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Kongressbericht

„Cancer Survivorship”, kutane Toxizitäten und VTE heiß diskutiert

In 2020 musste dieser internationale, multidisziplinäre und

multiprofessionelle Kongress wegen der COVID-19-Pandemie komplett ausfallen. Dieses Jahr konnte der Jahreskongress der Multinational Association of Supportive Care in Cancer (MASCC) , der immer in Zusammenarbeit mit der International Society for Oral Oncology (ISOO) durchgeführt wird, über drei Tage in drei verschiedenen Zeitzonen virtuell durchgeführt werden. Viele verschiedene Themen wurden dabei diskutiert.

D

as aktuelle Schlagwort „Cancer Sur- vivorship“ wird heute ständig ver- wendet, aber weist – wie damals in den 1990er Jahren der Begriff „Lebensquali- tät“ – bisher nur eine schwammige Defi- nition auf. Verschiedene nationale und internationale Fachgesellschaften be- schäftigen sich in ihren Arbeitsgruppen mit der Definition und der Beschreibung, was man darunter überhaupt versteht und wie man Patienten, die eine Krebs- erkrankung (bisher) überlebt haben, wei- ter betreuen sollte. Die Supportivthera- pie einschließlich der Rehabilitation spielt während und nach einer Krebser- krankung eine wichtige Rolle, damit den Patienten ein weitgehend normales Le- ben ermöglicht wird. Survivorship über- schneidet sich in vielem mit Supportiv- therapie, Rehabilition und Palliativthe- rapie.

Dem Thema „Survivorship“ wurde daher beim diesjährigen Jahreskongress besondere Aufmerksamkeit zuteil. Eine

Plenarsitzung führte zu vielen Interak- tionen zwischen dem Publikum und den Referenten mit starken Botschaften zur Entwicklung des Konzepts und der De- finition. So erfordert das Konzept der

„Survivorship“ – des Krebsüberlebens – nach Meinung der Experten und des Au- ditoriums eine funktionale Definition, die kein Etikett, sondern vielmehr ein Konzept sein sollte, um den Patienten ein „neues normales Leben“ zu ermögli- chen. Innerhalb der MASCC wurde vor einigen Jahren die Studiengruppe „Can- cer Survivorship“ gegründet. Raymond Chan, Brisbane, Australien, derzeitig Vorsitzender der Survivorship Study Group, verwies auf die Bedeutung der Zeit zwischen Diagnose und Lebensende.

Daher schlug er für den Begriff Survivor- ship und als MASCC- Definition vor: „die Zeit zwischen Diagnose und Lebensende, die eine unterstützende Pflege, Palliativ- pflege, aber tatsächlich DAS LEBEN (LIFE) umfasst (Box 1).“

Andrew Davies vom Trinity College in Dublin, Irland, Kongresspräsident und derzeitiger MASCC-Präsident, äußerte sich kritisch über die Definition des National Cancer Institute, die seiner Mei- nung nach unpassend, unsensibel und be- deutungslos erscheinen kann. [https://

www.cancer.gov/about-cancer/coping/

survivorship]. Davies forderte, dass es Zeit sei, neue Terminologien wie „Leben mit und/oder jenseits von Krebs“ und entspre- chende Algorithmen zu entwickeln.

Ebenso müsse die Definition von „Survi- vorship“ funktional sein und die Mission, Inklusion und Prioritäten der MASCC (Forschung und Bildung) berücksichtigen.

Larissa Nekhlyudov vom Dana Farber Cancer Center in Boston, MA/USA, ging auf die verschiedenen Phasen der Krebs- erkrankung ein, die diesen Begriff des Überlebens umfassen. Bereits 2016 hatten Antonella Surbone und Paolo Tralongo

„Survivorship“ in vier Krankheitsphasen gegliedert [Surbone A, Tralongo P. J Clin Oncol. 2016;34(28):3372-4]: akut, chro- nisch, langzeit (Remission), geheilt.

