es scheint, als sei eine gläser- ne Wand zwischen ihnen.
Dasselbe Thema, einge- packt in eine völlig andere Handlung, beherrscht den Roman „Der perfekte Frie- den", der wohl als das bisher beste Werk von Amos Oz gel- ten kann. Hier ist der Held ein junger Kibbuznik, der nach Freiheit strebt und dar- auf sinnt, aus seiner engen Welt, beherrscht von der Ge- meinschaft und von einem pa- triarchalischen Vater, auszu- brechen. Er bricht aus und läßt seine junge kindliche Frau zusammen mit einem jungen Verehrer zurück.
Amos Oz vermittelt vor- dergründig eine melancholi- sche Sicht des Lebens. Den- noch durchzieht seine Bücher eine eigentümliche Zuver- sicht, ein Vertrauen in den Menschen, der bei aller Ge- brochenheit immer wieder versucht, mit anderen fried- lich zusammenzuleben. Wenn Oz eine Lösung anbietet, dann die: Die Suche nach der einfachen Wahrheit, nach dem perfekten Frieden, ist vergeblich. Das Geheimnis des Lebensglücks besteht dar- in, die Arbeit, die unmittelbar vor einem liegt, möglichst gut zu tun. Und so wendet sich der Ex-Geheimagent einer karitativen Aufgabe zu, und der ausgebrochene Kibbuznik nimmt seine Arbeit schließ- lich wieder auf, als wenn nichts gewesen wäre.
Norbert Jachertz, Köln
erfreut
können Sie sein, wenn Sie zum Magnesium-Diasporaleätsel* folgende Lösung gefunden haben:
"EINFACHER GEHT ES NICHT'
Die Lösung des Rätsels war nicht be- sonders schwer herauszufinden, zumin- dest nicht für Kenner von Magnesium- Diasporal® N 300 Granulat. Denn Ma- gnesium-Diasporal ® N 300 Granulat ist genauso HOCH dosiert, daß mit einem Briefchen täglich ganz Wach die von der WHO empfohlene Tagesdosis von 300 mg eingenommen werden kann. Auch Ihre Patienten werden sagen: "Einfacher geht es nicht".
*) Rätsel und Präparateinformationen vorseitig
MAGNESIUM
300 GRANULAT /x/: Einfacher geht's nichl
ÖKOLOGIE + EVOLUTION
ARTENVIELFALT
Der riskierte Reichtum
NEANDERTALER
Unser starker Nachbar
MASSENSTERBEN
Die schöpferischen Krisen
WALDFORSCHAG
Das verzweigte
Rätsel •
— leidet. Bis zum Schluß bleibt unklar, was hinter dem Unfall steckte, unser Ex-Ge- heimagent geht der Frage zwar nach, ohne sie aber durchdringend klären zu wol-
len. Ihm geht es vor allem darum, dem Verhältnis zu seiner Frau nachzuspüren.
Und hier taucht dann wieder das Thema auf, das die Ro- mane von Oz durchzieht:
Partner leben zusammen, fühlen sich einander zugehö- rig und gehen doch ihrer eige- nen Wege. Zumal die Frauen bei Oz sind selbständig und kapseln sich ab. Die Partner sind einander zwar nahe, aber
GEO-Wissen be- leuchtet die Um- weltkrise aus der evolutionären Perspektive.
„Denn Ökosyste- me," so heißt es im Editorial,
„existieren nicht schon seit Urzei- ten in der heuti- gen Form. Viel- mehr haben sie sich in einer oft turbulenten Ge- schichte über Jahrmillionen hinweg entwik- kelt" (GEO-Wis- sen Verlag Gruner
DEUTSCHES 1111111 ÄRZTEBLATT 1; 01
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GROSSE LITERATUR
Seiner Wege gehen
Amos Oz: „Der perfekte Frieden", Suhrkamp-Ta- schenbuch, 480 Seiten, 16 DM, ders. „Eine Frau erken- nen", Insel-Verlag, 1991, ge- bunden, 250 Seiten, 32 DM
Srulik, der alte Eigenbröt- ler im Kibbuz und nachdenkli- che Beobachter, schreibt in sein Tagebuch: „Die Liebe ist mir immer noch unbegreiflich;
vermutlich werd' ich's auch nicht mehr begreifen. Der Schmerz ist eine Tatsache.
Aber trotz alledem ist mir klar, daß wir hier zwei, drei Dinge tun können und damit auch tun müssen. Alles übrige — wer weiß? Warten wir's ab."
So endet „Der perfekte Frieden", ein hervorragender Roman des israelischen Schriftstellers Amos Oz. Oz bekommt in diesem Jahr den Friedenspreis des deutschen Buchhandels.
Die Themen im Werk von Amos Oz klingen in Sruliks Ta- gebuchnotizen an: Der Mensch bereitet Schmerz, und er leidet Schmerz, ja, nach Amos Oz will er sogar leiden.
Vor allem aber fragt Oz nach der Liebe, insbesondere nach der Liebe in langdauernden Beziehungen. Seine Schau- plätze muten uns Europäern gelegentlich fremd an, bei- spielsweise der Kibbuz. Oz ist ein alter Kibbuznik und weiß, wie geborgen, aber auch wie eng es im Kibbuz sein kann.
Beim Lesen seiner Bücher fällt jedoch bald das Fremdartige ab, und wir bemerken, daß Amos Oz jene Fragen des Le- bens behandelt, die uns alle beschäftigen und auf die wir al- le nach Antworten suchen.
Im jüngsten, auf deutsch erschienenen Roman („Eine Frau erkennen") schreibt Oz von einem ehemaligen Ge- heimagenten des Mossad, dessen Frau samt Liebhaber bei einem Unfall umgekom- men ist. Der Geheimagent quittiert den Dienst und wid- met sich fortan dem Haushalt und seiner Tochter, die unter einer lange vertuschten
Krankheit — es ist Epilepsie + Jahr, Hamburg, 1992, 180 Seiten, 14,80 DM).
Dt. Ärztebl. 89, Heft 25/26, 22. Juni 1992 (101) A1-2341
Protina GmbH, 8045 Ismaning