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Agroscope Transfer | Nr. 203 / 2017

Swiss Berry Note 19

Eriophyden in Beerenkulturen

Camille Minguely, Max Kopp, Catherine Baroffio

November 2017

Wichtigste Merkmale 1

Himbeerblattmilbe 2

Brombeermilbe 4

Wichtigste Merkmale

Der Lebenszyklus der Familie der Eryophyidae (Gall- und Rostmilben) besteht aus vier Stadien:

Ei, Larve, Nymphe und Imago (adultes Stadium).

Die juvenilen Stadien gleichen morphologisch dem Adultstadium, sind im Allgemeinen jedoch kleiner und besitzen keinen Geschlechtsapparat.

Gall- und Rostmilben besitzen nur 2 Beinpaare.

Sie haben einen spindel- oder wurmförmigen Körper und messen 100-200 µm.

Zum Vergleich: Die Gemeine Spinnmilbe Tetranychus urticae hat eine durchschnittliche Länge von 400 µm.

Durch die geringe Grösse ist die Beobachtung von blossem Auge nicht möglich. Bevor in der Kultur Symptome auftreten, ist es deshalb schwierig, diese Milben zu entdecken.

Gall- und Rostmilben lassen sich unter dem Stereomikroskop bei einer Vergrösserung von 25- 50x beobachten. Mit einem Mikroskop (600-1000 x) ist die Bestimmung der Gall- und Rostmilben bis auf die Stufe der Gattung und Art möglich.

Gall- und Rostmilben leben in Kolonien als frei auf Pflanzenteilen lebende Milben oder als Gallen bildende Milben. Diese Milben ernähren sich sehr spezifisch nur von bestimmten Pflanzen. Es wurde berichtet, dass 80% der Arten nur auf einer einzigen Wirtspflanzenart leben, 95% nur auf einer Gattung und 99% nur auf einer Familie (Lindquist 1996; Skoracka 2010; Vacante 2016).

Milben in einer Knospe

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2 Agroscope Transfer | No 203 / 2017

Himbeerblattmilbe

Phyllocoptes gracilis

Beschreibung

Spindelförmiger Körper zwischen 115-130 µm lang, hellgelb bis dunkelgelb (im Winter) gefärbt, 2 Beinpaare.

Wirtspflanzen

Rubus spp., einschliesslich wilde und kultivierte Himbeeren und Brombeeren.

Schadbild

Von P. gracilis punktierte Stellen werden zu chlorotischen Flecken auf der oberen Blattfläche und haben eine mehr oder weniger starke Prägung zur Folge. Die Symptome auf den Früchten können je nach Art unterschiedlich stark sein:

unregelmässige Reifung, bleiche Flecken, vertrocknete Teilfrüchtchen oder missgebildete Früchte. Ein starker Befall kann eine allgemeine Beeinträchtigung der Wuchskraft der Pflanze und einen verminderten Ertrag zur Folge haben (Linder 2008; Vacante 2016).

Biologie

Die adulten Weibchen überwintern unter Knospenschuppen. Im Frühling, beim Austrieb, wandern die Milben für die Nahrungsaufnahme auf die sich entfaltenden Blätter. Die Eiablage erfolgt auf der Blattunterseite. Die Populationsspitze wird zwischen Mitte Juli und September erreicht. Der Lebenszyklus dauert bei 25°C 14 Tage und es entwickeln sich mehrere aufeinanderfolgende und überlappende Generationen. Im Herbst nimmt die Population ab. Die befruchteten Weibchen wandern in Knospen, wo sie den Winter verbringen (Linder 2008).

Eine Knospe kann mehrere hundert Eriophyden enthalten.

Verschiedene Raubmilben der Familie Phytoseiidae sind als natürliche Feinde bekannt und ernähren sich von Gall- und Rostmilben (Linder 2008).

Gallmilben in einer Knospe

Schadbild von Gallmilben

Schadbild von Gallmilben

Schadbild von Gallmilben

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3 Agroscope Transfer | No 203 / 2017

Mögliche Verwechslungen

Auch physiologische Prozesse können eine unvollständige Reifung der Früchte zur Folge haben, die Symptome sind aber etwas unterschiedlich.

Auf sonnenexponierten Früchten kann es durch ultraviolette Strahlung zu entfärbten und weichen Teilfrüchtchen kommen (Sonnenbrand). In diesem Fall sind die betroffenen Teilbeeren weiss, während sie sich an der gegenüberliegenden Seite normal entwickelt haben.

Die Symptome der Blätter können mit dem Schadbild von Viruskrankheiten verwechselt werden. Verschiedene Viren können bei den Pflanzen Flecken unterschiedlicher Formen und Grössen, Verfärbungen der Blattadern, Verformungen der Blätter und ein reduziertes Wachstum der Ruten verursachen.

Präventivmassnahmen

Einheimische Raubmilben fördern und auf Insektizide und Akarizide verzichten, die toxisch auf Raubmilben wirken (SOV 2017).

