• Keine Ergebnisse gefunden

Orientierungen Verantwortungsvoller Umgang mit Daten —

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Orientierungen Verantwortungsvoller Umgang mit Daten — "

Copied!
240
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Supplementarische Informationen zum

DiDaT Weißbuch

Ortwin Renn | Verena Van Zyl-Bulitta [Hrsg.]

Orientierungen Verantwortungsvoller Umgang mit Daten —

Orientierungen eines transdisziplinären Prozesses

(2)

2.Auflage

Supplementarische Informationen zum

DiDaT Weißbuch

Ortwin Renn | Verena Van Zyl-Bulitta

[Hrsg.]

Orientierungen Verantwortungsvoller Umgang mit Daten — Orientierungen eines transdisziplinären Prozesses

https://doi.org/10.5771/9783748912125, am 03.03.2021, 16:43:12 Open Access - - https://www.nomos-elibrary.de/agb

(3)

© Roland W. Scholz | Eike Albrecht | Dirk Marx | Magdalena Mißler-Behr Ortwin Renn | Verena Van Zyl-Bulitta (Hrsg.)

Publiziert von

Nomos Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG Waldseestraße 3 – 5 | 76530 Baden-Baden www.nomos.de

ISBN (ePDF): 978-3-7489-1212-5

DOI: https://doi.org/10.5771/9783748912125

Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen 4.0 International Lizenz.

https://doi.org/10.5771/9783748912125, am 03.03.2021, 16:43:12 Open Access - - https://www.nomos-elibrary.de/agb

(4)

eines Trandisziplinären Prozesses“ wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und For- schung im Rahmen der sozial-ökologischen Forschung unter dem Förderkennzeichen 01UT1950A-B gefördert. Die Verantwortung für die Herausgabe und den Inhalt liegt bei den Edito- ren und Autoren.

Der Transdisziplinäre Prozess des Projekts DiDaT und insbesondere die Stakeholder-Konferen- zen wurden durch folgende Firmen, Organisation, Institutionen und Universitätseinrichtungen ge- stützt: DB-Bahn AG, TMG-Systemhaus (Lauf a. d. Pegnitz), Bernhard und Ursula Plettner-Stif- tung im Stifterverband, Fraunhofer-FOKUS, NABU, Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) Potsdam, Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg (BTU), Donau- Universität Krems (DUK), Universität Bremen,

Zur Durchführung von DiDaT

Die Vorbereitung und Organisation des transdisziplinaren Prozesses zur Erstellung des Weissbu- ches wurde durch die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg (BTU), der Donau-Universität Krems (DUK) und durch das Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) Potsdam getragen.

(5)

Vorwort der Herausgeber

Der vorliegende Band „Supplementarischen Informationen zum DiDaT Weißbuch“ beinhaltet 24 Kurzpapiere. In jedem dieser Kurzpapiere wird jeweils eine Sozial Robuste Orientierung (SoRO) zu den fünf Vulnerabilitätsräumen Mobilität, Gesundheit, KMU, Landwirtschaft und Soziale Medien abgeleitet und beschrieben.

Diese SoRO stellen das primäre Produkt eines Transdisziplinären Prozesses dar (dies ist im Ab- schnitt 2 der Einführung des DiDaT Weißbuches1 beschrieben).

Die Leserinnen finden auf den folgenden drei Seiten einen schnellen Einblick in die Aufbau- und Ablauforganisation zu DiDaT. Sie vermitteln, wer an dem Projekt teilgenommen hat und wie das Projekt organisiert ist und wie die Erstellung des Weißbuches und des beiliegenden Kapitels ab- gelaufen ist.

Wir möchten an dieser Stelle nochmals den 86 GutachterInnen danken, welche schriftliche Gut- achten/ Rückmeldungen zu den in diesen Band vorliegenden Texten sowie zu den fünf Weißbuch- kapiteln gegeben haben. Ihre Namen sind auf den Seiten X – XII aufgeführt.

