• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Begutachtung somatoformer und funktioneller Störungen" (28.03.2003)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Begutachtung somatoformer und funktioneller Störungen" (28.03.2003)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Medizingeschichte

Fundierte Studie

Klaus Schmierer: Medizingeschich- te und Politik. Karrieren des Fritz Lejeune in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus (Ab- handlungen zur Geschichte der Me- dizin und der Naturwissenschaften, Heft 96),Matthiesen Verlag,Husum, 2002, 292 Seiten, broschiert, 51 A

Bei der kritischen Aufarbei- tung der Geschichte der Medi- zin kommen dem Nationalso- zialismus und damit der Medi- zin im deutschen Sprachraum im 20. Jahrhundert eine beson- dere – auch internationale – Bedeutung zu. Diese For- schungen werden hervorra- gend dokumentiert in den von G. Baader, J. Bleker, M. Hu- benstorf und R.Winau von der FU Berlin betreuten „Ab- handlungen zur Geschichte der Medizin und Naturwis- senschaften“. Wie im Trend der derzeitigen Selbstreflexi- on nicht anders zu erwarten, scheut die Medizingeschichte auch vor den eigenen Institu- tionen und Amtsträgern nicht zurück, wie einige jüngere Pu- blikationen eindrucksvoll be- weisen.

Hier ist nun auch die fun- dierte Studie von Klaus Schmierer über Fritz Lejeune (1892 bis 1966) zu nennen.

Lejeune habilitierte sich 1922 in Greifswald für Medizinge- schichte, wurde 1928 in Köln zum a. o. Professor und 1939 zum Extraordinarius und In- stitutsdirektor im Josephi- num in Wien berufen. Bereits vor 1926 war er in die NSDAP eingetreten, fungierte von 1933 bis 1939 in der NS-Do- zentenschaft und wurde 1945

suspendiert. Neben der aka- demischen Karriere war er 1928 bis 1934 Vorsitzender der „Reichsnotgemeinschaft deutscher Ärzte“. In der Nachkriegszeit war Lejeune beratender Arzt der DAK und von 1953 bis 1964 Grün- dungspräsident des Deut- schen Kinderschutzbundes.

Die umsichtige, manchmal sich wiederholende Analyse der Rechtfertigungen dieses

„patriarchalischen“ Arztes und wortgewaltigen Publizi- sten nach der Diktatur be- leuchtet über die schillernde Figur hinaus wesentliche Handlungsfelder der medizi- nischen Zeitgeschichte.

Ulrich Koppitz, Alfons Labisch

Begutachtung

Praktische Hilfen

Wolfgang Hausotter: Begutach- tung somatoformer und funktio- neller Störungen. Mit einem Ge- leitwort von R.M.A. Suchenwirth.

Urban & Fischer Verlag, Mün- chen, Jena, 2002, XI, 236 Seiten, 5 SW-Abbildungen, 6 Tabellen, ge- bunden, 49,95 A

Die Begutachtung funktio- neller, somatoformer und im weitesten Sinne psychosoma- tischer Störungen, vor allem in der Neurologie und Psych- iatrie, fällt Ärzten häufig schwer, da die Krankheits- bilder aus dem organisch-na- turwissenschaftlich geprägten Denkschema herausfallen.

Standardlehrbücher der Be- gutachtung behandeln diese Thematik meist eher am Ran- de, während Lehrbücher der psychosomatischen Medizin auf Fragen der Begutachtung nicht näher eingehen.

Es ist daher sehr be- grüßenswert, dass sich die- ses Buch aus Gutachtersicht ausführlich unterschiedlichen Krankheitsbildern, wie chro- nischen Schmerzen, Folgen des „HWS-Schleudertrau- mas“, Fibromyalgie, Chronic- Fatigue-Syndrom, umwelt- assoziierten Erkrankungen, Schwindel und Phobien, Tin- nitus, psychoreaktiven Unfall- folgen, Mobbing und Burn- out-Syndrom sowie Aggrava- A

A838 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 1328. März 2003

B R I E F E / B Ü C H E R

überrascht seien, erscheint etwas naiv und spiegelt wohl eher eigene Erfahrungen wider. Ist ein Chirurg auch überrascht, wenn sein Patient die Operation überlebt?

Die dramatische Zunahme chronischer, funktioneller und psychischer Erkrankun- gen und die zunehmende Zu- wendung zu „alternativen“

Heilverfahren verweist auf Defizite der konventionellen Verfahren in diesen Berei- chen. Es ist wünschenswert, den Dialog zwischen den Methoden differenziert zu führen und nicht lediglich auf persönliche Erfahrungen und eigene Misserfolge zurückzu- greifen.

