s.80.

:4

(13)

4.

Entq'ickiulgspsvchologir: 1;.

B.

Entwicklu:1g des nioralischel

Urlei-

lens und i{andelns, lintu'ir:klr.rng;krisen in ve:'schiedencn

Altersbtrei-

chen, Altenr)

l. llifierentielle

Psychologie und Persönlichkeilslorschung 12. B. Anlage

-

Umq,elt, Geschlechtcruntorschiede, Intelligenz und Kreativität)

6.

Sozialpsychologie (2.B.

Strukllr

r,on Kleingruppen, Führungsslile.

Anderung von Eilslellungen)

?.

Physiologische Psvcholog:ie {2. B. Willkürhche Steuerung vegetatilcr Reaktionen,

Arzneimi'tlclwirkung,

Ph.-vsiologische Grundlagcn von Lemprozessen) oder Ps.r'chophvsiclogie.

Nach

der

Rahmenprüfungsr:rdttung

kann die Diplomprüiung im

An- schlu8 aa das achte Semestel

slallfinden:

sie besteht aus einer

schriftli-

chen Prüfung. der Diplomarbeil und der mündljchen Prüfung in

mindl-

slens vier psvchologischen Teilgebielel sotvie in einem u'eiteren benach- barlen Fach" Die psychologischen Prülungsfächer gliedern sich

in

drei Schwerpunktbereiche

-

Methodik; Anr"'endung; Grundlagenvertiefung.

Im

einzeinen nerden diese

in

den örtlichen Prüfungsordnungen feslge- legt. so z.B. im Saarland wie folgt:

*

Iüethodik

a) Psychodiagnoslik, b) Forschungsmethoden;

-

Anwendung

a) Klinische Ps1'chologie, b) Organisalionspsychologiei

-

Grundlagenvertie{ung

a) Inlormationsverarbeitung, b)

Kultur

und Entwicklung.

c) Slöruagen des Erlebens utld Verhailens.

ln

allen Teiigebieten des Ps1'chologie-Studiums spielen Lehn'eranstal- tungen eine besondere

iolle,

die sictr

mit

den Methoden der Ps1'chologie und ihrer Aavendungen beschäftigen. Hierzu zählen Yersuchsplanungs-

und Statistikübungen. apparalive

Experimentalpral<tika. Beobach- tungsübungen

mit

audiovisuellen

Hilfsmittel.n,

Übungen

in

kleinen Gruppen und

im

Einzelunterricht

in

psychologischer Diagaoslik, Bera- tung us\r. sowie organisalionspsychoiogische Simulationsspiele. Beson- dere Anforderungen stellt die Lehre

in

der Klinischen Psychologie hin- sichtlich GruppengröBe und Betreuung {2. B. Einzelbetreuung),

Anfang der ?Oer Jahre wurden

in

Psychologie Zulassungsbeschränkun- gen eingelührt. Zunächst galten sle

nur für

eiazelne Hochschul.en oder Länder; seit 19?3 rverden die Sludienplätze

im

Allgemeinen Ausu'ahl- verfahren

-

harter Numerus clausus

*

der Zentralstelle

Iür

die Vergabe r,on Studjenplätzen {ZVS) vefgeben.

Unter den Bedingungen des Numerus clausus u'erden

in

einzelnen L§n- dern die Kapaziläten des Paches

bi;

in die Teilgebiete {eslgelegt. Wieu'eil sich das aui die Gcstaltung

del

l,ehre ausu'irkt, häng1 davon ab, ob und

in

u'elcher \\teise

dic von dcr

Rahntenprüfungsordnung vcrgeseirclc

l5

(14)

Dif ferenzierung des Sludienan gebol s inr Einzellall lat säehlich

ve:rrirk- licht

rvird cder auch

vertvirklicht

u,ertittt kann

ln

diesem Zusammenhang ist auch darauJ hit:zu*'eiscn. tliiß Tciigebicte,

in

denen erfolgreich

;;llorscht *'ird, nicht

überall zum obligatorischen L,ehr-

und

Prüiuagsstoff gehören (2.

B.

§prachpsychologie)

oder

nut' einen gcringen

Anteii

haben (2.

B.

