• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Politik: Welche Strategie hat die BÄK?" (20.11.1998)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Politik: Welche Strategie hat die BÄK?" (20.11.1998)"

Copied!
3
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

A-2948 (8) Deutsches Ärzteblatt 95, Heft 47, 20. November 1998

S P E K T R U M LESERBRIEFE

Ankündigung – „Nicht gesi- chert ist zur Zeit freilich die langfristige Institutionalisie- rung.“– läßt fragen: Ist der Mut zur eigenen Vergangen- heit doch noch nicht groß genug, um die natürlich im- mer vorhandenen finanziel- len Hürden zu überspringen?

Dr. Udo Schagen, For- schungsstelle Zeitgeschichte der Medizin, Freie Univer- sität Berlin, Klingsorstraße 119, 12203 Berlin

Hilfeersuchen

Zum Flammenwerfer-Attentat in Köln- Volkhofen im Juni 1964:

Zeitzeugen gesucht

Wer kann sich an das Flammenwerfer-Attentat in Köln-Volkhoven im Juni 1964 erinnern, bei dem 29 Kinder verletzt worden sind, davon acht tödlich, sowie drei Lehre- rinnen, von denen zwei star- ben? Ärztinnen/Ärzte, Kran- kenschwestern, Krankenpfle- ger?

Bitte schreiben Sie an fol- gende Kontaktadresse:

Dr. med. Klaus Herrmann, Leitender Arzt an der Kin- derklinik, Kreiskrankenhaus, 31535 Neustadt

Allgemeinärzte

Zu dem „Seite eins“-Beitrag „Katze aus dem Sack“ von Norbert Jachertz in Heft 39/1998:

Führt zur Verstaatlichung

Es war schon immer be- kannt, daß Kollege Dr. Klaus- Dieter Kossow dem Primär- arzt-System zugetan war und ist. Es müßte ihm zwar auch bekannt und einleuchtend sein, daß dieses System nicht billiger und erst recht nicht für den Patienten optimal ist und sein kann, wohl aber poli- tisch gewollt ist. Daher ist es für Herrn Kollegen Kossow einfach, dafür zu streiten!

Dieses ist – versteht sich – un- kollegial und unzweifelhaft schlechter für die Patienten,

da eine fachgerechte Versor- gung von Beginn der Erkran- kung an in jedem Fall besser ist, da gezielter. Komplikati- onsfälle sind stets teurer und wandern notfalls oft dann so- fort ins Krankenhaus und werden somit dann noch teu- rere Fälle. Stationäre Versor- gung und Krankenhausver- sorgung im Facharztbereich sind ja sowieso das Ziel der neuen SPD-Regierung, ergo besteht absolute Deckungs- gleichheit mit dem Kossow- Ziel. Es liegt an der KBV, den KVen und der gesamten Ärz- teschaft, hier geschlossen ge- genzusteuern, nicht nur mit Worten, sondern mit handfe- sten Argumenten.

Das Primärarztsystem wird untragbar und teurer, es wird zur Verstaatlichung führen!

Dr. Dr. Franz-Jos. Broicher, Genovevastraße 16-18, 51065 Köln

Beleidigung

Der Beitrag ist eine Belei- digung der hausärztlich täti- gen Kassenärzte mit der Aus- sage: „Sie sollten vielmehr weiterhin darauf setzen, Pati- enten durch medizinische Kompetenz, Qualität ihrer Dienstleistungen und durch ihre ärztliche Persönlichkeit zu gewinnen.“

Auf Grund meiner Aus- bildung bin ich in der Lage, Patienten adäquat physika- lisch zu behandeln, jedoch die Geräte hierzu kann ich mir nicht kaufen ohne kosten- deckende Vergütung.

Belastungs-EKG kann ich auch am Ende des Quartals durchführen, die Kosten hierzu zahle ich von meinem Konto, wenn die Bank hierzu noch bereit ist. Für mir quar- talsmäßig zugestandene 12 Langzeit-EKG kann ich mir keine entsprechende Anlage hinstellen. Mit „sprechender Medizin“ alleine kann ich nun mal nicht den Großteil kranker Menschen gesund- beten, selbst Heilpraktiker sollen ja Geräte einsetzen und sich adäquat bezahlen lassen.

