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Beste Rindfleischqualität erzeugen darauf kommt es an!

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Academic year: 2022

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(1)

Beste Rindfleischqualität erzeugen –

darauf kommt es an!

Dr. Margit Velik

HBLFA Raumberg-Gumpenstein, Institut für Nutztierforschung Bio Austria-Bauerntage 2020

30. Jänner 2020, 4600 Wels

(2)

Fleisch in der heutigen Gesellschaft (1)

2

Fleisch ist in Medien stark präsent “Fleisch hat es nicht leicht“

− Fleisch ist ungesund

− „Tierwohl“ / Kritik an Haltung, Schlachtung, Produktionssystem, …

− Fleischproduktion (Rindfleisch!) ist klimaschädlich

(Teibhausgasemissionen, Ressourcenverbrauch, Co

2

-Fußabdruck, …)

− Fleisch-(Eiweiß)-Ersatzprodukte: pflanzliches Eiweiß (Erbsen, Soja,

…), Pilze, Algen, Insekten, „in-vitro-Fleisch“

(3)

Wieviel Fleisch essen wir ?

3 Rind und

Kalb 11,8

Schwein 37,2 Schaf und

Ziege 0,7 Innereien

0,3 Geflügel

12,6 Sonstiges

0,7

Verzehr pro Kopf in kg

• Fleischverzehr pro Jahr 63,4 kg (leicht fallend)

• Ø Österreicher täglich ca. 170 g Fleisch

− tatsächlich ca. 120 g pro Tag (Müll, Haustiere)

− Empfehlung Fleischkonsum:

42 - 64 g pro Tag

Quelle: AMA 2017 – Alles über Fleisch

Quelle: Statistik Austria 2018 – Versorgungsbilanzen Quelle: BMGF 2017 – Österreichischer Ernährungsbericht

(4)

Fleisch in der heutigen Gesellschaft (2)

4

Nicht vergessen werden darf, dass

Fleisch wertvolles, hochwertiges Nahrungsmittel

wichtige Quelle für Energie, Eiweiß, Eisen, Zink, Vitamin B, …

− Wiederkäuer (Rind, Schaf, Ziege) nicht direkt von uns nutzbare Rohstoffe (Grünland!!!) in Lebensmitteln umwandeln

Häufige Forderung

FLEISCHKONSUM reduzieren und auf QUALITÄT achten!

(5)

Was versteht man unter Qualität ? – 3 Begriffe / Bereiche

5

Prozessqualität (Teil davon ist Tierwohl)

Produktqualität, Fleischqualität

Schlachtkörperqualität

(6)

III. Fleischqualität, Produktqualität

6

≠ Schlachtkörperqualität ≠ Prozessqualität

= Innere Qualität eines Produktes

Sensorik

= Genusswert Farbe, Geschmack,

Zartheit, Saftigkeit,

Hygiene

= Gesundheitswert Rückstände, Verunreinigungen, ….

Ernährungsphysiologie

= Nährwert

Eiweiß, Fett,Fettsäuren, Mineralstoffe, Vitamine,

Quelle: Hofmann 1995 Verarbeitung

= Eignungswert Haltbarkeit, Zubereitungsverluste beim Kochen, Grillen, …

FLEISCHWAREN

Konsument weiß, dass es bei Rindfleisch Qualitätsunterschiede gibt !

(7)

Fleischqualität – wie beurteilen ?

• Verkostung

• „Bewertungskarten“

− z.B. Fleischfarbe bei Kalbfleisch

− z.B. Fleischmarmorierung, Fettfarbe in USA, Kanada etc.

• durch Geräte / Untersuchungen (im Rahmen von Projekten bei uns)

Scherkraft, Zartheit Marmorierung

Farbe Saftverluste Inhaltsstoffe 7

(8)

Wodurch wird die Fleischqualität beeinflusst ?

8

Tier / Genetik Rinderkategorie

(Ochse, Jungrind, ….)

