WOCHEN SCHAU
GESCHICHTE
HOLGER SCHMENK, MARKUS VEH
Zu diesem Buch
Im Praktikum übernehmen Studierende zum ersten Mal die Rolle der Geschichtslehrerin / des Geschichtslehrers. Dieser Leitfaden bie - tet konkrete Hilfe stellungen, um anfängliche Hürden zu überwinden.
Die Autoren geben praxisnahe Tipps, um das Praktikum erfolgreich zu gestalten.
Aus dem Inhalt: Wie der erste Tag an der Praktikumsschule ge - lingt I Geschichtsunterricht beobachten I Aufbau und Planung einer Ge schichtsstunde I Geschichtsbewusstsein, Kompetenzen, Medien und Co. I Praktikumsbericht und Portfolio.
Die Autoren
Holger Schmenk, Dr., Gymnasiallehrer für die Fächer Geschichte und Deutsch, Schulleiter in Oberhausen, Vorsitzender des Lan des- verbandes der Geschichtslehrer NRW
Markus Veh, Gymnasiallehrer für die Fächer Geschichte und Deutsch, Lehrbeauftragter in der Geschichtsdidaktik an der Uni- versität Duisburg Essen
ISBN 978-3-7344-0833-5
HOLGER SCHMENK, MARKUS VEH
· L eitf ad en Pr aktik um im Fa ch G esc hi ch te
GESCHICHTE UNTERRICHTEN
WOCHEN SCHAU
GESCHICHTE
9 783734 408335Leitfaden
Praktikum im Fach Geschichte
© Wochenschau Verlag, Frankfurt/M.
WOCHEN SCHAU GESCHICHTE
Leitfaden Praktikum im Fach Geschichte
Holger Schmenk, Markus Veh
© WOCHENSCHAU Verlag, Dr. Kurt Debus GmbH Frankfurt/M. 2019 www.wochenschau-verlag.de
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie oder einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmi- gung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Syste- me verarbeitet werden.
Titelbild: adobe stock: studiostocks Gesamtherstellung: Wochenschau Verlag Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier ISBN 978-3-7344-0833-5 (Buch) E-Book ISBN 978-3-7344-0834-2 (PDF)
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deut- schen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar.
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Inhalt
Vorwort . . . 5
1. Allgemeine Einführung und Vorbereitungen . . . 8
2. Wie der erste Tag an der Praktikumsschule gelingt … . . . 13
2 .1 … und ich die Vorstellung an der Schule gut gestalte . 14 2 .2 … und ich mich im Lehrerzimmer zurechtfinde . . . 16
2 .3 … und was „AKO“/„ABA“ eigentlich bedeuten . . . 17
2 .4 … und wie ich mich in den Geschichtsstunden verhalte und was ich mache . . . 21
2 .5 … und wie ich den richtigen Betreuungslehrer für mein Praktikum finde . . . 21
3. Geschichtsunterricht beobachten . . . 27
3 .1 Grundlagen der Unterrichtshospitation . . . 27
3 .2 Beispiele für Beobachtungsschwerpunkte . . . 31
4. Aufbau und Planung einer Geschichtsstunde . . . 35
4 .1 Einführung . . . 35
4 .2 Der Aufbau einer Geschichtsstunde . . . 37
4 .3 Die Planung einer Einzelstunde . . . 40
5. Geschichtsbewusstsein, Kompetenzen, Medien und Co. – ein kleiner Einblick zur Weiterarbeit . . . . 52
5 .1 Anmerkungen zum „Geschichtsbewusstsein“ . . . 52
5 .2 Kompetenzen und Inhalte – (k)ein schwieriges Verhältnis? . . . 53
5 .3 Problemorientierung . . . 54
5 .4 Multiperspektivität . . . 56
5 .5 Methodische Verfahren im Geschichtsunterricht . . . . 58
5 .6 Medien zur Ergebnissicherung – eine Auswahl . . . 60
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6. Praktikumsbericht und Portfolio . . . 62
6 .1 Der Praktikumsbericht . . . 62
6 .2 Das Portfolio . . . 66
Glossar . . . 69
Literatur zur Weiterarbeit – eine kleine Auswahl . . . 76
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Vorwort
Wer in Deutschland Geschichtslehrerin bzw . -Lehrer werden möchte, muss eine Reihe von Praktika durchlaufen, um nach dem erfolgreichen Abschluss des Studiums mit dem Vorberei- tungsdienst beginnen zu können . Je nach Bundesland handelt es sich z . B . um das Orientierungspraktikum, das studienbegleiten- de fachdidaktische Praktikum, Blockpraktikum, schulpraktische Studien oder das Praxissemester im Rahmen des Masterstudi- engangs .