Dr. med. M. Berger, Kanalstraße 39, 22085 Hamburg

Akupunktur

Zu dem Leserbrief „Keine spezifi- sche Wirkung, dennoch Effekt“ von Prof. Dr. Dr. Jutta Rall-Niu in Heft 7/2003:

Wirkungen belegt

Im Jahr 2000 habe ich meine Dissertation über „Akupunk- tur und Jin Shin Jyutsu“ fer- tig gestellt und weiß insofern, dass spezifische Wirkungen der Akupunktur sehr wohl erforscht und belegt sind. Die Fülle der entstandenen wis- senschaftlichen Ergebnisse fügt sich allmählich zu einem hochkomplexen und in sei- nen wesentlichen Zügen be- reits widerspruchsfreien und schlüssigen Bild. In Tierversu- chen konnte u. a. die Wirkung auf Neurotransmitter, Linde- rung oder Aufhebung von Schmerzen, Wirkung auf das Immunsystem (Veränderung von Eosinophilen, IgE, Leu- kozyten, Cytolysome, Kupf- fersche Sternzellen, Makro- phagen, Komplement-Titer, Interferon, Properdin, Opso- nin, Bakteriolysin) nachge- wiesen werden. Zusammen- gefasst sind durch die Aku- punktur analgetische, sedie- rende, tonisierende, bron- chospasmolytische, antikon- vulsive, immunstimulierende, antiphlogistische, wundhei-

lungsfördernde und psychisch ausgleichende Wirkungen zu verzeichnen. Dies gilt sicher- lich auch für verwandte Heil- methoden wie etwa Shiatsu oder Jin Shin Jyutsu. Natür- lich hat die Zuwendung zum Patienten eine zusätzliche Heilwirkung.

Dr. Christoph Roggendorf, Metzerstraße 32, 50677 Köln

Gesundheitsmodell

Zu dem Beitrag „Vorbild mit Selbst- zweifeln“ von Jens Flintrop in Heft 8/2003:

Der Chaostheorie folgen

Bei ideologisch unvoreinge- nommener Sicht der Gesund- heitsmodelle in der Schweiz, Holland und andernorts muss man feststellen, dass keines so recht funktioniert. Ein we- sentlicher Leitsatz der hoch- interessanten Chaostheorie beweist sich hier oft schmerz- lich: „Wird in ein scheinbar chaotisches System regulie- rend eingegriffen, wird immer das Chaos gewinnen, weil es besser organisiert ist.“ Jeder Eingriff führt an meist völlig ungeahnter Stelle zu Verwer- fungen, die neue Verordnun- gen erfordern, die wiederum zu Problemen an anderer Stelle führen usw. Das Ergeb- nis sehen wir z. B. an der deut- schen Steuergesetzgebung mit einem Wust von sich teilweise widersprechenden Verord- nungen. Da wundert es nicht, dass sich eine zunehmende Zahl der Schweizer den scheinbar gesetzlosen Zu- stand ihres Gesundheitssy- stems zurückwünscht. Folgt man der Chaostheorie, kann nur ein Zurückfahren des Ge- sundheitssystems auf den Null- zustand, d. h. Privatisierung der Kassen- und Leistungsan- bieter und fast völliger Rück- zug der Politik aus dem Sy- stem,ss die Lösung sein. Ledig- lich soziale Härtefälle sollten vorsichtig (cave Missbrauch) abgefedert werden, dann wird das System auch zum Vorteil aller funktionieren!

Dr. med. Heiner Loos, Ulmenallee 15, 16356 Ahrensfelde

(2)

tion und Simulation, widmet, jeweils unter der Voraus- setzung, dass gravierende und objektivierbare organi- sche Gesundheitsstörungen bereits ausgeschlossen wurden.

In dem klar gegliederten Buch werden dem Leser praktische Hilfen zur Beant- wortung der schwierigen gut-

achtlichen Fragen dieser Störungen an die Hand gege- ben. Es hat zum Ziel, die er- heblichen „Grauzonen“ der Beurteilung dieser Fälle zu- gunsten einer einheitlichen Bewertung einzugrenzen. Die Kapitel zu den unterschiedli- chen Krankheitsbildern wer- den durch zahlreiche Kasui- stiken aus dem gutachtlichen Alltag aufgelockert und las- sen typische Fragestellungen transparent werden. Ein Lite- raturverzeichnis nach jedem Kapitel und ein ausführlicher Anhang zu allgemein gut- achtlichen Fragen mit Sachre- gister am Ende des Buches runden das gelungene Buch

ab. Eckhart Sindern

Intensivmedizin

Schnelle Übersicht

Joachim Eckart, Helmuth Forst, Hilmar Burchardi: Intensivmedi- zin. Kompendium und Repetitori- um zur interdisziplinären Weiter- und Fortbildung. Ecomed Verlags- gesellschaft,Landsberg/Lech,2001, Loseblattwerk in 2 Ordnern, ca.

1300 Seiten, Format 17×24 cm, 99 A Die prägende Intention zur Herausgabe dieses zweibän- digen Werkes ist die inter- disziplinär betonte Wissens- vermittlung intensivmedizini- scher Kenntnisse. Vor diesem

Hintergrund spricht es Ver- treter aller Disziplinen an.