Die HerausgeberInnen

Berlin, Cottbus, Köln, Krems, Potsdam

1Scholz, R. W., Beckedahl, M., Noller, N., & Renn, O. (2021). Sozial robuste Orientierungen für einen verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Daten: Zusammenfassung und Perspektiven. In R. W. Scholz, M. Beckedahl, S. Noller, O. Renn unter Mitarbeit von E. Albrecht, D. Marx, & M. Mißler-Behr (Eds.), DiDaT Weißbuch: Orientierungen zum verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Daten – Orientierungen eines transdisziplinären Prozesses (pp. 1 – 68). Baden-Baden: Nomos.

(6)

Abb. 1: Aufbauorganisation des DiDaT Projektes (Stand Februar 2021)

(7)

Abb. 2: Ablauforganisation der Erstellung des DiDaT Weißbuches (die transdisziplinäre Vernehmlassung wird nach der Drucklegung der Bände beendet); erweiterte Fassung zu Abb. 3 in der Einführung zum Di- DaT Weißbuch

(8)

AutorInnen und Mitwirkende

Gerd Antes, Cochrane, Freiburg

Denise Baidinger, Deutsche Bahn AG, Frankfurt Gert Berger, Leibniz-Zentrum für Agrarland- schaftsforschung e. V., ZALF Müncheberg Reiner Brunsch, Leibnizinstitut für Agrartechnik

& Bioökonomie, Potsdam

Hermann Buitkamp, Fachverband Landtechnik VDMA e. V., Frankfurt

Weert Canzler, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, WZB, Berlin

Reiner Czichos, consulting and training network, ctn, München

Christina Dinar, Centre for the Internet and Human Rights (CIHR), Europa Universität Felix Ebner, Mecodia GmbH, Aichtal Anna C. Eichhorn, Humatrix AG, Pfungstadt Elke Fischer, Verband Deutscher Verkehrsun- ternehmen, Berlin

Philipp Freytag, Institut für Philosophie, Univer- sität Bonn, Bonn

Gerd M. Glaeske, Uni Bremen, Bremen Hanna Gleiß, das Nettz Vernetzungsstelle ge- gen Hate Speech, Berlin

Frauke Goll, FZI Forschungszentrum Informatik, Karlsruhe

Susanne Hanesch, Technische Universität Darmstadt, Darmstadt

Roland Heß, Werkstatt Innovation, Berlin Klaus Markus Hofmann, Network Institute, Uni- versität Freiburg, Freiburg

Wolfgang Hofmann, Technologie von Morgen Gestalten, TMG Systemhaus, Lauf a. d. Pegnitz Haimo Huhle, Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie, ZVEI e. V. Frankfurt am Main

Katharina Jahn, Universität Chemnitz, Chemnitz Norbert Kersting, Institut für Politikwissenschaft, WWU Münster, Münster

Heike Köckler, Hochschule für Gesundheit, HSG Bochum, Bochum

Gerhard Knienieder, EMUGE-Werk Richard Glimpel GmbH & Co. KG, Lauf

Florian Krummheuer, Detecon International GmbH, Berlin

Bernard Lehmann, ehemaliger Staatssekretär und Direktor Bundesamt für Landwirtschaft, BLW, Bern

Meike Levin-Keitel, TU Dortmund, Dortmund Jens Maesse, Universität Gießen, Gießen Magdalena Mißler-Behr, ABWL, insbesondere Planung, Innovation und Gründung, Branden- burgische Technische Universität Cottbus-Senf- tenberg (BTU), Cottbus

Christian Montag, Molekulare Psychologie, Uni- versität Ulm, Ulm

Georg Müller-Christ, Betriebswirtschaftslehre, insb. Nachhaltiges Management, Universität Bremen, Bremen

Rahild Neuburger, Ludwig-Maximilians-Universi- tät München, Fakultät für Betriebswirtschaft, München

Lisa-Maria Neudert, Oxford Internet Institute, Universität in Oxford, Oxford, England Steffi Ober, Ökonomie und Forschungspolitik, NABU, Berlin

Sina Ostendorf, Fachgebiet Allgemeine Psycho- logie: Kognition und Center for Behavioral Ad- diction Research (CeBAR), Universität Duis- burg-Essen

Walter Palmetshofer, Open Knowledge Founda- tion; archify, Wien

Peter Pascher, Deutscher Bauernverband, Ber- lin

Michael Prytula, Fachhochschule Potsdam, FH;

