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(1)706 Zur Transskription der indoiranischen Zischlaute

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706

Zur Transskription der indoiranischen Zischlaute.

Von Chr. Bartholomae.

Die Zahl der ungereimten Behauptungen, welche durch die ver¬

schwommene Transskription der indischen und iranischen Zischlaute

veranlasst wurden, hat sich erst neuerlich wieder um ein Paar ver¬

mehrt. In Kuhn's Zeitschrift XXVIII, S. 173 lesen wir: „Ich scheide so 1. WZ. kie V , skr. cyu .. . uud (2.) wz. sk e v .. ., skr. ^cyu ...

Ob auch die erste Wurzel einst mit s anlautete , ist nicht sicher,

abaktr. skyaothna = skr. cyautna fordert es nicht unbedingt,

da ... die eine Wurzel die andere sinnverwandte beeinflussen konnte.'

Der Schreiber zerlegt also das Justi'sche sk in skyaothna offen¬

bar in s (= skr. s) + k. In der That aber ist jenes sk nur eine

auf Missverständniss beruhende Wiedergabe eines einzigen Zeichens,

welches einen s-Laut darstellt, der vor y (i) auftritt und in unserm

Fall genau das altind. c wiedergibt. — — Ebenda lesen wir auf

S. 233: „Der Genetiv (des Dual) muss auf -aus angesetzt werden

wegen asl. rabu... Der Gen. des altbaktr. -äo, -äo9c a kann nur

aus *aos rait Anlehnung an deu Nora. *ä, *äo erklärt werden."

Wenn ich den Inhalt dieser Zeilen richtig verstehe '), so denkt

sich ihr Verfasser die Entstehung vou tayäo in folgender Weise:

Dem altind. tayos entspricht ira Avest. zunächst tay aos. Nun

wurde der Diphthong ao in Anlehnung an den Ausgang des Nom.

täo*) in ä 0 umgewandelt. Die Folge war , dass das auslautende

s schwinden musste, wie z. B. av. v i s p ä 0 gegenüber ai. v i 9 v ä s

beweist. Wie aber neben vicväs vi9vä9ca steht, so auch neben

tayäo tayä09ca. — Offenbar hat sich der Verfasser verleiten

lassen , das Just i'sche s = ai. und 9 = ai. II zu setzen ; daher

die Gleichung täyo9ca = av. tayäo9ca. Es wäre aber doch zu

bedenken gewesen, dass das altindische tayos uud t ä y 0 9 c a (nacb

1) Sollte ich mich hierin irren, so hitte ich den Verf. . die Schuld daran jedenfalls nicht mir allein beizumessen.

2) Der iibrijiens reclit unsicher ist lud ausl. Su ist auch av. fiu, cf Verf, Bezzeiiberger's Beitrüge IX. S Üin Ii"

(2)

Bartholomae, Zur Transskription der indoiranisehen Zischlaute. IQI

W h i t n e y'scher Umschreibung) nur die durch den Sandhi ver¬

anlassten specifisch indischen Umwandlungen eines arischen *täjauS

sind ! Ein arisches S aber wird im Avestischen weder abgeworfen

noch irgendwie umgestaltet. Das ind. tayos, täyocca könnte —

jene recht unwahrscheinliche Umbildung des Diphthongen zuge¬

geben — im Avesta nur in der Gestalt *t a y ä o s (* t a i fi s), '''t a y ä o s c a C' t a i ä S k a) erscheinen.

Sollte es nicht an der Zeit sein, die Schreibung kavis, kaves,

sünüs, sünös, gäüs, bhrätus, dadhiis etc., eudlich einmal

aufzugeben? Entweder man schreibe die Pausa-Form, oder die ety¬

mologische. Warum nuu gerade die nur vor t — uud selbst da

nicht einmal regelmässig (cf. Whituey, ind. Gramm., § 188 b) —

auftretende Sandhi-Form? Konsequenter Weise müsste man dann

auch Formen wie devans, pitgüs, giriüs, mahans und dgl.

ins Paradigma setzen. Man wende nicht ein , es sei gleichgültig,

ob man sünüs, sünüh oder sünüs schreibt. Für sünüij mag

das noch hingehen. Wenn man aber auch p i t ü s „des Vaters",

vidüs „sie wissen" schreibt , so geht man hinsichtlich ihres Aus¬

lautswerths von einer Voraussetzung aus, die nach Ausweis der ver¬

wandten Sprachen grundfalsch ist. Wer den Ablativ in der Form

de Väd, den Akkusativ in der Form täd gibt, nmss folgerichtig

im Nominativ d e V ä s , kavös, sünüs, im Genetiv pitür schreiben.

Wer aber devät, tät vorzieht, der hat auch deväh, kavih,

sünüh, pitüh anzusetzen. Entweder überall die Form des ab¬

soluten Auslauts, oder überall die etymologische.

Ich selbst schreibe schon seit einem Quinquennium nach diesem

Grundsatz, und zwar die etymologisch richtige Form, also kavi.s,

pitür. So viel ich aber sehe , hat sich mir bisher nur Brug¬

mann in seiner griechischen Grammatik angeschlossen.

Münster, Westfalen, Sommer 1886.

Bd. XL. 47

(3)

708

Eine Miscelle aus dem Vedaritual.

Von Alfred Hillebrandt.

Der achte Vers des bekannten Todtenhedes RV. 10, 18 bietet

kritischer Exegese mehr Schwierigkeiten als es den Anschein hat.

Derselbe lautet :

McZ Irsva näry abhi jivalokam,

gatäsum etam upa (}ese; ehi \

hastagrübhasya didhisos tavedam

patyur janitvam abhi sarn babhidha ||

Selbst Grassmann, welcher rasch geneigt ist Verse, deren In¬

halt nicht ganz dem Zusammenhange der Hymne entspricbt, zu

beanstanden , hat an diesem keinen Anstoss genommen und ihn

fast gleichlautend mit Roth ') iu folgender Weise übersetzt :

„Erhebe dich, o Weib, zur Welt des Lebens;

du liegst vor dem^), dess Hauch entflohn ist, komm nun;

der deine Hand einst fasste und dich freite,

des Gatten Ehe hast du nun vollendet ^Y.

Dagegen ist einzuwenden , dass upat}ese nicht heisst : liegen

vor, noch sitzen bei. Seine geläufige Bedeutung ist: liegen

bei, besonders in geschlechtlichem Sinne. Ferner ist falsch die

Uebersetzung von abhi sam babhätha , welches nicht bedeutet :

vollendefii, sondern, wie das PW. richtig angiebt: etwas erreichen,

in den Besitz von etioas gelangen, eingehen in, theilhaft werden.

Daher etwas angemessener Ludwig: „Erheb dich, o Prau, zur

Welt der Lebenden ; leblos ist der, bei dem du hingestreckt liegst ■*);

dir ward bestimmt die Ehe mit diesem deinem Gatten, der dich

bei der Hand gefasst und um dich gefreit hat".

Richtig ist auch das noch nicht; aber es muss hei-vorgehobeu

werden, dass Ludwig's scharfem Auge die Schwierigkeiten dieses

ll Siebzig Lieder p. löl.

2) Rotb : „bei dem du sitzest".

'A) Roth: „mit ibm ist deine Ehe nun voUendet".

4) ehi, welclies für den Zusammenhang sehr wesentlich ist, bleibt un¬

übersetzt.

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