Der Patientenschwund in den hausärztlichen Praxen und die Zunahme der Fall- zahl der Fachpraxen beruht sicher nicht auf abnehmender

„ärztlicher Persönlichkeit“

bei den Hausärzten und Zu- nahme dieser Eigenschaft bei den Fachärzten. Auch ich, als Patient, würde dahin gehen, wo modern und adäquat behandelt wird. Quatschen

kann ich auch am Stamm- tisch. Mein Rat an Sie: Wenn Sie schon als Sprachrohr der Ärzteschaft Kommentare veröffentlichen, lassen Sie bitte Leute schreiben, die vorher nachdenken und nicht die Ärzte weiter auseinander- dividieren.

Dr. med. Dieter H. Lüers, Am Heinzenberg 7, 34266 Niestetal-S/Kassel

GKV

Zu dem Leserbrief „Weiterer Super- GAU“ von Dr. med. Ulrich Wettmann in Heft 34–35/1998, der sich auf ei- ne Forderung des BDA-Chefs Dr. Kos- sow nach einem Quartalsfallwert von 120 bis 150 DM für Hausärzte bezog:

Pro

Solange nicht endlich bei den Leistungsbewertungen der verschiedenen Fachgrup- pen die fachgruppenspezifi- schen Praxiskosteninnerhalb eines angemessenen Rah- mens anteilig berücksichtigt werden – die Zahlen des ZI der KBV sind längst bekannt und streuen zwischen < 50 und > 80 Prozent –, sind alle Forderungen nach Punkt- werten und Fallwerten nur willkürlich und führen an ei- nem gerechten und angemes- senen Leistungshonorar vor- bei.

Ansätze dazu sind im EBM vorhanden und werden regelmäßig durch die länder- spezifischen HVM zunichte gemacht.

Dr. med. K. Pauly, Mannes- allee 27, 21107 Hamburg

Contra

. . . Orientierungsgröße für das ärztliche Honorar sollte weniger die Praxisausstattung als vielmehr die ärztliche Be- handlungsintensität sein, un- ter dem Gebot der Wirt- schaftlichkeit und der medizi- nischen Erfordernis. Aller- dings bin ich der Meinung, daß in unserem Gesundheits- system gigantische Einspar- potentiale schlummern (ohne Qualitätsverlust!), nämlich

durch die zunächst schrittwei- se Einführung eines Primär- arztsystems. Ich kann Ihnen jedenfalls nur raten, sich be- reits im Vorfeld mit Ihren hausärztlichen Kollegen vor Ort nicht allzu schlecht zu stellen . . .

Dr. med. Michael Waidner, Lindenstraße 11, 87484 Nes- selwang

Politik

Zu dem „Seite eins“-Beitrag „Koaliti- onsverhandlungen: Sektorale Kosten- deckelung“ von Dr. Harald Clade in Heft 43/1998:

Welche Strategie hat die BÄK?

. . . Viel lieber wäre es mir zu erfahren, welche Strategie die Ärztekammer für den nunmehr losbrechenden offe- nen Krieg entwickelt hat, den die Kassen mit Rot-Grün im Rücken ab sofort gegen uns führen werden. Von einer Deckelung der Verwaltungs- kosten ist nämlich nicht die Rede, so daß den Kassen wei- terhin unbegrenzte Mittel so- wohl für ihre ausufernde Bürokratie, ihren Werbeter- ror sowie die Kriegsführung gegen die „Leistungserbrin- ger“ zur Verfügung stehen werden . . .

Dr. med. Burckhard Schü- renberg, Fischbrückstraße 8, 24837 Schleswig

Globalbudget erwähnt

Sie berichten über die Ko- alitionsverhandlungen . . . und stellen fest, daß ein „Global- budget“ nicht erwähnt worden

(2)

A-2950 (10) Deutsches Ärzteblatt 95, Heft 47, 20. November 1998

S P E K T R U M LESERBRIEFE

sei. Diese Information ist lei- der falsch. In der Koalitions- vereinbarung ist das Global- budget ausdrücklich erwähnt.

Dr. med. Kai Voss, Kirchen- straße 1, 24245 Kirchbarkau, Petra Kitzmann-Voss, See- blick 12, 24245 Kirchbarkau

Embryonenschutz

Zu dem Akut-Beitrag „Vom medizini- schen Fortschritt überrollt“ in Heft 43/1998:

Handlungsbedarf

Jetzt besteht wirklich akutester Handlungsbedarf!

