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CAD/CAM in einem Maschinenbauunternehmen - ein Erfahrungsbericht

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Academic year: 2022

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CAD/CAM in einem Maschinenbauunternehmen - ein Erfahrungsbericht

Dipl.-Ing. Wolfgong LEITNER, Jahrgang 1947, ist derzeit Lei- ter der Abteilung CAD/CAM/EDV-Technik im Geschäfts- bereich Wälzlager der Steyr-Daimler-Puch AG.

Er schloß 1971 on der TU Graz dos Studium des Maschi- nenbaues und dort 1973 auch dos Studium des Wirtschafts- ingenieurwesens ob. Anschließend war er in der Fa. Krouss- Maffei AG in München als Projekt- und Entwicklungsinge- nieur im Bereich Neue Transpartsysteme (Magnetschwebe- fahrzeugel tätig. 1978 übersiedelte er noch Steyr zur Steyr- Daimler-Puch AG.

Die Steyr-Daimler-Puch AG ist das bedeutendste Unternehmen der österreichischen Fahrzeugindustrie und der größte privatwirtschaftlich geführte Industriekonzern in diesem lande.

Um diese Marktposition behalten und weiter ausbauen zu können, ist es für die Steyr-Daimler-Puch AG eine Notwendigkeit, durch Anwenden modernster Hilfsmittel bereits in der Entwicklung und Konstruktion pro- duktivitätssteigernd und kostensenkend zu arbeiten.

Die graphische Datenverarbeitung ist ein solches Instrument. Sie bietet den Ingenieuren in Entwicklung, Konstruktion und Arbeitsvorbereitung völlig neue Möglichkeiten, die ihnen gestellten Aufgaben zu lösen.

Bei Steyr Wälzlager, einem Geschäftsbereich der Steyr-Daimler-Puch AG, hat man die sich durch CAD/CAM bietenden Möglichkeiten der - Produktverbesserung sowie der

- Kostensenkung und Zeiteinsparung

sehr rasch erkannt und sich zur Einführung dieser modernen Technologie entschlossen.

1.

CAD in der Konstruktion Konstrukteure sind während der Kon- struktionsphase von Bouteilen in hohem Maße mit Routinearbeiten belastet. Durch die mechanische lei- chenarbeit, die erforderlichen Korrek- turen, dos Kopieren von Standard- und Normteilen, dos Übertragen von bereits vorhandener Geometrie aus anderen leichnungen usw. werden diese qualifizierten Mitarbeiter von kreativen Aufgaben abgeholten.

Um die Produktivität dieser Fach- leute zu steigern und sie ihren eigent- lichen Ingenieuraufgaben wieder zu- zuführen, bedarf es des Einsatzes rechnerunterstützter Systeme von höchster Interaktivität. Die Arbeits- weise on einem solchen System muß praxisorientiert sein und weitest- gehend der bisher gewohnten Reiß- brettarbeit entsprechen.

1.1Systemauswahl und -einführung

An Hand eines bei Steyr Wälzlager ausgearbeiteten umfangreichen An- forderungskataloges wurden die da- mals 11980l am Markt befindlichen Systeme einer Nutzwertanalyse unterzogen. Im Detail auf olle Bewer- tungskriterien einzugehen, würde den vorgegebenen Rahmen überstei- gen, jedoch sollen hier einige der sogenannten >Mußkriterien« er- wähnt werden:

- Benutzerführung systemseitig ge- geben

- Konstruktionstätigkeit und System- bedienung ohne EDV-Kenntnisse durchführbar

- Variantenkonstruktion möglich - lugriff zur Geometriedatenbank

möglich

- Weiterentwicklung der Software gewährleistet

- Erweiterung der Hard- und Soft- ware möglich.

Parallel zur Nutzwertanalyse wurde mit repräsentativen Konstruktionsbei- spielen aus den eigenen Anwen- dungsgebieten die Leistungsfähigkeit der einzelnen Systeme getestet.

Diese Tests zusammen mit der Nutz- wertanalyse ergaben dann die tech- nische Rangfolge der Systeme.

Neben der technischen Funktions- tüchtigkeit von CAD-Systemen mußte auch deren Wirtschaftlichkeit nach- gewiesen werden. Durch Beschleuni- gung des Konstruktionsprozesses mit dem CAD-Einsatz kommt es zu einer von Aufgabe zu Aufgabe unter- schiedlichen leitverkürzung, die durch einen gemittelten Reduzie- rungsfaktor ausgedrückt wird. Diese leiteinsparung je Konstrukteur mit der Anzahl der Bildschirmbenutzer multipliziert, ergibt die mit dem CAD- Einsatz erreichbare Gesamteinspa- rung on Arbeitszeit.

Diese Einsparung wird nun nicht als mögliche Personaleinsparung bei gleichbleibendem Arbeitsvolumen angesehen, sondern entsprechend der Unternehmungsstrategie als Kapazitätssteigerung bei gleichzeiti- ger Flexibilitätsverbesserung inter- pretiert.

