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Multipler Einsatz von manuell gefrästen allogenen Knochenblöcken sowie CAD-/CAM-gefrästen Knochenblöcken zur Behandlung komplexer verti-kaler und horizontaler Alveolarfortsatzdefekte KNOCHENBLÖCKE

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Academic year: 2022

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Hier erfahren Sie, wie die intra- operative Realisation und prothe- tische Versorgung durch präope- rative Planung mit allogenen corti-

cospongiösen Blocktransplanta- ten zur Rehabilitation des in der Regel besser durchbluteten Ober-

kiefers beitragen kann.

KNOCHENBLÖCKE

Multipler Einsatz von manuell gefrästen allogenen Knochenblöcken sowie CAD-/CAM-gefrästen Knochenblöcken zur Behandlung komplexer verti-

kaler und horizontaler Alveolarfortsatzdefekte

Dr. Mathias Plöger

Zitierweise: Plöger M: Knochenblöcke. Z Zahnärztl Implantol 2019, 35, 116–122 DOI 10.3238/ZZI.2019.0116–0122

EINLEITUNG

Die dentale Implantologie hat in den letz- ten drei Jahrzehnten innerhalb der Zahn- heilkunde vielleicht die höchsten Zu- wachsraten verzeichnen können. Im Rah- men der minimalinvasiven Implantologie gewinnt nicht nur die „Guided Surgery“

mithilfe von digital erstellten Bohrschablo- nen immer mehr an Bedeutung, sondern es wird auch der Einsatz des Goldstan- dards autologer Knochen innerhalb der Kollegenschaft immer kritischer und kon- troverser diskutiert. Im nachfolgenden Be- richt wird der Einsatz multipler, auf CAD/

CAM-Basis gefräster allogener cortico- spongiöser humaner Knochentransplan- tate anhand einer gesamten Oberkieferre- habilitation dargestellt. Dieser Beitrag möchte die Vorzüge der allogenen cortico- spongiösen Blocktransplantate zur Reha- bilitation des in der Regel besser durchblu- teten Oberkiefers mit der präoperativen Planung, der intraoperativen Realisation und der prothetischen Versorgung aufzei- gen. Nach Einschätzung des Autors sollte das humane Allotransplantat als präim-

plantologische Aufbauplastik im Vergleich zum Goldstandard des autologen cortico- spongiösen Transplantats als klinisch ebenbürtig und aufgrund der minimalinva- siven Vorgehensweise als überlegen ein- gestuft werden.

Die Insertion von Dentalimplantaten zur Aufnahme einer festsitzenden Versor- gung stellt im Oberkiefer, insbesondere bei bestehender dreidimensionaler Alveo- larfortsatzatrophie, eine chirurgische und prothetische Herausforderung dar. So müssen in der Regel im Oberkiefer präim- plantologisch neben den beidseitigen Si- nusbodenaugmentationen intersinusär entweder autologe Knochentransplantate zum Ausgleich der defizitären Knochen- strukturen inseriert werden – mit den be- kannten Nachteilen wie Entnahmemorbi- dität und höheres Operationsrisiko (zweite Operationsstelle, Schmerzen, potenzielle Infektionen etc.) für den Patienten –, oder es wird ohne zusätzliche Knochenentnah- me mit allogenen Transplantaten gearbei- tet, wie in der nachfolgenden Falldoku- mentation präsentiert. In diesem Fallbe- richt soll gezeigt werden, wie mit der Transplantation allogener Knochenblöcke ohne intra- und extraorale Knochenent- nahme die defizitären vertikalen und hori- zontalen Alveolarfortsatzstrukturen suffi-

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weniger als einem Millimeter vorhandenen Restknochens unter den beiden Kiefer- höhlen rechts und links sowie intersinusär eine vorhandene Alveolarfortsatzhöhe von maximal 9–10 mm zur Nasenboden- kortikalis und eine Restbreite von zirka 2 mm in der Horizontalen (Abb. 1). Außer- dem imponierte ein retinierter impaktierter Weisheitszahn in der Tuberregion re- gio 28.

In einem ausführlichen Aufklärungs- und Beratungsgespräch mit entsprechen- der Dokumentation wurden der Patientin die möglichen Therapieoptionen ihrer ge- klebten Prothese zunächst erläutert. Da- bei wurde herausgestellt, dass in dem vor- liegenden Fall alternative Techniken, ins- besondere aufgrund der dreidimensiona- len Alveolarfortsatzatrophie (vertikal, hori- zontal und sagittal) wie Bone-Splitting oder auch GBR-Techniken selbst mit z.B.

einer titanverstärkten Gore-Tex-Membran machbar wären, jedoch aufgrund des ver- tikalen Defizits von mehreren Millimetern nach ersönlicher Erfahrung möglicher- weise nicht die gleichen Erfolgsaussichten

hätten. Insofern konnten der Patientin nur 2 Therapieoptionen unterbreitet werden.

