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Archiv "Dekubitus: Fragwürdig" (21.12.2009)

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A 2560 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 106

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Heft 51–52

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21. Dezember 2009 nicht manchmal Einschränkungen

akzeptiert werden ähnlich wie in der Forensik im Sinne eines überge- ordneten Nutzens?!

Ergänzend sei noch eine kleine An- merkung zur Nomenklatur erlaubt:

Während die Bezeichnung

„Schweinegrippe“ volksnah und griffig klingt, dürfte „Neue Grippe“

bald überholt sein, wenn nach dem nächsten Antigenshift eine „Neue Neue Grippe“ auftaucht. Warum spricht in folgerichtiger Analogie zur „Aviären-Influenza“ niemand von „Porciner-Influenza“, mindes- tens in Fachkreisen oder wissen- schaftlichen Abhandlungen?

Dr. med. Manfred Doerck,

Robert-Kirchhoff-Straße 43, 97076 Würzburg

Australien im Glück

Durch den aggressiven und den sai- sonalen Grippevirus verdrängenden H1N1-Virus wurden in Australien im Laufe der jetzt abgeschlossenen Grippesaison 1 900 Menschenleben gerettet. Die saisonale Grippeinfek- tion hätte bei 20 Millionen Einwoh- nern hochgerechnet 2 500 Leben gefordert. Tatsächlich starben aber nur 600 Menschen. Dieses verdan- ken wir dem netten Virus H1N1, der auch im Tierversuch bei einer Doppelinfektion mit beiden Viren als Sieger am Ende die Oberhand behält . . .

Vielleicht hat auch deshalb die AOK Rheinland-Pfalz versucht, die Ärzte vom Impfen gegen den guten Virus abzuhalten, indem sie einen Regress von neun Euro pro nicht geimpfte Dosis androhte, bei wohl- gemerkt sechs Euro Honorar und dies ohne Chipkarte, da sich ja sonst wiederum das RLV erhöhen könnte. Die AOK will ja nicht die- sem schützenden Virus im Weg ste- hen. Wer dennoch Angst vor einer Infektion mit dem Schweinegrippe- virus hat, kann sich ja impfen las- sen, wenn er sich nicht gerade mit dem Schweinegrippeimpfangstvirus angesteckt hat. Sadistischen Journa- listen macht es ja derzeit Spaß, die Bevölkerung von rechts: Angst vor Infektion, nach links: Angst vor der Impfung zu treiben.

Also freuen wir uns, dass er da ist, der gute Virus, und heißen ihn will-

kommen in unseren Reihen. Die Journalisten haben etwas zu schrei- ben, die Stammtischler was zu bere- den, wir Ärzte werden von unserer eigentlichen Arbeit abgehalten, und politische Aktivitäten können wir uns so oder so zeitlich nicht leisten.

Dr. Cornel Certain, Zähringerplatz 7, 78464 Konstanz

Schnäppchenjagd

. . . Wer bekommt die Deutungsho- heit über die Schweinegrippe? Die Fronten sind verwirrend, Sieger sind nicht auszumachen – abgese- hen von den Herstellern der Impf- dosen. Sie haben ihr Geschäft ge- macht – gemäß ihrer raison d’être.

Ansonsten tummeln sich alle übli- chen Verdächtigen auf dem Schlachtfeld der Meinungen: Die prinzipiellen Impfgegner, die Sen- sationspresse, die Apotheken-Rund- schau, die Fach- und Hausärzte und die vielen Individuen, die sich inter- aktiv (Leserbrief, Magazin-Sendun- gen) äußern. Gemeinsam ist ihnen allen: Sie wissen meist nicht, wo- von sie reden. Bestenfalls beteiligen sie sich am Verwechseln von Birnen und Äpfeln, von Statistik und Ein- zelfall, von relativem Risiko und Hochrechnen inkommensurabler Daten . . . Der Wanderer auf der mühsamen Strecke evidenzbasierter Medizin schwitzt unter der gleißen- den Sonne eminenzbasierter Exper- tisen. Allerorten vage Daten, die in den Niederungen praktizierter Me- dizin nicht verifizierbar sind.

Wer bleibt auf der Strecke? Hof- fentlich wenige Impfgeschädigte, die den Preis einer präsumptiven – noch immer nicht evidenten – Volksfürsorge zahlen müssen. Fair- ness gebietet es, auch an die zu den- ken, die wegen der allgemeinen Wirren nicht geimpft sind und in- fektionsbedingt Schaden nehmen könnten.

Ganz sicher aber wird sich die Poli- tik die Augen reiben müssen: Sie hat die bewährten „Innungen“ der Ärzteschaft außen vor gelassen. De- ren Erfahrung in Organisation und Verwaltung der deutschen Ärzte- schaft, ihre Qualitätssicherung und den großen Pool ihrer Experten hat sie nicht genutzt, um sich sachge-

recht beraten zu lassen. Politiker haben gehandelt, um ihre Hand- lungsfähigkeit unter Beweis zu stel- len. Heraus kam das Chaos, unter dem wir leiden, auch wenn derzeit eine Art „Schnäppchenjagd“ auf verknappte Impfdosen als Erfolg gewertet wird.

Wir Ärzte sollten diese Lektion nicht vergessen. Hier zeigt sich, was unter dem Abstraktum „Staats- medizin“ höchst konkret werden könnte: Weisungsgebundene Ärzte unter dem Imperativ von Politikern, denen man im – besten Falle – Un- kenntnis vorwerfen kann, wenn nicht eine investigative Presse gar Schlimmeres zutage befördert.

Dr. Hans-Georg Fritz, Senftenberger Ring 5 a, 13439 Berlin

DEKUBITUS

Pflegewissenschaft- ler empfehlen Ma - tratzen mit automa- tischem Druckaus- gleich (DÄ 44/2009:

„Studie: Dekubitus in Kliniken häufiger als in Heimen“).

Fragwürdig

Ihr aufgeführter Artikel erscheint mir sehr fragwürdig. Mit wenig aus- sagekräftigen Zahlen werden hier bereits Konsequenzen gezogen. Hier bleibt die Frage offen: Sind die Pa- tienten im Krankenhaus – deshalb sind sie ja dort – nicht viel kränker und daher dekubitusanfälliger? Wird dar aus dann die gesamte Konse- quenz für ein Pflegesystem gezogen, bleibt zu fragen, ob die Untersuchung industriell gesponsert wurde. Es er- scheint mir außerdem, dass die Zahl der Dekubituspatienten insgesamt viel zu hoch ist, begründet durch die Tatsache, dass durch einen Mangel an Pflegekräften infolge Überlas- tung und schlechter Bezahlung zu wenig tatsächlich gepflegt wird und werden kann. Da erscheinen solche Vergleiche doch fehl am Platze, zu- mal die „Werbung“ für ein Pflege- system die Pflege an sich nicht er- setzt, geschweige denn verbessert.

Dr. Bernhard Müller, Ludwig-Prager-Straße 48, 83059 Kolbermoor

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