Rasse/Kreuzung, Genetik

Futtermittel, Kraftfutter

Energie- und Nährstoffgehalt Endmast

Produktionssystem Schlachtalter, -gewicht

Haltungssystem, Tiergesundheit, Fütterung

Rund um Transport

Schlachtung Schlachtung / Stress

Kühlung, Reifung

Fleisch-Zubereitung

(9)

Wie hoch ist der Einfluss der einzelnen Faktoren?

9

Tier / Genetik

Produktionssystem / Fütterung

Rund um die Schlachtung

-> Lässt sich nicht pauschal beantworten

-> Nicht für alle Fleischqualitäts-Merkmale sind die gleichen Faktoren gleich

wichtig

Für hochwertiges Rindfleisch müssen ALLE Faktoren optimiert werden

Zubereitung in der Küche

(10)

pH-Wert als Qualitätsmerkmal für Rindfleisch

10

• AMA-Gütesiegelrichtlinien : pH-Wert 36 h nach Schlachtung (p.m.) muss ≤ 5,8 sein

• pH-Wert hat Einfluss auf

− Farbe, Zartheit, Geschmack, Wasserbindungsvermögen, Haltbarkeit

→d.h. Qualitätskriterium für Fleischqualität

• pH-Wert vor allem um Fleischfehler auszuschließen

• pH: ≥ 6,0 → DFD, DCB

(dunkel, zäh, trocken,fader Geschmack, geringe Haltbarkeit )

− GRUND: Stress beim Verladen, Transport, Rangordnungskämpfe, lange Transportdauer bzw. Nüchterung

− URSACHE: Glykogenreserven im Muskel wegen erhöhter Aktivität schon vor Schlachtung verbraucht

Quelle: Hoffmann 1986

(11)

Stress rund um Schlachtung und Fleischqualität (2)

11 Literaturquellen (Übersichtsarbeiten)

Ferguson et al. 2001 Hartung et al. 2003 Ferguson und Warner, 2008 Schwartzkopf-Genswein et al.

2012

Losada-Espinosa et al. 2018 Jorquera-Chavez et al. 2019

• Welche Stress-Faktoren sind relevant (Beispiele)

− Dauer und Länge von Transport und Nüchterung

− Bedingungen bei Transport und am Transporter

Tierbesatzdichte, Mischen von Gruppen, Klima, Lärm, …

− Tierhandling vor Schlachtung

Tierkontakt am Heimatbetrieb, Auf- und Abladen

Vermarktungsweg

Tierumgang am Schlachthof, …

− Tierbezogene Faktoren

Tierkategorie, Temperament, Rasse, …

(12)

Stress rund um Schlachtung und Fleischqualität (3)

12

• Welche Fleischqualitäts-Merkmale können beeinflusst werden

− pH-Wert, Wasserbindungsvermögen (Tropfsaft, Kochsaft)

− Fleischfarbe, Scherkraft (Zartheitsmaß)

• Teilweise in Literatur/Versuchen Einfluss von perimortalem Stress auf die Fleischqualität, teilweise nicht – abhängig von:

− welche Einflussfaktoren werden betrachtet

− wie groß ist der Unterschied zwischen Versuchsgruppen

− wie lange / groß war(en) der/die Stressoren

• Projekt hierzu in Planung an HBLFA Raumberg-Gumpenstein

− Projekttitel: „Wirkung der teilmobilen Schlachtung von Rindern auf die Fleischqualität“

− Projektleiter: Roland Kitzer

Literaturquellen (Versuche) Lahucky et al. 1998 Honkavaara et al. 2003

Ferreira et al. 2006 Mach et al. 2008 Muchenje et al. 2009

Gruber et al. 2010 Del Campo et al. 2010

Probst et al. 2012 Mounier et al. 2014

Pena et al. 2014 Teke e al. 2014 Schifferer, 2015

(13)