Die Kapitel widmen sich unter Einbeziehung von klini- schen Fallbeispielen unter an- derem den Themen ZNS- Trauma, Herz-Kreislauf, Lun- ge, akutes Nierenversagen, akutes Leberversagen, aku- te Pankreatitis, Gastrointesti- naltrakt, Ernährung, Infektio- nen, Sepsis, Gerinnung, Was- ser-Elektrolyt- und Säure-Ba- senhaushalt, aber auch Recht und Ethik sowie Aspekte des Managements und des Moni- torings sind berücksichtigt.

Die Textgestaltung ist durch regelmäßig eingeführte Checklisten und hervorgeho- bene Merksätze gekennzeich- net. Damit wird eine schnelle Übersicht ebenso erleichtert wie ein effizientes Lernen.

Der Loseblattcharakter er- möglicht eine längerfristige Aktualisierung, was hinsicht- lich des hohen Entwick- lungstempos gerade in der Intensivmedizin günstig er- scheint und die Verwen- dungsdauer des Werkes auf stets aktuellem Niveau deut- lich verlängert. Andreas Dehne

Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 1328. März 2003 AA839

B Ü C H E R

Chirurgie

Gelungen

Peter Habermeyer (Hrsg.): Schul- terchirurgie. 3., völlig neu bearbei- tete und erweiterte Auflage, XII, 667 Seiten, 858 Abbildungen, Ur- ban & Fischer Verlag, München, Jena, 2002, 80 Tabellen, 199 A Das Buch versteht sich als Handbuch zum Thema Schul- ter – beginnend mit einer aus- führlichen Anatomie, über Propädeutik und die mittler- weile breite Palette der bild- gebenden Verfahren bis hin zur „therapeutischen Konse- quenz“ der arthroskopischen Chirurgie, den konventionell- offenen Verfahren und auch den prothetischen Ersatzope- rationen. Abgerundet wird dieses umfassende Spektrum noch durch Kapitel zu Sport- verletzungen und zur physio-

therapeutischen Rehabilitati- on der operierten Schulter.

Das Buch ist sowohl Nach- schlagewerk als auch Operati- onslehre und somit sowohl für operativ als auch mehr kon- servativ und in der Rehabili- tation tätige Orthopäden und Unfallchirurgen nützlich.

Im Vergleich zur Vorauf- lage wurde das Buch inhalt- lich und bildmäßig überarbei- tet und auf den neuesten Stand gebracht. Neue Kapitel widmen sich der Frakturpro- thetik, den operativen Zu- gangswegen, Klavikulafraktu- ren, der Tumorchirurgie und der Begutachtung. Den ar- throskopischen Kapiteln wur- de dabei eine umfassende Auffrischung zuteil, da die- ses sich rasch erneuernde und dynamische Segment der Gelenkchirurgie sowohl viel Neues in sich birgt als auch

kritisch beurteilt werden muss.

Ein Anregung für eine neue Auflage: In der klini- schen Propädeutik sind vie- le Leitsymptome beschrieben worden, aber die meisten Pa- tienten kommen wegen der oftmals sehr hartnäckigen und schwer beeinflussbaren Schmerzen. Ein Extrakapitel, das sich ausschließlich der Möglichkeiten der Schmerz- behandlung widmet, wäre wünschenswert, denn sowohl der akute traumatische, der postoperative als auch der chronische Schmerz sind für den Arzt eine große Heraus- forderung. Eine Übersicht der pharmakologischen, lokalthe- rapeutischen (Schmerzpunkt- infiltrationen) und schmerz- therapeutischen Möglichkei- ten wäre eine Bereicherung des Buches. Uwe Fuhrmann

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Das Opfer erleidet einen akuten Erstickungstod, meist hervorgerufen durch pulmonale Aspiration der Flüssigkeit, kann aber un- ter günstigen Umständen auch lebend geborgen

Auch wir nutzen solche Hashtags ger- ne als Werbung für das Ferien- und Reise- land Schweiz – beispielsweise indem wir und unsere Gäste zeigen: Wir sind schwer

Wie bei den Spontanassoziationen sind sich die Befragten der 19 Untersuchungs- länder auch hier einig, dass die Schweiz über sehr schöne Landschaften, Seen und Flüsse und eine intakte

Der Sportwagen Lampo 3 zeichnet sich durch eine innovative Konzeption des Gesamtsystems aus, die nun für eine industrielle Herstellung bereitsteht. Präsentiert wurde der Lampo 3

Für den Zahnarzt, der sich im Be- reich „Begutachtung“ unsicher fühlt oder der sich für die aktuellen Verände- rungen in dieser Thematik seit 2001 in- teressiert, ist das

Patienten mit Lungenembolie und absoluter Kontraindikation gegen Antikoagulantien. Patienten mit re- zidivierenden Lungenembolien trotz Antikoagulation. In den letzten Jahren ist

Ein Extrakapitel, das sich ausschließlich der Möglichkeiten der Schmerz- behandlung widmet, wäre wünschenswert, denn sowohl der akute traumatische, der postoperative als auch

Die Begutachtungen zeigen, dass Behandlungs- verläufe mit Infektionen im Operationsgebiet, die der Gutachterstelle für Arzthaftungsfragen zur Begutachtung vorgelegt werden, oftmals