P, Potsdam

Christopher Reher, Axel Springer Verlag, BVDW, Berlin

André Reichel, ISM International School of Ma- nagement, Stuttgart

Christian Reichel, Leibniz Institut für Raumbezo- gene Sozialforschung (IRS), Berlin

Sebastian Rogga, Leibniz-Zentrum für Agrar- landschaftsforschung e. V., ZALF, Müncheberg Lisa Rosenberger, Uni Wien, Wien

Stefan Sauerland, Institut für Qualität und Wirt- schaftlichkeit im Gesundheitswesen, Köln Thomas Schauf, Deutschen Telekom AG, Bonn Liselotte Schebek, Technische Universität Darmstadt, Darmstadt

Anna Schenk, Semasio, Hamburg

(9)

Roland W. Scholz, Department für Wissens- und Kommunikationsmanagement, Donau Universi- tät Krems, Krems

Wolfgang H. Serbser, Europe Europäische Hochschule der Humanökologie, COH, Berlin Cornelia Sindermann, Molekulare Psychologie, Universität Ulm, Ulm

Gerald Steiner, Department für Wissens- und Kommunikationsmanagement, Donau-Universi- tät Krems (DUK), Krems

Tanja Strobel-Unbehaun, Forschungsinstitut für biologischen Landbau, FiBL, Frankfurt

Karl Teille, Institut für Informatik (IFI), AutoUni der Volkswagen AG, Wolfsburg

Stefan Thema, Apollo, Schwabach Thomas Thiele, Deutsch Bahn AG

Benjamin Thull, Landesanstalt für Kommunika- tion Baden-Württemberg, Stuttgart

Johanna Tiffe, form:f critical design, Berlin Christine Tölle-Nolting, Naturschutzbund, NABU, Berlin

Felix Tretter, Bayerische Akademie für Sucht- und Gesundheitsfragen (BAS), München Sebastian Völker, Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe, Unternehmensentwicklung, Dortmund

Thomas Waschke, Die Denkbank, Berlin Michael Weller, GKV Spitzenverband, Berlin Christoph Wust, Ford, Köln

Yulika Zebuhr, acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften, München

Jana Zscheischler, Leibniz-Zentrum für Agrar- landschaftsforschung e. V., ZALF, Müncheberg

(10)

GutachterInnen dieses Bandes

Für die fünf Weissbuchkapitel und 24 Beiträge zu den Supplementarischen Informationen (SIs) wurden genau 199 Gutachten von 86 GutachterInnen erstellt. Im Rahmen des transdisziplinären Begutachtungskonzeptes wurde bei allen Beiträgen angestrebt, dass jeweils mindestens eine Per- son aus der Perspektive Wissenschaft, Praxis und Nachhaltigkeit ein Gutachten erstellt. Wir dan- ken allen GutachterInnen für ihre wertvollen Beiträge, ohne welche die beiden Bände nicht in der vorliegenden Form hätten erstellt werden können. Alle Kapitel und SIs erhielten zudem ein Gut- achten von MitarbeiterInnen des Bundesbeauftragten den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI), welche auf Wunsch der HerausgeberInnen den gesamten Prozess der beiden Bände be- gleitet haben. Ein Teil der Gutachten wurde von Mitgliedern des Steering Boards und der transdis- ziplinären Projektleitung erstellt. Roland W. Scholz, Dirk Marx und Magdalena Mißler-Behr waren in der Rolle als geschäftsführende Herausgeber für die Auswahl der GutachterInnen und die Koor- dination des Begutachtungsprozesses verantwortlich. Ihre kommentierten Entscheidungen zur Re- vision/Annahme und einige fachliche Gutachter von ihnen sind in den vorstehenden Anzahlen nicht berücksichtigt.

