3 Bodenerhebungen als zusätzlicher Monitoringfaktor
Ulrike Bleistein, Stefan Zimmermann
Die Waldböden in der Schweiz wurden in den vergange- nen drei Jahren im Rahmen eines Vorprojektes auf Stichprobenbasis untersucht, da der Zustand der Baum- kronen allein nicht ausreichend ist, das Ökosystem Wald zu beschreiben. Bis heute gibt es keine repräsentative Untersuchung der Waldböden für die gesamte Fläche der Schweiz.
Der Boden ist für Bäume in vielerlei Hinsicht wich- tig. Er versorgt sie mit Wasser und Nährstoffen, gibt ihnen Halt und dient als Keimbeet für den Samen. Diese Funktionen können beträchtlich gestört werden, wenn beispielsweise Fremdstoffe eingetragen oder die Wald- böden durch übermässige mechanische Beanspruchung verdichtet werden. Erst wenn mehrere günstige Boden- eigenschaften zusammenkommen, kann man von opti- malen Verhältnissen sprechen.
Ziel des Pilotprojektes war es im wesentlichen, Methoden zu prüfen oder auch zu entwickeln, mit denen man bei zukünftigen Inventuren Böden untersuchen kann. Darüberhinaus sollten aber die Ergebnisse auch erste Hinweise auf den Zustand der Böden geben. Es wurden deshalb sowohl wichtige Nährstoffe der Pflan- zen als auch mögliche Schadstoffe auf 100 Stichproben- flächen erfasst. Physikalische Bodeneigenschaften wie die Dichte und der Wassergehalt wurden ebenfalls be- trachtet.
Der Gehalt an Magnesium, Kalium und Calcium ist für die Fichte auf den untersuchten Flächen ausrei- chend. Zur Interpretation wurde der Gehalt an Nährstof- fen im Boden mit Werten aus deutschen Untersuchun- gen verglichen. Diese nennen kritische Konzentrationen für Magnesium und Kalium, bei denen Fichten Mangel- erscheinungen gezeigt haben. Für Calcium sind keine kritischen Werte bekannt. Aber auch hier kann eine ausreichende Versorgung angenommen werden, da die untersuchten Böden einen höheren Gehalt an Calcium als in Deutschland aufweisen und dort die Versorgung der Fichte mit diesem Nährelement nur selten mangel- haft ist. Diese Schlussfolgerungen gelten für Fichten und können nur eingeschränkt auf andere Baumarten über- tragen werden.
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Die Gehalte an Nährstoffen in den verschiedenen Stichproben einer einzigen Fläche unterscheiden sich zum Teil deutlich. Diese Variabilität erschwert die Inter- pretation der Ergebnisse und den Vergleich der Stich- probenflächen.
Die meisten physikalischen Bodeneigenschaften müssen bei zukünftigen Inventuren durch einen Ver- gleich mit ähnlichen, bereits sehr gut untersuchten Bö- den bestimmt werden, da der Aufwand für Messungen zu gross wäre.
Bei Schwermetallen stellt sich grundsätzlich die Frage, ob diese bereits im Gestein vorhanden sind und bei dessen Verwitterung freigesetzt werden oder ob sie durch menschliche Einwirkungen in die Böden eingetra- gen.worden sind. Es wurde eine Methode erarbeitet, mit der diese Anteile unterschieden werden können.
Es ist vorgesehen, die Untersuchung der Wald- böden in das Programm der Waldschadeninventur auf- zunehmen. Neben einer langfristigen Überwachung des Ökosystems Wald sollen dabei auch Zusammenhänge zwischen Wald, Boden, Klima und Luftverschmutzung erfasst werden. Die Untersuchung der Böden im Rah- men der Waldschadeninventur wird auch Bestandteil einer europäischen Bodeninventur sein.