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Volkswirtschaftliche Bedeutung des Schweizer Finanzsektors

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Academic year: 2022

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Volkswirtschaftliche Bedeutung des

Schweizer Finanzsektors

Studie im Auftrag der Schweizerischen Bankiervereinigung SBVg

und des Schweizerischen Versicherungsverbandes SVV Executive Summary

Basel, 20.11.2019

Basel, xx.xx.2019

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Herausgeber BAK Economics AG Ansprechpartner

Martin Peters, Projektleitung Finanzsektor Analysen T +41 61 279 97 32

martin.peters@bak-economics.com Michael Grass, Geschäftsleitung Leiter Branchen- und Wirkungsanalyse T +41 61 279 97 23

michael.grass@bak-economics.com Adresse

BAK Economics AG Güterstrasse 82 CH-4053 Basel T +41 61 279 97 00 info@bak-economics.com www.bak-economics.com Titelbild

BAK Economics/iStock

Copyright © 2019 by BAK Economics AG Alle Rechte vorbehalten

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Executive Summary

Trotz des herausfordernden Geschäftsumfelds ist der Finanzsektor weiterhin von hoher Bedeu- tung für die schweizerische Volkswirtschaft – sowohl als Wirtschaftsakteur und Arbeitgeber als auch durch seine Infrastrukturfunktion. Die mehr als 218'000 Beschäftigten des Finanzsektors generierten 2018 eine Wertschöpfung von 63 Mrd. CHF. Die Unternehmen des Finanzsektors stell- ten eine effiziente Versorgung der Schweizer Unternehmen und Haushalte mit Krediten, Zahlungs- verkehrs- und Versicherungsdienstleistungen sicher. Vom schwierigen Marktumfeld seit der Fi- nanzkrise waren die Teilbranchen des Banken- und Versicherungswesens in sehr unterschiedli- chem Masse betroffen. So verzeichneten etwa die Kantonal- und Raiffeisenbanken und die Rück- versicherer seit 2008 ein deutliches Wachstum. Die Grossbanken waren hingegen stärker von den negativen Impulsen betroffen und entwickelten sich rückläufig. Eine vertiefte Analyse zeigt allerdings, dass die ungünstige Entwicklung der Grossbanken zu einem Teil auf statistischen Son- dereffekten beruht.

Der Finanzsektor erfüllt eine wichtige Infrastrukturfunktion

Ein funktionsfähiger Finanzsektor, der die Bevölkerung und die Unternehmen mit Kreditmitteln ver- sorgt, einen reibungslosen Zahlungsverkehr garantiert und Risiken absichert, ist für moderne Volks- wirtschaften unabdingbar. Eine Vielzahl wirtschaftlicher Aktivitäten wäre ohne diese Dienstleistun- gen nicht möglich oder deutlich erschwert. Der Finanzsektor hat insofern eine wichtige Infrastruk- turfunktion inne.

Anfang 2019 kamen die Schweizer Banken dieser Rolle nach, indem sie der Schweizer Wirtschaft Kredite in Höhe von 388 Mrd. CHF zur Verfügung stellten. Davon profitierten insbesondere Kleinst- unternehmen, die einen Grossteil dieser Geldmittel erhielten. Mehr als 7'000 Bancomaten und eine weiterhin hohe Filialdichte auch in ländlichen Regionen stellten eine gute Verfügbarkeit von Bargeld sicher. Die effiziente Abwicklung bargeldloser Transaktionen ermöglichte es, dass sich die Nutzung von Zahlungskarten seit 2005 mehr als verdoppelte. Das Versicherungswesen sicherte in hohem Umfang Risiken ab. Allein die Lebens- und Schadenversicherer zahlten im Jahre 2018 mehr als 50 Mrd. CHF für Versicherungsfälle aus. Sowohl Banken als auch Versicherungen weiteten zu- dem ihr Angebot an digitalen Dienstleistungen aus, etwa für Zahlungen, die Vermögensanlage oder Schadenmeldungen.

