DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Unterschätztes Problem: Impflücken
Rund zwei Drittel aller Impfungen werden von Kin- derärzten vorgenommen, die aber nur 16 Prozent der Arz- teschaft stellen — so jedenfalls die Situation in den alten Bundesländern. „Doch errei- chen wir so allenfalls die Ba- sisimpfungen, und die Auf- frischimpfungen können uns dann durch die Lappen ge- hen, weil die Kinder jenseits des fünften und sechsten Le- bensjahres nur noch selten krank werden und zum Arzt gehen", erklärte der Ham- burger Pädiater Dr. Klaus Gritz bei einem Pressege- spräch der Behringwerke AG anläßlich der 88. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde Ende Sep- tember 1992 in Hamburg. Er appellierte an seine allge- meinärztlichen Kollegen, die- se Impflücken auszufüllen.
Denn von den Erwachsenen hat nur rund ein Drittel einen ausreichenden Impfschutz beispielsweise gegen Tetanus, Diphtherie, Pertussis, Polio- myelitis, Masern, Mumps oder Röteln.
Oft unterschätzt wird bei- spielsweise die „Kinderkrank- heit" Diphtherie, die heute wahrscheinlich von jungen Ärzten mangels Erfahrung nur schwer diagnostiziert werden kann. Doch gehört die Diphtherie inzwischen ne- ben Malaria und Poliomyeli- tis zu den drei gefürchtetsten Souvenirs des internationalen Reiseverkehrs. Käme es zu ei- ner Einschleppung, warnte Professor Wolfgang Müller- Ruchholtz, Kiel, dann wäre eine Letalität zu befürchten, die nicht niedriger ausfiele als vor hundert Jahren.
Ein anderes Impfproblem sind die Röteln. Nach Ansicht von Dr. Gritz sollte es selbst- verständlich sein, eine Patien- tin im gebärfähigen Alter, die zum ersten Mal in die Praxis kommt, nach der Immunisie- rung zu fragen, über die Ge- fährlichkeit einer Rötelner- krankung in der Schwanger- schaft aufzuklären, gegebe- nenfalls den Titer zu untersu-
chen und wenn nötig zu imp- fen, um Fälle von Röteln- embryopathie zu verhindern.
Der „Impfmüdigkeit" in den alten Bundesländern liegt wahrscheinlich eine Mi- schung von Desinteresse und Vergeßlichkeit zugrunde, glauben die Impfexperten.
Für die neuen Bundesländer sollte man bedenken, daß es dort bis zur Wende ein Impf- gesetz gab, das alles regelte.
Jetzt muß sich jeder einzelne in eigener Verantwortung darum kümmern. „Diese Lücken müssen mit Informa- tionen gefüllt werden", hieß es in Hamburg. bl-ki
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Die Verdauung kann so, wie es in einer Fachinformation heißt, rechtzeitig beginnen, zumal die Enzyme bereits bei einem pH von 5,5 freigesetzt werden. Der hohe Lipasege- halt erlaubt auch eine Substi- tution bei schwerer Pankreas- insuffizienz. Sch
Selbstlösender Stecker
So werden Elektrokabel nicht zu Stolperfallen: Wenn auf das Kabel ein Zug in ir- gendeiner Richtung wirkt, klinkt es aus der Steckdose aus. Die Idee dazu wurde im Krankenhaus geboren, wo die Trennung manchmal sehr schnell erfolgen muß — ein Zug an der „Strippe" genügt.
Und wenn so etwas im Kran- kenzimmer installiert wird, dann wird auch zugleich der Patientenruf ausgelöst. Das Lösen ist deutlich hörbar; die Federkraft kann verstellt wer- den für kräftiges oder leichtes Lösen. Die Stecker haben ei- nen Schutzkragen, der sie vor Beschädigungen beim Herab-
Solares
Warmwasser
Haushalte mit zwei bis fünf Personen können ihren Warmwasserbedarf fast voll- ständig mit einer neuartigen Solaranlage von AEG dek- ken. Die Sonnenenergie wird von Röhrenkollektoren auf- genommen, die von einer Wärmeträgerflüssigkeit durchflossen sind. Hochvaku- um-isolierte Rohre führen die erwärmte Flüssigkeit zu ei- nem Wärmetauscher, der die Wärme an das Wasser abgibt.
Dann folgt eine raffinierte Steuerungstechnik: Ein Pho- tovoltaikmodul außen regelt eine Temperaturdifferenz- Steuerung der Pumpe, die den Wärmeträger bewegt, und regelt damit die Anlage je nach Sonneneinstrahlung.
Für den weiteren Weg des Warmwassers empfiehlt der Hersteller seinen elektroni- schen Duchlauferhitzer: Er heizt nicht „wahllos", sondern gleicht nur die Temperatur- differenz zwischen dem zu- fließenden Wasser und der gewünschten Auslauftempe- ratur aus — sollte das ange- lieferte Wasser also die einge- stellte Temperatur von 45 Grad haben, tritt er gar nicht erst in Betrieb. Die Kollekto-
Der Stecker fällt bei Kabelzug heraus. Werkfoto fallen schützt (Hersteller: Al- bert Ackermann + Co. KG, Albertstraße, W-5270 Gum- mersbach) kb
ren können an allen Dachfor- men oder an Fassaden dreh- bar montiert werden (Her- steller: AEG Hausgeräte AG, Muggenhofener Straße 135, W-8500 Nürnberg). kb
Zahnbürste mit Druckkontrolle
An elektrischen Zahnbür- sten ist gelegentlich kritisiert worden, daß sie bei unsachge- mäßer Anwendung unwirk- sam seien — dann nämlich, wenn sie zu stark angepreßt werden. In diesem Falle glei- ten die Borsten nicht mehr über die Zahnfläche, sondern verharren auf dem Punkt, auf den sie gepreßt werden. Von Blend-a-dent kommt ein Mo- dell unter der Bezeichnung
„Medic Control" mit einer Warnleuchte: Überschreitet der Anpreßdruck 2 Newton (200 Gramm), dann strahlt sie rot. Ein grünes Licht leuchtet, wenn die Mindest- putzzeit von drei Minuten überschritten wird Linkshän- der müssen sich allerdings umgewöhnen: Man sieht die Lichter nur, wenn das Gerät mit der rechten Hand geführt wird (Hersteller: Blendax GmbH, Postfach 1580, W-6500 Mainz). kb A1-4046 (96) Dt. Ärztebl. 89, Heft 47, 20. November 1992