Die erste Option umfasste die Entnahme von corticospongiösen Knochenblöcken aus der Unterkieferregion respektive Un- terkieferseitenzahnregion oder aus der Region des aufsteigenden Astes mit kon- sekutiven Auflagerungsplastiken im Ober- kiefer nach der vorgestellten Technik z.B.

nach Khoury [10]. Aufgrund der großen

dreidimensionalen defizitären Strukturen wäre sogar angesichts der Limitation des Knochenangebots im Unterkiefer die Aug- mentation mit Beckenkammtransponaten denkbar. Dies lehnte die Patientin jedoch aufgrund vorausgegangener anderweiti- ger Aufklärungsgespräche wegen Invasi- vität und möglicher postoperativer Kompli- kationen, Schmerzen bei Beckenkamm- transponaten und der damit verbundenen Abb. 1: Rekonstruierte Panoramaschichtaufnahme aus DVT-Aufnahme

Abb. 2: Sinusruptur linke Kieferhöhle Abb. 3: Absaugen der Mukozele linke Kieferhöhle

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Entnahmemorbidität entschieden ab. Der zweite, vom Autor favorisierte Therapie- vorschlag umfasste die Insertion von hu- manen allogenen Knochenblöcken nach der im Jahr 2005 erstmals von Plöger et al.

vorgestellten Technik, ohne die Integrität des Unterkieferknochens zu zerstören.

OPERATIVES VORGEHEN

Zusätzlich zu den vom Patienten unter- schriebenen Aufklärungsbogen wird prä- operativ das individuell auf den Patienten zugeschnittene Gespräch – insbesondere im Hinblick auf Art und Herkunft des Kno- chenmaterials – favorisiert und mit ent- sprechender Dokumentation durchge- führt. Um den Eingriff so wenig invasiv wie möglich zu gestalten, wurde gemeinsam mit der Patientin eine Augmentation mit multiplen individuell gefrästen Knochen- blöcken intersinusär zur Verbreiterung der Horizontalen mit dem Parallelfräsgerät geplant. Ebenfalls wurden manuell ge-

fräste Knochenblöcke zur Insertion in die beiden Sinuskavitäten zur späteren Auf- nahme von Dentalimplantaten geplant. Ei- nen Tag präoperativ sowie 7 Tage post- operativ wurde die Patientin mit einer Ga- be von Amoxicillin 3× 1000 mg und Metro- nidazol 3× 500 mg entsprechend ihrem Körpergewicht antibiotisch abgeschirmt.

Des Weiteren spülte die Patientin direkt präoperativ 3 Minuten mit Chlorhexidin- Lösung 0,12 % zur Reduktion von mögli- chen fakultativ pathogenen Bakterien in der Mundhöhle. Da der nachfolgende Ein- griff in Lokal-/Leitungsanästhesie (Infra- orbitalis, Tuber, Foramen palatinum ma- jus etc.) im Oberkiefer durchgeführt wur- de, wurde zunächst nur in der linken Seite von regio 21–27 ein krestaler Kiefer- kammschnitt mit Entlastungsinzision in re- gio 21 zur Darstellung des OP-Gebiets durchgeführt. Hier erkennt man sehr deut- lich die bereits bestehende Ruptur der Schneider’schen Membran aufgrund der

vor vielen Jahren durchgeführten Wurzel- spitzenresektion in regio 26. Diese Öff- nung wurde genutzt (Abb. 2) und nach weiterer vorsichtiger Präparation und Ele- vation der Schneider’schen Membran nach kranial zunächst die Kieferhöhle ge- spült. Dabei konnte der laterale Polyp, der auch im präoperativen DVT eindeutig zu diagnostizieren war, freigelegt und ent- sprechend entfernt werden (Abb. 3). Nach Präparation des Empfängerbetts konnten die mit dem Osteograph (Fa. Argon) prä- fabrizierten allogenen corticospongiösen humanen Transplantate passgenau auf- geschraubt werden. Zeitgleich wurde für den Sinus nach entsprechender Fenste- rung ein allogenes Blocktransplantat bis zur palatinalen Kieferhöhlenwand zu- nächst manuell formkongruent gefräst und schließlich bis zur palatinalen Wand eingebracht und mit entsprechenden Os- teosynthese-Schrauben fixiert (Abb. 4).

