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FORUM-7-8-2018-FARKOR

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K VB FORUM 7- 8/2018

KVB INTERN 24

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as kolorektale Karzinom (KRK) ist sowohl bei Frauen als auch bei Männern die zweithäufigste bösartige Krebs- erkrankung und auch die zweit- häufigste Krebstodesursache in Deutschland. Gesetzlich Versi- cherten stehen zwar ab dem Alter von 50 Jahren der Test auf okkul- tes Blut im Stuhl (immunologischer Stuhltest, iFOBT) und ab dem Alter von 55 Jahren die Darmspiegelung (Koloskopie) als Krebsfrüherken- nungsmaßnahmen zur Verfügung.

Die Berechtigung zur Darmkrebs-

früherkennung ist damit aber an die genannte Altersbegrenzung gebunden. Diese Regelung igno- riert wesentliche Faktoren zur Ge- nese des Darmkrebs und der dar-

aus resultierenden Inzidenz und Sterblichkeit: Etwa zehn Prozent der jährlichen Neuerkrankungen werden in Deutschland vor dem 50. Lebensjahr erkannt. Diese Al- tersgruppe zeigt zudem eine stei- gende Inzidenz. Einem Großteil dieser Fälle liegt eine familiäre oder erbliche Gefährdung zugrun- de. So haben die Betroffenen ein zwei- bis vierfach höheres Risiko und erkranken nicht nur häufiger, sondern oft auch in einem wesent- lich früheren Alter.

Zielgruppe sind Risikopatienten Hier setzt FARKOR an mit dem Ziel, die Sterblichkeit an Darmkrebs bei den unter 50-Jährigen zu senken.

Das Projekt wird aus dem Innova- tionsfonds gefördert und startete am 1. Oktober 2017 mit einer Laufzeit von drei Jahren. Die ent- haltenen ärztlichen Leistungen beginnen am 1. Oktober 2018.

In dem umfangreichen Vorhaben sollen Menschen, die direkte Ver- wandte mit Darmkrebs und dadurch eine familiär höhere Gefährdung haben, früh identifiziert werden und eine risikoangepasste Vorsorge- möglichkeit erhalten. Die Identifi- kation der Patienten erfolgt mit Hilfe einer strukturierten Familien- anamnese, das heißt, die beteilig- ten Ärzte werden ihre Patienten systematisch nach Darmkrebs- erkrankungen in der Familie befra- gen. Identifizieren sie einen Risiko- patient, kann dieser entsprechend der wissenschaftlichen Leitlinie Leistungen in Anspruch nehmen, um damit sein Darmkrebsrisiko einzuschätzen. Die teilnehmenden Ärzte können aktiv auf FARKOR aufmerksam machen, indem sie Informationsmaterialien aushändi- gen und ihre Patienten beraten.

Darüber hinaus sollen neu an Darmkrebs erkrankte Personen durch ihre Krankenkasse schriftlich auf das erhöhte Risiko ihrer Ver- wandten aufmerksam gemacht werden. Zusätzlich können sich In-

Vorsorge bei familiärem Risiko für das kolorektale Karzinom – so lautet der offi- zielle Titel des innovativen Versorgungsprojekts FARKOR, das Menschen im Alter von 25 bis 50 Jahren mit einer familiären Gefährdung vor einer Darmkrebs- erkrankung bewahren soll. Auf Initiative der Felix Burda Stiftung haben sich unter der Konsortialführerschaft der KV Bayerns nahezu alle bayerischen Kran- kenkassen zu dem Vorhaben zusammengefunden.

FARKOR – STARK GEGEN DARMKREBS

Risiko- patienten haben bei FARKOR unter anderem Anspruch auf eine vertiefte Familien- anamnese.

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KVB INTERN teressierte über eine eigens einge-

richtete Internetseite interaktiv über ihr individuelles Erkrankungs- risiko informieren. Dort haben sie auch die Möglichkeit, über die Ein- gabe ihrer Postleitzahl nach Ärz- ten in ihrer Nähe zu suchen, die sich an FARKOR beteiligen. Dies ist nur ein Teil der umfangreichen begleitenden Informationsmaß- nahmen.

