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Archiv "Geschenke in die DDR: So kommen Schecks über die Mauer" (19.01.1989)

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Nicht nur Abfall wird bei Bayer verbrannt. Der 130 Meter hohe Kamin ist Teil einer Abluftver- brennungsanlage

LESERDIEN T

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Umweltschutz:

Verbrennung statt

Die Bayer AG hat die Verbrennung von Schadstof- fen auf hoher See eingestellt.

Am 2. Dezember 1988 wurde eine Abwasser- und Klär- schlammverbrennungsanlage in Leverkusen in Betrieb ge- nommen, die die Verbren- nung von rund 10 000 Ton- nen Abfällen auf See über- flüssig macht.

„Wer zu Recht nein sagt zur Hohe-See-Verbren- nung` erklärte der nord- rhein-westfälische Umwelt- minister Klaus Matthiesen bei der Inbetriebnahme der Anlage, „der muß ja sagen zu modernen Verwertungs- und Verbrennungsanlagen an Land." Aktiver Umwelt- schutz schaffe auf der ande- ren Seite immer Entsor- gungsprobleme: Schadstoffe lösen sich nicht in Luft auf.

Matthiesen: „Es wird immer Rückstände geben, die um- weltfreundlich beseitigt, auf- bereitet und auf Deponien gelagert werden müssen."

Der Bayer AG, wie auch der gesamten nordrhein- westfälischen Industrie, be- scheinigte Matthiesen auf dem Gebiet der Abfallver- meidung und der umweltge- rechten Abfallbeseitigung viel Engagement und große Fortschritte. Vorrangig ist für die Landesregierung die Ab- fallvermeidung, Nordrhein- Westfalen hat mit einer Re- cyclingquote von 35 Prozent den höchsten Standard in Eu- ropa.

Trotzdem fallen in Nord- rhein-Westfalen im Jahr fast 70 Millionen Tonnen Abfall an, davon allein 60 Millionen Tonnen aus Industrie und Gewerbe. Der Anteil des Sondermülls liegt gegenwär- tig bei 2 Millionen Tonnen - mit steigender Tendenz, da durch verfeinerte Meßmetho- den immer mehr Schadstoffe im Abfall nachgewiesen wer- den können.

Eine gesicherte Entsor- gungsstruktur wird für die Wirtschaft in Zukunft immer

„Abfalltourismus"

wichtiger. Da der Deponie- raum knapp ist, ist für die Landesregierung eine um- weltgerechte Abfallwirtschaft ohne Verbrennungsanlagen nicht denkbar. Problematisch sei jedoch die Akzeptanz sol- cher Anlagen bei der Bevöl- kerung, gab Matthiesen zu:

„Aber wer Versorgung will, muß mit gleicher Intensität auch die Entsorgung ausbau- en." Die Hohe-See-Verklap- pung und -Verbrennung und auch der Abfalltourismus in Dritte-Welt-Länder sind für die Landesregierung nicht akzeptabel: „Diesen öko- Kolonialismus wird es mit uns nicht geben."

Den Anlaß der Inbetrieb- nahme der Verbrennungsan- lage nutzte auch die Bayer AG, um eine Zwischenbilanz ein Jahr nach der Verkündi- gung der Bayer-Umweltleitli- nien zu ziehen. In acht Jah- ren will Bayer drei Milliarden DM für den Umweltschutz investieren - 600 Millionen DM waren es in diesem Jahr.

„Etwa jede fünfte Mark, die wir für Sachanlagen aus- geben, dient dem Umwelt- schutz und der Sicherheit" , erklärte der Vorstandsvorsit-

zende der Bayer AG, Her- mann Strenger. Dabei sei die Vermeidung von Abfall und Wiederverwendung von Roh- stoffen durch umweltfreund- lichere Produktionsverfahren ein Unternehmensgrundsatz.

Da dies aber nicht hundert- prozentig möglich sei, sei der Bedarf an Verbrennungska- pazitäten groß. Es drohe ein Engpaß in der Abfallentsor- gung.

Bisher schien es vielen der sicherste und unkomplizierte- ste Weg zu sein, gleich in die DDR zu fahren, wenn man dort Verwandten oder Freun- den "Westmark" oder grö- ßere Sachen schenken wollte.

Doch es geht einfacher und billiger: Bundesbürger kön- nen über ein Sammelkonto des Stuttgarter „Interge- schenkdienst" direkt Geld in die DDR überweisen. Die Empfänger erhalten dafür Gutscheine, mit denen sie in allen Intershops einkaufen können. Niederlassungen von Intergeschenkdienst gibt es in Berlin, Dortmund, Frankfurt und München.

Dort können sowohl DDR- Bürger als auch Bundesdeut- sche kostenlos Geschenkka- taloge anfordern.

Wer zum Beispiel seiner Tante in Leipzig Geld über- weisen will, zahlt den Betrag - mindestens 50 DM plus 2,50 DM Gebühr - auf das

„Forum-Konto" des Interge- schenkdienstes (Landesgiro- kasse Stuttgart, 2888811, BLZ 600 501 01) ein. Auf der Überweisung muß die ge- naue Anschrift vermerkt sein. Der Einzahler bekommt wenige Tage später einen Be- leg aus Stuttgart. Der Inter- geschenkdienst transferiert den Betrag auf ein Konto in der Bundesrepublik, das der Ost-Berliner „Forum- GmbH" gehört, die auch die etwa 400 Intershops mit Westwaren beschickt. Von Forum wird nun die Tante

Eigenverantwortlich kön- ne die Industrie gegen diesen Engpaß nur bei verläßlichen Rahmenbedingungen, die durch die Politik gesetzt wer- den müßten, handeln. Von der durch die Bundesregie- rung geplanten Technischen Anleitung Luft forderte Strenger daher vor allem ge- nügend Handlungsspielraum und praktikable Genehmi- gungsverfahren. sk

spätestens zwei Wochen nach.

der Einzahlung schriftlich in- formiert, daß sie den Betrag in Form von „Forum- Schecks" bei der Banknie- derlassung abholen kann. Ihr wird dann das neue Inter- shop- Zahlungsmittel - eine Art namensungebundener Gutscheine - ausgehändigt.

Ähnlich ist das neue Ver- fahren bei Sachgeschenken.

Die Beträge für Geschenke aus dem Katalog überweist man (ohne zusätzliche Porto- gebühren) auf das „Genex- Konto" des Intergeschenk- dienstes (Commerzbank Stuttgart, 5200910, BLZ:

600 400 71). Der „Genex- Palatinus "-Katalog enthält auf über 200 Seiten fast alles, was das Herz begehren könn- te: vom Lebensmittelpaket ab 37 DM bis zu Fertighäu- sern. Auch Gutscheine für Benzin oder Fahrschulkurse können verschenkt werden.

Das Angebot wird von der Genex-Zentrale in Ostberlin bestimmt.

Auch DDR-Bürger kön- nen sich an den Interge- schenkdienst wenden und Bestellungen aufgeben. Da- für dürfen sie nun jährlich bis zu 60 000 DM von ihren Sperrkonten im Westen ver- wenden. Für höhere Beträge sind Einzelgenehmigungen der Landeszentralbank nötig.

Zu Lasten dieser Sperr- konten können Bewohner der DDR auch „Forum- Schecks" kaufen - für bis zu 20 000 DM jährlich. WB

Geschenke in die DDR:

So kommen Schecks über die Mauer

Dt. Ärztebl. 86, Heft 3, 19. Januar 1989 (65) A-121

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