Nach Rekonturierung und Auffüllung der Abb. 4: Fixation der individuell gefrästen Knochenblöcke (2× lateral,

1× Sinus)

Abb. 5: PRGF nach Anitua

Abb. 6: Regio 11–17 nach Elevation der Schneider’schen Membran und zweier allo - gener Transplantatblöcke

Abb. 7: Fixation des Blocktransplantats im Si- nus mit 2 Osteosyntheseschrauben

Abb. 8: Speicheldichter Wundverschluss

(4)

Spalt räume zwischen den Allografts mit allogenem spongiösen Knochenmaterial (Osteograft, Fa. Argon Medical) wurde das gesamte Gebiet nach entsprechender Membranabdeckung (Ossix Volumax, Fa.

Regedent) mit einer entsprechenden PRGF-Membran (Fa. bti) zusätzlich be- deckt, um eine Weichgewebsoptimierung respektive bessere Wundheilung zu erzie- len (Abb. 5). Der Mukoperiostlappen wur- de nach Mobilisation speicheldicht mit Einzel- und fortlaufenden Nähten kreuz- verlaufend vernäht. Um die ohnehin dün- ne Knochensituation im Tuberbereich nicht noch weiter zu gefährden, wurde der impaktierte Weisheitszahn in regio 28 zu- nächst belassen, weil sonst die Fenste- rung der Kieferhöhle zu groß ausgefallen wäre und eine Stabilisierung des einge- brachten allogenen Blocktransplantats nicht mehr gewährleistet gewesen wäre.

Gefräste Knochenblöcke

Nach durchgeführter Leitungs- und Infil- trationsanästhesie auf der rechten Seite (Infraorbitalis- und Tuberanästhesie) wur- de hier zunächst wiederum ein krestaler Mukoperiostlappen mit vertikaler Inzision in 1er-/2er-Region zur Darstellung des OP-Gebiets gewählt. Nach Präparation des Sinusfensters und Elevation der an- sonsten intakten Schneider’schen Mem- bran wurden präsinusal mit dem Osteo-

graphen nach vorhergehender DVT-Ana- lyse manuell 2 patientenindividuell ge - fräste Knochenblöcke hergestellt und die- se lagestabil und formgkongruent ohne Spalträume mit Osteosynthese-Schrau- ben auf dem bestehenden Alveolarfort- satz fixiert (Abb. 6). Im Sinus wurde in Analogie zu der linken Seite ein allogenes Blocktransplantat bis zur palatinalen Kie- ferhöhlenwand eingebracht und mit zwei Osteosynthese-Schrauben fixiert. Die Ab- bildung 7 zeigt die Situation vor Aufbrin- gung der dicken Kollagenmembran Ossix Membran (Volumax, Fa. Regedent) zur Weichgewebsverdickung und zusätzlicher Aufbringung von PRGF-Material nach Ani- tua. Den beidseitigen speicheldichten Wundverschluss mit fortlaufenden und Einzelknopfnähten zeigt die Abbildung 8.

Die Patientin erhielt zunächst bis zur ab- geschlossenen Wundheilung eine 14-tägi- ge Prothesenkarenz und fixierte danach ihre Prothese mit Haftklebern am Gau- men, sodass kaum Druck auf die lateral verschraubten allogenen Transplantate in der Einheilphase ausgeübt wurde.

Nach viereinhalb Monaten wurde ein DVT mit small field of view zur Strahlenre- duktion und zur weiteren prothetisch ori- entierten Implantatplanung (backward planning) angefertigt. Die 5 DVT-Schnitt- bilder zeigen zusammen mit der geschlos- senen Einheilung der Blocktransplantate

nach viereinhalb Monaten eine Verbreite- rung und Integration der allogenen Trans- plantate mit dem Alveolarfortsatz (Abb. 9).

Zur Implantatinsertion wurde ein voller Mukoperiostlappen von 17–27 präpariert zur Darstellung des OP-Gebiets. Man er- kennt sehr deutlich die vorhandenen Os- teosynthese-Schrauben mit minimalen Resorptionsraten in regio 21–23 sowie die großflächigen Resorptionen in regio 13, 14 (Abb. 10). Trotz der Resorptionen in regio 13, 14 konnte mit minimalen Spreading-Techniken auch in dieser Re- gion ein Implantat gesetzt und insgesamt 6 Implantate der Größen D5,00/L10 mm, D4,30/L10 mm, D3,90/L8 mm, D5,00/

