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Rollenklischees und Gender Mainstreaming - Typisch Frau, typisch Mann? (WORD)

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Academic year: 2022

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Typisch Frau, typisch Mann? – Rollenklischees und Gender Mainstreaming

Von Dr. Anja Joest, Bergisch Gladbach

© iStock/bokan76

Themen: Konstruktion und Funktion von gesellschaftlichen Rollen, Geschlechterrollen, Gleichberechtigung und Gleichstellung, Gender Mainstreaming

Ziele: Die Schülerinnen und Schüler hinterfragen ihre eigenen Rollenerwartungen und ihr Rollenverhalten. Sie beschäftigen sich mit geschlechtsbezogenen Ste- reotypen in verschiedenen Medien. Die Jugendlichen erarbeiten sich Aspekte des Gender Mainstreaming als Mittel der Gleichstellungspolitik und diskutie- ren dessen Wirksamkeit. Anhand konkreter Beispiele setzen sie sich mit Ab- weichungen von geschlechtstypischem Verhalten auseinander.

Klassenstufe: ab Klasse 8

Zeitbedarf: 7 bis 8 Unterrichtsstunden

Angeboren oder anerzogen? – Rollenvorstellungen werden oft schon in der Kindheit geprägt.

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bei der Ablehnung von Gender Mainstreaming mit. Der Begriff meint jedoch letztlich einfach nur, die Belange von Männern und Frauen in allen Lebensbereichen grundsätzlich mitzudenken, in den

„Mainstream“ einfließen zu lassen. Wer Gender Mainstreaming bewusst oder unbewusst missver- steht, für die oder den wird es schnell unbegründet zum Reizwort. Allerdings wirft Gender Mainstre- aming in der Praxis auch Fragen auf. Zum Beispiel, ob durch eine spezielle Förderung von Jungen und Mädchen Rollenbilder gerade wieder verfestigt werden können.

Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung

Der Beitrag ist so angelegt, dass sich die Schülerinnen und Schüler das Thema weitgehend eigen- ständig erarbeiten können. Mithilfe von Texten lernen sie verschiedene Aspekte des Themas kennen.

Indem die Aufgaben immer wieder den Erfahrungshorizont der Lernenden betreffen, wird der Bezug zur eigenen Lebenswelt hergestellt. Der Bezug zur eigenen Lebenswirklichkeit ist gerade bei einem Thema, das häufig als Minderheitenproblematik wahrgenommen wird, wichtig. Es ist aber auch dar- auf zu achten, Schülerinnen und Schüler eine Schutzzone zu lassen. Es liegt hier viel am Gespür der Lehrkraft, einzuschätzen, welche Themen in welchen Klassen im Plenum oder in Kleingruppen be- handelt werden können und welche besser in stiller Einzelarbeit. Aus verständlichen Gründen möch- ten Jugendliche gerade in der Pubertät nicht zu viel von sich selbst oder ihren familiären Verhältnis- sen preisgeben.

Das Zusatzmaterial bietet einen individuellen Reflexionsbogen an.

Stundenverlauf

Gesellschaft · Beitrag 60 3 von 26

I Geschlechterrollen

Stunde 1 Was ist eigentlich typisch für Männer und Frauen?

Intention Was empfinde ich als typisch männlich oder weiblich? Welche Rollenzu- schreibungen gibt es und finde ich mich darin wieder? Diesen Fragen gehen die Schülerinnen und Schüler in den ersten beiden Stunden nach.

Materialien

M 1–M 2 Die Farbfolie M 1 stimmt die Schülerinnen und Schüler auf das Thema ein und gibt ihnen die Möglichkeit, erste Überlegungen anzustellen. In M 2 set- zen sich die Schülerinnen und Schüler kritisch mit männlichen und weiblichen Rollenklischees auseinander und diskutieren, inwieweit sie sich in den Zu- schreibungen wiederfinden.

Stunden 2–4 Anerzogen oder angeboren?