Eike Albrecht, Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg (BTU), Cottbus Daniel Baier, Universität Bayreuth, Bayreuth Marc M. Batschkus, Archiware GmbH, München Markus Beckedahl, Netzpolitik, Berlin

Felix, Beer, Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (IZT), Berlin

Grischa Beier, Digitalisierung und Auswirkungen auf Nachhaltigkeit Institute for Advanced

Sustainability Studies, IASS Potsdam, Potsdam Bernhard Belk, Bundesamt für Landwirtschaft, Bern

Sonoko Bellingrath-Kimura, Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung e. V., ZALF Münche- berg

Ruth Blufarb, Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI), Bonn

Johanna Börsch-Supan, Vodafone Stiftung, Berlin

Heinz Bonfadelli, Zentrum für Akademie und Wissenschaften, Universität Zürich (UZH), Zü- rich

Vyacheslav Bortnikov, Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI), Bonn

Johannes Brühwiler, Facharzt für Allgemeinme- dizin, Zürich

Ines Brusch, ABWL, insbesondere Marketing, Brandenburgische Technische Universität Cott- bus-Senftenberg (BTU), Cottbus

Michael Brusch, ABWL, insbesondere Marketing und Unternehmensplanung, Hoch-schule Anhalt Winfried Bullinger, CMS, Berlin

Thies Clausen, Senior Vice President Fleishman Hillard, Berlin

Diego Dametto, Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (IZT), Berlin

Sarah Diefenbach, Institut für Psychologie, Lud- wig-Maximilians-Universität München, München Theodor Dingermann, Institut für Pharma-zeuti- sche Biologie, Johann Wolfgang-Goethe-Univer- sität Frankfurt, Frankfurt am Main

Stefanie Duschek, ABWL, insbesondere Organi- sation und Unternehmensführung, Brandenbur- gische Technische Universität Cottbus-Senften- berg (BTU), Cottbus

Nadja El Benni, Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung, Ag- roscope, Bern

Robert Finger, Agricultural Economics and Po- licy Group, Eidgenössische Technische Hoch- schule Zürich (ETH), Zürich

Kerstin Fritsche, Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (IZT), Berlin

Gerd Gigerenzer, Harding-Zentrum für Risi-ko- kompetenz am Max-Planck-Institut, Berlin Hanna Gleiß, Das NETTZ, Berlin

(11)

Tombez Gregorè, Green Triangle, Brüssel Simon Hegelich, Political Data Science, Techni- schen Universität München (TUM), München Harald Heinrichs, Institut für Nachhaltigkeits- steuerung, Leuphania, Lüneburg

Dirk Helbing, Computational Social Science, Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH), Zürich

Sven Hermerschmidt, Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI), Bonn

Christoph Hiemke, Psychiatrische Klinik der Uni- versität Mainz, Mainz

Andreas Hofer, Intendant IBA'27 Stuttgart Yvonne Hofstetter, CEO, 21strategies GmbH Bonn-Rhein-Sieg

Ivo Hosten, European Agricultural Machinery In- dustry Association (CEMA), Brüssel

Robert Huber, Umweltsystemwissenschaften, Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH), Zürich

Jasmin Jossin, Forschungsbereich Infra-struk- tur, Wirtschaft und Finanzen Deutsches Institut für Urbanistik, Berlin

Norbert Kersting, Institut für Politikwissenschaft, Westfälische Wilhelms-Universität Münster Michael Kiometzis, Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI), Bonn

Tobias Kollmann, Theorie für die Digitale Wirt- schaft, netCAMPUS

Dominik Kronberger, Associate Partner: Project Management, DXC Technology Austria GmbH, Wien

Dennis Kundisch, Lehrstuhl für Wirtschaftsinfor- matik, insbesondere digitale Märkte, Universität Paderborn, Paderborn

Thomas J. Lampoltshammer, Institut für E Governance und Verwaltung, Donau-Universität (DUK), Krems

Daniel Lang, Transdisziplinäre Nachhaltigkeits- forschung, Leuphana Universität Lüneburg, Lü- neburg

Michael Latzer, Institut für Kommunikations-wis- senschaft und Medienforschung, Universität Zü- rich (UZH), Zürich

Bernard Lehmann, ehemaliger Staatssekretär und Direktor Bundesamt für Landwirtschaft (BLW), Bern