L8 mm, D4,30/L10 mm und D4,30/L10 mm nach prothetischen Vorgaben mit einem Drehmoment von 35 Ncm primärstabil in- seriert werden. Zur Auskonturierung und Auffüllung der vestibulären Lamelle wur- de zusätzlich ein Gemisch aus biphasi- schem Calciumsulfat und Hydroxylapatit (4MATRIX-Knochenersatz-Zement, Firma MIS Implant Technologies) lateral aufge- bracht und mit einer Volumax-Membran zur Weichgewebsverdickung erneut ab- gedeckt. Zeitgleich wurden wiederum 2 autologe fibrine PRGF-Membrane zur Verbesserung der Wundheilung oberhalb des Knochenersatz-Zements platziert, und es fand konsekutiv ein speicheldich- ter Wundverschluss statt (Abb. 11). Der Tab. 2: Hersteller von allogenen Blocktransplantaten

aus Quelle [8]

TBF Génie Tissulaire, F-Mions

Tutogen Medical GmbH, Neunkirchen am Brand

Phoenix humanes Knochenallograft, corticospongiöse und spongiöse Formen, Lamellen, Pulver

Puros Allograft Tutoplast Spongiosa

Lebendspende

Lebendspende

γ-Sterilisation

Tutoplastverfahren: oxidativ (H2O

2) Niedrig-γ-Sterilisation direkt

Zimmer Dental GmbH, Freiburg

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postoperative Wundverlauf verlief kompli- kationslos. Die Implantate wurden nach viermonatiger Einheilzeit freigelegt und mit Gingivaformern versehen (Abb. 12).

Zur Ausformung des periimplantären Weichgewebes und zur neuen Konturie- rung eines Ober- und Unterlippenprofils sowie zur Determinierung einer neuen Zentrik wurde zunächst ein mit Hochleis- tungskunststoff (Multistratum, Fa. Zirkon- zahn) hergestelltes verschraubtes Lang- zeitprovisorium erstellt (Abb. 13). Hier er- kennt man eindeutig die Schraubenkanä- le, die natürlich hinterher mit Komposit- Materialien ästhetisch anspruchsvoll ver- schlossen wurden (Abb. 14). Bei dem Langzeitprovisorium wurden nur bis zum Zahn 6 die Zähne aufgestellt, da in der Gegenkieferbezahnung die implantatreti- nierte Unterkieferprothese auch nur von 46 bis 36 aufgestellt worden war (Abb. 15).

Die Abbildung 16 zeigt, dass aufgrund der lateralen knöchernen Verbreiterung die Weichgewebsverhältnisse trotz Rolllap- pentechniken (Abb. 15) aufgrund fehlen- der periimplanärer befestigter Gingiva nicht suffizient vorhanden waren. Aus die- sem Grund wurde ein erneuter apikaler

Verschiebelappen submukös präpariert und unten am Periost fixiert (Abb. 16).

Nach weiteren 3 Monaten war die periim- plantäre Situation um die Implantate im Oberkiefer mit einem dünnen, immobilen keratinisierten Weichgewebssaum und einer -barriere so weit stabilisiert, dass die Patientin in die hauszahnärztliche Versor- gung zurücküberwiesen werden konnte (Abb. 17).

DISKUSSION

Die Verwendung von allogenen Kno- chenblocktransplantaten wird aufgrund der teilweise immer noch vorherrschen- den Meinung des Goldstandards autolo- ger Knochen weiterhin heftig kontrovers diskutiert. Obwohl in früheren Studien im Jahre 1982 von Berggren et al. bereits festgestellt wurde, dass im autologen Knochen transplantierte vitale Osteo- blasten nach einer Ischämiezeit von mehr als 24 Stunden nekrotisieren, ist es wohl unstrittig, dass eine osteoinduktive Po- tenz aufgrund ihrer Zellinhalte und der Wachstums- und Differenzierungsfakto- ren in der Knochenmatrix im Gegensatz zu allen anderen Knochenersatzmateria-

lien (xenogen, allogen, synthetisch etc.) immer noch im autologen Knochen vor- handen ist [3].

Wie Al-Nawas und Schiegnitz in einem systematischen Review und einer Meta - analyse jedoch feststellen konnte, gibt es keine Evidenz dafür, dass autologer Kno- chen besser als Knochenersatzmaterial ist [2]. In Bezug auf die Implantatüberlebens- raten ist ein Erfolg unabhängig davon, ob das Knochenersatzmaterial zur Sinusbo- denaugmentation oder Kieferkammaug- mentation verwendet wird. Allerdings schränkte Al-Nawas und Schiegnitz ein, dass die Schlussfolgerungen limitiert sind, da in dem systematischen Review und der Metaanalyse der Einfluss der Defektgröße des augmentierten Volumens und der re- generativen Kapazität nicht unterschieden wurde.

