• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Internistenverband: Reform aus einem Guss" (29.07.2005)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Internistenverband: Reform aus einem Guss" (29.07.2005)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

rung und Gesundheitsprämie eine inhalt- liche Auseinandersetzung über die nächste Strukturreform überlagert wer- de. Doch es gebe enormen Handlungs- bedarf. So müsse darüber nachgedacht werden, den Kassenärztlichen Vereini- gungen (KVen) bei der Integrierten Ver- sorgung die Möglichkeit zu geben, die Ärzte zu beraten und zu unterstützen.

Dies käme den niedergelassenen Ärzten zugute, die dann nicht länger als Ein- zelkämpfer der „Verhandlungsmacht der Krankenkassen“ gegenüberstehen müssten. „Einkaufsmodelle der Kran- kenkassen führen zu einem Machtmono- pol, wie ich es nicht haben möchte“, sagt Zöller. Doch sei es auch an den KVen, sich stärker zu öffnen.

Union gegen Morbi-RSA

Direkte Auswirkungen auf die Kas- senärzte könnte im Falle eines Regie- rungswechsels ein Scheitern des mor- biditätsorientierten Risikostrukturaus- gleichs, kurz Morbi-RSA, haben. Denn mit dessen Hilfe sollen die notwendigen Mittel bereitgestellt werden, um die für 2007 geplante Umstellung der ärztli- chen Vergütung auf morbiditätsbezoge- ne Regelleistungsvolumina zu finanzie- ren. Die Union lehnt die von Rot-Grün vorangetriebenen Reformpläne für den RSA entschieden ab. „Es konterkariert die Bemühungen um mehr Wirtschaft- lichkeit, wenn die Ausgaben für Arznei- mittel und Krankenhausbehandlung zur Richtschnur für Morbidität ge- macht werden“, kritisiert Zöller. Man wolle doch gerade die Liegedauer in den Krankenhäusern verkürzen und Arzneimittelkosten einsparen.

Schwerer wiege jedoch, dass der Wettbewerb zwischen den Krankenkas- sen durch die rot-grünen Reformpläne weiter zurückgeschraubt werde. Schon jetzt gebe es kaum Unterschiede bei den Beitragssätzen. Mit einem Morbi- RSA, wie die Regierung ihn vorsieht, würde die Differenz weiter schrump- fen. Nach Meinung Zöllers hätte man am Ende nicht anderes als eine Ein- heitskasse. „Die Union verfolgt jedoch das Ziel, mehr Wettbewerb und Ent- scheidungsfreiheit zu schaffen. Und zwar für alle Beteiligten im Gesund- heitswesen.“ Timo Blöß, Samir Rabbata

P O L I T I K

A

A2060 Deutsches ÄrzteblattJg. 102Heft 3029. Juli 2005

Internistenverband

Reform aus einem Guss

BDI stellt Forderungen an eine neue Gesundheitspolitik.

W

ir müssen versuchen, die Poli- tik mitzugestalten. Das haben wir in der Vergangenheit zu wenig getan“, erklärte der Präsident des Berufsverbands Deutscher Interni- sten (BDI), Dr. med. Wolfgang Wesiack, Mitte Juli vor Journalisten in Wiesbaden.

Im Vorfeld der vorgezogenen Bundes- tagswahl im September hat der Verband deshalb seine Forderungen an die Politik formuliert. In erster Linie geht es dem BDI dabei um ein schlüssiges Gesamt- konzept. Reformen in der Sozial-, Ar- beitsmarkt- und Wirtschaftspolitik müss- ten mit den Reformmaßnahmen im Ge- sundheitswesen verzahnt werden, wenn ein langfristiger Erfolg sichergestellt werden solle. Die vielen so genannten Reformen im Gesundheitswesen der Vergangenheit seien der beste Beweis dafür, dass die Wirkung von Insellösun- gen allzu schnell verpuffe.Von den Wahl- programmen der Parteien zeigte sich Wesiack allerdings enttäuscht. „Es sieht so aus, als gehe die alte Leier weiter.“

Leistungskatalog überarbeiten

Kritik übte er insbesondere an den Reformvorschlägen zur Finanzierung der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). „Weder die Bürgerversiche- rung der SPD noch die Kopfpauschale der CDU/CSU ist demographieresi- stent und damit zukunftssicher.“ Um die Finanzierung des Gesundheitssy- stems langfristig zu sichern, fordert der BDI Korrekturen sowohl auf der Ein- nahmen- als auch auf der Leistungsseite.