Die ehemalige Brustkrebspatientin und Onkologin Ana Casas von der Uni- versität Sevilla, Spanien, stellte ihre eige- ne Sichtweise auf die Krankheit und das Konzept des Überlebens vor. Sie sagte, es sei für „Survivors“ wichtig zu akzeptieren, dass man nun ein „neues normales Leben“

habe. Sie betrachtet sich selbst als eine Person, die mit Krebs lebt. Die Behand- lung ist vorüber – und was kommt nun?

Sie betonte, dass eine umfassende Betreu- ung und Zusammenarbeit verschiedener

©Smileus - Fotolia

MASCC-Kongress 2021 Die MASCC (Multinational Association of Supportive Care in Cancer) wurde in diesem Jahr 30 Jahre alt. Die MASCC

betrachtet ihren Jahreskongress als Eckpfeiler, um ihre

Philosophie „Supportive Care Makes Excellent Cancer Care Possible” umzusetzen und zum Wohle der Patienten zu verwirklichen.

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Supportivtherapie Kongressbericht

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Berufsgruppen mit den Patienten not- wendig sei, damit die Patienten die erfah- renen Veränderungen verarbeiten kön- nen, um mit diesem „Neuen“ besser im Einklang zu sein. Sie sagte, die Verarbei- tung der Veränderungen, die sie erlebt haben und sich mit ihrer neuen Norma- lität vertrauter zu machen, werde ihnen helfen, sich im Laufe der Zeit anzupassen.

Die MASCC Survivorship Study Group arbeitet derzeit an einem Follow-up zu ih- rem bereits veröffentlichten Artikel im Jahr 2020 [Chan A et al. Support Care Cancer. 2020;28(8):3485-8]. Teil 1 dieses Projekts enthält einen großen Überblick über systematische Übersichtsarbeiten, an denen über 20 Mitglieder der Survi- vorship Group beteiligt sind. Teil 2 des Projekts wird die Entwicklung von MASCC-Leitlinien für den Einsatz von Telemedizin bei Krebsüberlebenden um- fassen. Diese Arbeit ist besonders rele- vant für die unterstützende Versorgung und Forschung in der Post-COVID-Ära.

Immunvermittelte Hauttoxizitäten:

Real life Daten aus den USA

Die systemischen kutanen Toxizitäten von Immuntherapien sind in der Litera- tur sehr wenig beschrieben. In einer retrospektiven Untersuchung von 4.500 Patienten wurde eine Häufigkeit von 0,025 % detektiert, wobei meist die Fort- setzung der Behandlung möglich war [Bui A et al. MASCC. 2021;Abstr.

IMMUN-01]. Die häufigsten immunver- mittelten kutanen Toxizitäten waren ma- kulopapulöser Ausschlag (4–16 %), Pru- ritus (10–26 %) oder Vitiligo (2–13 %). Be- züglich systemischer Erkrankungen wur- den in der Literatur seltene Fälle berichtet:

Sklerodermie, Dermatomyositis, Lupus erythematodes, eosinophile Fasziitis, Lu- pus nephritis. Ziel dieser retrospektiven Untersuchung war es, die Häufigkeit die- ser auf Immuntherapien zurückzufüh- renden De-novo-Pathologien im Rahmen der Routineversorgung zu evaluieren und ihr Management zu beschreiben.

Insgesamt 4,487 Patienten wurden zwischen 2013 und 2019 in zwei US-Zen- tren (Dana-Farber Cancer Institute und Mass General Brigham) behandelt, von denen 11 (0,025 %) mit einer bestätigten immunvermittelten systemischen Er- krankung auftraten: 8 Fälle von subaku- tem kutanem Lupus erythematodes, 1 Fall von systemischem Lupus erythema- todes, 1 Fall von eosinophiler Fasziitis und 1 Fall von Dermatomyositis. Inter- essanterweise wurden keine Fälle von Sklerodermie oder systemischer Sklero- se beobachtet. Von diesen 11 Patienten mit systemischer Erkrankung hatten 9 positive antinukleäre Antikörper.

