Diabetes, Bluthochdruck, Herzinfarkt & Schlaganfall:
Koordinierung von Präventionsangeboten gegen das „Tödliche Quartett“ (Metabolisches Syndrom)
1 Anlage
Bekanntgabe in der Sitzung des Gesundheitsausschusses vom 18.10.2012
Öffentliche Sitzung
I. Vortrag des Referenten
Der Gesundheitsausschuss hat in seiner Sitzung vom 12. Mai 2011 die Beschlussvorlage
„Diabetes, Bluthochdruck, Herzinfarkt & Schlaganfall: Koordinierung von Präventions- angeboten gegen das „Tödliche Quartett“ (Metabolisches Syndrom)“ (Sitzungsvorlage Nr.
08-14 / V 05987, Anlage) zur Kenntnis genommen. Der Ausschuss hat das Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) beauftragt, über den Arbeitskreis „Runder Tisch der Krankenkassen“ das Thema Prävention und Gesundheitsförderung weiter zu themati- sieren und dabei besonderes Augenmerk auf soziale, kulturelle und geschlechtsbezogene Bedarfe zu legen. Darüber hinaus hat der Gesundheitsausschuss auf der Sitzung
beschlossen, dass das RGU dem Stadtrat nach einem Jahr über die erfolgten Gespräche und konkreten Maßnahmen berichtet.
Diesem Auftrag kommt das RGU mit dieser Bekanntgabe nach.
1 Der Begriff des Metabolischen Syndroms
Als Metabolisches Syndrom wird das gemeinsame Auftreten der vier Komponenten Bluthochdruck, Adipositas, Fettstoffwechselstörungen und gestörte Glukosetoleranz/
Insulinresistenz (gestörte Glukoseverwertung in Muskeln und Fettgewebe) bezeichnet. In der Fachliteratur wird derzeit der Standpunkt vertreten, dass es keinen eindeutigen Krankheitsbeginn des Metabolischen Syndroms gibt. Vielmehr kann das Vorhandensein einer Komponente die Ausbildung der weiteren begünstigen und Wechselbeziehungen zwischen den Symptomen aber auch zwischen Symptomen und Folge- und
Begleiterkrankungen bestehen.
Nach dem aktuellen Stand der Forschung erhöht das Metabolische Syndrom das Risiko insbesondere für kardiovaskuläre Erkrankungen (Krankheiten, die das Herz und das Gefäßsystem betreffen) wie Arteriosklerose, Schlaganfall und Herzinfarkt, aber auch
Krankheiten, die den Stoffwechsel betreffen wie Diabetes mellitus Typ 2.
Die im Mai 2011 eingebrachte Beschlussvorlage (Sitzungsvorlage Nr. 08-14/ V 05987) stellt die Zusammenhänge und präventiven Ansätze zum Metabolischen Syndrom ausführlich dar.
2 Runder Tisch der Krankenkassen
Der Stadtratsantrag wurde im September 2011 und im Juli 2012 dem Runden Tisch der Krankenkassen vorgestellt und diskutiert. Über die bereits erfolgten Stellungnahmen zum Stadtratsantrag im November 2010 gab es zu diesen beiden Terminen keine neuen Ergebnisse von den Krankenkassen bezüglich des weiteren Ausbaus bzw.
Veränderungen von zielgruppenspezifischen Präventionsangeboten.
3 Aktionstag Bluthochdruck des Referats für Gesundheit und Umwelt
Seit 2011 führt das RGU einmal jährlich den Aktionstag Bluthochdruck durch. Ein Ziel der Veranstaltung ist die Information der Besucherinnen und Besucher über verschiedene Aspekte des Bluthochdrucks. Dazu werden Fachvorträge von Wissenschaftlern um Untersuchungsangebote wie die Messung von Blutdruck, Cholesterin und Blutzucker ergänzt. Darüber hinaus erhalten Besucherinnen und Besucher eine praktische Anleitung, wie sie den Blutdruck selber richtig messen können. Sowohl die Vortragenden als auch die die Messungen Durchführenden stehen den Besucherinnen und Besuchern für weitere Fragen und Informationsgespräche im Rahmen der Veranstaltung zur Verfügung.
2011 stand die nichtmedikamentöse Senkung und Prävention des Bluthochrucks im Fokus, Schwerpunkt im Jahr 2012 war der Zusammenhang von Bluthochdruck und Demenz. Der Aktionstag Bluthochdruck 2013 ist in Vorbereitung. Die Veranstaltungen werden in Kooperation mit der Selbsthilfegruppe Bluthochdruck der Deutschen
Bluthochdruckliga und weiteren, den Themen entsprechenden Partnerinnen und Partnern durchgeführt.
