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Orientierungswerte ändern?

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Academic year: 2022

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Andreas Gutzwiller

72 42010 · UFA-REVUE

Tabelle 1: Leistungsdaten aus drei Versuchen

Mykotoxine Kontrolle 1. Versuch: Von 80 kg Lebendgewicht bis Mitte Trächtigkeit Aufnahme

von Futter mit 2 mg DON und 0.4 mg Zearalenon pro kg

Tageszuwachs (zwischen 80 – 100 kg Lebendgewicht) 760 g 910 g

Alter bei der Erstbelegung 223 Tage 221 Tage

Trächtige Jungsauen 7 von 9 8 von 9

Foetenzahl 11.7 12.1

2. Versuch: Laktationsfutter mit 3mg/kg DON a) Leistungen der Saugferkel

Abgesetzte Ferkel 9.8 9.7

Tageszuwachs Saugferkel 266 g 272 g

b) Fruchtbarkeit im anschliessenden Reproduktionszyklus

Trächtige Sauen 25 von 26 20 von 21

Wurfgrösse 14.5 14.9

3. Versuch: Galtsauenhaltung auf Stroh mit 1.5 mg DON und 1 mg Zearalenon pro kg

Trächtige Sauen 36 von 40 36 von 40

Wurfgrösse 13.1 12.4

NUTZTIERE

Fusarien sind Pilze, die Halmgetrei- de und Mais auf dem Feld befallen und diese mit ihren Giften, den My- kotoxinen, belasten. Deoxynivale- nol (abgekürzt DON) und Zearalenon sind die beiden häufigsten Fusariengif- te. DON und Zearalenon im Futter und im Stroh verursachen laut Aussagen von Schweinezüchtern und Tierärzten oft Fruchtbarkeitsstörungen bei Muttersau- en. Deshalb wurde an Agroscope Liebe- feld-Posieux (ALP) in drei Versuchen ab- geklärt, wie sich fusarienbelastetes Getreide im Alleinfutter und fusarienbe- lastetes Stroh auf die Fruchtbarkeit von Jung- und Altsauen auswirkt. Futter und Streustroh der Kontrollgruppen enthielt keine Mykotoxine.

Weniger Zuwachs Im ersten Ver- such wurde abgeklärt, welche Auswir- kungen eine vor der Pubertät einsetzen- de, mehrere Monate andauernde

Mykotoxinbelastung hat. Weibliche Schweine erhielten ab 80 kg Lebendge- wicht Futter, dessen DON- und Zeara- lenongehalt rund das Doppelte der Ori- entierungswerte betrug (Tabelle 1). Die eigens für den Versuch aufgezogenen Jungsauen wurden einen bis zwei Mo- nate nach der Belegung geschlachtet und die Gebärmutter und Eierstöcke wurden untersucht. Die Mykotoxinbe- lastung reduzierte zwar den Zuwachs bis 100 kg deutlich, beeinflusste jedoch die Fruchtbarkeit nicht.

Im zweiten Versuch wurde der Ein- fluss einer DON-Belastung während ei- ner Laktationsperiode auf die Leistung während der Säugezeit und die Frucht- barkeit im anschliessenden Reprodukti- onszyklus analysiert. Altsauen erhielten ein Laktationsfutter, dessen DON-Ge- halt das Dreifache des Orientierungs- wertes betrug. Weder die Sterblichkeit noch das Wachstum der Saugferkel wur-

de dadurch beeinflusst. Die Aufnahme von DON während der Säugezeit hatte auch keinen Einfluss auf die Fruchtbar- keit der Sauen im anschliessenden Reproduk tionszyklus.

Belastetes Stroh ohne Einfluss Um den Einfluss von mykotoxinbelaste- tem Stroh auf die Fruchtbarkeit abzuklä- ren, wurden im dritten Versuch 80 Zuchtsauen unmittelbar nach dem Bele- gen in eine Mykotoxin- und eine Kon- trollgruppe eingeteilt und während der gesamten Trächtigkeit in Buchten gehal- ten, die entweder mit mykotoxinbelas-

MYKOTOXINE In drei Versuchen hat Agroscope Liebefeld-Posieux die Auswirkungen von Mykotoxinen auf Zuchtsauen untersucht. Die Resultate zeigen, dass keine

Fruchtbarkeitsprobleme zu erwarten sind, wenn die aktuellen Orientierungswerte für Mykotoxine im Futter eingehalten werden.

