• Keine Ergebnisse gefunden

Ausschnitt Seite: 1/2

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Ausschnitt Seite: 1/2"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Datum: 27.06.2017

Bote der Urschweiz 6431 Schwyz 041/ 819 08 11 www.bote.ch

Medienart: Print

Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 17'011

Erscheinungsweise: 6x wöchentlich Themen-Nr.: 375.052

Auftrag: 1095366 Seite: 6

Fläche: 44'283 mm²

Referenz: 65839931

ARGUS DATA INSIGHTS® Schweiz AG | Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich T +41 44 388 82 00 | E mail@argusdatainsights.ch | www.argusdatainsights.ch

Ausschnitt Seite: 1/2

Forum

Programmieren ist das Chemielabor der Informatik

Letzten Herbst war es so weit: Die ersten 85 angehenden Primarlehrerin- nen und Primarlehrer haben im ersten Semester ihres Studiums an der Päda- gogischen Hochschule die neue Lehr- veranstaltung «Grundlagen der Infor- matik» besucht und dort unter ande- rem auch eine Einführung ins

Programmieren erhalten. Diesen Sommer werden die ersten Lehrperso- nen für die 5. und 6. Klasse entspre- chende Weiterbildungen besuchen.

Programmieren? Ist es wirklich not- wendig, dass Primarlehrerinnen und Primarlehrer programmieren lernen, um dies wiederum ihren Schülerinnen und Schülern beizubringen?

Aus meiner Sicht gehört Informatik zur heutigen Allgemeinbildung genauso wie Physik, Chemie und

Biologie. Die Bereiche stehen auf dem Stundenplan, nicht weil wir primär entsprechende Berufsleute gewinnen wollen, sondern weil unsere Gesell-

schaft der Meinung ist, dass ein grund- legendes Wissen über Physik, Chemie und Biologie wesentlich für das Ver-

ständnis unserer Welt ist und darum Teil der Allgemeinbildung sein sollte.

Ich kann Auto fahren, kochen und Kinder bekommen, ohne viel über Physik, Chemie oder Biologie zu wissen. «Überlebenswichtig» sind diese Fachgebiete somit nicht - wenn ich nicht lesen, schreiben und rechnen kann, habe ich deutlich grössere Prob- leme im Alltag. Die Naturwissenschaf- ten eröffnen mir jedoch Sichtweisen

auf die Welt: Die Physik erklärt mir die Welt aus physikalischer Perspektive,

Chemie und Biologie machen dasselbe aus ihrem Blickwinkel. Wenn ich mehrere dieser Perspektiven kenne, erkenne ich auch, dass es nicht eine

alles erklärende Sichtweise auf die Welt gibt. Die physikalische, die chemi- sche und die biologische - aber auch alle anderen in der Schule vermittelten Perspektiven - erlauben mir zu verglei- chen, zu hinterfragen und mündig zu handeln.

Um die chemische Perspektive zu verstehen, reicht es jedoch nicht, Atommodelle und Versuche theore- tisch im Lehrbuch anzuschauen.

Eigene Experimente sind für das Verständnis von Chemie wichtig. Im Chemielabor wird die chemische Theorie mit allen theoretischen und praktischen Facetten zum Leben erweckt. Im Labor lernen Schülerinnen und Schüler zu denken wie Chemike- rinnen und Chemiker. Sie erkennen, dass theoretisches Wissen notwendig ist, bevor man im Labor etwas auspro- biert. Und sie erleben auch, dass trotz theoretisch bester Vorbereitung nicht immer alles so herauskommt wie geplant.

Derzeit ist die Digitalisierung daran, unsere Welt zu verändern. Unser berufliches, privates und gesellschaftli- ches Leben wird immer stärker durch digitale Technologien geprägt und ist ohne Verständnis ihrer Funktionsweise nicht mehr durchschaubar. Zu einer zeitgemässen Allgemeinbildung gehört somit neben einer physikalischen, chemischen und biologischen auch eine informatische Perspektive. Schü- lerinnen und Schüler sollten in Grund- zügen die Gesetze des Digitalen verste- hen. Tun sie das nicht, so fehlt ihnen eine wichtige Sichtweise auf die heuti- ge Welt.