Extrabudgetäre Vergütung Die ärztlichen Leistungen inner- halb des Modellprojekts sind in sechs verschiedenen Leistungs- paketen zusammengefasst. Der Versicherte kann nach dem „Sha- red Decision Making-Ansatz“ zwi- schen unterschiedlichen Vorge- hensweisen wählen. Zu Beginn steht die Beratung und Einschrei- bung des Versicherten. Im Fall einer positiven einfachen Familien- anamnese kann der Patient eine vertiefte Familienanamnese durch- führen lassen sowie an einer leitli- niengerechten Versorgung teilneh- men. Diese umfasst unter anderem die Möglichkeit zur Teilnahme an einer Früherkennungskoloskopie oder alternativ an einem iFOBT, einschließlich daraus resultieren- der Folgemaßnahmen, wie zum Beispiel einer Koloskopie nach positivem iFOBT.

Die Vergütung erfolgt im Rahmen des Modellvorhabens extrabudge- tär. Glücklicherweise haben sich beinahe alle Kostenträger im Frei- staat dazu entschieden, an FAR- KOR mitzuwirken, weshalb die Leis- tungen sehr vielen Versicherten offenstehen. Die angesprochenen ärztlichen Leistungen können ab dem 1. Oktober 2018 bis maximal 31. März 2020 erbracht werden.

FARKOR richtet sich auf ärztlicher Seite an einen großen Kreis: Teil- nahmeberechtigt sind Hausärzte, hausärztlich sowie fachärztlich

tätige Internisten, Gynäkologen, Urologen, Gastroenterologen, Hämatologen/Onkologen, Human- genetiker, Laborärzte, Pathologen, Dermatologen sowie Ärzte mit der Genehmigung zur Erbringung be- stimmter EBM-Leistungen (01737, 01738, 01741, 01742, 01743, 13421).

Vor dem Start informiert die KVB ihre Mitglieder frühzeitig und aus- führlich über den Einschreibungs- zeitpunkt, den Ärzteteilnehmer- kreis, die Teilnahmevoraussetzun- gen, den Versichertenkreis, die ärztlichen Leistungen sowie die Vergütung. Alle relevanten Infor- mationen werden Sie zeitnah auch unter www.kvb.de in der Rubrik Abrechnung/Vergütungsverträge/

Buchstabe „F“/FARKOR finden.

Teilnehmende Ärzte erhalten nach ihrer Einschreibung zudem ein Starter Kit mit Patientenflyern, Aufstellern für die Flyer sowie ein Poster als Aushang in der Praxis.

Einen weiteren Baustein bilden außerdem zwei ärztliche Fortbil- dungen zu den Themen familiäres Darmkrebsrisiko und vertiefte Fa- milienanamnese. Diese bietet die KVB zum offiziellen Start auf ihrer Online-Fortbildungsplattform

(CuraCampus) an. Die Fortbildun- gen sind je nach angebotener ärzt- licher Leistung und Fachgruppe Voraussetzung zur Vertragsteil- nahme.

Evaluation: Nutzen und Ziele Das Projekt wird von wissen- schaftlicher Evaluation begleitet, die als Vorgabe an die Förderung aus dem Innovationsfonds geknüpft wurde, um den systematischen Nutzen dieser neuen Versorgungs- form zu ermitteln. Die Evaluation wird vom Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biomet- rie und Epidemiologie (IBE) der LMU München sowie von der Privaten Universität für Gesundheitswissen- schaften, Medizinische Informatik und Technik GmbH (UMIT) durch- geführt.

Prävention ist die beste Investition in die Zukunft. Das primäre Ziel von FARKOR ist daher, die Leistun- gen – im Falle einer positiven Be- wertung – für die 25- bis unter 50-Jährigen in die Regelversor- gung zu übernehmen.

Alina Baumgartner, Patrizia Ungar (beide KVB)

FARKOR – viele Partner, ein Ziel

Die Rolle der Schirmherrschaft über dieses wichtige Vor- haben hat Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml übernommen. Die KV Bayerns ist für die Konsortialfüh- rung zuständig. Als Konsortialpartner sind, neben der Felix Burda Stiftung als Initiator des Projekts, die AOK Bayern, der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) (Techni-

ker Krankenkasse, BARMER, DAK-Gesundheit), der BKK Landesverband

Bayern und die KNAPPSCHAFT beteiligt. Das Institut für Medizinische Informations- verarbeitung, Biometrie und Epidemiologie (IBE) der Ludwig-Maximilians-Universität München sowie die Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik GmbH (UMIT) sind für die wissenschaftliche Evaluation zu- ständig. Das Netzwerk gegen Darmkrebs e. V., die Deutsche Gesellschaft für Verdau- ungs- und Stoffwechselerkrankungen (DGVS), die Deutsche Gesellschaft für Human- genetik (GfH), die Deutsche Gesellschaft für Pathologie (dgp) und die Bayerische Landesärztekammer (BLÄK) unterstützen das Projekt als Kooperationspartner.

Referenzen

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