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Zwischendurch mal… Gedichte. Kopiervorlagen

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 gfl-journal, No. 1/2015

Zwischendurch mal… Gedichte. Kopiervorlagen

von Rainer E. Wicke

Ismaning: Hueber Verlag, 2013, ISBN 978-3-19-351002-0, 64 S., €16,99 Rezensiert von Hanna Kröger-Bidlo, Bochum

Gedichte im Unterricht – für die Lehrer- und Schülerschaft sind sie manches Mal Fluch und Segen zugleich. Einerseits entfaltet sich in ihnen ein außerordentliches ästhetisches Potential, die Möglichkeit ästhetischen Erlebens im Spiel mit Wort und Sprache.

Andererseits kann gerade jene verdichtete Sprache, jene Besonderheit in Wortklang und künstlerischem Metaphernspiel zu frustrierten, weil situativ überforderten, SchülerInnen führen. Der Umgang mit Gedichten im Unterricht scheint somit auf schmalem Grade zu wandeln, zwischen künstlerischem Anspruch und unterrichtspraktischer Zerknirschtheit.

Rainer E. Wicke stellt sich in Zwischendurch mal … Gedichte ebendieser Problematik mit folgendem Lösungsansatz: 1) Anbindung an die Lebenswirklichkeit der SchülerIn- nen durch Auswahl adressatengerechter Texte und 2) Initiieren und Einbinden indi- vidueller Textdeutungen durch handlungsorientierte und kreative Umgangsformen (vgl.

S. 5 f.). Der Verzicht auf einen traditionellen Lyrikkanon und die traditionelle Gedichtanalyse als primäre Arbeitsform legitimiert gleichsam den Einsatz von Lyrik im Fremdsprachenunterricht schlechthin. So soll es nicht darum gehen, die SchülerInnen im Hinblick auf die Abarbeitung eines klassischen Bildungskanons mit der lyrischen Gattung zu konfrontieren. „Vielmehr sollen die Inhalte belegen, dass lyrische Texte ihren Sitz im Leben der Schüler haben, indem sie sich auch mit scheinbar alltäglichen Themen auseinandersetzen, diese aus einer anderen Perspektive schildern und dem jugendlichen Leser die Möglichkeit bieten, die fremde Sprache nicht nur als reine Abbildung der Wirklichkeit, sondern auch als ein Medium (zur künstlerischen) Ver- änderung derselben zu erfahren“ (S. 5). Die in dem vorliegenden Band gesammelten und didaktisch aufbereiteten Gedichte nehmen die SchülerInnen als Rezipienten ernst, ohne dass durch den Verzicht auf u. a. traditionelle Balladen und Sonette einer sprach- lichen oder inhaltlichen Verflachung der Weg geebnet wäre. Ganz im Gegenteil weist die Textsammlung diesbezüglich ein durchaus hohes literarisches Niveau auf, das

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Zwischendurch mal… Gedichte

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abgefangen wird – und damit eben nicht zum unterrichtlichen Verstehens- und Motivationshindernis avanciert – durch entsprechend aufbereitete Verstehenshilfen und Aufgaben, die auf die Ausbildung eigener Textzugänge und Deutungsmöglichkeiten zielen. Die einzelnen Gedichte und Unterrichtsvorschläge sind hierzu unterrichts- praktikabel bereits im Inhaltsverzeichnis des Bandes mit „einfach“, „mittel“ und

„schwer“ nach ihrem Schwierigkeitsgrad gekennzeichnet (S. 3). Dieser Aufbau liest sich auch interessant im Hinblick auf die Planung einer Unterrichtssequenz: So bietet das als „leichtes“ Eingangswerk positionierte Wir von Irmela Brender die Möglichkeit, auf ansprechende Weise die Notwendigkeit grundlegender Verhaltens- und insbeson- dere Umgangsweisen für einen gelingenden, lerneraktiven und kreativen Unterricht bewusst zu machen (vgl. S. 8 f.). Im nachfolgenden, als „mittelschwer“ gekenn- zeichneten Unterrichtsvorschlag zu Eugen Gomringers Avenidas wird im handelnden Umgang mit farbigen Karten und kreativer Textarbeit das textuelle Bauprinzip wahrlich vor Augen geführt (vgl. S. 10 f.). Die Erfahrung, ohne Kenntnis einer Sprache Gedichte verfassen zu können, weist auf die charakteristische textuelle Internationalität des hier ausgesuchten Werkes konkreter Poesie und macht gleichsam Mut zu eigener Textgestaltung, senkt die möglicherweise gattungstypisch ausgebildete 'Schwellen- angst'. Die didaktisch-methodische Aufarbeitung der Empfindungswörter von Rudolf Otto Wiemer kann in höheren Niveaustufen Einsatz finden, da der Unterrichts- gegenstand an sich bereits z. T. differenzierte, landeskundlich-interkulturelle Kenntnisse voraussetzt (vgl. S. 14 f.). Durch die hier vollzogene dramenpädagogische Einbindung von entsprechender Mimik und Gestik sowie der Erarbeitung von Rollenspielen wird dem performativen Anspruch lyrischer Werke Rechnung getragen und mithin „ein Stück Lebenswirklichkeit der fremdsprachlichen Kultur“ unterrichtlich eingebunden (S.

5). Diese exemplarische Auswahl von Dreien der in Zwischendurch mal … Gedichte aufbereiteten Texte zeigt bereits den pädagogischen Duktus des vorliegenden Bandes, der – neben der Schulung fachlicher und methodischer Kompetenzen – insbesondere auch auf die Ausbildung erstrebenswerter Werte und Verhaltensweisen im Kontext von Selbst- und Sozialkompetenz zielt. Die von Rainer E. Wicke eingeforderte inhaltliche Anbindung an die Lebenswirklichkeit der SchülerInnen strahlt in diesem Sinne über das Gedicht hinaus und kann für den einzelnen Rezipienten im Rahmen eines unterrichtlichen Erlebens gemeinsamen Lernens in einer kooperativen, mitfühlenden und respektvollen Lernumgebung selbst maßgeblich ‚lebenswirklich‘ werden. Dieses Ernstnehmen der ‚weichen Kompetenzen‘ inmitten einer Unterrichts- und Schulwelt,

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Hanna Kröger-Bidlo

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die sich gegenwärtig in Richtung einer Intensivierung und Verdichtung von Leistungs- und Qualifizierungsanforderungen bewegt hat, macht den vorliegenden Band umso sympathischer und mit Blick auf die Bedürfnisse heutiger Kinder und Jugendlicher auch umso lebensnäher.

Insgesamt erhält der Lesende spannende, kreative und mithin sehr bereichernde Anregungen für den Umgang mit Lyrik, die sich angesichts der ansprechenden Gestaltung der Kopiervorlagen und ihrer Aufgabenblätter auch praktikabel handhaben und in den Unterricht einbinden lassen. Da es sich – wie der Titel des Bandes bereits aufzeigt – um eine Zusammenstellung von Kopiervorlagen handelt, verzichtet Wicke auf eine entsprechende didaktisch-methodische Kommentierung der Unterrichts- vorschläge. Hier kann auf eine unterstützend flankierende Lektüre von Aktiv und kreativ lernen. Projektorientierte Spracharbeit im Unterricht (Wicke 2004) und Herz oder Pistole? Kommunikatives für den Unterricht (Wicke 2007) des gleichnamigen Autors verwiesen werden, in denen einzelne der Unterrichtsvorschläge aus Zwischendurch mal

… Gedichte differenziert geschildert und hinsichtlich der zu erreichenden Lehr- und Lernziele erläutert werden.

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