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Versuchsstand zum Häckseln von Stroh im Exaktschnitt

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ERNTETECHNIK

402

62 LANDTECHNIK 6/2007

Arno Wiedermann, Braunschweig

Versuchsstand zum Häckseln von Stroh im Exaktschnitt

D

ie speziell für die Mulch- und Direkt- saat notwendige Erhöhung der Häck- selqualität zur Erreichung einer guten Stroh- rotte soll sich in einer Absenkung der langen Halmgutfraktionen widerspiegeln. Diese langen Halmgutfraktionen können bei der Aussaat die Platzierung des Saatgutes behin- dern und das Wachstum der Folgefrucht hemmen.

Ein weiterer Aspekt bei dem Einsatz eines Strohhäckslers sind die Energiekosten, wel- che aufgrund steigender Kraftstoffpreise ei- nen größer werdenden Anteil an den Ge- samtbetriebskosten ausmachen. Um die Kosten gering zu halten, muss das Aggregat effizient mit der zur Verfügung gestellten Leistung umgehen. Dazu ist auch eine mög- lichst gleichmäßige Häcksellänge anzustre- ben, um somit überflüssige Schnitte in zu kleinen Halmgutlängen vermeiden zu kön- nen.

Neben der Entwicklung eines Häckselag- gregates am ILF steht vor allem seine Unter- suchung im Hinblick auf unterschiedliche Schnittparameter im Vordergrund, um syste- matisch den Einfluss dieser Parameter auf die Häckselqualität und den Leis- tungsbedarf zu erfassen.

Schnittprinzip

Der Ansatz des neuartigen Häckse- laggregates besteht darin, zu unter- suchen, wie sich eine Abkehr vom freien Schnitt (Bild 1 oben) bei der Zerkleinerung des Strohs durch ei- nen Mähdrescher auf die Häcksel- qualität und den Leistungsbedarf auswirkt. Beim freien Schnitt wir- ken dem Messer nur die Trägheits- kraft des Halmes und dessen Biege- steifigkeit entgegen. Ein Kontakt zwischen Stroh und Messer führt auch zu einer Beschleunigung des Strohs, woraufhin die Charakteristik der Bewegung dafür verantwortlich

ist, wie oft die einzelnen Strohteilchen ge- schnitten werden. Dieses Verhalten kann durch Gegenmesser oder eine Bremsleiste beeinflusst werden, jedoch ist keine Häck- sellänge einstellbar. Es ergibt sich eine sehr ungleichmäßige Länge der Halme.

Bei dem neu entwickelten Aggregat soll der Schnitt mit Gegenschneide und Gegen- halter Anwendung finden, welcher auch als Exaktschnitt bezeichnet wird (Bild 1 unten).

Eine Zuführeinrichtung übernimmt die An- nahme des Strohs und zugleich auch dessen Verdichtung. Bei der Übergabe von der Zu- führeinrichtung an das Häckselaggregat die- nen die Zuführbänder zugleich auch als Einspannung für das Versuchsgut. Das Stroh wird über die Gegenschneide dem Häcksler zugeführt und zwischen den rotierenden Messern und der Gegenschneide geschnit- ten. Die theoretische Schnittlänge ergibt sich aus dem Verhältnis von Zuführgeschwindig- keit zu Schnittfrequenz.

Die Häckslerdrehzahl kann dabei gegen- über einem Schlegelhäcksler deutlich redu- ziert werden, da die Massenträgheit der Hal- me keine Rolle mehr spielt. Durch die redu-

Beim Einsatz moderner Mähdre- scher steigen die Anforderungen an das Häckselaggregat aufgrund zunehmender Durchsätze und stei- gender Ansprüche an die Häcksel- qualität. Heutige Häcksler arbei- ten vornehmlich mit Schlegelmes- sern, welche einen einfachen mechanischen Aufbau erlauben und relativ unempfindlich gegen Fremdkörperkontakt sind. Jedoch lässt sich die Häcksellänge hier nicht einstellen und es ist keine ein- heitliche und vollständige Zerklei- nerung des Strohs gewährleistet.

Das Institut für Landmaschinen und Fluidtechnik entwickelt und untersucht ein Häckselaggregat, welches mit Exaktschnitt arbeitet und eine einheitlichere und besser einstellbare Häckselqualität bei möglichst niedrigem Leistungsbe- darf liefern soll.

