Herzlich willkommen zum neunten Infobrief – Bau der 5. Schleusenkammer in Brunsbüttel – über die Bautätigkeiten von Juli bis Ende September 2016.
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Begriffserklärungen zum Lageplan der Schleusenanlage auf der vorigen Seite:
Schleusenhaupt = verschließbares Ende („Kopf“) einer Schleusenkammer Binnenhaupt = binnenseitiges, also zum NOK hin gelegenes Schleusenhaupt Außenhaupt = zur Elbe hin gelegenes Schleusenhaupt
Torkammer = Teil des Schleusenhauptes. Die Torkammer nimmt das Schleusentor (Schiebetor) auf, wenn es geöffnet wird (quasi die „Garage“ des Schleusentores).
Kaje (oder Kai) = durch Mauern oder Spundwände befestigtes Ufer, an dem Schiffe festmachen können
Mole = in Brunsbüttel: In die Elbe ragender, befestigter Teil der
Schleuseneinfahrt. Auf dem sogenannten Molenkopf befindet sich ein Leuchtfeuer (Molen Feuer), das als Orientierungspunkt und zusätzliche Navigationshilfe für die Schifffahrt dient.
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Bautätigkeiten auf der Schleuseninsel
Zur besseren Orientierung, hier ein Plan des Baufeldes mit den Bauteilen nördliche und südliche Kammerwand sowie Außen- und Binnenhaupt:
Außenhaupt:
Die Arbeiten zur Herstellung der landseitigen Baugrubenwände des Außenhauptes der 5. Schleusenkammer werden fortgeführt.
Dabei werden die Aushubarbeiten mit dem Schlitzwandgreifer im Schichtbetrieb nachts und tagsüber durchgeführt. Die Tragbohlen werden dann in den Schlitz gestellt und der Fuß ausbetoniert. Zwischen die Tragbohlen werden im Anschluss Füllbohlen einvibriert bzw.
gerammt.
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Arbeiten am Toranschlagspfeiler des Außenhauptes:
In die Tragbohlen werden Kontraktorrohre zur Betonage der Betonfüße eingeführt.
Der Schlitzwandgreifer im Einsatz
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Arbeiten an der Torkammer des Außenhauptes:
Aufnahme einer Tragbohle mittels Raupenkran
Einbringen und Justieren einer Tragbohle ohne Setzhilfe. Die Arbeiten finden in Begleitung von Vermessern statt.
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Einbringen und Justieren einer Tragbohle mit Setzhilfe
Eine in die Schlitzwand eingestellte Tragbohle, umgeben von Bodenersatzsuspension.
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Einvibrieren einer Eckbohle in die ausgehärtete Schlitzwandsuspension
Der Beton zur Herstellung des Betonfußes der Tragbohlen wird im Kontraktorverfahren eingebracht.
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Binnenhaupt:
Anfang Juli wurde mit der Herstellung der landseitigen Baugrubenwände des Binnenhauptes begonnen. Baubegleitend werden an der Torkammer 6 Schwingungsmessungen
durchgeführt. Bei Erreichen festgelegter Warn- und Grenzwerte werden die Arbeiten sofort gestoppt, damit es nicht zu Schäden an der bestehenden Torkammer kommt.
Einstellen einer Tragbohle
Einvibrieren einer Füllbohle
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Kammerwände:
Nördliche Kammerwand:
Blick von Torkammer 4 der Großen Schleuse auf die nördliche Kammerwand, den Toranschlagspfeiler des Außenhauptes und das Betonmischwerk
Nachrammen einer Füllbohle
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Südliche Kammerwand:
Der Rammhammer wird auf eine Füllbohle gesetzt.
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Die Leitwand entlang der südlichen Kammerwand wird für den Einbau der Spundbohlen in eine Schlitzwand erweitert.
Die Leitwand wird im südlichen
Kammerwandbereich betoniert.
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Betonmischanlage:
Das Betonmischwerk geht in den Probebetrieb, um die verschiedenen Betonrezepturen einem Praxistest zu unterziehen.