Sicco Lehmann-Brauns, T TIM EC, Siemens AG, Berlin

Gabriel M. Lentner, Department für Rechts-wis- senschaften und internationale Beziehungen, Donau-Universität Krems (DUK), Krems Allister Loder, Lehrstuhl für Verkehrstechnik, Technische Universität München, München Lena Luig, Referentin für Welternährung und globale Landwirtschaft, INKOTA-netzwerk e. V., Berlin

Sven Meister, Digitization in HealthCare, Fraun- hofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST, Dortmund

Michael Mew, waterfront solicitors LLP, London Harald A. Mieg, Institut für Urbanistik Humboldt- Universität, Berlin

Dana Mietzner, Innovations- und Regional-for- schung, Technische Hochschule Wildau, Wildau Stefan Nehrer, Zentrum für Regenerative Medi- zin und Orthopädie, Donau-Universität Krems (DUK), Krems

Stephan Noller, ubirch, Köln

Peter Parycek, Kompetenzzentrum Öffentliche IT am Fraunhofer FOKUS Institut (ÖFIT), Berlin Iris Pigiot, Leibniz-Instituts für Präventions-for- schung und Epidemiologie – BIPS, Universität Bremen, Bremen

Bertram Raum, Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI), Bonn

Felix Rebitschek, Harding Center for Risk Liter- acy University of Potsdam

Björn Reineking, Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften, Universität Bayreuth Ortwin Renn, Institute for Advanced Sustainabi- lity Studies, IASS Potsdam, Potsdam

Lucia A. Reisch, Institut für Management, Ge- sellschaft und Kommunikation, Wirtschaftshoch- schule Kopenhagen

Klaus-Herbert Rolf, CLAAS KGaA, Berlin Tilman Santarius, Institut für ökologische Wirt- schaftsforschung Technische Universität Berlin, Berlin

Marion Scheier, DGB-Region Südbranden- burg/Lausitz, Cottbus

Eva Schernhammer, Department of Epidemiol- ogy, HARVARD, Boston

Christian Scholz, Go Reply GmbH, Bielefeld

(12)

Jost B. Sievering, Rechtswissenschaften, Uni- versität Osnabrück

Hanns-Jörg Sippel, Stiftung Mitarbeit, Bonn Gerald Steiner, Department für Wissens- und Kommunikationsmanagement, Donau-Universi- tät Krems (DUK), Krems

Johann Steurer, Universitätsspital Zürich Hor- ten-Zentrum, Universität Zürich (UZH), Zürich Stefan Thema, Apollo, Schwabach

Christian Tiehlscher, KompetenzCentrum für Medienökonomie (KCM), FOM Hochschule für Ökonomie und Management, Essen

Claus-Dieter Ulmer, Konzernbeauftragter für den Datenschutz, Deutsche Telekom AG, Bonn Vik Vandecaveye, CNH, London

Anke Virks, Der Bundesbeauftragte für den Da- tenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI), Bonn

Dieter Wagner, Potsdam Center für Politik und Management, Universität Potsdam

Achim Walter, Department of Environmental Systems Science, Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH), Zürich

Olaf Weber, School of Environment, Enterprise and Development, Universität Waterloo

Herwig Winkler, Produktionswirtschaft, Branden- burgische Technische Universität Cottbus-Senf- tenberg (BTU), Cottbus

Christiane Woopen, Kölner Zentrum für Ethik, Recht, Ökonomie und Sozialwissenschaften der Gesundheit (cesres), Universität Köln, Köln Burkhard Wrenger, Umweltingenieurwesen und Angewandte Informatik, Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe

Dominika Wruk, Fakultät, Betriebswirtschafts- lehre, Universität Mannheim

Alexandra Zeeb-Schwanhäußer, Der Bundesbe- auftragte für den Datenschutz und die Informati- onsfreiheit (BfDI), Bonn

Matthias Zrubek, Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt

Layout: Wir danken Herrn Markus Zentek, sciofox, für die Gestaltung dieses Bandes.