Motivationspsychologie.). Das kaan leicht zur f'olge haben, daß sie in ihren Erfordernissen nicht im nolwen- digen Ausr:Ta§ berücksicbtigt n'erden und sich auch auf die Nachrvuehs- geurinnung

lür

die Forschung negativ auslyirken.

lr{it

der 1§?3 eingeführ1en neuen Rahmeaprüfungsordnung wurden clrei Ziele algestrcbt

-

fachlichc

Dillerenzierlng innerlalb

eines allgenrcin-

verbindlichen

Rahmens, grö0ere 1§'ahlfreiheit

der Studenten

und Schwerpunktbildung insbesondere irn Angewandten Teil. Der Schwer-

punktbegrill der

relormierten Prüfungsordnung meinte

eigentlicli

dic drei Bereiche Methodih, Anwendung und Gruadlagenvertiefung, inncr- halb derer der Student Pnifungsfächer wählen

kolnte.

Daraus

entwjk-

kelte sich jedoch häufig ein ,,schu.erpunktstudium" ganz alderer

Arl

ln dem Sinne, da§ die Schwerpunktbereiche Methodik und Crundlagesver-

lieiung

ebe::falls

mit

kl:nisch-psychologischen Inhalten gefüllt rvurden.

Anlaß hlerzu rvar nicht zuletzL die Nachirage der Studenten nach

Klinr-

scher Psychologiec).

Für die

Klinische Psychologie

hai die

Verlagerung

der

Nachiragc zu einer

tlberlorderung

der Kapazitäten des in der Lehre besonders perso- nalintensive:r faches gelührt. Zugleich besteht die Gelahr, das die

Insti- tule

sieh dararrf einlassar:. spezielle berufspraktiscl:e l'ähigkeiten ver- mitteln zu rvollen und dall der erhöhte personelle Bedarf der Klinischen Ps.vchologie au{ Kosten der ln der Lehrc nicht so stark belasteten Fächer befriedigt rvird. Eine solche Umschichtung

trilt

allerdings häulig nicht sogleich in ibren Auswirkungen in §rscheinung. insb€sondere in solchen

?eilgebieter, deren Forschungskapazität durch

Dritlmittel hinreicheld

abgesicherl werden kann. Damit rvird jedoch eine Entu'icklung eiugelei- tct. die dazu

führt,

daß einzelne Teilgebiete mehr oder

wetiger

bald aus dem

Blicklcld

von Forschung und Studium enl,schwinden.

b)

Quantitalive Entrr'icklung

Die Sludentenzahlen der Ps.r'chologie sind

in

den 50er Jahren

proporiic-

nal

zur

Gesamtzahl der Studenten gestiegen; gleichwohl hieß es 1964.

daß ,.die jetzigen Hörerzahlen der-Psychologischen Institute alle Envar- tungen (tibeltreffen), die vor vier bis fünf Jahren noch gehcgt wurden.,?).

§) Angaben hit,rzu lieg*n

für

die Jahre

l9j5 bis

19?lt vor.. Danach wdirltrn durchscl:rnittlich 78Q dcr §1udr-'nten im zweiten studienabschnitt Klinische Psvchr:k;gi* an den Instrtutcn. an drrrt,u sre angebotcn q,urde. 1g?g rvurdtr Klinisc-hc Psychotogie an srchs ln.stituten noch nicht angeboten: an einigen dieser Instilule ist das Fach tnzg,ischen rc:.tr.eten. ygl. \\'itlchen. Hans,lllrich.

und lr{anfred I!1 Fichrcr': Psrc}rotherapir in der §-undcsr-cpublik. §einhrim und Basel I 980.

;l

GraI Hr:.t'os. a.a.O.. S. §.t {

(15)

Die anschlie§elde Entr+,icklung führte jedoch bis Anfang der 7Oer Jahre erneut

zu

einer Expansion,

die

noch

ein

weiteres

Mal

die damaligen Vorstellungsmogli chheiter: übertral.

Psychoiogie

lvar im

Jahre 1960

an

den 18

Universitäter

und einigea weiteren Hochschulen t ertretens). Die personelle Ausslaltung bestand in der Regel aus einem Ordinarius sowie einem, höchstens zw'ei Assistenten.

An rvenlgen Hochschulen gab es

eilen

zusätzlichen Extraordinarius.

Die

statistischea Angaben

zur

quantitativen Entrvicklung des Facl:es

sind im

Statistischen Anhang

im

einzelnen enthalten.

lm

foigenden rverden die wichtigsten Ergebnisse dargestellt. Sie beziehen sich, soweit nicht anders vermerkt,

atleir

au{ Uaiversitäten und Gesamthochschulen.

(1) Grunddaten, Vergleich

mit

anderen Fächern

Im

Zeitraum zwischen 1960!)

und

1982

hat

sich die

Zahl der

Ausbil- dungsstätten verdoppelt (vgl. Verzeichnis der

lnstitute

der Psychologie im Statislischen Anhang). Psychologie kann zur Zeit an 36Hochschulen im Hauplfach studiert wetden, darüber hinaus an 1? weiteren im Neben-

iach; Einrichtungen der Medizinischen

Psychologie bestehen an 25 Hochschulen.