Provisorische Schadschwelle

Die Kontrollen erfolgen bei 50-100 Trieben.

Schadschwelle: 20 bis 30% der Triebe weisen vor der Blüte Symptome auf (SOV 2017).

Bekämpfungsmassnahmen

Zugelassene Akarizide:

http://www.psm.admin.ch/psm/produkte/index.htm l?lang=de

Es besteht eine Sonderbewilligung für die Verwendung von Schwefel nach der Ernte oder beim Austrieb, wenn die Triebe zwischen 10 und 15 cm Länge erreichen. Es ist nur eine Behandlung pro Parzelle und Jahr zulässig. Die Bewilligung gilt bis zum 30. Juni 2018. Weitere Präzisierungen sind im Anhang am Ende dieses Dokuments zu finden.

Quelle Illustrationen: Ctifl (2006). Quelle Fotos: Agroscope Sonnenbrand bei Himbeeren

(4)

4 Agroscope Transfer | No 203 / 2017

Brombeermilbe

Acalitus essigi

Beschreibung

Spindelförmiger Körper zwischen 120-140 µm lang, hellgelbe oder weisse Färbung, 2 Beinpaare.

Wirtspflanzen

Wilde und kultivierte Brombeeren.

Schadbild

Die Saugtätigkeit durch A. essigi hat eine unregelmässige Reifung der Frucht zur Folge. Die Teilfrüchtchen bleiben an der Basis der Frucht rot, während sie an der Spitze reifen und schwarz werden. Bei starkem Befall können die Früchte vollständig rot bleiben (Lindquist 1996; Szendrey 2003; Vacante 2016).

Mögliche Verwechslungen

Auch physiologische Prozesse können eine unvollständige Reifung der Früchte zur Folge haben, die Symptome sind aber etwas unterschiedlich: Sie bewirken das Erscheinen schwarzer Teilfrüchtchen an der Basis der Frucht (nahe Stil), während sie an der Spitze der Frucht rot bleiben.

Auf sonnenexponierten Früchten kann es durch ultraviolette Strahlung zu entfärbten und weichen Teilfrüchtchen kommen. In diesem Fall sind die betroffenen Teilbeeren weiss, während sie sich an der gegenüberliegenden Seite normal entwickelt haben.

Biologie

Die adulten Weibchen überwintern unter oder bei Knospenschuppen. Im Frühling, beim Austrieb, wandern die Milben für die Nahrungsaufnahme und die Eiablage auf die sich entfaltenden Blätter.

Anschliessend wandern sie in Richtung der Blüten, Früchte und Blattansätze. Die Populationsspitze wird im September erreicht. Es entwickeln sich mehrere auf-einanderfolgende und überlappende Generationen. Im Herbst nimmt die Population ab.

Die befruchteten Weibchen wandern zu den Knospen, wo sie den Winter verbringen.

Spätreifende Sorten sind stärker gefährdet.

Verschiedene Raubmilben der Familie Phytoseiidae sind als natürliche Feinde bekannt und ernähren sich von Gall- und Rostmilben (Lindquist 1996; Szendrey 2003; Vacante 2016).

Schadbild von Gallmilben

Gallmilben in einer Knospe

Schadbild von Gallmilben

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5 Agroscope Transfer | No 203 / 2017

Präventivmassnahmen

Einheimische Raubmilben fördern und auf Insektizide und Akarizide verzichten, die toxisch auf Raubmilben wirken (FUS 2017).

Schadschwelle

Es lassen sich zum Erntezeitpunkt Symptome feststellen. Wenn mehr als 1% der Beeren Schäden aufweisen, ist im nachfolgenden Frühling eine Behandlung durchzuführen (SOV 2017).

Bekämpfungsmassnahmen

Zugelassene Akarizide:

http://www.psm.admin.ch/psm/produkte/index.htm l?lang=de

Es sind zwei Behandlungen erforderlich: eine erste beim Austrieb, wenn die neuen Triebe eine Länge von 10 cm erreichen, und eine zweite 10-15 Tage später (SOV 2017).

In Versuchen wurde die Wirksamkeit einer Behandlung mit Schwefel nach der Ernte nachgewiesen. Die Zulassung dieser Behandlung wird noch geprüft (SOV 2017).

Quelle Illustrationen: Ctifl (2006). Quelle Fotos: Agroscope

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6 Agroscope Transfer | No 203 / 2017

Projektpartner

Literatur

Ctifl, 2006. Phénologie des espèces fruitières et fruits ruges. Editions Centre technique interprofessionnel des fruits et légumes. Ctifl, Paris, France, 125 S.

SOV, 2017. Handbuch Beeren. Schweizer Obstverband. Agroscope, Zug, Schweiz, 165 S.

Linder C, Baroffio C, Mittaz C, 2008. Traitement post-récolte de l'ériophyide des framboises Phyllocoptes gracilis. Revue suisse de viticulture, arboriculture, horticulture, 40 (2), 105-107.

