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Archiv "Antihypertonikum Olmesartan: AT1-Blockade schützt Gefäße frühzeitig" (07.10.2011)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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Heft 40

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7. Oktober 2011 A 2111 ANTIHYPERTONIKUM OLMESARTAN

A T1-Blockade schützt Gefäße frühzeitig

Bei KHK-Patienten sollte darauf geachtet werden, den Blutdruck nicht zu sehr zu senken.

R

und 80 Prozent der Hyper - toniepatienten haben keine Symptome. „Treten Beschwerden auf, sind sie meist Ausdruck eines Endorganschadens“, so Prof. Dr.

med. Carsten Tschöpe, Berlin. Das wichtigste Ziel der Blutdrucksen- kung ist genau, solche Schäden zu verhindern. Medikamente, die in das Renin-Angiotensin-System ein- greifen (AT1-Rezeptorantagonis- ten, ACE-Hemmer) sind anderen Substanzklassen darin überlegen:

Sie vermindern das Schlaganfallri- siko effektiver, bilden die linksven- trikuläre Hypertrophie stärker zu- rück und senken das Risiko für die Entwicklung einer Herzinsuffizienz oder Nephropathie wirksamer.

Mikroinflammation der Ge fäßwand wird verhindert

Angiotensin-II spielt bereits bei den ersten Schritten auf dem Weg von Risikofaktoren zur Atherosklerose eine entscheidende Rolle, da es die Adhäsion von Leukozyten an das Endothel fördert, die schließlich in eine Mikroinflammation der Ge - fäßwand mündet. In einer solch frü- hen Phase der Atherogenese bieten Angiotensin-2-Rezeptorantagonisten wie Olmesartan bereits einen wirk- samen Gefäßschutz, weil sie die Leukozytenadhäsion verhindern und damit die Entzündungsreaktion un- terdrücken. Dies kommt auch in einer Abnahme der Konzentration proinflammatorischer Marker in der Gefäßwand wie hsCRP zum Ausdruck, die für Olmesartan be- legt wurde.

Relativ neu ist die Erkenntnis, dass die Entzündung in der Gefäß- wand auch mit einer gestörten Re- generation des Endothels verbun- den ist. Das heißt, dass entstehende

Lücken, welche die Durchlässigkeit erhöhen, unzureichend durch zirku- lierende endotheliale Progenitorzel- len wieder geschlossen werden. Es konnte gezeigt werden, dass Ol- mesartan die Freisetzung dieser Stammzellen aus dem Knochen- mark stimuliert und damit die Re- paraturkapazität des Endothels ver- stärkt.

„Die Zunahme der Permeabilität des Endothels als erster Schritt der Atherogenese ist an der Niere am einfachsten zu verifizieren, indem man die Albuminausscheidung be- stimmt“, erklärte Prof. Dr. med.

Hermann Haller, Hannover. Dass Olmesartan in der Lage ist, bei Typ-2-Diabetikern die Entwicklung einer Mikroalbuminurie blutdruck- unabhängig zu vermindern, hat die kürzlich publizierte ROAD- MAP*-Studie (NEJM 2011; 364:

970–1) gezeigt. Insgesamt nahmen 4 447 Typ 2-Diabetiker mit Norm- albuminurie und mindestens einem zusätzlichen kardiovaskulären Risi- kofaktor teil. Olmesartan konnte ein signifikantes Verzögern des Einsetzens der Mikroalbuminurie – von 576 Tagen in der Placebo- Gruppe zu 722 Tagen in der Grup- pe, die mit 40 mg Olmesartan be- handelt wurde (um 23 Prozent, p = 0,01) – bewirken. In der Verum- gruppe entstand in 8,2 Prozent der Fälle eine Mikroalbuminurie, unter Placebo waren es 9,8 Prozent.

Patienten mit hohem systolischen Blutdruck (> 135 mmHg) und ho- hem Albumin-Kreatinin-Quotien- ten (> 4 mg/g) im Urin sowie nied- rigem HbA

1c-Wert (< 7,3 Prozent) und einer geschätzten glomerulä- ren Filtrationsrate (≤ 83,79 ml/min) vor Therapiebeginn profitierten am meisten von der Behandlung mit

Olmesartan. „Diese Ergebnisse zei- gen eine präventive Therapiemög- lichkeit bei Diabetikern auf“, be- tont Haller. Doch die Prävention müsse mit Vorsicht eingesetzt wer- den: Die Patienten waren in der Studie zwar gesünder, im Laufe der drei Jahre starben jedoch in der Be- handlungsgruppe 15 Menschen, in der Placebo-Gruppe nur drei. Die Erklärung dafür ist zu niedriger Blutdruck: Die gestorbenen Patien- ten litten schon vor Beginn der Stu- die an einer Erkrankung ihrer Herz- kranzgefäße. „Bei Patienten mit Erkrankungen der Herzkranzgefä- ße sollte darauf geachtet werden, den Blutdruck nicht zu sehr zu senken. Die Prävention sollte nicht übertrieben werden“, so Haller in einer Pressemitteilung der Medi - zinischen Hochschule Hannover (11. 3. 2011): „Die Idealwerte, die bei zu hohem Blutdruck durch Me- dikamente erreicht werden sollten, müssen für Patienten mit kardio- vaskulären Vorerkrankungen über- dacht werden. Wir empfehlen, bei ihnen anstelle der bisher üblichen Werte von 120 zu 80 mmHg die hö- heren Werte 130 zu 85 mmHg an- zustreben.“

Betablocker haben an Boden verloren

Weitere antiatherogene Effekte schließen eine Normalisierung des strukturellen Remodelling von Wi- derstandsgefäßen und eine Verklei- nerung atherosklerotischer Plaques ein, die in direkten Vergleichsstudi- en zwar durch Olmesartan, aber nicht durch Atenolol erreicht wur- den. Betrachtet man solche neuen Erkenntnisse, verwundert es nicht, dass Betablocker im Verlauf der letzten Jahre in der Primärtherapie der Hypertonie immer mehr an Bo- den verloren haben, wie Prof. Dr.

med. Rupert Bauersachs, Darmstadt, ausführte. Lediglich bei besonderen Indikationen, insbesondere bei Vor- liegen einer linksventrikulären Dys- funktion oder von Tachykardien, sind sie noch indiziert.

Dr. med. Angelika Bischoff

*ROADMAP = Rando- mised Olmesartan And Diabetes Microalbumi- nuria Prevention

Symposium „Hypertonietherapie im Wandel – neue Ziele und neue Wege“, 77. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK), Veranstalter: Berlin-Chemie, Mannheim

P H A R M A

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