Deutsche

und

aus]ändische §tudienanlänger {Studenten

im l.

und

2. Fachsemester) sowie Studenten und wissenschaftliches Personal der Psychologie sind

in ihrer

Zahl stärker gestiegen als die entspreehenden Gesamtzahlen der Universitäten und Gesamthochsehulen. Psychologie ist jedoch keinesrvegs das Fach mit der stärksten Expansion, da ab l9?0 der Numerus clausus die Zugangssteigerung irart abbremste. Die lolgen- den Schaubilder

I bis 3

siellen

die

Psychologie der Biologie

und

der Soziologiel0), zrvei

in

mancher Hinsicht vergleichbaren Fächern,

für

die Zeit von 1960 bis 1981 gegenüber (vgl. im einzelnen Tabellen 2 und B des Statist ischen Anhangs) :

-

Die Gesamtzahl der Studienanlälger der Universitäten und Gesaml- hochsehulen ist von 49 19?

auf

186

8ll,

d.h. um 380% gestiegen; in der Ps-ychologie stieg deren Zahl dagegen von 65? au{ 3 401,

d.h'

um 518 7r. Weit darüber lag der Zura'achs

in

Biologie

mit

826 %, {von 741 auf 5 839 Studienanfänger) und in Soziologie

mit

1 338 % {voa 353 auf 4 ?24 [nur Deutsche]) (vgl. Schaubild 1).

-

Die Gesamtzahl der Studenten der

Uliversitäten

und Gesamlhoch- schulen stieg von 216 6?3 auf B5? 960, d. h. um 396 ?c; in der Psycholo- gie stieg deren Zahl dagegen von 2 055

aul l9

844, d.h. um 966'/r,

in

der Biologie von 3 2?5 auf 30 865, d. h. um 942 7r' Wesentlich höher lag 8) Vgl. Empfehlungen des \\rissenschaJl§rä1es zum Ausbau der rvissenscha{t-

liöhen Einrichtr.rngen, Teil I, \Vissenschaftliche Hochschulen, 1360. S. 1B1f{.

9) Das Basis;ahr 1960 wurde gcu'dhlt. da ttt diesem Jahr die Empfehlung? d.es

'

üIissenschaftsrates z-um Auibau der u'issenschaftlichen Einrichtungen, Teil i,

\{rssenschafuiche Hochschulen, verabschiedel wurden, die für den Ausbau der Hochschulen naßgebend geworden sind.

l0)

Hier und im irlgendtn Soziologie und Sozial*'isselscha{ten.

17

(16)

der Zuu,achs in Soziologie

mil i

9997< (vr:r:

I

086 au{ 21 ?0b Studel- ten) (rrg1. Schaubiid 2).

* Uller

insgesamt 186 811 Studienänfänger.n gab es 19Bl lJ0 §??

Irau-

en, d.

h

43,2q.. In der Psychologie belanden sich bei insgesamt 3 401

Studienanlängern 2 03ti Frauen.

d.h,

59,97r. Der

Anteil

der weibli- chen Sludenten {332 0?8) an der Gesamlzabl der Studenten (Sb7 960) betrug 1981 38,? 7r. Psychologie studierten insgesaml

l9

844 pelso, nen. därunter 10 9?9 !'rauen. d.h.55,3rii.

-

Der .A,nteil der ausländischen §tudicnanlänger betrug

l98l

bei einer Gesamtzahl

der

Studienanfänger

von lg6

811

mjt Ll

4§B personcn 6,7?r.

In der

Psychologie hatten 216 ausländische Studienanfänger.

cinen Anteil von

6.4

% an der

Gesamtzahl

der

Studienanfänger (3 401).

Bei insgesamt 85? 960 Studenten beliel sich der

Anteil

der ausländi- schen Studenten

mit

49 2?1 Personen

auf

5,7o1c,.

lloter

den

lg

g44 Studenten der Psychologie befanden sich 1 064 Ausländer, d.b. b,4 V(,.

-

Die Gesarntzahl des wissenschaftiichen Personals der Universiläten und Gesamthochschulen stieg von 13 098

auf 77'lll, d.h.

um

i93{,.