Marmorierung als Qualitätsmerkmal

13

• Rinderschlachtkörper-Bezahlung in Österreich nach EUROP-Fleisch- und Fettklasse

− in anderen Ländern (USA, Australien, Japan, …) ist innere Fleischqualität auch bei Bezahlung Thema; z.B. Farbe, Konsistenz von Fleisch und Fett, Marmorierung

• Fett (oft) unerwünscht, aber wichtig für Fleischqualität

Zartheit, Saftigkeit, Geschmack

− zuerst wird Auflagenfett, dann inter- und intramuskuläres Fett (= IMF, Marmorierung, im Fleisch eingelagertes Fett) gebildet

USA - USDA Marbling

(14)

Marmorierung und Fleischqualität

14

• Generell gilt: Marmorierung hat Einfluss auf Fleischqualität

− vor allem auf Zartheit, Saftigkeit und Geschmack

− ABER z.B: Jungrindfleisch aus Mutterkuhhaltung hat trotz niedrigem IMF-Gehalt ausgezeichnete Fleischqualität

• Forschungsprojekt zur Fleischmarmorierung

• Ziele

− (1) Ableiten von Zusammenhängen zwischen Marmorierung, Fleischqualitäts- und

Schlachtkörper-Merkmalen bei österreichischem Rindfleisch

− (2) Erstellung von „Marmorierungskarten“

(15)

Marmorierungskarten – intramuskulärer Fettgehalt (IMF)

15 Fleisch-Marmorierung Rind

1 Punkt (< 1 % IMF) 2 Punkte (1-3 % )

3 Punkte(3-5 % IMF) 4 Punkte (5-7 % )

5 Punkte (7-10 % IMF) 6 Punkte (> 10 %)

Quelle: FRICKH et al. 2003*

• Es gibt kein handliches, preiswertes Gerät am Markt, dass Marmorierung digital misst

− auch EUROP-Fleisch und Fettklasse subjektiv mittels Bildkarten beurteilt

• Intramuskulärer Fettgehalt (IMF) von österreichischem Rindfleisch Ø 2 – 4 % (Jungrind teilweise nur 1 %)

• IMF über 5 % in Österreich mit

„herkömmlicher“ Fütterung, Rasse,

Genetik, Schlachtgewicht, … nicht/kaum erreichbar

• Ausnahme: Kreuzungen mit Angus-, Wagyu, Grauvieh

(16)

Zartheit und Rindfleischqualität

16

• Zartheit/Zähigkeit hängt ab von

− Struktur, Größe, Dicke der Muskelfasern

− Anteil an Bindegewebe

• Einflussgrößen

Geschlecht(Stierfleisch zäher als Ochse, Kalbin)

Alter (je älter, desto zäher)

Fetteinlagerung (je weniger IMF, desto zäher)

-> Fleischreifung (bei Rindfleisch-Edelteile mind. 14 Tage) -> Zubereitung in der Küche

• Unterschiedliche Reifemethoden

Nassreifung (wet-aging, luftdichte Verpackung, Vakuumreifung), Trockenreifung (dry-aging, am Knochen, Reifeschränke), Aqua aging etc.

(17)

Fleischzartheit und Reifung – Versuchsergebnisse

17 0

1 2 3 4 5 6

7 14 21

Scherkraft, kg (je niedriger desto zarter)

Fleischreifung in Tagen Scherkraft (Zartheit)

Mastkalbin Maststier

Reifemethode

• 7 Tage am Schlachtkörper im Kühlraum

• anschließend in

Fleischscheiben/Fleischstüc ken im Vakuumbeutel

im Kühlschrank

Quelle Mastkalbin: Velik et al. 2013 Quelle Maststier: Velik et al. 2015 Scherkraft unter 4,0: annehmbare Zartheit

Scherkraft unter 3,2: ausgezeichnete Zartheit

(18)