Mit diesen Werten sowie mit dem Aufwand - Investitionen und lau- fende Kosten - für CAD-Systeme las- sen sich nun die bekannten Wirt- . schaftlichkeitskennwerte wie Kapital- wert, Rentabilität, Rückflußzeit usw.

errechnen. Für die im folgenden an-

DER WIRTSCHAfTSINGENIEUR 16 1198411 25

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CAD-Erfahrungsberichte \ \\ /

geführte Hard- und Softwarekonfigu- ration wurde eine dynamische Rück- flußzeit von etwa fünf Jahren errech- net.

Aufgrund der technischen Bewertung und einer positiven Wirtschaftlich- keitsbetrachtung wurde der von IBM vargestellten Konfiguration der Vor- zug gegeben: ·Softwareseitig wurde das von der Firma Lockheed ent- wickelte und von IBM vertriebene Programm CODEM (=COmputer Augumented DEsign And Manufac- turingl installiert. Die Hardware besteht aus einem Rechner IBM 4331-1 und entsprechenden externen Datenspeichern und Ein-/Ausgabe- geräten. Derzeit drei graphische Bild- schirmarbeitsplätze des Systems IBM 3250 zur interaktiven Zeichnungs- erstellung sowie ein Hochleistungs- plotter der Firma CalComp (Modell 9601 komplettieren die bei Steyr Wälzlager installierte Anlage. Die Installation erfolgte im März1981.

Nach der Systembewertung und -auswahl waren als nächstes argani- satarische Arbeiten zur Systemein- führung in Angriff zu nehmen, und zwar vor allem hinsichtlich der CAD- Schulung. Zusammen mit IBM wurde ein mehrstufiges Schulungsprogramm für die CAD-Benutzer ausgearbeitet, um sie mit der Arbeitsweise mit CODEM vertraut zu machen. Die Schulung der Benutzer erfolgte dann ausschließlich am CAD-Arbeitsplatz bei Steyr Wälzlager selbst. Die Erfahrung hat gezeigt, daß etwa zwanzig Ausbildungsstunden pro Mitarbeiter ausreichen, um mit CODEM arbeiten zu kännen. Bisher wurden rund zwanzig technische Zeichner und Konstrukteure auf CODEM eingeschult. Die Schulung erstreckte sich auch auf die Rechner- bedienung, sodaß das Datensichern, Starten und Abschalten der Anlage usw. von den CAD-Benutzern selbst durchgeführt wird, der CAD-Betrieb als operatorios abläuft.

Als Standort für die CAD-Bildschirm- plätze wurde die Konstruktionsabtei- lung selbst ausgewählt. Das hat gegenüber anderen Lösungen den Vorteil, daß ein reibungsloser Arbeits- 26 DER WIRTSCHAFTSINGENIEUR 16 119841 1

ablauf auch ohne einen fixen Stun- denplan für die Bildschirmbenutzung, verbunden mit einer hohen Bild- schirmauslastung erreicht wird.

1.2Systemeinsatz

Das CAD-System wird hauptsächlich von zwei Konstruktionsgruppen pro- duktiv eingesetzt:

- Gruppe Meß- und Prüfgerätekon- struktion:

Hier wird CODEM bereits im Ent- wurfs'stadium zur Konstruktion von kompletten Meß- und Prüfgeräten verwendet. Das bedeutet die Er- stellung sämtlicher Detail-, Zusam- menbau-, Ubersichts- und Schema- zeichnungen für derartige Geräte (Abbildung 11.

Abb. 1: Ausschnitte ous einer Meßgeräte·

konstruktion

- Gruppe Wälzlagerkonstruktion:

Diese Gruppe setzt CODEM zur Konstruktion von Wälzlagerungen aller Art ein, vom Standardwälz- lagerprogramm über Sonderlage- rungen bis hin zu komplizierten Lagereinheiten (Abbildung 21.

Abb. 2: Ausschnitte ous Wolzlogerkonstrukllonen

Besonders in letzterer Gruppe wird die in CODEM existierende Mäglich- keit der Variantenkonstruktion sehr stark genutzt (Abbildung 31. Symbol- tabellen (z. B. für Hydrauliksymbole, Bearbeitungszeichenl und Standard- teiledateien (z. B. für Norm- und Zukaufteilel, zu denen jeder CAD- Benutzer rasch und bequem Zugriff hat, beschleunigen den Kanstruk- tionsprozeß sehr wesentlich.

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Abb. 3: Voriontenkonstruktionen mit (ODEM

Problemlos lassen sich technisch-wis- senschaftliche (FORTRAN-) Pro- gramme in CODEM integrieren. Man erhält neben der bisherigen Aus- gabe der Ergebnisse in Listenfarm diese auch auf dem graphischen Bild- schirm als Bestandteil der Datenbank, egal ob es sich um Geometrieele- mente oder um Diagramme handelt.