Intention Die Schülerinnen und Schüler gehen der Frage nach, wie Geschlechterrollen und Rollenvorstellungen entstehen. Sie hinterfragen kritisch, wie stark diese anerzogen sind. Abschließend beschäftigen sich die Schülerinnen und Schü- ler mit der Frage, welche Rollenbilder über die Medien Werbung, Fernsehen und Schulbuch vermittelt werden.

Materialien

M 3–M 5 M 3 hilft den Schülerinnen und Schülern dabei, sich Gedanken darüber zu machen, wodurch bestimmte Verhaltensweisen bestimmt werden.

M 4dient als eine Art Leitfaden für die kritische Auseinandersetzung mit Rol- lenmustern und Rollenverhalten.

M 5hilft den Lernenden, die Analyse zu strukturieren.

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Materialübersicht

Stunde 1 Einstieg

M 1 (Fo) Typisch Mann? Typisch Frau?

M 2 (Ab) Rollenklischees oder Tatsachen?

Stunden 2–4 Rollenverhalten und Rollenbilder M 3 (Tx/Ab) Anerzogen oder angeboren?

M 4 (Tx) Rollenmuster und Familienleben M 5 (Tx) Rollenbilder in verschiedenen Medien

Stunden 5–6 Alles Gender oder was?

M 7 (Tx) Gender und Gender Mainstreaming M 8 (Ab) Talkshow: Gender Mainstreaming

Stunde 7 Rollenkonflikte M 9 (Ab) Aus der Rolle getanzt

Stunde 8 Lernerfolgskontrolle M 10 (Lk) Teste dein Wissen

Zusatzmaterialien ZM 1 Eigene Rollenbilder

Ab:Arbeitsblatt – Fo:Folie – Gd:Grafische Darstellung – Lk:Lernkontrolle – Tx:Text

Einzelarbeit

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Partnerarbeit Gruppenarbeit Internet

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M 1

Typisch Mann? Typisch Frau?

Kategorisierungen vorzunehmen ist menschlich. So haben wir auch alle Vorstellungen davon, was typisch „männlich“ oder „weiblich“ ist.

Aufgaben

1. Beschreibe, was du auf den Bildern siehst.

2. Diskutiert, wie stark ihr die dargestellten Tätigkeiten als typisch „männlich“ bzw. „weib- lich“ empfindet.

Gesellschaft · Beitrag 60 7 von 26

I Geschlechterrollen

© Thinkstock/iStock

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M 5

Rollenbilder in verschiedenen Medien

Wie wir uns in unserer Rolle als Junge oder Mädchen verhalten und was wir als Inhaber dieser Rolle für richtig oder falsch erachten, vermitteln nicht nur die Eltern, sondern auch das soziale Umfeld.

Eine wichtige Rolle spielen in diesem Zusammenhang Medien, die Werbung, aber beispielsweise auch Schulbücher. All dies sind Faktoren, die unser Bild von Frauen und Männern im Laufe des Sozi- alisationsprozesses prägen.

Rollenbilder in verschiedenen Medien können dazu beitragen, dass sich Klischees verfestigen und die Gleichstellung von Mann und Frau damit erschweren. Sie können aber auch dazu beitragen, dass individuelle Stärken ganz geschlechtsunabhängig wahrgenommen werden. Wenn Jungen und Mädchen in ihrem Verhalten nicht immer den gleichen Schubladen zugeordnet werden, kann das den Einzelnen dazu ermutigen, sich von starren Rollenvorstellungen freizumachen und selbstbewusst auch zu „geschlechtsuntypischen“ Eigenschaften zu stehen.

Aufgaben

1. Bildet zu jedem Thema eine gemischtgeschlechtliche Gruppe.

2. Wählt mindestens drei Beispiele und analysiert sie anhand der Karteikarten.

3. Fasst euer Ergebnis in Form eines kurzen Referats zusammen und stellt es der Klasse vor.

4. Diskutiert, inwieweit Rollenklischees über die untersuchten Medien gefestigt werden.

Arbeitshinweise:

Gruppe Fernsehen:Sucht euch drei Sendungen eurer Wahl aus. Vergesst in der Präsenta- tion nicht, kurz den Inhalt wiederzugeben.

