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Testosteron verbessert Sexualfunktionbei hypogonadalen Männern

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Academic year: 2022

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Im Rahmen des Alterungsprozesses kann es zu einer Abnahme des Testo - steronserumspiegels bis unter die Nor- malwerte jüngerer Männer kommen.

Des Weiteren treten häufig Symptome wie Energiemangel oder sexuelle Pro- bleme auf. Ob diese Beschwerden durch das Absinken des Testosteronspiegels oder durch den natürlichen Alterungs- prozess verursacht werden, ist nicht be- kannt. Dennoch erhalten viele ältere Männer zur Behandlung Testosteron- präparate.

Die Food and Drug Administration (FDA) weist in einer Drug Safety Com- munication darauf hin, dass der Nut- zen und die Sicherheit von Testosteron bei ausschliesslich altersbedingtem Testosteronmangel bis anhin nicht schlüssig nachgewiesen werden konnten.

Metaanalyse

In Studien zur Wirksamkeit von Testo - steron bei sexuellen Funktionsstörun- gen wurden widersprüchliche Ergeb- nisse beobachtet. Diese resultieren möglicherweise unter anderem aus der Anwendung unterschiedlicher Instru- mente zur Evaluierung der Behand-

lungsergebnisse. Giovanni Corona vom Maggiore-Bellaria Hospital in Bologna (Italien) und seine Arbeitsgruppe unter- suchten deshalb nun in einer neuen Metaanalyse (2) die Wirksamkeit der Testo sterontherapie bei hypogonada- len Männern unter einheitlicher Ver- wendung des International Index of Erectile Function (IIEF) als primärem Endpunkt.

Die Forscher schlossen 14 randomi- sierte, kontrollierte Studien mit 2298 Patienten in ihre Metaanalyse ein. In allen ausgewerteten Studien wurde die Wirksamkeit einer Testosterontherapie mit Plazebo verglichen. Die durch- schnittliche Beobachtungszeit betrug 40,1 Wochen. Das durchschnittliche Alter der Teilnehmer lag bei 60,2 ± 6,5 Jahren. In fast allen Studien (12 von 14) wurde die Wirksamkeit der Testo - sterontherapie bei Männern mit Hypo- gonadismus untersucht. Die Gesamt- testosteronspiegel zu Baseline lagen in 7 Studien unter 12 nmol/l und in 5 Stu- dien unter 8 nmol/l. Das Testosteron wurde in verschiedenen Dosierungen und Darreichungsformen (oral, intra- muskulär, transdermal) appliziert.

Ergebnisse

In der Auswertung des IIEF-EF (EF = erektile Funktion) zeigte sich, dass die Testosterontherapie die erektile Dys- funktion im Vergleich zu Plazebo signi- fikant verbesserte. Die durchschnitt - liche Differenz auf der IIEF-EF-Skala betrug 2,31 (1,41; 3,22; p < 0,0001).

Bei Patienten mit ausgeprägterem Hypogonadismus (Gesamttestosteron

< 8 nmol/l) wurden grössere Verände- rungen auf der IIEF-EF-Skala beobach- tet (2,95 [1,85; 4,03]) als bei Männern mit weniger ausgeprägtem Testosteron- mangel (Gesamttestosteron < 12 nmol/l;

1,47 [0,90; 2,03]; p = 0,02).

Die Verbesserung der erektilen Funk- tion war unabhängig vom durch- schnittlichen Alter und vom IIEF-Score bei Studienbeginn. Bei Patienten mit Stoffwechselstörungen wie Diabetes und Adipositas war die Grössenord- nung der Wirksamkeit geringer als bei Männern ohne diese Erkrankungen.

Andere sexuelle Aspekte wie die Li- bido, die Zufriedenheit mit dem sexuel- len Verkehr und dem Orgasmus sowie die gesamte Zufriedenheit mit der Sexualität verbesserten sich unter der Testosteronbehandlung ebenfalls.

Diskussion

In ihrer Metaanalyse gelangten Gio- vanni Corona und seine Arbeitsgruppe zum Schluss, dass Männer mit sympto- matischem Testosteronmangel – unge- achtet der Ätiologie – von einer Testo - steronbehandlung profitieren. Sie wei- sen jedoch ausdrücklich darauf hin, dass die Anwendung von Testosteron als Lifestyle-Droge verhindert werden müsse.

Die geringer ausgeprägte Wirkung der Testosteronpräparate bei Patienten mit Diabetes oder Adipositas ist nach An- sicht der Autoren vermutlich auf dia - betesbedingte Komplikationen wie periphere Neuropathien, Mikro- und Makroangiopathien oder endotheliale Dysfunktionen zurückzuführen. Zu - dem ist der Testosteronmangel bei Stoffwechselerkrankungen meist weni- ger ausgeprägt als bei gesunden Perso- nen, sodass die geringere Wirksamkeit auch mit höheren Testosteronausgangs- werten zusammenhängen könnte. Petra Stölting

Quellen:

1. FDA Drug Safety Commu nication: FDA cautions about using testosterone products for low testo sterone due to aging; requires labeling change to inform of possi- ble increased risk of heart attack and stroke with use;

http://www.fda.gov/downloads/Drugs/DrugSafety/UC M436270.pdf).

2. Corona G et al.: Meta-analysis of results of testoster- one therapy on sexual function based on International Index of Erectile Function scores. Eur Urol 2017, Apr 20, pii: S0302-2838(17)30253-1, DOI: 10.1016/j.eururo.2017.

03.032.

Interessenlage: 3 der 6 Autoren der referierten Studie haben Gelder von verschiedenen Pharmaunternehmen erhalten.

868

ARS MEDICI 192017

STUDIE REFERIERT

Testosteron verbessert Sexualfunktion bei hypogonadalen Männern

In einer Metaanalyse verbesserte eine Testosteronbehandlung bei Männern mit Hypogonadismus signifikant die erektile Dysfunktion und andere Aspekte der Sexualfunktion. Von einer Anwendung des Testosterons als Lifestyle- Droge raten die Studienexperten jedoch ausdrücklich ab.

European Urology

❖Bei symptomatischen hypogonadalen Männern verbessert eine Testosteron- behandlung die erektile Dysfunktion und andere sexuelle Beschwerden.

❖Die Verbesserung erfolgt unabhängig vom Alter und vom IIEF-Skalenwert bei Behandlungsbeginn.

❖Bei Stoffwechselerkrankungen wie Dia- betes und Adipositas ist die Wirkung weniger stark ausgeprägt.

MERKSÄTZE

Referenzen

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