(13)

Inhaltsverzeichnis

1 Mobilität

1

1.1 Datenkultur 2

Karl Teille, Denise Baidinger, Katharina Jahn, Katharina Jahn, Thomas Waschke, Christoph Wust, Yulika Zebuhr, Klaus Markus Hofmann

1.2 Mobilitätsangebot 13

Johanna Tiffe, Florian Krummheuer, Klaus Markus Hofmann unter Mitarbeit von Weert Canzler

1.3 Raumwirkung 25

Wolfgang H. Serbser, Meike Levin-Keitel, Michael Prytula, Thomas Waschke, Yulika Zebuhr, Klaus Markus Hofmann

1.4 Ressourcenverbrauch und Digitalisierung 34

Liselotte Schebek, Susanne Hanesch, Elke Fischer, Johanna Tiffe, Christoph Wust, Klaus Markus Hofmann

1.5 Wertschöpfung 45

Christoph Wust, Karl Teille, Klaus Markus Hofmann

2 Gesundheit

60

2.1 Individualität und Selbstbestimmung 61

Stefan Sauerland, Felix Tretter

2.2 Nutzung von Algorithmen 68

Sebastian Völker, Heike Köckler mit Bezug zu Diskussionen mit Gerd Antes, Gerd Glaeske und Felix Tretter

2.3 Datengetriebene Personalisierung 77

Lisa Rosenberger, Michael Weller

2.4 Gesundheitskommunikation mit digitalen Daten 87

Heike Köckler, Sebastian Völker

2.5 Umgang mit Patientenerwartungen 95

Anna C. Eichhorn, Gerd M.Glaeske, Roland W. Scholz

3 KMU (Klein und Mittelunternehmen)

102

3.1 IoT und Datenanalytik 103

Magdalena Mißler-Behr und Gerhard Knienieder

3.2 (Re-)Positionierung in Produktionsnetzwerken 113

Rahild Neuburger, Frauke Goll, Haimo Huhle

3.3 Plattformabhängigkeit der KMU 121

Thomas Schauf, Andrè Reichel

3.4 Cloudabhängigkeit von KMU 133

Thomas Schauf, Rahild Neuburger

3.5 Organisationswandel 141

Georg Müller-Christ; Reiner Czichos; Wolfgang Hofmann, Rahild Neuburger

3.6 MitarbeiterInnen-Qualifikation 147

Rahild Neuburger, Reiner Czichos, Wolfgang Hofmann

Inhaltsverzeichnis

(14)

4 Landwirtschaft

156

4.1 Agrarökologische Auswirkungen 157

Christian Reichel, Peter Pascher, Roland W. Scholz, Gert Berger, Reiner Brunch, Tanja Strobel-Unbehaun, Christine Tölle-Nolting, Sebastian Rogga, Jana Zscheischler

4.2 Agrar-Datenrechte 164

Reiner Brunsch, Roland W. Scholz, Jana Zscheischler

4.3 Automatisierung 173

Jana Zscheischler, Sebastian Rogga, Reiner Brunsch, Hermann Buitkamp, Roland W. Scholz

4.4 Globale Ernährungssicherheit 183

Roland W. Scholz, Gert Berger, Reiner Brunsch, Bernard Lehmann, Jana Zscheischler

5 Soziale Medien

194

5.1 Übernutzung 195

Cornelia Sindermann, Sina Ostendorf, Christian Montag

5.2 Digitale Gewalt 202

Benjamin Thull, Christina Dinar und Felix Ebner

5.3 Demokratie Fähigkeit 212

Freytag, P., Neudert, L.-M., Scholz, R.W., Sindermann, C.

5.4 Soziale Gefüge – Veränderung der Kommunikation 219

Cornelia Sindermann, Christian Montag, Roland W. Scholz

(15)

Supplementarische Informationen

zum DiDaT Weißbuch: Verantwortungsvoller Umgang mit Digitalen Daten – Orientierungen eines transdisziplinären

Prozesses

Kapitel 1: Mobilität

Auswirkungen von Digitalisierung auf persönliche Mobilität und vernetzte Räume

1.1 Datenkultur S. 2

Digitale Mobilität erfordert eine nachhaltige Datenkultur

AutorInnen: Karl Teille, Denise Baidinger, Katharina Jahn, Thomas Waschke, Christoph Wust, Yulika Zebuhr, Klaus Markus Hofmann