Das Ziel bleibt immer das gleiche: Als eigenverantwortli- che Lernende Einblick in den späteren Beruf mit der Unter- richts- und Erziehungstätigkeit zu bekommen, sich im Unter- richten ausprobieren, fachspezifische Modelle und Methoden erproben, Kompetenzen erlangen u . a . in den Bereichen „Beur- teilung“, „Diagnostik“, „Beratung“ und „Kooperation“ .
Letztlich war es keine schlechte Idee, Praxisphasen schon früh in die Ausbildung zu integrieren: bislang fand man im schlimmsten Fall erst nach Abschluss des rund fünfjährigen Studiums während des Referendariats heraus, dass einem der Beruf „doch nicht so liegt“ . Jetzt bietet sich schon früh durch den Kontakt zu Schulen ein Einblick in die neue Perspektive – nämlich die des Lehrers/der Lehrerin . Erstmals verlässt man die Sicht der Schülerin/des Schülers . Und dabei stellt sich ganz au- tomatisch die Frage: Ist das ein Job, den ich, wenn ich mit 25 mein Studium beendet habe, die nächsten 42 Jahre ausüben möchte und kann? Und nicht zu vergessen: Kann ich mir vor- stellen, mit Spaß und Engagement Geschichte an Schülerinnen und Schüler zu vermitteln, sie zu begeistern und sie in ihrer Per- sönlichkeitsentwicklung und Urteilsbildung zu fördern? Ge- schichtsunterricht erweist sich dabei als höchst anspruchsvolles Fach .
Dabei hat die angehende Lehrerin bzw . der angehende Lehrer noch mit anderen Herausforderungen zu kämpfen, die außerhalb der Anforderungen liegen, die das Studium stellt .
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Wer Lehrerin oder Lehrer werden möchte, muss sich mit einer ganzen Reihe von Vorurteilen auseinandersetzen, mit denen dieser Beruf behaftet ist: „Lehrer haben“, so eines dieser Kli- schees, „vormittags Recht und nachmittags frei“, was auch nicht verwunderlich sei, da sie ja bekanntlich den „am besten bezahl- ten Halbtagsjob der Welt“ ausüben würden . Dass Lehrerinnen und Lehrer darüber hinaus besserwisserisch seien und ihr ge- balltes Wissen in Sachen Erziehung auch gerne ihrem privaten Umfeld angedeihen ließen, verstehe sich von selbst
Wenn schon ganz allgemein gilt, dass früher alles besser ge- wesen sein soll, so gilt das für die Schule nach Meinung vieler in ganz besonderem Maße: Die Jugendlichen von heute seien un- erzogen, nicht motiviert und kaum in der Lage, sich länger als fünf Minuten mit einer Sache zu befassen . Dabei hätten sie auch keinen Respekt mehr vor dem Lehrpersonal und könnten es dank des Internets nun endlich auch gefahrlos, weil anonym, mobben, sodass spätestens mit Anfang fünfzig – wenn nicht schon früher – das Burn-out-Syndrom vorprogrammiert sei .
Aber ganz so plakativ-negativ darf man den Beruf der Leh- rerin/des Lehrers selbstverständlich nicht bewerten . Bevor Sie aber jetzt schon nach der Lektüre des Vorworts dieses Buch wieder bei Seite legen und sich im Studierendensekretariat Ih- rer Universität exmatrikulieren oder doch zumindest das Fach wechseln, möchten wir Sie beruhigen: Lehrerin oder Lehrer zu sein, macht großen Spaß! Der Beruf, den Sie anstreben, ist spannend und abwechslungsreich, wenn auch die Arbeitsbelas- tung bisweilen durchaus hoch sein kann . Unterricht zu planen, nach Materialien zu suchen, ist ein Prozess, bei dem man seiner Kreativität freien Lauf lassen kann und bei dem man das „Pro- dukt“ seiner Arbeit – eine gelungene Stunde, in der die Schüle- rinnen und Schüler etwas lernen – auch wirklich sehen kann . Wer als Lehrerin oder Lehrer arbeitet, der hat es mit vielen un- terschiedlichen Menschen zu tun, was dazu beiträgt, dass es ei- gentlich niemals langweilig wird . Auch gilt das „Früher-war- alles-besser-Vorurteil“ nur bedingt . Zwar ist unsere Gesellschaft
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komplexer geworden, wodurch eine Reihe von Problemen ent- standen sind, die es früher zumindest in dieser Form nicht gab, doch kann man auch heute noch die Kinder und Jugendlichen, die einem als Pädagoge anvertraut sind, erreichen . Wer seiner Klasse oder seinem Kurs authentisch gegenübertritt, Begeiste- rung für das Fach Geschichte vermittelt und ein Unter richts- klima herstellt, in dem die Schülerinnen und Schüler sich mit ihren individuellen Stärken und Schwächen sowie ihrer Persön- lichkeit ernst genommen fühlen, der wird erleben, dass die Schülerinnen und Schüler ihrer Lehrerin bzw . ihrem Lehrer Vertrauen schenken .