Viele verschiedene österreichische Rindfleisch-Herkünfte

18

Quellen: 0Terler et al. 2014, 1Steinwidder et al. 2019; 2Terler et al. 2015; 3Velik et al. 2015 Rinderkategorie Jungrind0 Mastochse1 Mastkalbin2 Maststier3 Rasse/Kreuzung FV×Limousin FV Fleckvieh FV×Wagyu,

CH×Wagyu FV

Fütterung Mutterkuhhaltung, (GS, Heu, wenig

Getreide)

Kurzrasen-Weide, Grassilage im

Winter; ohne Kraftfutter

Mittelintensive Mast, (MS, GS,

Kraftfutter)

Intensivmast (Maissilage,

Kraftfutter)

Mastendgewicht, kg 399 693 567 759

Tageszunahmen, g 1.355 950 906 1.484

Schlachtalter, Mo. 8,7 24,8 19,8 17,9

Fleischklasse, E=5..P=1 3,8 3,2 3,0 3,8

Fettklasse, 1=mager..5=fett 2,3 2,6 3,8 3,0

Wie groß sind die Unterschiede in der Fleischqualität ?

(19)

Intramuskuläres Fett bei österreichischem Rindfleisch

Quelle: 0Terler et al. 2014, 1Velik et al. 2013; 2Terler et al. 2015; 3Velik et al. 201519 Wagyu-Kreuzung

IMF* im Rückenmuskel (Rostbraten, Beiried)

1,2

3,2

8,9

2,2 0

2 4 6 8 10

Jungrind Mast-Ochse Mast-Kalbin Mast-Stier Intramuskuläres Fett*, %

(20)

Zartheit/Scherkraft bei österreichischem Rindfleisch

Quelle: 0Terler et al. 2014, 1Velik et al. 2013; 2Terler et al. 2015; 3Velik et al. 201520 Wagyu-Kreuzung

2,9 2,7 2,5

3,7

0 1 2 3 4 5

Jungrind Mast-Ochse Mast-Kalbin Mast-Stier Scherkraft, Zartheit*, kg

• Scherkraft: je niedriger, desto zarter

• Scherkraft unter 4 kg annehmbare Zartheit

• Scherkraft unter 3,2 kg ausgezeichnete Zartheit

* 14 Tage Fleischreifung, Jungrind nur 8 Tage

(21)

Fettsäuren bei österreichischem Rindfleisch

Quelle: 0Terler et al. 2014, 1Velik et al. 2013; 2Terler et al. 2015; 3Velik et al. 201521

48 50 48 47

12,7 8,2

3,3 7,5

7,3 4,3 4,3 3,0 3,6 0,6 6,5 0,7

0 10 20 30 40 50

Jungrind Mast-Ochse Mast-Kalbin Mast-Stier Fettsäuremuster, g/100 g FS

gesättige FS (SFA) mehrfach ungesättige FS (PUFA) Omega-6-FS Omega-3 FS

• Fütterung hat Einfluss auf Fettsäuremuster von Fleisch, aber auch

Rinderkategorie etc.

• Um Rückschlüsse auf Fütterung etc. zu machen, mehr als 1 Fettsäuren anschauen

Fleisch aus

grünlandbasierter Fütterung hat mehr Omega-3 Fettsäuren

(22)

Wie erzeugt man hochwertiges Rindfleisch ?

22

Landwirt „auf seinen Standort angepasstes Produktionssystem“

− Rinderkategorie

− Rasse, Kreuzung, Genetik

− Fütterung (Grundfutter, Kraftfutter, Intensität, ...)

− Schlachtalter und -gewicht

− Haltungssystem, Tiergesundheit

− Management

Rund um die Schlachtung

− Schonender Tiertransport, stressarme Schlachtung

− Kühlung, Lagerung, Fleischreifung

Zubereitung in der Küche

Rindfleisch aus Österreich hat eine hervorragende Fleisch- und

Prozessqualität, die auch entsprechend vermarktet wird/werden soll

Referenzen

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