Orientierungswerte ändern?

Entgegen den Vermutungen schadete mykotoxinbelastetes Stroh in den Versuchen von Agroscope Liebefeld- Posieux den Tieren nicht.

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UFA-REVUE ·42010 73 Grenzwerte für den Menschen, Orientierungswerte

für die Tiere

Zum Schutze der Konsumenten existieren für Nahrungsgetreide und aus Getreide hergestellte Nahrungsmittel rechtlich bindende Grenzwerte für DON und Zearalenon.

NUTZTIERE

tetem oder mit mykotoxinfreiem Stroh eingestreut waren. Die Sauen hatten täglich rund eine Stunde Zugang auf eine Weide. Sowohl in der Mykotoxin- wie in der Kontrollgruppe waren 36 der 40 be- legten Sauen nach maximal zwei Bele- gungen trächtig und ferkelten ab. Auch die Wurfgrösse der auf belastetem Stroh gehaltenen Sauen war nicht reduziert.

Fazit Die Mykotoxinbelastung der Versuchsfutter lag in den ALP-Versu- chen deutlich über den Orientierungs- werten für Schweinefutter, ohne dass Fruchtbarkeitsprobleme auftraten. Dies widerspricht der manchmal geäusserten Vermutung, dass eine Mykotoxinbelas- tung des Futters, die unter diesem Richtwert liegt, schon Fruchtbarkeits- probleme verursachen könne.

Wenn Futteruntersuchungen im Falle von Leistungseinbussen und Fruchtbar- keitsproblemen zeigen, dass die Myko- toxinbelastung des untersuchten Futters über dem Orientierungswert liegt oder wenn das Futter oder Stroh verschim- melt ist, spielen Mykotoxine wahr- scheinlich eine Rolle bei der Entstehung der Schwierigkeiten. Wenn der Myko- toxingehalt und die Keimbelastung des Futters sich unter den Orientierungs- werten befinden, sollten weitere mögli- che Ursachen des Problems genau ab-

geklärt werden. 䡵

Autor Andreas Gutzwiller, Agroscope Liebefeld-Posieux (ALP), 1725 Posieux.

Weitere Informationen zu den an ALP durchgeführten Mykotoxinuntersuchun- gen sind beim Autor erhältlich: andreas.

gutzwiller@alp.admin.ch

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Tabelle 3: Orientierungswerte der EU für Tierfutter Mykotoxin Tierart bzw. Orientierungswert (mg/kg)

Tierkategorie in der Gesamtration (88 % TS)

DON Schwein 0.9

Kalb 2

Kuh 5

Zearalenon Ferkel, Jungsau 0.1

Zuchtsau 0.25

Kalb, Kuh 0.5

Die Orientierungswerte der EU werden von ALP Posieux empfohlen.

Tabelle 2: Grenzwerte in Nahrungsmitteln für Menschen

Mykotoxin Lebensmittel Grenzwert (mg/kg)

DON Getreide inklusive Mais 0.75

Brot 0.5

Zearalenon Halmgetreide 0.075

Mais 0.1

Brot 0.05

Quelle: Fremd- und Inhaltsstoffverordnung (FIV),

Stand 1. Oktober 2009. Die aufgeführten Grenzwerte gelten für verarbeitetes Getreide beziehungsweise Mais.

In der Tierernährung gibt es dagegen für die Fusarientoxine keine gesetzlich festgelegten Grenzwerte, sondern lediglich Orientierungswerte.

Als Orientierungswert wurde der tiefste Mykotoxingehalt in der Gesamtration gewählt, der je in einer wissenschaftlichen Untersuchung die Versuchstiere negativ beeinflusst hat, selbst wenn in vielen anderen Versuchen bei einer höheren Belastung keine negativen Auswirkungen festgestellt worden sind. Wenn der Mykotoxingehalt der Gesamtration unter dem Orientierungswert liegt, ist eine Schädigung der Tiere somit praktisch ausgeschlossen.

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