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Archiv "Woran arbeiten Sie gerade?" (13.08.1986)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Quo vadis 007? LITERATUR

gesagt: ,Das ist mir egal, ich muß diesen Film machen." Dann be- suchte der Franzose den italieni- schen Autor kurzerhand auf sei- nem Landsitz — und konnte ihn offensichtlich mit seinem Ge- schichtswissen überzeugen.

Mittlerweile sind Filmer und Schreiber Freunde geworden:

„Wir telefonierten alle zwei Wo- chen und haben uns sehr oft be- sucht." Mit den Rechten allein war es freilich noch nicht getan.

Zwar hatte Annaud einen franzö- sischen Produzenten, doch nach jeder neuen, noch aufwendige- ren Drehbuchversion wurde die- sem die Sache immer unheim- licher — nach der zehnten Ver- sion war ihm die Sache endgül- tig zu teuer.

Und so kam der deutsche Bernd Eichinger ins Spiel. Der Filmpro- duzent mit Turnschuh-Image hatte mit dem Sechzig-Millio- nen-Objekt „Die unendliche Ge- schichte" den teuersten deut- schen Kinofilm produziert. Er schreckte auch vor dieser Mam- mutproduktion nicht zurück. Im- merhin: 45,9 Millionen Mark soll die Verfilmung kosten — für eine europäische Produktion ein im- menser Aufwand.

Ein großer Teil des Etats wurde für die Ausstattung verwendet.

Für die Außenaufnahmen, die wegen des Alpenpanoramas in Italien stattfanden, wurde auf ei- ner drei Hektar großen Fläche ein riesiges Kulissen-Kloster aus Pappmaschee aufgebaut — das, wie im Roman — am Schluß in Flammen aufgeht. Das gleiche Schicksal ereilte die labyrinthi- sche Geheimbibliothek, die in den. römischen Cine-Citta-Stu- dios konstruiert wurde. Eigent- licher Schauplatz des Films sind allerdings zwei Klöster in Deutschland. Einmal das hessi- sche Kloster Eberbach. Hier ent- standen die Küchen-Szenen, die Badezimmer-Szene, die Folter- szenen, und auch das Scriptori- um wurde hier nachgebaut. Als anderer Originalschauplatz dien- te das schwäbische Kloster

Maulbronn, wo die Inquisitions- sequenzen gedreht wurden.

Umberto Eco war selbst am Ort des Geschehens, wenngleich er nicht direkt am Film beteiligt sein wollte. „Ich mache mein Buch, mach du deinen Film," hat er Annaud gesagt; allerdings versah er das Drehbuch stets mit seinen Kommentaren.

„Wir mußten viele Seiten des Bu- ches in Bilder umsetzen," erläu- tert Annaud die Schwierigkeiten der Verfilmung des 400-Seiten- Romans. „Ein Thema des Buchs ist beispielsweise der Gegensatz des Reichtums der Mönche zur Armut der Bevölkerung. Das kann ich nicht ausführlich im Film erklären, sondern muß es in Bildern zeigen: dicke Mönche in schönen, roten Gewändern." Um das Klosterleben richtig zu zei- gen, hat Annaud eigens einen re- ligiösen Berater engagiert. Und auch Ex-007, Sean Connery, der (diesmal mit der Lizenz zum Denken) die Hauptrolle des Bru- ders William spielt, wollte sich aufs Klosterleben vorbereiten.

Freilich ohne großen Erfolg.

Denn nach einigen Tagen Klo- sterleben in Spanien wurde der ehemalige Geheimagent wieder vor die Tür gesetzt: Das Buch von Eco sei für die katholische Kirche nicht opportun, damit wolle man nichts zu tun haben.

Neben Sean Connery wird als junger Novize Adso der Kino-

Neuling Christian Slater zu se- hen sein, den man aus über tau- send Bewerbern ausgesucht hat.

Noch größer war der Auswahl- kreis des verführerischen Mäd- chens: Die Argentinierin Valenti- na Vargas mußte sich gar gegen dreitausend Konkurrentinnen um die Schönheits-Rolle durch- setzen. Als böser Inquisitor—wie könnte es anders sein — tritt der böse Salieri aus „Amadeus" auf, Murray Abraham. Remigo schließlich ist Helmut Qualtin- ger. Alle sind gespannt: In die Ki- nos kommt „Der Name der Ro- se" im Oktober. Dieter Oßwald

Woran arbeiten Sie gerade?

Zum Beispiel:

Gabriele Wohmann

Seit Mitte letzten Jahres plant sie Umfänglicheres. Einen neuen Roman. 120 Seiten etwa waren davon bereits geschrieben, dann unterbrach sie: Gabriele Woh- mann — die bislang rund 80 Bü- cher veröffentlicht hat, kam aus dem Rhythmus. Der Roman hat- te vorerst Ruh'. Anderes bekam Vorrang. So stellte sie ihr Tage- buch „Unterwegs" zusammen.

Sie legte nochmals Hand an für ihre „Gesammelten Erzählungen aus 30 Jahren", und sie bereitete für die Eremitenpresse das liebe- voll ausgestattete Bändchen

„Glücklicher Vorgang" vor.

Anfang 1986 hatte sie einen — sa- lopp bezeichnet — Lyrik-Schub.

„Ich bin immer stolz", sagt sie,

„wenn mir ein kurzes Gedicht gelingt." Kürzere, aber auch län- gere entstanden. Insgesamt etwa 200 Texte. Und der Roman? Wird er, wenn er erst einmal beendet ist, so erfolgreich wie etwa

„Frühherbst in Badenweiler", oder gar „Paulinchen war allein zu Haus"? Erst seit Mai hat sie sich des Projekts wieder ange- nommen. „Die Idee hat sich ge- wandelt", sagt sie, wenngleich das Thema unverändert geblie- ben ist. Eine Mann-Frau-Story.

Vieles scheint noch offen. Vom Ende einmal abgesehen. Sicher ist, daß sie „ein-und-dieselbe Si- tuation aus verschiedenen Per- spektiven schildern" wird. Wohl auch, daß der Roman „ziemlich umfangreich" werden wird.

Wenn nicht neuerlich „Unvor- hergesehenes" dazwischen- kommt. Etwa ein Drehbuch-Auf- trag: Wie unlängst zu einem Darmstadt-Film, den das ZDF am 16. August in seiner Reihe

„Beschreibungen" ausstrahlt.

Oder ein Hörspiel, das der WDR unter dem Titel „Ein gehorsamer Diener" senden wird.

W. Christian Schmitt 2252 (62) Heft 33 vom 13. August 1986 83. Jahrgang Ausgabe A

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