Mit

einem Zurvachs von Bg auf

I

1?2 Stellen

-

das sind 1 31? fr

*

lag

die Ps1'chologie

weit

darüber. Der Anstieg lag

darrit

auch erheblich über dem der Biologie

rnit

69? Vc (yon

42i auf

2 g64 Stellen). blieb dagegen ebenso deutlich hinter dem der Soziologie mit 2 481 %, zurück {von 52

auf I

290 Steilen) f.i,gl. Schaubild3).

Die

Zahl

des nichtwissensrha{llichen Personals

in

der psychologie hal sich von 138 im Jahre 1966 auf 516 im Jahre

IgBl

erhöht, d. h. ur:r3?4 %.

Gleichzeitig stieg diese Zahl

in

der Soziologie von 50

aul

446, d.h. um 892 ?ä, und in der Biologie von

I

143 auf J ?81. d. h. um 331 gä. Aul einen Angehörigen dcs wissenschaftlichen Personals enlfielen irr del

Ps.vchologie Soziologie Siologie

I 966 0,6 0,3 t,4

1 9BI 0,{

0.3 1,3

Angehörige des nichtwissen- schaftlichen Personals

(2)

Slellenaulbau; Relatioa Studienanlänger zu wissenschaftlichem per- sonal

Der

Anteil

der Persoaen in Stellen nach C 4, C 3i C 2, C 1 lwissenschaltLi- che

Mitalbeitel al

der Gesamtzahl des wisser:schaltlichen Personals hat sich

ln

der Psychologie an Universitäten und Gesamthochschulen zrvi- schen 1960 und 198t erheblich ver'ändert:

-

Der

Anteil

der Pt'olessoren nach C4 sank von 22.5

e

au{ 16.2*.

- Der Anteii

der Inhaber von C 3lC 2-Stellen

ist leicht

gestiegen vo:t 72,1 ?r,

aul

13,8 ?r.

*

Der

An{eil

der Flochschulassistentelr und n,issenschaftlichen ]\{itar.- beiter sticg von 65,? ab aul 67,3 .(tr.

(17)

r" §

i:T.

§§

I

*

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1:

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?.

ar' :i

Dir

Ui::f||hrung des Nunrct'us tlausus zu AlJa:rg der ?{}cr Jahre i::a1lc zur t'olgt".

daij dtt siarkc

Ar:stieg

dc:

Studienanfirngerzahlen

in del

6()er

Jal':rer:: rrr"rlcrbrochen

u'urCt

{vgi.

Tabellel

de$ Stalistisc},len Änhrrlgs).

Aniang der'

?(lrr

Jahrc gingen

dic

Studienanfängerzahlen zurür:k und erlt,ichlt,n crst u'iedcr im Jahre l9?7 den Stand von l9?0

l)as zahienn'rä§igt

Ytr!üi1nis

1.on rvissenscha{liichern

}lrsonal

zu Slr:- dir:nanfängrrn hat sich zn'ischen 19ii0 und 1981 r'erbesscr'l (r,gl. Sclrau- bild4). Hicrbt,i von Studicnanfringcrn und nicht r:on Gcsamtzahlen dcr

§ludortenzahbl

auszugchen,

ist

üblich, um

§ffekte

der Vcrlängerur:g dcr Studienzetten auszuschalten. Die Zahl der auI einen Angt'hdrigcn des l'issenscha{lliehen Personals entfallende:r S!udienanlängel betrug:

Die Veringcrung der Xennziffer

lon

1981 gegenuber 19?8 ist das Xrgcb- nis dcr Integration der Pädagogischen Hochschulen des Landes

Nold-

rhein-WestJalen

in

Universitäte:: und Gesamlhochschulen. Die

§elalio-

nen sind zugleich ein Ausdruck des naturrvissenschaftlich-experin:en1el- len Charaklers des Fachcs.

Das zahienmalJige Verhaltnis r,ori Prolessoren nach C4 zu Sludienanträ:r- gern hat sich n'ie

lolgt rlll'icleil:

19i2

I

9i8

{1 SBI

:2.6 22.3

: ?,§)rr,)

Aus

der

Velbesserung

der

Relation

kann nicht unmittclbar au{

r"ile e::tsplechendc Verbesserung der Arbeitsbedirrgu:rgen der 1::stitule ge- schllssen u,crdsrl. zumal da sich die Ausstattung mit nichls'issenschafi- lichem Persolal gleichzcitig verschkchtert hat. Der überrviegendc Stcl- lcnzurvachs erfolgte

bei

den Stellen

n:il

niedrigem Lehrdeputat

- bri

Hnchschulassislenten und u'issenschaltlichen Mitarbeitern. Ferner ist zu berücksichtigea, daß erhcbliche tlnterschiede zrvischcn den Institr-rten bestehen.

