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Wenig gespritzte einhei- mische Tafeltrauben

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Wenig gespritzte einhei- mische Tafeltrauben

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Pierre Basler ACW

Ausser für Haus und Garten war das Thema Tafeltrauben bis jetzt in der Schweiz für eine kommerzielle Produktion kaum je aktuell. Viel zu hoch sind die Produktionskosten im Vergleich zu den aus dem Ausland importierten Tafel- trauben, die für die Konsumenten so billig zu haben sind.

Gibt es da nicht doch eine kleine Nische, in welcher sich wenig gespritzte einheimische Tafeltrauben produzieren liessen? Dies muss nicht ausschliesslich Rebbetrieben vorbehalten bleiben, sondern kann alle Landwirtschaftsbe- triebe interessieren. Vielleicht lohnt es sich, mit diesem Gedanken ein wenig zu spielen, ohne dass überstürzte Entscheide gefällt werden müssen.

Der Resistenzgrad von pilzwiderstandsfähigen, interspezi- fischen Sorten ist je nach den klimatischen Bedingungen des Standortes, der Jahreswitterung, dem Erziehungssys- tem und der Pflege unterschiedlich. Gerade die letzten drei Jahre waren wegen der Witterung für zahlreiche Rebsor- ten eine harte Prüfung.

Gegen Echten und Falschen Mehltau wird ein reduziertes Pflanzenschutzprogramm mit 3 bis 4 Behandlungen emp- fohlen. Bei robusten Sorten können dazu Tonerdepräpara- te und Netzschwefel eingesetzt werden.

Von den zurzeit bekannten Tafeltraubensorten sind im folgenden die wichtigsten Vertreter, welche für eine Pflan- zung in Frage kommen, erwähnt. Neuheiten stehen noch in der Prüfung und könnten in den kommenden Jahren aktuell werden.

Sortenbeschreibungen

Weisse Sorten:

Excelsior (Castel 1115):

Mittelfrühe Reife, mittelgrosse Traube, reichtragend, braucht unter Umständen eine Ausdünnung, bei Vollreife schön goldig, starker Wuchs, mittlere bis gute Krankheits- resistenz.

Verdelet (Seibel 91-10):

Mittelspäte bis späte Reife, grosse, schöne, ziemlich lo- ckere Traube, mittelstarker Wuchs, ziemlich gute Krank- heitsresistenz.

Aurora (Seibel 5-279):

Frühe Reife, fruchtbar, mittelgrosse Beeren, neutraler Geschmack.

Birstaler Muskat:

Neuzüchtung des privaten Züchters V. Blattner in Soyhe- res (JU). Sehr frühe Reife, lockere, mittel-grosse Traube

Abb. 1: Muscat bleu ist eine sehr frühreife Sorte, zurzeit eine der besten.

Abb. 2: Verdelet, eine mittelspäte Sorte für sonnige Lagen.

(2)

mit leichtem Muskatgeschmack, mittelstarker Wuchs, gute Krankheitsresistenz; Sortenschutz.

New York 13.305 und Romulus:

Amerikanische kernenlose Sorten, die einander sehr ähn- lich sind; mittelfrühe Reife, ziemlich lockere Traube mit kernenlosen Beeren, neutrales Aroma ohne Fox- Geschmack, starker Wuchs, ziemlich gute Krankheitsresis- tenz.

Rote Sorte:

Kalina:

Züchtung der Rebschule Meier in Würenlingen. Mittelfrühe bis frühe Reife mit grossen, ziemlich lockeren Trauben mit feinhäutigen, süssen Beeren, reichtragend und mit star- kem Wuchs, teil-resistent gegen Mehltaukrankheiten;

Sortenschutz.

Copyrigth

2007, Forschungsanstalt Agroscope Changings-Wädenswil ACW, Postfach 185, 8820 Wädenswil

Herausgeber: Verein Publikatonen Spezialkulturen, c/o Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW www.acw.admin.ch

Blaue Sorten:

Muscat bleu (Garnier 83/2):

Eine sehr frühe Sorte, zurzeit eine der besten; grosse, sehr lockere Trauben mit grossen, ovalen, knackigen Bee- ren, mit deutlichem Muskatton und mittlerem Ertrag. Sie kann an zügigen Lagen (Biswind) verrieseln; wegen ihrer frühen Reife wird sie an heissen Lagen oft von Wespen befallen. Der Wuchs ist mittelstark, die Resistenz gegen Mehltaukrankheiten ist im allgemeinen gut.

Nero:

Eine neue Traubensorte aus Ungarn, eher mittelspäte Reife, leicht ovale Beeren, guter Geschmack, hat eine gewisse Ähnlichkeit mit Muscat bleu, ist aber etwas dichter und sicherer im Ertrag. Der Wuchs ist mittelstark bis stark, mittlere bis gute Resistenz gegen Mehltaukrankheiten, in feuchten Lagen kann Traubenfäulnis auftreten, im Spät- sommer manchmal Rotfärbung der Blätter (Magnesium- mangel), beschränkte Verfügbarkeit; Sortenschutz.

Cascade (Seibel 13.053):

Mittelspäte Reife, mittelgrosse bis grosse Trauben, reich- tragend, muss bei starkem Behang im Interesse der Quali- tät ausgedünnt werden, starker Wuchs, darf nicht zu eng gepflanzt werden (1,4 bis 1,5 m in der Reihe), robuste Sorte mit guter Krankheitsresistenz.