Ebenso einfach ist umgekehrt der Zugriff zur CODEM-Datenbank, um dort gespeicherte Konstruktionsda- ten für andere Zwecke nutzbar zu machen.

2. CAM in der Arbeitsvor- bereitung

2.1 Systemauswahl und -einführung

Da man mit CODEM im Konstruk- tionsbereich durchwegs positive Er- fahrungen gemacht hat, drängte sich die Frage auf, wie man die gra- phische Datenverarbeitung auch in der Arbeitsvarbereitung für die Teile- programmierung von NC-Maschinen nutzen kännte.

Ähnlich wie bei der Auswahl des

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ergeben, daß durch CAD eine Beschleunigung der Konstruktions- tätigkeit um dos vier- bis fünffache erreicht wurde.

Die dabei gemessene hohe durch- schnittliche Bildschirmauslastung von rund 90% führte zu nicht unbeträchtli- chen Worteschlangenproblemen. Zur Bewältigung dieses Engpasses wird die Anlage 1984 um einen weiteren graphischen Bildschirmarbeitsplatz erweitert.

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Textinformationen zu übernehmen und weiter zu verarbeiten. Es braucht also die schon in der Konstruktion festgelegte Werkstückgeometrie nicht nochmals nachvollzogen zu werden, was einerseits eine nicht unbeträchtliche Zeit- und damit Kostenersparnis mit sich bringt und andererseits mögliche Fehlerquellen einer sonst neuerlichen Geometrie- definition in der Arbeitsvorbereitung ausschließt. Abbildung 5 zeigt am

2.2 Systemeinsatz

Ausgehend von einer Fertigungs- zeichnung wird in der Arbeitsvor- bereitung dos NC-Teileprogramm im Dialog on der graphischen Daten- station erstellt und gleichzeitig gete- stet, da zur Prüfung jeder Schritt unmittelbar bildlich wiedergegeben wird (Abbildung 41.

CAD-Systems wurden auch hier mög- liche in Frage kommende Systeme einer Nutzwertanalyse und anschlie- ßenden Wirtschaftlichkeitsbetrach- tung unterzogen. Ein besonders erwähnenswertes Auswahlkriterium war hier dos der unbedingten Not- wendigkeit der Geometrieüber- nahme aus dem CAD-Bereich.

Der Einstieg in die graphisch inter- aktive NC-Teileprogrammierung wurde bei Steyr Wälzlager mit dem Einsatz des zu CODEM kompotiblen CAM-Systems APL-APT zusammen mit dem Bildschirmarbeitsplatz IBM 3277 GA vollzogen. Die Installation erfolgte im Juni 1982.

Abb. 4: Konturdefinition und Schnittaufteilung mit

APl·APT Abb. 5: NC-Teileprogromm, Einsparung durch integrierten CAD/CAM·Einsolz

Die so ermittelten Daten werden dann vom NC-Prozessor umgewon- delt und anschließend von einem Postprozessor on die speziellen Gegebenheiten der NC-Maschine ongepaßt und als Steuerlochstreifen direkt on der Datenstation ausgege- ben.

Zur Zeit sind bei Steyr Wälzlager Postprozessaren für sämtliche NC- Drehmaschinen vorhanden.

2.3 Verbindung CAD-CAM

Existiert in der Konstruktion für ein Bauteil bereits eine mit CODEM erstellte Zeichnung, so ist es möglich, sämtliche für die NC-Programmie- rung erforderlichen Geometrie- und

Beispiel des NC- Teileprogrammes für den Innenring eines Kegelrollen- lagers, wieviele Programmierschritte sich der NC-Programmierer ersparen kann, wenn die Werkstückgeometrie aus dem Konstruktionsbereich über- nommen werden kann.

3. Ergebnisse

Noch mehr als zweieinhalb CAD- Jahren kann festgestellt werden, daß das System CODEM die Bewäh- rungsprobe in der Praxis des tägli- chen Einsatzes im Konstruktionsbüro bestanden hot. Bereits für dos erste CAD-Jahr hot eine Nochrechnung

Für den CÄM-Bereich wurden bis- lang noch keine Nochrechnungen angestellt, zahlenmäßige Ergebnisse können für diesen Bereich daher noch keine bereitgestellt werden. Mit Sicherheit kann aber bereits jetzt gesagt werden, daß mit der Verbin- dung beider Systeme zu einem inte- grierten CAD/CAM-Betrieb ein gro- ßer Schritt nicht nur in Richtung Kostensenkung getan werden konn- te. Auch die Präzision der Ferti- gung ließ sich durch diese Entwick- lung um ein bedeutendes Maß stei- gern. Diese Qualitätssteigerung wie- . der wirkt sich direkt auf die Konkur-

renzfähigkeit aus.

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