(3)

lnstilulc

tlnd Ausbildungskapazität

Die Expansion des Faches u'ar

nicht

nur eine Folge det'Hochschulncu-

grüldu::gen

Auch die bercits 1960 bestehenden Institute

rrulden

stark ausgebaut. Die dur'chschniltliche Zahl der Studenten

jr

Einrichtung. dre Psvcltologie irn l{auptfach anbielel, stieg von 109 im Jahre 1960 auf 556 ir:.r Jahre 19lt I .

111 Scjl der 1r:lr.glation Paclagogischer Hoehschllr.r;

in

Unilrrs:1ärc;:

rnri

Ct- s::mlhclchsr:huk:r koln::r1 es rn

dtl

slrl:sliscl)ln Darsiellung insoferl zu

Vlr-

z(,r'rulrg{'n als nur das Per st:nal ltarch dern l'ach ausgt'u.resert u'ild, dic Strrdt.n- ten dagegtn nach Studit'ngilngen (z IJ. Lehr-arnt an Grund- und Hauptsclrri,

It nrPrimarst uft ). Das rvirkt sich insbcsondele au l die El'rnltllung \'on Re latio- ien zt.ischtn Personal und §tudenle:'r aus Aul die ..Erlriutt:rungen zu den Talrellen' inr §1a1lstischel Änhanf g.ird tenyrestn

1960 1966

I 9?2

7,4 8,? l,§

1960

196§

32.§

44.5

r9?B

(r98l

3,6

2,9),,)

l9

(18)

Anzahl 6 000

5 000

{

00,

3 000

2 000

I 000

Sclaubild I

[)eutschr. unci au:laridrsche Studienanfänger (Slucir.l1ten im

l.

und

!.

Fachsemestelldel Lhrvel'srtät.n

und Cesarnlhochschulen irr den Fächrrn Biologie, Ps,vchoiogie' ) und Soziologrr

i9§rr

-

l98t

Beginn der Etnluhrung dt's Numems clausus in Psychologie

Biologit

Ps.vchologre

-.- .-

Soziologic

')

Angaben

für

!9?0 nur Iür Psychologic.. jrdoch einschlit6lich der Pädagr"lgi- schen Hoehschulen: die dadurch bedingten Alrweichungen sind unerheblich

(19)

§chauLild 2

I)eutsche und ausländische Studenten der' lirrryersitä'len trnd Cesamlhochschulen in den tr''äehern

Biologie, Psrcho.ioglt") und Soziok:gie 1960,- l9Bl

Anz;rhl 30 0t0

2ä 000

20 000

15 000 .

?8

1S80 lr:

Biologic Psychologie

-'-

'

-

Soziolcgir

')

Angabe::

lirr

l.!?0 nur scber: Hochschulen: <irr

für Psl,thlllog.rt,

jrdch

rinschlieilrch der Pädagogr- dadurrrh lrtdlrrglen Äbucichungen sind unerlrt"blicl:

»1

(20)

§rhaubild 3

§'issenschallliclres Perso;lal der Fächer Biologit I'svchologic und So?iologie ä:r

Unrvrrsitäten und Clesamthochsehultn t9E0

-

1981

?8

19111' 81

- - -

Biologie

Psychologie

*--. -

Scziclogre

(21)

Schaubild {

I)eulsehe ultdilr!siandls(hr §ludien:inJänger und Studenlenr r.;isseaschaflliches Pcrrsonal und ProJessoten C ,l der Psychologie')

ar Uniycrsitäten und Gesamthochschulen 1960 -' 1981 {1960

-

100)

t:

It{eßzahl

I 300

I 200

r

100

t

000 900 800

?00 600 500 .100 300 200 100 I 960

Studienanlärger Studenten Professoren C'l

''' "-

WissensclaJllichrs

Personal insgesanrt

')

Angaben für l9'10 nur lur Studienan{alger und Sludenlen. ;edcch etnschlie§- lich der Pädagogischen Hochschu.len: die dadurch bedtngten Abu'etchunger sind unerheblich

I

(22)

Dic Gesa:nlaufnahmekalrazitä1 dcr Ps.rrcbologischrn

lnslilutl

bclrel sjch l9BJ nach ZYS-Zrrlassulgszallen auf 3

i{5

Studier:platze

im

1.}achse- mester. Die Größe dcr Institute nach ZVS-Zuiassungszahlen 1g§2 r,a:i-

ierl

beträchtlich (Hamburg 251 Wuppertal 27).Im einzrlnen sei auf das Yerzcichnis der

Institute

im Statistischcn Anhang venr.iescn.