1.2 Mobilitätsangebote S. 13

Digitale Mobilitätsangebote - Schlüssel oder Hemmschuh für eine Verkehrswende

AutorInnen: Johanna Tiffe, Florian Krummheuer, Klaus Markus Hofmann unter Mitarbeit von Weert Canzler

1.3 Raumwirkung S. 25

Wechselwirkung digitaler Mobilität mit Raum- und Sozialstrukturen

AutorInnen: Wolfgang H. Serbser, Meike Levin-Keitel, Michael Prytula, Thomas Waschke, Yulika Zebuhr, Klaus Markus Hofmann

1.4 Ressourcenverbrauch und Digitalisierung S. 34

Erhöhter Ressourcenverbrauch durch Digitalisierung im Kontext der Mobilität im Individualverkehr

AutorInnen: Liselotte Schebek, Susanne Hanesch, Elke Fischer, Johanna Tiffe, Christoph Wust, Klaus Markus Hofmann

1.5 Wertschöpfung S. 45

Wandel der Wertschöpfung im Mobilitätsmarkt - Vom Fahrzeugbauer zum digitalen Plattformmanager

AutorInnen: Christoph Wust, Karl Teille, Klaus Markus Hofmann

Kapitel zum Weißbuch von Hofmann, K.-M., Hanesch, S., Levin-Keitel, M., Krummheuer, F., Serbser, W. H., Teille, K., & Wust, C. (2021).

Auswirkungen von Digitalisierung auf persönliche Mobilität und vernetzte Räume – Zusammenfassende Betrachtung der Unseens digitaler Mobilität. In R. W. Scholz, M. Beckedahl, S. Noller, O. Renn, E. unter Mitarbeit von Albrecht, D. Marx, & M. Mißler-Behr (Eds.), DiDaT Weißbuch:

Verantwortungsvoller Umgang mit digitalen Daten – Orientierungen eines transdisziplinären Prozesses (S. 69 – 96). Baden-Baden: Nomos.

DOI:10.5771/9783748924111-01

Die Kapitel 1 bis 5 des DiDaT Weißbuches und die Kapitel des Bandes «Supplementarische Informationen zum DiDaT Weißbuch» wurden einer besonderen internen und externen Qualitätskontrolle unterworfen. Insgesamt wurden 199 Gutachten von WissenschaftlerInnen, PraktikerInnen und NachhaltigkeitsvertreterInnen erstellt. Jedes dieser Kapitel wurde von Mitarbeitenden des Bundesbeauftragten für Datensicherheit und Informationsfreiheit (BfDI) begutachtet, auch um sicherzustellen, dass vorhandene Initiativen des

Bundes angemessen berücksichtigt wurden.

(16)

Supplementarische Information (SI1.1) zum Kapitel Klaus Markus Hofmann, Denise Baidinger, Susanne Hanesch, Meike Levin-Keitel, Florian Krumm- heuer, Wolfgang H. Serbser, Karl Teille, Thomas Thiele, Christoph Wust (2021). Auswirkungen von Digitalisierung auf persönliche Mobilität und ver- netzte Räume – Zusammenfassende Betrachtung der Unseens digitaler Mo- bilität DOI:10.5771/9783748924111-01. In Scholz, R. W., Beckedahl, M., Noller, S., Renn, O., unter Mitarbeit von Albrecht, E., Marx, D., & Mißler- Behr, M (Eds.), (2021). DiDaT Weißbuch: Verantwortungsvoller Umgang mit digitalen Daten – Orientierungen eines transdisziplinären Prozesses (69 – 96). Baden-Baden: Nomos. DOI:10.5771/9783748924111

Digitale Mobilität erfordert eine nachhaltige Datenkultur

Kurztitel

Datenkultur

AutorInnen

Karl Teille, Denise Baidinger, Katharina Jahn, Thomas Thiele, Thomas Waschke, Christoph Wust, Yulika Zebuhr, Klaus Markus Hofmann

Daten sind ein soziales Phänomen für dessen Entstehung und Verwertung keine natürlichen Ge- setzmäßigkeiten gelten. Um einen schädlichen Umgang mit Daten, die im Zusammenhang mit Mo- bilität von Menschen und Gütern anfallen, zu verhindern sind sozial robuste Institutionen zu entwi- ckeln und im Sinne einer nachhaltigen und sicheren Datenkultur für alle Akteure im Rahmen der Erhebung, Speicherung und Verwendung vom mobilitätsspezifischen Daten umzusetzen.