Zum einen müsse man sich auf den Kern des Solidaritätsprinzips zurückbesinnen:

Jedes Mitglied einer Krankenkasse leiste einen prozentual gleichen Beitrag seines Einkommens für seine Gesundheitsver- sorgung, und jedem erkrankten Mitglied werde für die gleiche Erkrankung der

gleiche Schutz gewährt. Beide Regeln sollen nach dem Willen des BDI für die Versichertengemeinschaft einer einzel- nen Krankenkasse gelten. Zum anderen muss nach Ansicht des Internistenver- bandes der GKV-Leistungskatalog neu geordnet werden. Sinnvoll sei eine Auf- teilung in solidarische Pflicht- und Ge- staltungsleistungen sowie risikoäquiva- lent kalkulierte, zusätzlich durch Prämi- en abgesicherte Ergänzungsleistungen.

Denn nicht jedes Risiko müsse GKV- versichert sein, betonte BDI-Hauptge- schäftsführer Prof. Dr. med. Peter Knuth.

Als wesentliche Ziele für eine neue Gesundheitspolitik nennt der BDI dar- über hinaus den Abbau von Bürokratie sowie eine Stärkung von Qualität und Prävention. In diesem Zusammenhang kritisierte der Verband erneut die Ver- knüpfung von Disease-Management- Programmen (DMP) mit dem Risiko- strukturausgleich. Sie seien der Beleg dafür, dass eine ökonomisch definierte Qualität nicht die bestverfügbare Qua- lität darstelle. Skeptisch bewertet der Verband auch die neue Vertragsvielfalt.

„Wettbewerb ist hier nur in Grenzen sinnvoll“, betonte BDI-Vizepräsident Dr. med. Wolf von Römer. „Sonst droht die völlige Zersplitterung der Versor- gungslandschaft, und die Sicherstellung ist in Gefahr.“ Er plädierte dafür, die neuen Versorgungsformen auf ein Min- destmaß zu beschränken und die ver- schiedenen Modelle zu evaluieren. Für wenig zukunftsweisend hält BDI-Präsi- dent Wesiack auch die Hausarztmodelle.

Einerseits schränkten sie die freie Arzt- wahl ein, andererseits sei das Konzept aufgrund des drohenden massiven Hausärztemangels kaum noch umsetz- bar. Um Behandlungsabläufe sinnvoll koordinieren zu können, setzt sich der Verband – der sich als Vertreter des ge- samten internistischen Spektrums der Haus-, Fach- und Krankenhausärzte versteht – stattdessen für einen „persön- lichen Koordinationsarzt“ ein. Danach soll jeder Versicherte verpflichtet wer- den – je nach Art und Behandlungsin- tensität seiner Erkrankung –, einen zur vertragsärztlichen Versorgung zugelasse- nen Arzt seines Vertrauens auszuwählen, den er für eine angemessene Zeit als sei- nen persönlichen Koordinationsarzt be- stimmt.Wesiack: „Die Hausarzt-Facharzt- Trennung ist überholt.“ Heike Korzilius

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige die Deutsche Umwelthilfe e.V., Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen.. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die

Haben Sie jedoch bitte Verständnis für eine Einschränkung: Regierungsmitglieder und Mitglieder einer gesetzgebenden Körper- schaft genießen bei Germanwatch für die Dauer

1 Grunendahl, Wilfried CDU Raffel, Anne CDU. 2 Machill,

– ich nach Bekanntgabe der positiven Entscheidung über meinen Antrag auf Aktualisierung – auch bei einer Einkommensverbesserung – nicht mehr verlangen kann, dass das Einkommen aus

Während der Steinfurter Gartentage sowie in Führungen, Vorträgen und prak- tischen Kursen erfahren Interessierte theoretisches und vor allem praktisches Wissen über umweltbe-

12 Hardebusch, Michael SPD Stieneker, Marlies (s. B.) SPD 14 Horre, Kathrin GRÜNE Schuchtmann-Fehmer, Elke GRÜNE 15

1 Albers, Herbert CDU Grunendahl, Wilfried CDU. 2 Böwer, August CDU van Stein, Niklas

Als gemeinnützige Nonprofit- Organisation ist die Rheumaliga Thurgau finanziell auf Spenden, Mitgliederbeiträ- ge und nicht zuletzt auch auf Legate angewiesen.. Kleinere oder