Statistisches Bundesamt, Wiesbaden (Hrsg.): Gesund- heitsbericht für Deutschland.
Ergebnis eines Forschungsvorha- bens, gefördert durch das Bun- desministerium für Bildung, Wis- senschaft, Forschung und Tech- nologie sowie das Bundesministe- rium für Gesundheit, Gesund- heitsberichterstattung des Bun- des, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1998, 530 Seiten, gebun- den, 89 DM
Nachdem sich Wissen- schaftler und Politiker seit vielen Jahren intensiv um den Bereich der Gesundheitsbe- richterstattung kümmern, ist jetzt zum ersten Mal der vom Statistischen Bundesamt her- ausgegebene Gesundheitsbe- richt für Deutschland erschie- nen. Das gut ausgestattete und vom Preis-Leistungs- Verhältnis her günstige Werk bietet einen umfangreichen Überblick über die verschie- densten Bereiche des Ge- sundheitswesens. Obwohl sich der Bericht primär an ei- ne breite Öffentlichkeit rich- tet, ist die Lektüre auch für den gesundheitspolitisch interessierten Arzt von In- teresse.
Der „Gesundheitsbericht für Deutschland“ ist system- orientiert konzipiert und in folgende Hauptteile geglie- dert: Rahmenbedingungen des Gesundheitswesens, ge- sundheitliche Lage, Gesund- heitsverhalten bei Krankhei- ten, Leistungen und Inan- spruchnahme des Gesund- heitswesens, Ressourcen der Gesundheitsversorgung, Ko- sten und Finanzierung des Gesundheitswesens. Die Li- ste der Mitwirkenden an dem Werk ist eindrucksvoll, aller- dings bleibt unklar, wer welchen Beitrag geleistet oder in welcher Form an der Entstehung des Werkes mit- gewirkt hat.
Als erstes Werk seiner Art in Deutschland verdient dieses Buch ein hohes Lob.
Es stellt eine umfangreiche Fundgrube für gesundheitli- che und gesundheitspoliti-
sche Informationen dar. Al- lerdings ist es trotz der in der Einführung beschriebe- nen Bemühung nicht gelun- gen, eine konsistente und einheitliche Darstellung für die einzelnen Kapitel zu fin- den. Auch sind die Auswahl- prinzipien für die einzelnen dargestellten Sachverhalte nicht unmittelbar einleuch- tend. Während die Beschrei- bung der Symptomatologie einzelner Krankheiten stark gekürzt hätte werden kön- nen, fehlen zu vielen Berei- chen wichtige Informationen, so wird beispielsweise bei der Darstellung des Prostatakar- zinoms nicht auf die zur Zeit aktuelle Diskussion über die Möglichkeiten und Probleme des Screenings eingegangen.
Auch ist nicht nachvollzieh- bar, warum nicht bei vielen Krankheiten für Basisdaten verstärkt auf die inzwischen glücklicherweise vorliegende Krankenhausdiagnosenstati- stik zurückgegriffen wird.
Obwohl die Krebsregistrie- rung in Deutschland zur Zeit noch unterentwickelt ist, hät- te doch in größerem auf die verfügbaren Daten zugegrif- fen werden können.
Dringend wünschenswert wäre bei einem derartigen Werk die Ergänzung durch ei- ne CD-ROM, um die vorge- stellten Grafiken und Tabel- len für interessierte Leser besser nutzbar zu machen.
Immerhin werden als Ziel- gruppe auch Lehrende ange- sprochen, und die dargestell- ten Daten eignen sich gut für grundlegende Einführungen in die jeweiligen Fragestel- lungen.
Die kritischen Anmer- kungen mindern keineswegs den Wert des Werkes, sie sind vielmehr als Anregun- gen für die angekündigten, künftigen Ausgaben dieses Werkes zu verstehen, dem eine weite Verbreitung zu wünschen ist.
Jörg Michaelis, Mainz
A-1529 Deutsches Ärzteblatt 96, Heft 23, 11. Juni 1999 (13)
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