Lindquist EE, Sabelis MW, Bruin J, 1996. Eriophyoid Mites: Their Biology, Natural Enemies and Control.

World Crop Pests. Elsevier, Amsterdam, 787 S.

Skoracka A, Smith L, Oldfield G, Cristofaro M, Amrine JW, 2010. Host-plant specificity and specialization in eriophyoid mites and their importance for the use of eriophyoid mites as biocontrol agents of weeds. Exp Appl Acarol, 51, 93-113.

Szendrey G, Ilovai Z, Lucza Z, 2003. Damage caused by blackberry mite (Acalitus essigi Hassan) and the role of natural biological control agents in integrated blackberry production system in Hungary. IOBC wprs Bulletin, 26 (2), 133-138.

Vacante V, 2016. Mites of Economic Plants: Identification, Bio-ecology and Control. CABI, Croydon, 872 S.

Fotos: Agroscope und DLO

Impressum

Version: November 2017 Heraus-

geber:

Agroscope

Forschungszentrum Conthey Route des Vergers 18 1964 Conthey www.agroscope.ch Autoren: Catherine Baroffio Camille Minguely Max Kopp Copyright: © Agroscope 2017 ISSN: 2296-7230

(7)

2012-01-27/16

1

über die Bewilligung eines Pflanzenschutzmittels in beson- deren Fällen

vom 27. September 2017

Das Bundesamt für Landwirtschaft,

gestützt auf Artikel 40 der Verordnung vom 12. Mai 2010

1

über das Inverkehrbrin- gen von Pflanzenschutzmitteln,

verfügt:

Die Pflanzenschutzmittel

Biorga Contra Schwefel (W-18-4, 80 % Schwefel) Capito Bio-Schwefel (W-18-2, 80 % Schwefel) Celos (W-6873, 80 % Schwefel)

Elosal Supra (W-986, 80 % Schwefel) Kumulus WG (W-4458, 80 % Schwefel),

Microthiol Spécial Disperss (W-7170, 80 % Schwefel), Mycosan-S (W-4495-1, 80 % Schwefel),

Sanoplant Schwefel (W-18-3, 80 % Schwefel)

Schwefel 80 WG / Soufre 80 WG (W-4495, 80 % Schwefel) Solfovit WG (W-4458-1, 80 % Schwefel)

Sufralo (W-18-1, 80 % Schwefel) Thiovit Jet (W-18, 80 % Schwefel)

werden, befristet bis zum 30. Juni 2018, für einen beschränkten Einsatz mit den nachfolgenden Auflagen bewilligt:

Bewilligte Anwendungen:

Anwendungsgebiet Schadorganismus Anwendung Auflagen

Beerenbau

Himbeere Gallmilben Konzentration: 1% 1, 2, 3

Aufwandmenge: 10 kg/ha Anwendung: nach der Ernte

1

SR 916.161

(8)

2

Anwendung: Nach Austrieb, bei Trieblänge 10-15 cm.

Auflagen für den Einsatz

1 Maximal 1 Behandlung pro Parzelle und Jahr.

2 Ansetzen der Spritzbrühe: Schutzhandschuhe tragen.

3 Für Sommerhimbeeren bezieht sich die angegebene Aufwandmenge auf Stadium "Erste Blüten bis etwa 50% der Blüten offen" sowie eine Referenzbrühmenge von 1000 l/ha.

Für Herbsthimbeeren bezieht sich die Aufwandmenge auf eine Heckenhöhe von 150 - 170 cm sowie eine Referenzbrühmenge von 1000 l/ha.

4 Die Pflanzenschutzmittel wurden nicht unter Schweizer Praxisbedingungen getestet; es kann daher nicht garantiert werden, dass keine Schäden an den Kulturpflanzen entstehen.

Entzug der aufschiebenden Wirkung

Einer allfälligen Beschwerde gegen diese Allgemeinverfügung wird gemäss Arti- kel 55 Absatz 2 des Bundesgesetzes vom 20. Dezember 1968

2

über das Verwal- tungsverfahren die aufschiebende Wirkung entzogen.

Rechtsmittelbelehrung

Gegen diese Verfügung kann innerhalb von 30 Tagen nach Eröffnung beim Bundes- verwaltungsgericht, Postfach, 9023 St. Gallen, Beschwerde erhoben werden. Die Beschwerdeschrift hat die Begehren, deren Begründung mit Angabe der Beweismit- tel und die Unterschrift der beschwerdeführenden Partei oder die ihres Vertreters zu enthalten; sie ist im Doppel und unter Beilage der angefochtenen Verfügung einzu- reichen, und es sind ihr die als Beweismittel angerufenen Urkunden, soweit sie die beschwerdeführende Partei in Händen hat, beizulegen.

27.09.2017 Bundesamt für Landwirtschaft

Der Direktor, Bernard Lehmann

2

SR 172.021

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