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Originalie

Ärzteblatt Sachsen 4/2003 145

hen auch immer familiäre Kreise, werden doch durch die Genanalyse auch Risiken für nahe- stehende Verwandte präzisiert. Dient die mo- lekulargenetische Analyse auf der einen Seite mittlerweile zur Differentialdiagnostik einer großen Anzahl neurologischer Krankheitsbil- der, ist auf der anderen Seite immer die un- mittelbare Auswirkung auf den Patienten und die mittelbare Auswirkung auf potentielle Ri- sikopersonen zu beachten. Nicht von unge- fähr hat der Europarat in seiner „Bioethik- konvetion“ 1997 beschlossen, dass jede gene- tische Untersuchung im Rahmen einer gene- tischen Beratung erfolgen soll und auch der Berufsverband Medizinische Genetik e.V.

fordert in seinen Richtlinien, dass mit jeder genetischen Untersuchung eine genetische Be- ratung angeboten werden soll. Die genetische Beratung stellt somit den Rahmen dar, in dem neben der Eigenanamnese und der ein- gehenden Stammbaumanalyse auch ausreichend Raum und Zeit zum Besprechen der persönli- chen, psychischen, familiären und sozialen Aus- wirkungen einer Genanalyse vorhanden sind.

Prädiktivdiagnostik

Die genetische Beratung ist erst recht zu for- dern, wenn es sich um die Prädiktivdiagnostik einer gesunden Risikoperson handelt. Neben den erwähnten persönlichen und psychischen Auswirkungen und den Auswirkungen auf familiäre und soziale Systeme, gilt es in diesen Fällen auch die arbeits- und versicherungs- rechtlichen Aspekte und, gar im Fall einer Prä- nataldiagnostik, auch die ethischen Aspekte zu beleuchten. Die Richtlinien zur Durchfüh- rung der molekulargenetischen Prädiktivdiag- nostik bei Huntingtonscher Krankheit bzw.

bei Heredoataxien stellen den optimalen Rahmen dar, wie er auch bei den anderen Krankheitsbildern angewendet werden sollte.

Nicht zuletzt kann der neurologisch erfahrene genetische Berater zur Differentialdiagnostik unklarer Krankheitsbilder und zur Prävention psychischer Dekompensationen bei Patienten und Risikopersonen beitragen.

Literatur beim Verfasser Korrespondenzadresse:

OA Dr. med. Dipl.-Med. Friedmar R. Kreuz Institut für Klinische Genetik Leiter der Genetischen Beratungsstelle

am Institut für Klinische Genetik Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden

Fetscherstraße 74, 01307 Dresden Telefon: 0351/458-4277, Telefax: 0351/458-4316 E-mail: Friedmar.Kreuz@mailbox.tu-dresden.de der CLN stehen routinemäßig genanalytische

Untersuchungen bei der CLN1 und CLN2 zur Verfügung.

DasLouis-Bar-Syndrom(Ataxia teleangiec- tatica) wird zwar den autosomal-rezessiven Ataxie-Krankheiten zugeordnet, betrifft aber wegen der erhöhten Chromosomenbrüchigkeit als Folge eines gestörten DNS-Reparaturme- chanismus verschiedene Organsysteme. Die namengebenden Teleangiectasien sind meist erst im Jugendalter, manchmal gar nicht, im Bereich der Konjunktiven, der Wangen und Ohrmuscheln nachweisbar. Ein Mangel an Immunglobulinen und eine Erhöhung des Alpha-Feto-Proteins machen die Diagnose sehr wahrscheinlich. Neben der neurologischen Symptomatik (Ataxie, Dysarthrie, okuläre Apraxie, Nystagmus, extrapyramidale Symp- tome, teilweise geistige Behinderung) können rezidivierende, schwerwiegende bakterielle In- fekte, Lymphome und Leukosen, Pigmentie- rungsstörungen und chronische Diarrhoen auftreten. Eine Vielzahl von Punktmutationen sind im ATM-Gen nachweisbar (Kreuz, 2001).

Als „Mädchen mit den lachenden Augen“

werden die Mädchen mit einem Rett-Syn- drom bezeichnet. Nach einem symptomfrei- en Intervall kommt es im 7. bis 18. Lebens- monat zu einer Entwicklungsretardierung und zum Verlust bereits erworbener Fähigkeiten, zu Demenz, Autismus, Verlust des Handge- brauches, Ataxie, spastischen Paresen, Epilep- sie und Verhaltensauffälligkeiten. Das Kopf- wachstum stagniert, der pubertäre Wachs- tumsschub bleibt aus, die Fußentwicklung ist verzögert. Ventilationsstörungen, vasomotori- sche Störungen, Obstipationen, die Entwick- lung einer Kyphoskoliose und von Gelenk- kontrakturen komplizieren die Symptomatik.

Lange Zeit gab dieses Krankheitsbild Neuro- pädiatern und Genetikern Rätsel auf. Erst 1999 wiesen Amir et al. im Methyl-CpG- Bindungs-Protein 2-Gen (MECP2) auf dem langen Arm des X-Chromosoms Punktmutatio- nen, die zu Missense- und Nonsense-Muta- tionen führen, nach.

Bedeutung der genetischen Beratung Differentialdiagnostik

Mehr als andere genetisch bedingte Krank- heiten weisen neurogenetische Krankheitsbil- der Besonderheiten auf, die bei der Diagnos- tik zu berücksichtigen sind, sind doch hierbei die höheren Nervenfunktionen unmittelbar be- troffen. Genetisch bedingte Krankheiten zie-

Ärzteblatt Sachsen

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