Darüber hinaus kommt dem Finanzsektor eine wichtige Rolle bei der Schweizer Altersvorsorge zu, die in höherem Masse auf kapitalgedeckten Renten basiert als in den meisten anderen Ländern.

So verwalteten die Versicherungen und Pensionskassen im Jahr 2018 Altersvermögen in Höhe von mehr als 1’000 Mrd. CHF innerhalb der zweiten Säule. Die Vorsorgeprodukte der Banken und Ver- sicherungen im Rahmen der dritten Säule hatten zusätzlich ein Volumen von mehr als 120 Mrd.

CHF.

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Sehr heterogene Entwicklung der Teilbranchen des Finanzsektors

Innerhalb des Banken- und Versicherungswesens gibt es eine Vielzahl sehr unterschiedlich ausge- richteter Unternehmen. Die Spanne reicht von der Kantonalbank mit engem regionalem Fokus bis zur international tätigen Grossbank und von der kleinen Krankenversicherung bis zum global agie- renden Rückversicherungsriesen. Entsprechend verlief auch die Entwicklung der einzelnen Teil- branchen in den letzten Jahren sehr unterschiedlich. So wuchsen etwa die Kantonalbanken ebenso wie die Raiffeisen- und Regionalbanken seit der Finanzkrise deutlich über dem Branchenschnitt.

Die Lebensversicherungen verzeichneten aufgrund des tiefen Zinsniveaus kaum nachfrageseitige Impulse und steigerten ihre Wertschöpfung in der Folge nur sehr verhalten. Dem gegenüber stan- den solide Wachstumsraten der Schadenversicherer, die von der stabilen Konjunktur profitieren konnten, und eine sehr dynamische Rückversicherungsbranche, die auch durch Neuansiedlungen zulegte.

Wertschöpfungsrückgang der Grossbanken auch durch Sondereffekte bedingt

Eine vertiefte Untersuchung zeigte einige Sondereffekte von relevanter Grössenordnung auf, die zur Entwicklung im Bankensektor beitrugen. So war die rückläufige Wertschöpfung auch auf Ver- änderungen des Zinsniveaus in Zusammenhang mit geldpolitischen Entscheiden zurückzuführen.

Zum drastischen Rückgang der Wertschöpfung der Grossbanken in den letzten Jahren trug das Ausgliedern konzerninterner Dienstleistungen bei. Die im Zuge dessen gegründeten Dienstleis- tungsgesellschaften werden nicht dem Bankensektor zugerechnet. Zwischen 2013 und 2016 nahm der Sachaufwand der Grossbanken, der in der Statistik als Teil der Vorleistungen betrachtet wird, dadurch deutlich zu und die Wertschöpfung sank.

Sachaufwand und nominale Wertschöpfung der Grossbanken In Mio. CHF

2011-2016

Quelle: BFS, SNB, BAK Economics

Sachaufwand Grossbanken

Wertschöpfung Grossbanken

0 4'000 8'000 12'000 16'000

2011 2012 2013 2014 2015 2016

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Jeder achte Schweizer Wertschöpfungsfranken auf Aktivitäten des Finanzsektor zurückzuführen Der Finanzsektor bleibt trotz schwieriger letzter Jahre ein bedeutender Akteur der Schweizer Volks- wirtschaft. Mit einer Wertschöpfung von 63.2 Mrd. CHF generierte er im Jahre 2018 direkt 9.4 Pro- zent der gesamten Schweizer Wirtschaftskraft. Mit über 218'000 Vollzeitstellen stellten die Banken und Versicherungen mehr als jeden zwanzigsten Arbeitsplatz der Schweiz. Zudem sind mit der Ge- schäftstätigkeit der Banken und Versicherungen Impulse für andere Bereiche der Wirtschaft ver- bunden. So führt die Nachfrage nach Vorleistungen aus anderen Branchen zu Aufträgen für Unter- nehmen entlang der gesamten vorgelagerten Wertschöpfungskette. Darüber hinaus profitieren ins- besondere der Handel und das Gewerbe von den Konsumausgaben der Beschäftigten. Mit diesen indirekten und induzierten Wertschöpfungseffekten ging im Jahr 2018 zusätzlich eine externe Wertschöpfung in Höhe von geschätzt 19.8 Mrd. CHF einher, verbunden mit mehr als 146'000 Ar- beitsplätzen (FTE). Insgesamt kann folglich jeder achte Wertschöpfungsfranken und fast jeder elfte Arbeitsplatz der Schweiz auf die Aktivitäten des Finanzsektors zurückgeführt werden.