({)

StudienlcrlauJ

Die

Studiendaucr

bis

zum I)iplomabsthluß und

dic Vtnlrildauer

der Studenlen haben

sjch in der

Ps.r,chologie erheblich verlängert. Einen deutlichen

llinu,eis

hierauf

gibt

die unlerschiedlichc

Ent*icklung

des Zuwachscs

bci

§tudicnaniärrgern

{§18?) und

Studenle:'r

{96ti?')

von l9§0 bis

l9ttl.

Aus

der

Pri:ilungsstalislik liege» Ängaben

über die

durchschnittlichc Ver*'eildauer und die durchschn.iltliche Fachstudienzeit bis zur Diplom-

pdfung erst seit

19??

vor.

Danach

hat sich von lg?? bis tg80

die durchschnittliche Ver*'eildauer von ?,1 auf ?,6 Jahre erhöh1. Die f'ach- studienzeit liegt bei knapp 6Jahren. Das Durchschnittsaller der §1uden- len bei der Diplomprüfung hat sich

in

derselben

Zeil

von 28,6

aul

29,6 Jahre, das

Durchschlittsaltel

bei der Promolion von 33,1 aul 38,6 Jahre erhöht (vgl. Tabellen 6 und ? des Statistischen Anhangs).

Eine Sonderaufbereitung der Individuaterhebung der Prüiungsdalen

*

1975/?6 eingeführt, inzr,t'ischen mit belriedigendem Vollständigkeitsgr ad

* Iür das Prüfungsjahr

rgS0

hal

ergeben, daß

vln den rund

1400 deutschen Absolventen, dic eir:e Diplomprülung in psychologie ablegtelr.

2?,69i vi:rher bereils cine andere Ab:chlußprülung (2..B. Lehramt,

Di-

plonr

in

Pädagogik, (iraduierung u.ä.) besLanden hatlen.

Zu Altel

und Studiendauer der beiden Absolvenlengruppen zeigt sich folgendcs:

Ailrt

§1!drtrdnütr

a:)lplrnprul!§g!n' )

d!ulscher Absllrerterr

ln§*e§aml I'}iychrlogi.

Durchschnitlsaller in Jahrcn beim

-

erslen Abschluß

-

weileren Abschluß

Fachsludicnzeii in Semcstern beim

-

e.sten Abschluß

*

rveiterern Abschlull

Cesanrtstudier:zei1 irr Senlleslcrn bt,im

-

erslen Abschluß

-

weitere:r AbschlulJ

t)1., 30,4

28,6 '19 t

13,.1 r 9.6

')

und enlsprochc.nde Ilochschulprulungen {2.I3 I\.lagls1€r'}: ohne Abschluipru- fungen in !'achhochschulstudiengangdr.l.

Quelle: Mönckc, Dr. Achim-I.: I,rüfungen an liochschuien; jr:t : Wir.tschaft unci

§latistik §/81t. lIrsg. 5'latistisches Bundcsan.rl Wiesbadcn.

S

431

fi

(23)

t:

Aus

del Sluditn-Verlaufsslatistik in

Nordrhein-Weslfalen liegen erste'

§rgebnisse

übcr dic

Anteile der Sludicnrvechsler. -abbrechcr

untl

dcr erlolgreichen Äbsolrenten der jeu'eiiigea Studienanfängerjahrgängc fur ciic

vier Jahle von

197')./i3

bis

19?5176

volrz).

Danach

hat

sich die Erfolgsquole

in

Psvchologie

von 59 au{

?2

?l

erhöht.

Die

Quolc dcr Studienabbrecher ist vorr !3 auf I 9 ?r, die cier Sludienu'cchsler ycn I

I

a uf

I!ll

gesunkel.

(5)

Allersgliederung

dls

rrissetrschaltitchen Pcrsonals: rt'isseaschallL- cher- Nachrvuchs

Del slarkc Ausbau des Fut'hes hat bci einer am Anlang schmalen Pcrso- nalLrasis zur Foige gehabt, daß das Durchschniltsalter des wissenschalt-

licher

Personals in Dalerstellen ve:gleichsrveise niedrig

isll:;.

Angaben

hjerlur

stehen allerdings

tur

aus

der

Hochschullehrer-Erhebung dcr amtlichen

Slatistik

von l9??

zur

Vcrlügung; sie schließen das wi;se::- schaftliche Pcrsonal der Pädagogischen Hochschr.rlen mit ein,

Danach

entliel

nahezu die Hälfte des gesanrtet: u'issenschaltlichen

I'rr-

sorrals auf die Altersgruppe bis zu 35 Jahren. Von der Gruppe der Pro{es- soren war nahezu ein

Drittel

nichl älter als 40, mehr als die Hällte

nicltl älter

als 4SJahre (vg1. Tabelle9 dcs Statistischen Anhangs). Eir:c Aus- wcltung des Wisscnschailsrates hat gezeigt, daß der Altersaulbau an den ncu gegründclen Hochschulen tveniger ausgeglichen ist als an den ältr:- ren Hochschulen.

