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KOLUMNE HOLGER SCHULZE

K

ennen Sie das auch? Sie möchten sich von einer anstrengenden Woche er- holen und gönnen sich eine Tages- karte für ein Wellnessbad. Und bereits kurz, nachdem Sie eine der Saunen betreten haben und die wohlige Wärme auf der Haut spüren, setzt die Entspannung ein, Sie atmen tief durch und kommen zur Ruhe. Aufgüsse, die das Hitzegefühl auf der Haut noch erhöhen, verstärken den Effekt weiter, bis Sie schließlich nach mehreren solcher Saunagänge völlig relaxt, ausgeruht und müde den Heimweg antreten. Viele Völker haben in den letz- ten 2000 Jahren unabhängig voneinander solche

„Wellnesstempel” erfunden. Während dabei ur- sprünglich neben den gesundheitsfördernden As- pekten stets auch rituelle und spirituelle Hand- lungen von Bedeutung waren, stehen heutzutage doch überwiegend die therapeutischen und das Wohlbefinden fördernden Wirkungen im Vorder- grund. Wie aber kommt dieser entspannende Ef- fekt in der Sauna zustande?

Die positiven Wirkungen des Saunabadens auf das Herz-Kreislauf-System, das Immunsystem oder auch die Haut sind allgemein bekannt und über- wiegend auch gut verstanden. Unklar hingegen sind die Mechanismen, die zu den positiven Effek- ten auf das Gemüt und die allgemeine Stim- mungslage führen. Während ein romantischer

Der Wunsch nach Wärme-

bädern und das Wissen um ihre therapeutische Wirkung auf Körper und Geist begleiten die Menschen seit der Antike.

»Wieso sind wir „heiß“

auf Sauna?«

Brain wellness

Dichter derartige Effekte spontan vermutlich ebenfalls mit den Wirkungen auf das Herz in Verbindung bringen würde, wissen Sie als Leser dieser Kolumne natürlich längst, dass Gefühle im Gehirn und nicht im Herzen entstehen. Zwangsläufig müssen sich die in der Sauna gesetzten Hitzereize also irgendwie auf die Hirnfunktion auswirken.

Der Schlüssel zum Verständnis der Saunawirkung auf das Gehirn liegt in der Funktion bestimmter Ionenkanäle der freien Nerven- endigungen der Haut, so genannten TRPv3- und 4-Kanälen. Diese reagieren auf Hitzereize und führen so zu einer Erregung des ent- sprechenden Nerven. Dabei aktivieren gerade die in der Sauna er- reichten Körpertemperaturen von bis zu 39,5 °C (simuliertes Fieber) diese Kanäle optimal. Die aktivierten Nervenendigungen übermit- teln die Hitzeinformation dann an thermosensitive Neurone inner- halb der Raphe-Kerne im Hirnstamm. Diese sind unter anderem an der Regulation der Körpertemperatur beteiligt, projizieren aber auch in den präfrontalen Kortex und verschiedene Teile des limbi- schen Systems, wo sie Serotonin ausschütten. Dieser oft als „Glücks- hormon” bezeichnete Botenstoff bewirkt in diesen Hirnbereichen nicht nur eine Aufhellung der Stimmung und gesteigerte Zufrieden- heit, er kann sogar antidepressiv und angstlösend wirken, sodass man entsprechenden Pa-

tienten bedenkenlos zu Saunabesuchen raten kann! Aber auch für alle Gesunden ist das Sau- nieren in aller Regel ein

„Genuss ohne Reue”, mit einer Fülle positiver Wir- kungen auf Körper und Geist – und so kennen Sie das sicher auch …

p

ZUR PERSON

Prof. Dr. Holger Schulze Hirnforscher

Holger.Schulze@uk-erlangen.de Prof. Dr. Schulze ist Leiter des Forschungslabors der HNO-Klinik der Universität Erlangen-Nürnberg sowie auswärtiges wissenschaft- liches Mitglied des Leibniz-Instituts für Neurobiologie in Magdeburg.

Seine Untersuchungen zielen auf ein Verständnis der Neurobiologie des Lernens und Hörens.

www.schulze-holger.de

12 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Februar 2012 | www.pta-aktuell.de

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