Herstellen einer Rampe für die Zugabe von Zuschlagsstoffen
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Westliche Vorhafenwand elbseitig:
Für die Herstellung der elbseitigen Vorhafenwand werden Spundwände in den Boden eingebracht. Um Rammerschütterungen zu minimieren und im Vorwege den Baugrund von Rammhindernissen zu befreien, werden sogenannte Bodenaustauschbohrungen
vorgenommen. Der vorhandene Klei wird dabei in Tiefen bis -26,5 m unter Normal-Höhen- Null gegen Sand ausgetauscht. Der Sand wird mit der Baustellenfähre auf die
Schleuseninsel geliefert. Der ausgetauschte Klei wird über die Nordkammer der Kleinen Schleuse mit Schuten zum Bodenlager Dyhrrsenmoor transportiert.
Die Bodenaustauschbohrungen sind mittlerweile abgeschlossen.
Bohrgerät für die
Bodenaustauschbohrungen
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Bodenaustauschbohrungen im Bereich der elbseitigen Vorhafenwand
Schlickbaggerung unter Kampfmittelverdacht im elbseitigen Vorhafen:
Im elbseitigen Vorhafen der Großen Schleuse wird weiter unter Kampfmittelverdacht Schlick gebaggert, um dort anschließend zwei Baustellenanleger bauen zu können. Den Ablauf der Schlickbaggerung unter Kampfmittelverdacht haben wir im letzten Infobrief Nr. 8 erläutert.
Insgesamt werden acht Lagen à zwei Meter entsprechend bearbeitet und abgebaggert.
Mittlerweile sind ca. vier Lagen abgebaggert. Dabei wurden insgesamt 443 Verdachtspunkte, sogenannte Anomalien, geortet und geborgen (Stand Mitte September). Diese Anomalien waren Schrott, wie beispielsweise Rohre und Bolzen. Bisher wurden lediglich in der zweiten Schlicklage auf einer Höhe von -2,50 m unter Normal-Höhen-Null einige wenige
Bombensplitter geborgen. Vermutlich war dort der Schlickhorizont von 1945. Die Bombe ist irgendwo an Land detoniert, und einige Bombensplitter sind im Vorhafen gelandet.
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Geborgene Bombensplitter
Schlickbaggerung unter Kampfmittelverdacht im elbseitigen Vorhafen
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Fertigung der Schleusentore
Der Auftrag zur Fertigung von drei Schiebetoren inklusive Ober- und Unterwagen und zwei Hebepontons wurde 2014 an die Arbeitsgemeinschaft Neubau 5. Schleusenkammer
Brunsbüttel Los 2 vergeben. Die Arbeitsgemeinschaft besteht aus der DSD Noell GmbH aus Würzburg und der Plauen Stahl Technologie GmbH aus Plauen (Sachsen). Die Plauen Stahl Technologie GmbH stellt die Hülle der Schiebetore her, die DSD Noell GmbH alles, was zur Torausrüstung gehört, wie beispielsweise die Schütze, die Elektro- und Leittechnik, das Hydrauliksystem, die Lenz- und Ballastiereinrichtung.
Die Tore werden in Plauen in Sektionsbauweise hergestellt, wobei ein Tor aus 49 einzelnen Segmenten besteht. (In Kürze finden Sie auf unserer Homepage ein 3-D-Modell eines Schiebetores und eine Detailzeichnung der einzelnen Montagesegmente.)
Maße der fertigen Schleusentore Länge der Schiebtore: 47 m Breite der Schiebtore: 9,4 m Höhe der Schiebtore: 21 m Gewicht der Schiebtore: ca. 2.250 t
Teilsegmente des ersten Schleusentores wurden Mitte August in Plauen auf LKW geladen und nach Sassnitz-Mukran auf Rügen gebracht. Dort werden die Segmente zu einem Tor zusammengebaut. Da die einzelnen Bauteile bis zu 80 Tonnen schwer, ca. fünf Meter breit und ca. vier Meter hoch sind, wurden für den Transport LKW mit 17 Achsen und einer Länge von 54 Metern benötigt.