Haben Sie alle den letzten Satz verstanden? Wenn nicht: Da steht, daß man nach dem gegenwärtigen Stand der Untersuchungen nur noch Frauen und ein paar gefriergetrocknete Erb- gut-Proben von Spermien (nicht mal mehr: Sperma!) braucht, um das Überleben der Spezies Mensch zu ge- währleisten. Zum Glück gibt es auf der Erde eher ein Überbevölkerungsproblem.

Aber wozu dann solche For- schungen?

Übrigens: Ich bin Allge- meinärztin, aber als ehemali- ge Assistentin von Prof. Hen- ning M. Beier kann ich zu- mindest Kaninchen insemi- nieren.

Dr. med. Regina Stroebele- Mueller, Kielkoppelstraße 8 f, 22149 Hamburg

Bewerbungen

Zu den Leserbriefen „Offene Arbeits- felder genau prüfen“ von Prof. Dr.

Uta Bruntsch und „Unbefristeten Ver- trag anbieten“ von Dr. med. Michael Holz in Heft 38/1998:

Schlechte Erfahrungen

Auch ich kann nach dem Motto „AiP nicht in Klinik – nie mehr Klinik“ jedem jun- gen Arzt nur dringend raten, die AiP-Zeit im Krankenhaus zu absolvieren. Ein AiP, das in Praxen oder einer sonsti- gen Institution abgeleistet wurde, scheint für Chefärzte

keinerlei Qualifikation zu bieten, und es verhindert auch den für die Stellensuche so wichtigen Erwerb des Fachkundenachweises Ret- tungsdienst.

Ich selbst habe das AiP in einer internistischen Praxis abgeleistet und anschließend mangels Klinikstelle weiter in Praxen gearbeitet. Ich bin in allen Praxen hervorra- gend angeleitet worden, habe inzwischen reiche Erfahrun- gen und prima Zeugnisse, aber eine Assistenzarztstelle im Krankenhaus, um die Facharztweiterbildung abzu- schließen, werde ich nicht fin- den . . .

Iris Ressel-Kontovitsis, Non- nenstrombergstraße 10, 50939 Köln

Früherkennung

Zu dem Medizinreport „Seh- und Hör- störungen bei Kindern: Häufig zu spät erkannt“ von Annette Porcher-Spark in Heft 38/1998:

In Vorsorge aufnehmen

Mit großem Interesse und großem Erstaunen habe ich die neuesten Erkenntnisse der Pädiater bezüglich Früher- kennung ophthalmologischer und otologischer Behinde- rungen bei Kleinkindern ge- lesen.

Selbstverständlich ist

„durch moderne, zum Teil objektive“ Untersuchungs- methodik sehr frühe Diagno- stik möglich. Nur haben die Kollegen übersehen, daß sie selbst nichtüber das entspre- chende Wissen und erst recht nicht über die erforderlichen Geräte verfügen. Bei Kin- dern unter dem dritten Le- bensjahr erfolgt die Überwei- sung zum Augenarzt meist wegen fraglicher Anomalien

„aus dem Bauch“ heraus.

Beim ersten subjektiven Sehtest im Rahmen der U 8 ist die Entdeckung einer Seh- schwäche bereits problema- tisch, ein Stereosehen nicht mehr zu erreichen.

Meine Forderung ist da- her die Integration der Au- genärzte in die Vorsorgeun-

(3)

A-2952 (12) Deutsches Ärzteblatt 95, Heft 47, 20. November 1998

S P E K T R U M LESERBRIEFE

tersuchungen U 4 und U 8 mit objektiverDiagnostik.

Dr. med. Hans-Joachim Boh- lig, Rathausmarkt 2b, 23617 Stockelsdorf

Medizinethik

Zu der Besprechung „Ein ungutes Ge- fühl“ des Buches „Gestern ,lebens- wert‘ – heute ,unzumutbar‘“ von In- golf Schmidt-Tannwaldt (Hrsg.) durch Andreas Dehne in Heft 40/1998:

Bedauerlich

Wir haben im genannten Buch – im Gegensatz zur Dar- stellung des Rezensenten – gerade nicht„das von den Na- zis als ,unzumutbar‘ und ,le- bensunwert‘ charakterisierte Leben einerseits „mit dem vorgeburtlichen Leben Unge- borener prinzipiell gleich- gesetzt“ . . . Auch haben wir natürlich nicht vom „vorge- burtlichen Leben Ungebore- ner“ gesprochen.