In den Jahren von l9?6 bis einschließlreh 1981

-

d. h. rmet ltalb von sechs Jahren

-

haben sich I 0? Personen

habilitiert.

rvährend es in den sechzehn Jahren

von

1960

bis 1!?ä

118 u'aren (vgj.

Tabellel

des Statistische::

Anhangs).

{§)

Absolventen und Arbeilsmarkt

Dic Zahl der Absolventen der Ps-vchologie iu den Diplom- und Magister- studiengängen

betrug im

Jahre 1980

knapp I

?00

(vgl.

Tabelle5 dcs Statistischen Anhangs). Wie sich die Zahl der Absolventen küLt"rftig ent- wickeln

q'ird.

ist nur schwer abzuschätzen. Bleibt es bei den bisherigen Quoten bei Studienwechsel und Sludienabbruch und ber der bisbcrigen Fachstudienzeil von durchschnittlich sechs Jahren, so ist darnit zu rech-

nen,

daß

sich die Zahl der

Absolventen

künftig

erhcihen

rvird. f)er

Anstieg der Studienanfängerzahlerr in der zweiten Hällte der ?0er Jahro aul die Absolventenzahlen beginnt sich erst

jelzt

auszuu,irken.

llt

Schätcr. l)ittr.'r: §rloigs- und §iekcrqut)ten der deutschen Studcnten tn den Studienjahrer-r rS?2113 brs l9?51?6: :n: Stalislisrhe Rundsr:hau lür das l,and Nordrhein-Westfalen. Juli I 981

1:J) Vgl. Wisscnschaftsral: Zut'Lage der Hochschukrl Anfang dt'r 80ct.,Iahrr'.

Quanlitalive

Ent*'icklulg

und Ausslattung

Textleil

Verabschiedel arn 6 ]llai 1983. S-8?fl

a

2i:t

(24)

Ende 1981 u'aren

in

der Bundesrepubiik Deutschland insgesamt 1? ??0 I)iplorn-Psvchologen enverbstätig'n;. Davon rvaren

l2 61i

abhängig be- schäfligt und

i

I 55 selbständig oder freibe:r.rflich tätig. Äußerdem gab es 1 500 Psychoiogen, die ihren BeruJ

nicht

ausübten,

und

1 ?50,

dic

ar- bejtslos waren.

Die

berufsspezifische Arbertslosenquote betrug somit

rund

10%. 19?8 lag sie bei ?,5 ?c(rvnd 1 000 Arbeitsjose bei rund

1i

i00 errverbstäligen Diplom-Psycho)ogen insgesaml).

Von den

erwerbstätigen Diplom-Ps.1.cho1ogen u'aren

Ende

1§81 u. a.

tätig:

als Klinische Psychologen

in

therapeutischer und beratender Tätigkeit

in Lehre und Forschung

rund 7 500 rund 3 000 als

Arbeits-

und Betriebspsychologen

lvor allem in der

Arbeitsver"u'altung)

rund

I

b00

ia

Marktforschung, Werbung, Sozial- und

Meinungsforschung rund

900

im schulpsychologischen

Dienst rund

600

als

Verkehrspsychologen rund i00

bei Justizbehörden, im Jugend- und

Etwachsenenstralvollzug rund

500 Rund 3 200 werden

in

sonstigen lreiberuflichen Tätigkeiten angeiührt.

Für

die Beschäftigung von Psychologen sind

in

den letzten Jahren vor

allem zwej

Tätigkeitsfelder

wichtig

ge14,orden.

Bei

wertem

an

erster Stelle sind die verschiedenen Arten psychosozialer und psychotherapeu- tischer Dienste zu nenrren (2. B. Stationäre Psychotherapeutisch-psycho- somatische Einrichtungen, Behandlung

von Alkoholikern

und Sucht-

kranken,

Konsiliarische Behandlung

und

Betreuung

im

Bereich von Übergangsheimen, Wohnheimen

und

Beschützenden Wohnangeboten, Schulpsychologischer Dienst, Beratungsdienste

der

Gesundheits-, Ju-

gend- und

Sozialämter). Daaeben

hal in der

Phase des expansiven Hochschulausbaus der personelle Eigenbedar{ des Faches eine beträcht- liche Rolle gespielt.