4 Herzensangelegenheit 50+
In Kooperation mit der Universität Erlangen und dem Institut für Fettstoffwechsel und Hämerheologie in Windach hat das Wissenschaftliche Institut für Prävention im
Gesundheitswesen (WIPIG) das Projekt Herzensangelegenheit 50+ ins Leben gerufen, welches insbesondere das Potential der Präventionsarbeit in den Apotheken nutzt. Ziel des Projekts ist es, Herzinfarkte bei 50- bis 70-Jährigen vorzubeugen. Neben der Ermittlung des persönlichen Herzinfarktrisikos mittels der Messung von Blutfettwerten durch Fachpersonal und die Untersuchung der Blutprobe und Risikobeurteilung durch ein unabhängiges Labor in Bayern, wird eine individuelle Gesundheitsberatung und
-begleitung über einen Zeitraum von einem Jahr durch die Apotheke durchgeführt.
Herzensangelegenheit 50+ ist ein Präventionsangebot der Apotheken, welches nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen ist und daher von diesen nicht erstattet wird. Es kann eher als Ergänzung zum kostenfreien check-up 35 der gesetzlichen Krankenversicherung verstanden werden. Die Kosten für die Teilnahme an Herzensangelegenheit 50+ lassen sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht präzise
abschätzen, es zeichnet sich jedoch ab, dass diese nicht unter 100 Euro je
Teilnehmerin/Teilnehmer liegen werden. Es wird als kostenpflichtiges Angebot in der vielfältigen Präventionslandschaft daher nicht alle potentiellen Teilnehmerinnen und Teilnehmer erreichen.
5 Diabetesinformationsdienst München
Seit Juli 2012 stellt der Diabetesinformationsdienst München des Helmholtz-Zentrums München kostenfrei umfangreiche, fachliche Informationen patientinnen- und
patientenorientiert bereit. Das internetbasierte Angebot umfasst Informationen zu
aktuellen Entwicklungen zu dem Thema Diabetes, Krankheitsbilder, Diagnosen, Formen und Aspekte der Therapie und Informationen zur Vorbeugung insbesondere von Typ-2- Diabetes. Die vorbeugenden Ansätze betrachten insbesondere Lebensstilinterventionen mit Blick auf Bewegung und Ernährung. Darüber hinaus stellt der
Diabetesinformationsdienst München Adressen von Kliniken, therapeutischen
Einrichtungen, Fachverbänden, Selbsthilfeorganisationen, weitere Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner und Veranstaltungshinweise zusammen.
Ein telefonischer Auskunftsdienst für Patientinnen und Patienten befindet sich derzeit in Vorbereitung.1
6 Das Metabolische Syndrom in der Komplementärmedizin
Nicht nur in der Schulmedizin auch in der Komplementärmedizin werden Ansätze zur Vorbeugung und Behandlung des Metabolischen Syndroms angewandt. Deutlich wurde das zum Beispiel auf dem im Juli im RGU stattgefundenen Fachgespräch zur
Verknüpfung von Schul- und Komplementärmedizin in München. Studien und
Praxiserfahrungen zeigen, dass die größten Therapieerfolge hinsichtlich der Senkung von Risikofaktoren mit Lebensstilinterventionen wie Bewegung und Ernährung gegenüber der konventionellen, medikamentösen Therapie erreicht werden können. In der
Komplementärmedizin gehört die Lebensstilintervention zu der Ordnungstherapie, welche die Gesamtheit aller Maßnahmen umschreibt, die den Menschen zu einer
ausgeglichenen und gesunden Lebensweise führen sollen.
1 www.diabetesinformationsdienst-muenchen.de
7 Fazit
Präventions- und Gesundheitsförderungsangebote in Bezug auf das Metabolische Syndrom bzw. auf dessen einzelne Komponenten werden von den gesetzlichen Krankenkassen in den Themenfeldern Bewegung, Ernährung und Stressmanagement deren Mitgliedern angeboten. Dabei gibt es eine geringe Differenzierung der Angebote hinsichtlich kultureller und geschlechtsbezogener Bedarfe. Die Diskussionen im
Arbeitskreis „Runder Tisch der Krankenkassen“ machten deutlich, dass es derzeit keine neuen, über die bereits bestehenden hinausgehenden Angebote zur Vorbeugung des Metabolischen Syndroms sowohl in seinen einzelnen Komponenten als auch als Ganzes gibt.
Weitere unterschiedliche Maßnahmen und Projekte zur Prävention des Metabolischen Syndroms und seiner Komponenten werden durch das RGU, das Helmholtz Institut und das Wissenschaftliche Institut für Prävention im Gesundheitswesen (WIPIG) angeboten.
Der Korreferent des Referates für Gesundheit und Umwelt, Herr Stadtrat Ingo Mittermaier, die zuständige Verwaltungsbeirätin, Frau Dr. Manuela Olhausen sowie die Stadtkämmerei haben einen Abdruck der Vorlage erhalten.
II. Bekannt gegeben
Der Stadtrat der Landeshauptstadt München
Der Vorsitzende Der Referent
Ober-/Bürgermeister Joachim Lorenz
Berufsmäßiger Stadtrat
III. Abdruck von I. mit II.
über den stenographischen Sitzungsdienst an das Revisionsamt
an die Stadtkämmerei
an das Direktorium – Dokumentationsstelle
an das Referat für Gesundheit und Umwelt RGU-S-SB IV. Wv Referat für Gesundheit und Umwelt RGU-S-SB
zur weiteren Veranlassung (Archivierung, Hinweis-Mail).