Demgegenüber steht natürlich eine Entnahmemorbidität, die beim Becken- kamm mit nahezu 20 % von Dimitriou et al. [6] im Jahre 2011 angegeben und für die retromolare Entnahme im Unterkiefer von Autoren wie Scheerlinck et al. [15]

im Jahre 2013 mit zirka 6 % geschätzt wurde. Des Weiteren konnten Jensen Abb. 9: DVT-Schnittbilder nach Einheilung der Blocktransplantate (multiple Schichtbilder)

(6)

und Terheyden bei lokal begrenzten De- fekten mit autologen Blöcken einen Brei- tengewinn von durchschnittlich 4,5 mm und eine Komplikationsrate von unter 4 % feststellen [9]. Für den schwierige- ren vertikalen Aufbau konnte ein vertika- ler Höhengewinn von durchschnittlich 3,8 mm bei einer Komplikationsrate von nahezu 30 % in der Literaturrecherche festgestellt werden. In der Literatur sind

von Pommer et al. in einem systemati- schen Review „To graft or not to graft?“

für autologe Auflagerungsplastiken Re- sorptionsraten von 22–38 % und Kompli- kationsraten von 4–30 % mit Implantat- verlustraten bis 15 % beschrieben [14].

Dies deckt sich mit eigenen Untersu- chungen des Autors.

Die Tabelle 1 zeigt die Verlustraten der allogenen Transponate im Betrach-

tungszeitraum 2006–2018 für den Ober- kiefer und den Unterkiefer mit anato- misch bedingten unterschiedlichen Wer- ten sowie die Notwendigkeit von zusätz- lichen weichgewebschirurgischen Maß- nahmen, z.B. FST, BGT, apikaler Ver- schiebelappen, Rolllappentechniken etc.

Einen Auszug aus der Herstellerliste für allogene Transplantate stellt die Tabel- le 2 dar.

phase mit kompletter Resorption regio 13 zur Beschleunigung der Wundheilung eingesetzt)

Abb. 13: Eingesetztes Langzeitprovisorium mit offenen Schraubenzugangskanälen

Abb. 14: Eingesetztes Langzeitprovisorium mit verschlossenen Schraubenzugangskanälen

Abb. 15: Fehlende periimplantäre attached Gingiva

Abb. 16: Präparation eines apikalen Verschiebelappens Abb. 17: Zustand nach OP

Abb. 1-17: Mathias Plöger

(7)

FAZIT UND

SCHLUSSBEWERTUNG

Für den langfristigen Erfolg beim Einsatz allogener humaner Knochenblöcke sind nach unserer Erfahrung folgende Fak - toren für positive Resultate ausschlag - gebend:

1. Die richtige Indikation zur Patienten- auswahl (Raucher, nicht eingestellter Diabetes etc.)

2. Korrekte Vorbereitung des Blockmate- rials nach Angaben des Herstellers (Entlüften, Rehydration)

3. Entzündungsfreie Umgebung im Emp- fängerareal

4. Richtige Vorbereitung des Empfänger- areals (Kürettage, Dekortikation) 5. Formkongruente Anlagerung auf dem

Lagerknochen; wenn immer möglich mit CAD-/CAM-Techniken hergestellte formkongruente Blocktransplantate verwenden

6. Absolut stabile Fixation des Blocks mittels zweier Osteosynthese-Schrau- ben

7. Auffüllen von Spaltbereichen mit allo- gener humaner Spongiosa

8. Abdecken der monokortikalen Block- transplantate immer mithilfe von Kolla- gen-Membranen mit hoher Standzeit, nicht kreuzvernetzt (Ossix Volumax, Fa. Regedent)

9. Absolut sichere spannungsfreie Wund- deckung und Naht

10. Wenn immer möglich, Insertion von In- terimsimplantaten zur Vermeidung von Kaumanipulation im Augmentations- bereich und Verzicht auf herausnehm- bare Provisorien

Danksagung: Mein besonderer Dank gilt ZTM Thomas Blaschke für die CAD/CAM- gefrästen Knochenblöcke (ProDent GmbH, Detmold).

Interessenkonflikt: Der Autor M. Plöger war bereits als Referent der Fa. MIS Im- plant Technologies GmbH, Minden, wie auch für die Fa. Argon Medical GmbH &

Co. KG, Bingen, tätig.

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Literatur

DR. MATHIAS PLÖGER Deutsches Implantologie Zentrum, Detmold

info@zahnarztpraxis-ploeger.de

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