Gruppe Werbung:Ihr könnt sowohl Werbesendungen als auch Werbeplakate verwenden.

Wenn ihr bei der Präsentation kein Bild habt, solltet ihr den Inhalt kurz beschreiben.

Gruppe Schulbuch:Es steht euch frei, welche Fächer ihr wählt. Vergesst aber nicht, bei der Präsentation zu erwähnen, um welches Fach es sich handelt.

© iStock/bokan76

Jungen als Beschützer, Mädchen als Prinzessinnen – wirklich eine natürliche Rollenverteilung?

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M 8

Aus der Rolle getanzt

Auch wenn sich Rollenzuschreibungen stark verändert haben, stoßen Menschen, die einen für ihr Geschlecht eher untypischen Beruf wählen und untypische Interessen haben, auf Widerstände auf dem Arbeitsmarkt oder in ihrem sozialen Umfeld.

Selina ist 17 Jahre alt und hat gerade die Schule beendet. Sie freut sich riesig darauf, in zwei Monaten ihre Ausbildung als Kfz-Mechatronikerin in einer Autowerkstatt beginnen zu können.

Ihre Eltern unterstützen sie dabei, denn sie haben selbst gesehen, dass sie schon früh an allem Technischen interessiert war.

Spott bekam Selina dagegen teilweise in der Schule zu spüren. Sie verhielt sich schon immer mehr jungenhaft. Früher hat es sie verletzt, wenn sie als „kein richtiges Mädchen“ bezeichnet wurde – heute macht es sie vor allem ärgerlich. Haben nicht eher diejenigen ein Problem, die so reden?

Selina freut sich sehr auf ihre Ausbildung, befürchtet aber, dass sie von ihren künftigen Kolle- gen doch kritischer gesehen wird als ein männlicher Auszubildender.

Jan möchte nach seinem Schulabschluss eine Ausbildung zum Schneider im Theater der nächstgrößeren Stadt machen. In den letzten Jahren in der Schule hat er bereits die Theater- AG bei den Kostümen unterstützt und er hat auch schon Entwürfe für Kleider gemacht.

Seine Eltern sehen diese Zukunftspläne kritisch, sie hätten ihn gern in einem „männlicheren“

Beruf gesehen. Für manche in seiner Klasse macht ihn sein Berufswunsch „schwul“.

Jan fühlt sich zu Mädchen hingezogen und hat zuerst empört darauf reagiert, weil er doch gar nicht schwul ist – heute ärgert es ihn mehr, dass andere das überhaupt als Beleidigung benut- zen. Er hofft, dass im Theater viele Leute toleranter denken.

Lea ist Architektin, 27 Jahre alt und glücklich verheiratet mit dem Bürokaufmann Marc, 26.

Nun ist Lea schwanger. Nach der Geburt möchte Marc in Elternzeit gehen. Für Lea wäre es im Moment beruflich schwierig, lange in Elternzeit zu gehen, weil sie gerade an einem sehr wich- tigen Projekt arbeitet. Und für Marc ist das kein Problem, außerdem ist er ganz verrückt nach Kindern und Lea ist überzeugt, dass er die Betreuung prima hinkriegt.

„Was ist das denn, ein Mann, der zu Hause mit den Kindern spielt, während die Mama arbei- ten geht?!“, zetert ihre Mutter. Und Marcs Familie hatte von Anfang an Schwierigkeiten damit, dass er beruflich weniger ehrgeizig ist als seine Frau.

Lea findet solche Vorstellungen total überholt, fühlt sich aber inzwischen ziemlich unter Druck, zumal auch ihre beste Freundin wenig Verständnis zeigt. Manchmal fühlt sie schon wie eine

„Rabenmutter“ ...

Aufgaben

1. Bildet drei Gruppen. Nennt Erwartungen, die für die jeweilige Person problematisch sind. Formuliert Hoffnungen und Wünsche aus Sicht der Person.

2- Vergleicht die Antworten anschließend in der Klasse.

Gesellschaft · Beitrag 60 19 von 26

I Geschlechterrollen

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Referenzen

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