Dieses Buch möchte angehenden Geschichtslehrerinnen und Geschichtslehrern konkrete Hilfestellungen für ihre Prak- tika geben, um sich im „Schul-Dschungel“ besser zurecht zu fin- den, allerdings ohne vertieft auf die Geschichtsdidaktik einzu- gehen . Denn dazu gibt es bereits eine Reihe von Publikationen . Neben allgemeinen Informationen werden fachspezifische Tipps gegeben, um den Alltag als Praktikantin oder Praktikant erfolg- reich zu überstehen . Im Mittelpunkt stehen auch die Vorberei- tung und Planung von Geschichtsunterricht, die für Neulinge gar nicht so einfach umzusetzen sind . Z . B .: Wie konzipiert man eine problemorientierte Geschichtsstunde? Wodurch wird ein
„Gegenstand“ zu einem „Unterrichtsthema“? Wozu dient eine Leitfrage bzw . Hypothese? Welche Funktion hat die Einstiegs- phase? Was bedeutet die Sicherung von kompetenzorientierten Lernergebnissen? Auf Fußnoten wurde bewusst verzichtet . Am Ende des Buches befindet sich ein kleines Literaturverzeichnis mit einer Auswahl an Titeln zur Weiterarbeit .
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1. Allgemeine Einführung und Vorbereitungen Damit Ihr Praktikum für Sie zu einem vollen Erfolg wird und
„Lust“ auf den Lehrer-Job macht, sollten Sie sich im Vorfeld ei- nige Gedanken machen, wenn es darum geht, die geeignete Praktikumsschule zu finden, sofern es keine Vorgaben durch die Universität gibt . Auch wenn es bequem ist: Die Ortsnähe sollte bei Ihrer Auswahl nicht das alleinige Kriterium sein .
Fragen Sie Kommilitoninnen und Kommilitonen nach ih- ren Erfahrungen, fragen Sie Freunde und Bekannte . Stöbern Sie im Internet, das Ihnen hilfreiche Dienste leistet, da die meisten Schulen über eine gute Internetpräsenz verfügen . Auf der Homepage finden Sie Informationen zur Schulleitung, zur Grö- ße des Kollegiums, zur Anzahl der Schülerinnen und Schüler und zum Schulprogramm, in dem viele Bildungseinrichtungen ihr eigenes Leitbild mit Zielen und Schwerpunkten formulieren . Hier sehen Sie, wie die Schule versucht, Schülerinnen und Schü- ler zu fördern, welche Rolle die Vorbereitung auf das Berufsle- ben spielt, ob es sich um eine Ganztagsschule handelt und ob es das Lang- oder Doppelstundenmodell gibt (also z . B . 60 oder 90 Minuten) oder den traditionellen 45-Minuten-Rhythmus .
Auch zum Bereich Schulleben bieten die meisten Home- pages Interessantes . Die Schulen berichten über Theater-AG und Schulorchester, Hausaufgabenbetreuung oder auch die Ge- schichts-AG, in der sich interessierte Schülerinnen und Schüler über das Fach hinaus mit der Vergangenheit befassen . Vielleicht finden Sie eine Schule, die einen besonderen Schwerpunkt auf das Fach Geschichte legt, oder Sie sehen anhand der Kollegi- umsliste, dass es viele Lehrer/innen gibt, die Geschichte unter- richten, wodurch sich viele Hospitationsmöglichkeiten ergeben können .
Viele Schulen bieten auf ihren Homepages auch einen vir- tuellen Rundgang an oder verfügen über eine Fotogalerie, sodass Sie sich bereits vor Ihrem ersten Besuch einen visuellen Ein- druck verschaffen können, wo Sie Ihr Praktikum verbringen