Im Herbst 2016 beginnt in Sassnitz der Endzusammenbau der einzelnen Segmente in einer vorher festgelegten Reihenfolge. Nach Fertigstellung der gesamten Torkonstruktion wird der Korrosionsschutz aufgebracht und die Torausrüstung – wie Füll- und Endleerungsschütze, Lenz- und Ballastieranlage, Hydraulik und E-Technik – eingebaut. Das fertige Schleusentor wird anschließend zu Wasser gelassen und mit Schleppern über den Wasserweg nach Brunsbüttel transportiert. Aufgrund ihrer Größe und ihres Gewichts können die fertig montierten Tore nicht mit LKW oder Binnenschiff bewegt werden.
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Verladung der Teilsegmente auf LKW:
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Bautätigkeiten am Bodenlager Dyhrrsenmoor
Im Bodenlager Dyhrrsenmoor werden die letzten Baustraßen fertig gestellt.Die zweite Pumpstation für die kontinuierliche Entwässerung des Bodenlagers ist errichtet.
Sobald alle Gräben, die zu dieser Pumpstation führen, fertiggestellt sind, kann auch sie den Betrieb aufnehmen. Mit dem Bau des zweiten Anlegers wird zum Jahresende begonnen.
Bisher wurde etwa 65.000 m³ Aushubboden von der Schleuseninsel verschifft und
lagenweise im südlichen Lager eingebaut. Dort ist durch den lagenweisen Einbau eine Höhe von 2m erreicht, die flach ausläuft.
Herstellung der
Grabenüberfahrten ins Zwischenlager Süd
Anspritzen der
Grabenböschungen mit Nassansaat
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Öffentlichkeitsarbeit
SchleusenInfoZentrum:
Im SchleusenInfoZentrum erhalten Sie von Gästeführern der Volkshochschule e.V.
Brunsbüttel umfangreiche Erläuterungen zum Bau der neuen Schleusenkammer. Dafür stehen den Gästeführern unter anderem fünf Baustellen-Webcams zur Verfügung.
Informationen dazu gibt es in der Tourist-Info Brunsbüttel (T 04852 391186) und der Volkshochschule Brunsbüttel e.V. (T 04852 51222).
Homepage:
Auf der Homepage des WSA Brunsbüttel finden Sie unter Investitionsmaßnahmen / 5.
Schleusenkammer zahlreiche Informationen:
http://www.wsv.de/wsa-bb/Investitionsmassnahmen/5_schleuse/5._Schleusenkammer/index.html Sie gelangen auch über den QR-Code auf der ersten Seite des Infobriefes direkt auf unsere Homepage. Unter anderem können Sie dort anhand von vier Baustellen-Webcams die Bauarbeiten mitverfolgen.
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Ausblick
Schleuseninsel:
• Einbringen von weiteren Baugruben- und Kammerwänden in Schlitzwände
• Einbau der Verbindungswand zwischen Torkammerbaugrube Binnen und
vorhandener Torkammer 6 mit in Bohrungen eingestellter Spundwand aus Trag- und Füllbohlen
• Rammung der westlichen elbseitigen Vorhafenwand in die bereits ausgeführten Austauschbohrungen
• Einbau weiterer Probesäulen zur Optimierung der Düsenstrahlpfähle
• Herstellen von Bohrpfählen für den Betonüberbau der Kammerwände
• Kampfmittelsondierungen im kanalseitigen Wasserbereich
• Bodentransport zum Bodenlager Dyhrrsenmoor
• Eignungsversuche von Betongruppen mit der Betonmischanlage
Bodenlager Dyhrrsenmoor:
• Fertigstellung der letzten Baustraßen
• Inbetriebnahme der gesamten Bodenlagerentwässerung
• Bodeneinbau im südlichen Bodenlagerbereich
Der nächste Infobrief erscheint Anfang Januar 2017.
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