Die Behandlungen für diese Toxizitä- ten waren wie folgt:

— subakuter kutaner Lupus erythema- todes: Dermokortikoide, Antihista- minika und Lichtschutz. Bei 3 Patien- ten war die Gabe von Hydroxychloro- quin erforderlich

— systemischer Lupus erythematodes:

Dermokortikoide, Lichtschutz

— eosinophile Fasziitis: Dermokortiko- ide, natürliches UV-Licht

— Dermatomyositis: systemische Korti- kosteroide, Dermokortikoide, topi- sches Tacrolimus und Hydroxychloro- quin.

Die Immuntherapie wurde bei 5 Pati- enten (1 dauerhaft) abgebrochen. Zu-

sammenfassend lässt sich sagen, dass diese große retrospektive Studie es er- möglicht, die geringe Häufigkeit dieser Pathologien abzuschätzen und ihre Ent- wicklung unter supportiver Behandlun- gen mit Ausnahme der Dermatomyosi- tis zu vermindern.

Wie kann man rezidivierende VTE vorhersagen?

Das Wiederauftreten venöser thrombo- embolischer Ereignisse (VTE) ist ein Problem, das nach 6 Monaten unter Langzeittherapie mit niedermolekula- rem Heparin (NMH) mehr als 6 % der onkologischen Patienten betrifft. Die Vorhersage von Hochrisikogruppen würde eine maßgeschneiderte Langzeit- Antikoagulationstherapie ermöglichen.

In diesem Zusammanhang wurde der Ottawa-Score untersucht. Er berücksich- tigt das Geschlecht, den primären Tu- mor und sein Stadium sowie die Vorge- schichte venöser thromboembolischer Ereignisse. Er definiert in seiner modifi- zierten Form (durch Integration einer neuen Komponente im Zusammenhang mit hämatologischen Mali gnomen) 3 Ri- sikostufen: niedrig, mittel und hoch. Mit der prospektiven und multizentrischen französischen Beobachtungsstudie Pre- dicare sollte der Ottawa-Score in einer Kohorte von Patienten, die Tinzaparin (ein NMH) erhielten, validiert werden [Scotté F et al. MASCC. 2021;Abstr. HE- MOS-03]. Der Endpunkt war ein Ziel- wert von AUC („area under the curve“)

≥ 0,7 definiert.

409 Patienten (medianes Alter: 68 Jah- re) wurden in die Studie eingeschlossen.

67 % hatten einen Tumor im Stadium IV.

Kontrolluntersuchungen wurden nach 3 und 6 Monaten geplant. 104 Patienten erreichten leider die 3-Monats-Schwelle nicht, was sich auf die Aussagekraft der Studie auswirkte. Da nur ein AUC-Wert von 0,6 erreicht wurde, konnte trotz ei- ner geeigneten Methodik mit einer ho- mogenen Population unter einem einzi- gen Antikoagulanz, einem prospektiven Design und einer anhaltenden Ein- schlussrate über 1 Jahr keine Validie- rung erreicht werden. Petra Ortner Bericht von der virtuellen Jahrestagung der MASCC (Multinational Association of Support- ive Care in Cancer) vom 24. bis 26. Juni 2021

Kongressbericht

Box 1: MASCC®-Definition von „Survivorship“

Die Survivorship Study Group der MASCC betrachtet Survivorship als den Zeitraum zwischen der Diagnose und dem Lebensende. Ihre Mission umfasst die Ausschöpfung des vollen Potenzials der Maßnahmen für Patienten mit Krebs und Krebsüberlebende in allen Lebensbereichen. Dementsprechend umfassen ihre Aufgaben:

1. Die Prävention von neu aufgetretenem oder wiederkehrendem Krebs.

2. Die Überwachung von Patienten neu aufgetretenem oder wiederkehrendem Krebs.

3. Interventionen zur Prävention und Behandlung von Krebssymptomen und Behand- lungsnebenwirkungen (einschließlich Prähabilitation und Rehabilitation)

4. Die Koordination zwischen Fach- und Primärversorgungsanbietern, um sicherzustel- len, dass alle Bedürfnisse der Überlebenden erfüllt werden.

Im Fokus Onkologie 2021; 24 (4) 71

Referenzen

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