Nominale Bruttowertschöpfung in Mrd. CHF, Arbeitsplätze in Vollzeitäquivalenten (FTE)

Banken und Versicherungen inklusive banken- bzw. versicherungsnahe sonstige Finanzdienstleistungen.

Anteil an Gesamtwirtschaft bezieht sich auf direkte und indirekte Effekte.

Rundungsdifferenzen sind möglich.

2018

Quelle: BAK Economics

Der Finanzsektor ist ein bedeutender Steuerzahler

Auch als Steuerzahler bleibt der Finanzsektor gewichtig. Aus der Wirtschaftstätigkeit der Unterneh- men des Finanzsektors ergaben sich im Jahr 2018 Steuereinnahmen in Höhe von geschätzt 17.6 Mrd. CHF. Dies entsprach 12 Prozent der gesamten Fiskalerträge des Bund, der Kantone und Gemeinden. Etwa 9.3 Mrd. CHF davon waren auf Steuern aus Arbeitseinkommen und Unterneh- mensgewinnen des Finanzsektors zurückzuführen. Weitere 8.3 Mrd. CHF nahm der Bund in Form von Steuern auf Finanzmarkttransaktionen und Finanzdienstleistungen ein.

63.2 30.5

32.8

19.8 6.4

13.4

Finanzsektor Versicherungen Banken

Bruttowertschöpfung

(in Mrd. CHF)

Gesamt: 46.2 Gesamt: 36.9

Gesamt: 83.0 indirekt

direkt

Anteil an Gesamtwirtschaft (direkt und indirekt) 6.9%

5.5%

12.4%

5.9%

2.9%

8.8%

218'400 74'400

144'000

146'500 47'300

99'200

Finanzsektor Versicherungen Banken

Arbeitsplätze

(in FTE)

Gesamt: 243'200 Gesamt: 121'700

Gesamt: 364'900 indirekt

direkt

(6)

Internationaler Vergleich verdeutlicht Bedeutung des Finanzsektor für nationale Wirtschaft Die Bedeutung des Finanzsektors für die Schweizer Wirtschaft zeigt auch der Vergleich mit anderen Nationen: In wenigen Ländern trägt der Finanzsektor mehr zur gesamtwirtschaftlichen Wertschöp- fung bei. Mit Singapur, Hong-Kong und Luxemburg weisen nur kleine, auf Finanzdienstleistungen spezialisierte Volkswirtschaften einen gewichtigeren Finanzsektor auf. In den Nachbarländern Deutschland, Frankreich, Italien und Österreich ist der Wertschöpfungsanteil des Finanzsektors nur etwa halb so hoch wie in der Schweiz.

Wertschöpfungsanteil des Finanzsektors im internationalen Vergleich

Anteil des Finanzsektors an der nominalen Bruttowertschöpfung der Gesamtwirtschaft, in Prozent 2018

Quelle: BAK Economics 4%

4%

4%

4%

5%

6%

6%

7%

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9%

13%

18%

27%

96%

96%

96%

96%

95%

94%

94%

93%

93%

93%

91%

87%

82%

73%

DE ES AT FR IT IE BE NL UK US CH SG HK LU

Sonst. Branchen Finanzsektor

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BAK Economics Hauptsitz Basel

BAK Economics AG Güterstrasse 82 CH-4053 Basel

Standort Zürich

BAK Economics AG Zürichbergstrasse 21 CH-8032 Zürich

Standort Lugano

BAK Economics AG Via Cantonale 36 CH-6928 Manno

www.bak-economics.com

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