c)

Konsequenzen

{1)

Während der Ausbauphase, die bis in die zweite Hälfte der ?0er Jahre anhielt, mußten sich die

Instilule

auf die Bervältigung der studentischen Nachlrage konzentrieren. Personeller Ausbau

und

Berufungen, insbe- sondere bei neu gegründeten Instituten, orientierlen sich zunächst daran, die in der Regel mindestens zehn Teilgebiete der Prülungsordnung perso*

nell soweit wie möglich abzudecken.

l4)

Zurn folgenden vgl.: Zentralstelle

für Albeit. AIS-lnformationen" Nrfür Arbeilsvermittlur:g der Bundesanstalt 4/1982. Dezember 1982,

(25)

i;:,,1,1

1..,...

l.it.

lr

.

lrn

Yordergrund stande:: Pragen der Ausbildung, u,ie Aufbau

und

Ge- staltung von Studiengängen, Erarbeitung von Studieri- und Prüfungs- ordnunger, Geslaltung

und

Abstimmung

der Lehre.

Gegenüber de::

Aulgaben

der

Lehre

geriet die

Forschung

leicht in

einen Rechtferli- gungszwang. Ein solcher Zustand ist iangfristig für die.f'orschungsatmo- sphäre eines

Instituts

abträg1ich. insbesondere, &'enr es dazu kommt, daß Jorschungsfernere

Aktivitäten

noch als Forschung ausgegeben wer- den, der Maßs1ab

für

anspruchsvolle lorschung schrvankend s,ird, und Forschungsialeressen

in den Ruf

geraten, gegenüber Lehraulgaben nachrangig zu sein'

(2)

Negatile

Ausu,irkungen

aul die

Forschung ergeben sich auch da- durch. daß eine Reihe von Teilgebieten {2.B. Sportpsychologie, Tierpsy- cbologie, Sprachpsychologie)

nicht

zum

generellel

Fächerkatalog der Psychologieausbildung gehört. Das kana

zur

3'olge haben, daß Nach- wuchswissenschaftler zögern, sich ia solchen Teilgebieten zu spezialisie- ren. weil sie ihre Berufsaussichten an den Hochschulen als gering beur- lei1eo, was wiederum zu negativen Auswirkungen auJ die Entwicklung dieser Teilgebiete führt.

(3)

9er

Aufbau des Faches stand unter erheblichem Druck. Neue und {rei werdende Stellen mußten möglichst bald besetzt werden, da unter

den

Nuraerus-clausus-Bedingungen

die

Ausbildungsaufgaben aicht nach der Zahl der besetzten, sondern nach der Gesamtzahl der Steller:

bemessen werden.

Da

das Fach

zu

Beginn

der

Ausbauphase

zu del

kleinea Fächern zählte, stand bei Stellenbeselzungen kein hinreichendes Angebot.

al

ausgewieseneu Nachwuchswissenschaftlern zur Verfügung.

Unter diesen Umständen mußte allzu oft auch auf relativ junge, weniger erfahrene Wissenschaftler zurückgegriffen werden. So war z. B. im Jahre 19?2 elwas mehr als die

Hälfte

des wissenscha{tlichel Personals noch nicht promoviertrs), Auch wenn irl der Regel die jeweils Qualifiziertesten berufen u,urden, konnte es

!!ter

den gegebenen Bedingungen nlcht ausbleiben, daß die Maßstäbe der Beurteilung teilweise großzügig ge- handhabt worden sind.

Ahnliches

gill frir

die in den Lände::r unterschiedlich geregelte Übertei- tung von Mitarbeitern

in

Dauerstellen. In vielen Fällen waren, ohne den jerveiligen Einzeifall zu prüfen. allein lormale Kriterien

lür

die Übernah- me ausschlaggebend.

Unter

diesen Un:ständen

konnte sich bei der

Besetzung

von

Stellen Wettbewerb nicht immer

in

dem gewünschlen Umfang entfalten. Hinzu kam, daß die Überleitungsverlahren bei der Umsetzung neuer Personal- strukturen gelegentlich einer gewissen,,Versorgungskollegiali!ä1" nicht zu eltziehen lrgaren.

Mit dem Ende der Ausbauphase bahal sich gerade auch Iür die Psycholo- gie inzu,'lschen ein Zustand an, der

die

Wettbewerbssituation

in

einer

l5J Hlckhausen, Heinz:

Zut

Lage der Psychologiet

schau. 1,r1§B3. S.9 sovgie fabatle2. S.

li. in:

Psl,chologische Rund-

t I

I

21

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