Dipl.-Ing. Arno Wiedermann ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Landmaschinen und Fluidtechnik (Leiter: Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. H.-H.

Harms) der Technischen Universität Braunschweig, Langer Kamp 19a, 38106 Braunschweig,

e-mail: a.wiedermann@tu-bs.de

Schlüsselwörter

Mähdrescher, Strohhäcksler, Schnittprinzipien

Keywords

Combine harvester, straw chopper, cutting prin- ciples

Bild 1: Schnittprinzipien Fig. 1: Cutting principles

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zierte Drehzahl sollen sich Schnitte aussch- ließlich an der Gegenschneide ereignen und der restliche Durchlauf des Häckslers nur als Transport- und Beschleunigungsphase ab- laufen.

Aufbau des Versuchsstandes

Die Messer werden im Gegensatz zu einem herkömmlichen Trommelhäcksler etwa ei- nes Feldhäckslers pendelnd aufgehängt, da- mit sie bei einem möglichen Fremdkörper- kontakt ausweichen können und somit Be- schädigungen des Aggregates verhindern.

Weiterhin sind sie segmentiert und versetzt auf der Welle angeordnet, um eine gleich- mäßigere Krafteinleitung in den Antrieb zu bekommen (Bild 2). Konstruktiv ist das Ag- gregat so ausgelegt, dass neben den Schneidwinkeln (ziehender Schnitt, Keil- winkel, Freiwinkel, Spanwinkel) auch die Schneidspaltbreite, die Messerumfangs- und Zuführgeschwindigkeit sowie der Gegen- schneidenversatz variiert werden können.

Bild 3 zeigt die Integration des speziell auf die Anforderungen des Mähdruschs ausge- richteten Häckslerkonzeptes in einen Ver- suchsstand.

Ein Vorratsband erlaubt eine Zuführung eines bis zu 20 Meter langen Gutstromes in variabler Schichtdicke, um Vergleichsdurch- sätze von bis zu 70 t/h durchsetzen zu kön- nen. Ein Schüttler fördert das Gut in die Zu- führeinrichtung und bereitet es gleichzeitig

auf, um eine möglichst realistische Gut- struktur zu erreichen. Nach Durchlaufen der Zuführeinrichtung und Verlassen des Häck- selaggregates wird das Versuchsgut in einem Behälter aufgenommen, aus welchem zur Bestimmung der Häckselqualität Proben entnommen werden können.

Messeinrichtungen

Zur Bestimmung der Häcksellängenvertei- lung steht dem ILF ein Kaskadensieb zur Verfügung, welches mit Hilfe unterschied- lich großer Sieblochgrößen eine Strohprobe in Fraktionen mit unterschiedlichen Häck- sellängen sortieren kann. Durch Auswiegen der Fraktionen lässt sich eine objektive

Bewertung der Häcksellängenverteilung/

Häckselqualität erreichen.

Das zweite wichtige Kriterium zur Beur- teilung des Häckslers ist die Gesamtan- triebsleistung, welche sich mit Hilfe eines Drehmomentsensors und eines Drehzahl- sensors an der Antriebswelle bestimmen lässt. Durch zusätzliche Messung der Ge- genschneidenkräfte, der Gehäusereibung und der Leerlaufleistung lassen sich die Leistungsanteile bei unterschiedlichen Häckslerkonfigurationen auswerten und vergleichen.

Auch die gemessene Leistung der Zu- führeinrichtung muss in die Gesamtleis- tungsbilanz aufgenommen werden, um ei- nen Vergleich mit dem Schlegelhäcksler zu ermöglichen, welcher ohne eine angetriebe- ne Zuführeinrichtung auskommt.

Zusammenfassung

Im Rahmen des aufgezeigten Forschungs- projektes wird untersucht, ob die Anwen- dung des Exaktschnittes auf die Strohzer- kleinerung im Mähdrescher die genannten Ziele erfüllen kann. Zugleich soll eine syste- matische Untersuchung des Einflusses ein- zelner Parameter auf dieses Schnittkonzept durchgeführt und dokumentiert werden.

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Bild 2: Konzept für Mähdrescherhäcksler mit Gegenschneide und Gegenhalter (Exaktschnitt) Fig. 2: Concept for a straw chopper with countershear and counterholder

Bild 3: Versuchsstand Fig. 3: Test rig

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