Wir haben Parallelen zwi- chen damals und heute auf- gezeigt, aber keine„Verknüp- fung von Euthanasie im Drit- ten Reich und der geltenden Regelung des Schwanger-

schaftsabbruches“ vorgenom- men, was ja auch logisch gar nicht ginge, wohl aber zum Beispiel klar herausgestellt, daß damals im Gegensatz zu heute keine gesetzliche Rege- lung bestand, nach der getö- tet wurde. Wir haben keine

„überzogenen Thesen“ aufge- stellt und auch nicht„der Dis- kussion einen eher unsachli- chen Anstrich verliehen“.

Die Folgen der Fehllei- stungen des Rezensenten für das Verständnis und damit die Art der Wiedergabe des Inhaltes sind höchst bedauer- lich, ja ärgerlich. Denn der Gegenstand des Buches – für uns als Ärzte und unsere Ge- sellschaft damals wie heute überaus belastend – hätte nun wirklich eine ernsthafte Aus- einandersetzung und einen sowohl sprachlich als auch in- tellektuell präzisen Umgang verdient. So kann es ange- sichts der massenhaften Tö- tungen damals wie heute und der erschreckenden Par- allelen bei einem lediglich

„unguten Gefühl“ bleiben.

Prof. Dr. med. Ingolf Schmid- Tannwald, Ärzte für das Le- ben e.V., Nußbaumstraße 8, 80366 München

Hausärztetag

Zu dem Beitrag „Rot-grüne Koaliti- onssuppe ist wohl die gehaltvollste“

von Josef Maus in Heft 41/1998:

Auseinanderdividiert

Wenn Josef Maus den Grundtenor des 21. Deut- schen Hausärztetages richtig wiedergegeben hat, finde ich die Anbiederung von Dr.

Kossow und Co. an die neuen Machthaber schon vor der Wahl, gelinde gesagt, zum Kotzen. Überall findet eine Machtballung durch Zusam- menschluß statt, um im Über- lebenskampf mehr Einfluß zu gewinnen, sei es im Automo- bilbau, bei den Versicherun- gen, Banken, Kaufhäusern oder Gewerkschaften. Nur der Medizinbereich dividiert sich von einem Jahr zum an- deren immer mehr auseinan- der. Früher saßen vier Grup-

pen – Ärzte, Zahnärzte, Apo- theker und Pharma – in ei- nem Boot. Heute zerfleischen sich bereits in der ersten Gruppe nicht nur Hausärzte und Fachärzte, sondern diese noch einmal unter sich, nur um ein etwas größeres Stück vom Kuchen zu erhaschen, und merken gar nicht, daß sie allmählich zum Spielball der Gegenseite werden, egal in welcher politischen Einfär- bung. Lenin soll einmal sinn- gemäß gesagt haben, wenn ein Kapitalist einen Profit wittert, produziert und ver- kauft er den Strick, an dem er später von seinen Gegnern selbst erhängt wird.

Abschließend sei ver- merkt, daß ja vor den Kosten angeblich für alle Seiten der Mensch (Patient) im Mittel- punkt steht, wenigstens eine scheinbare Einigkeit.

Dr. Dietmar Dohn, Roon- straße 33, 33615 Bielefeld

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

&gt; welcher Nutzen für die Kran- kenhäuser durch die Beschäftigung mit dem Instrumentarium der Zertifi- zierung entsteht, aber auch welche Kosten durch Veränderungen der Or-

Durch diese Entwicklungen werden Diskurs- räume geschlossen, wo Ambivalenzen anerkannt, ausgehalten und diskutiert werden müssten, bei- spielweise die, dass Israel sowohl eine

• Gesund und fit bis ins hohe Alter zu sein, ist ein Ideal für Menschen über 50 Jahre (Thiel et. al., 2008). •

Da Produkte aus der Apotheke meist besonders hautverträglich sind und oft auch keine Duft- stoffe enthalten, eignen sich Syndets auch für trockene oder empfindliche Haut..

Latente Azidose Eine chronische Übersäuerung entwickelt sich vor- wiegend durch falsche Ernährungs- gewohnheiten, aber auch Faktoren wie unzureichende Bewegung oder Stress

Daniel Rühmkorf, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Ge- sundheit und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg, sprach sich dafür aus, die regio- nalen Strukturen verbessern

Auch wenn für viele die Einschränkungen in der vorlesungsfreien Zeit gekommen sind, machten sich die 44. Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie

Weiterhin lässt sich resümieren, dass Rassismus gegen Sinte*zza und Rom*nja, je nach der Verbindung mit anderen gesellschaft- lichen Ausschlussmechanismen, sehr unterschiedliche