In der Informatik hat das Program- mieren einen ähnlichen Stellenwert

wie das Experiment und das Labor in der Chemie. Viele - nicht alle - Aspekte der Informatik lassen sich mithilfe des

Programmierens illustrieren, und viele Probleme der Informatik werden mit Programmieren gelöst. Beim Program- mieren kommen Theorie und Praxis zusammen. Wie im Chemielabor zeigt es sich letztendlich, ob eine Herange- hensweise auch in der Praxis funktio- niert. So wie das Fach Chemie jedoch mehr als nur das Chemielabor umfasst,

sollte auch Informatik nicht mit Pro- grammieren verwechselt werden.

Informatik umfasst auch ein Verständ- nis von Datenbanken oder der Funk- tionsweise des Internets - Themen, die wenig mit Programmieren zu tun haben.

Bereits in der Primarschule wird Physik, Chemie und Biologie gemacht, meist ohne es so zu bezeichnen. In unseren Lehrveranstaltungen an der

Pädagogischen Hochschule Schwyz zeigen wir Wege auf, wie sich in der

Primarschule altersgerecht und moti- vierend Informatik vermitteln und programmieren lässt, ohne dass diese

Begriffe im Vordergrund stehen müs- sen.

Beat Döbeli Honegger

Dr. Beat Döbeli Honegger ist Professor für Informatik- und Mediendidaktik an der Pädagogischen Hochschule Schwyz in Goldau. 2016 ist sein Buch «Mehr als 0 und 1 - Schule in einer digitalisierten Welt» im hep-Verlag erschienen.

(2)

Datum: 27.06.2017

Bote der Urschweiz 6431 Schwyz 041/ 819 08 11 www.bote.ch

Medienart: Print

Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 17'011

Erscheinungsweise: 6x wöchentlich Themen-Nr.: 375.052

Auftrag: 1095366 Seite: 6

Fläche: 44'283 mm²

Referenz: 65839931

ARGUS DATA INSIGHTS® Schweiz AG | Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich T +41 44 388 82 00 | E mail@argusdatainsights.ch | www.argusdatainsights.ch

Ausschnitt Seite: 2/2

Hinweis

red. Im «Bote»-Forum schreiben regel- mässig prominente Schwyzerinnen und Schwyzer. Sie sind in der Themenwahl frei und schreiben autonom. Der Inhalt des

«Bote»-Forums kann, aber muss sich nicht mit der Redaktionshaltung decken.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Laut der Studie, für die 602 Gemeinden in der Deutschschweiz befragt wurden, ist der Anteil der jungen Gemeinde- räte zwar im Vergleich zur letzten Amtsperiode um 15 Prozent

Ziel der Organisatoren ist es, Themen, welche die Region beschäf- tigen, zu identifizieren, die jeweiligen Interessen und Bedürfnisse der Be- wohnerinnen und Bewohner zu erfas- sen

Natürlich gibt es weitere Faktoren, die bei Gemeindefusionen eine Rolle spielen, von unserem Mess- instrument jedoch nicht abgebildet werden können, wie beispielsweise

Der Vorstand müsse der Legislative eine Auslegeordnung zur Gemeindeorganisa- tion, zum Führungsmodell und zur Kom- petenzordnung vorlegen und insbeson- dere die Vor- und Nachteile

der Strategiesitzung war laut einer Medien- mitteilung die regionale Standortentwick- lungsstrategie (Agenda 2030), die von ver- schiedenen Vertretern aus der Region und

Es geht vielmehr darum, gemeinsame Herausforderun- gen zu lösen.» Die Regio Wil machte laut Rombach die Erfah- rung, dass gute Kommunikation gegenüber allen Zielgruppen wichtig sei,

führt, sprechen sich viele Landwirte mangels Alternative für den Ausbau die- ser Wege aus, obwohl sie sich auch vor- stellen könnten mit naturnahen Wegen zu produzieren, sofern

Würden die Gemein- den für den Unterhalt der Güterwege von Bund und Kanton mehr Unterstützung erfahren, könnten Arbeitsplätze für genau diese Aufgaben geschaffen werden.. Dazu