Regent:

Züchtung aus Deutschland, die eigentlich eher für die Weinbereitung bestimmt ist. Sie kann aber auch als Tafel- traube dienen. Mittelfrühe Reife, kurz nach dem Riesling x Silvaner, mittelstarker bis starker Wuchs und mittelgrosse.

lockere Trauben; Sortenschutz. Muss 3-4 mal gegen Fal- schen Mehltau behandelt werden.

Magliasina:

Mittelfrüher Typ der Tessinertrauben (Labrusca-Typ,

«Chatzeseicheler»), von denen es viele Varianten gibt;

dies ist eine ertragreiche, starkwüchsige Sorte mit locker- beerigen, langen Trauben, mit deutlichem Foxton. Es ist

Geschmackssache, ob man diesen Typ schätzt. Gute Resistenz gegen Mehltaukrankheiten.

Diriu Campbell Early:

Sehr frühreife Sorte des Labrusca-Typs mit sehr starkem Wuchs, mittlerer Ertrag, sehr lockere Trauben mit grossen Beeren und starkem Foxton, verrieselt gerne; wegen des starken Foxgeschmackes eine absolute Liebhabersorte!

Gute Resistenz gegen Mehltaukrankheiten.

Buffalo:

Mittelfrühe Sorte des Labrusca-Typs mit sehr starkem

Abb. 3: Kalina, frühreife rosa Sorte (Sortenschutz).

Abb. 4: New York, eine amerikanische. kernenlose Sorte.

(3)

Wuchs, darf nicht zu eng gepflanzt werden (d.h. 1,5 m- Abstände), ertragreich und lockerbeerig und hat trotz Labrusca-Typ praktisch kein Fox-Aroma, gute Resistenz gegen Mehltaukrankheiten.

Copyrigth

2007, Forschungsanstalt Agroscope Changings-Wädenswil ACW, Postfach 185, 8820 Wädenswil

Herausgeber: Verein Publikatonen Spezialkulturen, c/o Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW www.acw.admin.ch

J. Seyve 25.874:

Spätreif, nur für sehr warme Standorte, starker Wuchs, bei Vollreife angenehmer Geschmack, ziemlich gute Krank- heitsresistenz, in feuchtem Klima Fäulnis möglich, be- schränkte Verfügbarkeit.

Vermarktung

Die Produktion von pilzresistenten und wenig gespritzten Tafeltrauben könnte für verschiedene Betriebe eine Er- gänzungs- oder Nischenproduktion werden, analog zum Beerenanbau. Diese Trauben liessen sich als «biologisch produzierte einheimische Tafeltrauben» zu relativ hohen Preisen verkaufen. Fragt man in Bio-Läden nach dem Verkaufspreis solcher Trauben, werden Beträge von 5 bis 8 Franken genannt. Denkbar ist ein Verkauf ab Hof, vor allem in der Nähe städtischer Agglomerationen, an die Gastronomie, an Kurhäuser, Bio- und Reformläden. Die Absatzfrage ist in jedem Fall individuell und sorgfältig zu prüfen und hängt von verschiedenen Gegebenheiten ab.

Abb. 5: Cascade, eine besonders robuste, sehr wüchsige Sorte.

Die Produktion solcher Tafeltrauben ist vielleicht auch für Nicht-Weinbaubetriebe eine interessante Ergänzung. Will man sich im Bereich Tafeltrauben etwas vortasten, so ist es sinnvoll, zuerst versuchsweise ein kleines Sortiment anzulegen, um zu sehen, wie sich die einzelnen Sorten am betreffenden Standort bewähren. Dabei genügt es in der Regel, pro Sorte nur 5 bis 10 Stöcke zu pflanzen. Damit ist auch kein Betriebs -oder Marktrisiko verbunden; man kann selbst beurteilen, was sich allenfalls für eine grössere Anpflanzung eignet. Alle erwähnten Sorten sind mehr oder weniger gegen den Echten und Falschen Mehltau resis- tent, was aber von den Anbaubedingungen abhängt. Es gibt keine absolute Resistenz gegen die Pilzkrankheiten.

In der Deutschschweiz sind Rebsetzlinge in folgenden Rebschulen erhältlich, wo Sie sich auch über die Sorten- wahl beraten lassen können:

Auer Martin 8215 Hallau Tel. 052 / 681 26 27

Indermaur Felix 9442 Berneck Tel. 071 / 744 51 10

Keller Albert

8451 Kleinandelfingen

Sortenwahl, Verkauf und Beratung Tel. 052 / 317 16 84

Die wichtigsten Kriterien für die Sortenwahl sind die klima- tischen Bedingungen. Je höher gelegen oder je kühler ein Standort ist, desto früher reife Sorten sind zu wählen.

Dabei spielt natürlich auch die Himmelsrichtung der Expo- sition (N, S. W 0) eine Rolle. lm weiteren sind auch die Niederschlagsverhältnisse und die Durchlüftung wichtig. In eher trockenen und gut durchlüfteten Lagen lassen sich auch Sorten mit einer etwas schwächeren Pilzresistenz ohne Pflanzenschutz anbauen. Andernfalls können doch eine bis drei Pflanzenschutzbehandlungen notwendig sein.

Krebs Simon 2514 Ligerz

Tel. 032 / 315 20 74

Löw Fredi 4463 Buus

Tel. 061 / 841 24 23

Meier Andreas 5303 Würenlingen

Sortenschutz Tel. 056 / 281 14 12

Der Sortenschutz bedeutet, dass die betreffende Sorte nicht ohne Erlaubnis des Züchters vermehrt werden darf (Nachbau verboten). Bei diesen Sorten muss die Rebschu- le eine Gebühr auf den Verkaufspreis schlagen, welche nachher dem Züchter für seine Züchtungsarbeit zugute kommt.

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