Fahrzeuge und Verkehrsinfrastruktur verwenden kontinuierlich mehr datengesteuerte Systeme.

Zunehmende Rechnerleistung bei sinkenden Kosten (Mooresches Gesetz) ermöglicht bis dato im- mer komplexere Elektronik, die unter Nutzung bisher nie vorhandener Datenmengen und Qualität völlig neue Anwendungen erlaubt, zunehmend automatisiert und mit Unterstützung von KI-Syste- men (Courtland, 2015). Verschiedene Mobilitätskonzepte werden von Kommunen und Industrie in Projekten mit Namen wie „Autonomes Fahren“, „Grüne Mobilität“ oder „Smart City“ entwickelt und erprobt. Datengetriebene Businessmodelle im Umfeld der „Neuen Mobilität“ werden im Wettbewerb zu entscheidenden Erfolgsfaktoren. Die zentrale Frage für Nutzer und Hersteller wird eine sichere Datenkultur sein, die den Zugang zu Daten, die im Betrieb des Fahrzeugs anfallen, von den Insas- sen erzeugt werden oder Resultat von Interaktionen zwischen Fahrzeugen (Car2Car) oder von Fahrzeugen mit der Infrastruktur (Car2X) sind, zwischen Akteuren zukünftig ausgewogen, zuver- lässig sowie markt- und rechtskonform gestaltet. Das Recht an den eigenen Daten und die Teilhabe an deren Nutzung dabei gesellschaftlich offen zu diskutieren und gesetzlich zu regeln. Fahrzeuge kommunizieren automatisch mit z. B. Ampeln, Verkehrszeichen oder Parkplätzen. Der Schienen- verkehr wechselt europaweit auf ein elektronisches Leit- und Sicherungssystem (ETCS), welches sämtliche Zugbewegungen in Echtzeit steuert.

(17)

Airlines vertrauen darauf, dass der Autopilot Flugzeuge zuverlässig lenkt und sicher landet. Neben der fortgeschrittenen Digitalisierung des Vertriebs von Fahrzeugen und Mobilitätsleistungen über das Internet, gewinnt auch auf der Straße die digitale Optimierung des Betriebes für alle Mobilitäts- formen an Bedeutung. Einzelne Programme können, bei aller Komplexität qualitätsgesichert von Unternehmen optimiert werden, während der Zugang zu den relevanten Daten von Verkehrsteil- nehmern und mobilen Objekten stärker mit den ausgehandelten Schutz- und Zugriffsmöglichkeiten der verschiedenen Akteure sowie den Businessmodellen verbunden ist. Der Wert dieser Daten liegt zum einen in gezielter Kundenansprache und -bindung, zum anderen in verbesserten Echt- zeit- und prognosebasierten Analyse und Steuerungsmöglichkeiten wie neuronale Netzen. Daraus resultiert ein intensiver Wettbewerb um die Möglichkeit, mobile Daten aus den technischen Syste- men, von Sensoren und letztendlich von den NutzerInnen selbst und über ihr Mobilitätsverhalten zu gewinnen und nutzen zu können für den bisher eine international verlässliche Datenkultur für einen nachhaltigen und sozial robusten Umgang mit bis dato unbekannten digitalen Werten, Rech- ten und Risiken fehlt (Rammler, 2015). Auch kann weder die Steuerung dieser neuen digitalen Möglichkeiten allein dem Wechselspiel des Marktes überlassen werden noch die öffentliche Teil- habe eingeschränkt werden. Jenseits von Marktmechanismen unterliegt eine nachhaltige Daten- kultur der Verantwortung der nationalen und europäischen Gesetzgeber.

(18)

Beschreibung der Unseens einer sicheren Datenkultur

Kennzeichen des Wettbewerbs von Automobil- hersteller und Zulieferern, der durch zuneh- mende Konkurrenz von IT-Firmen und Plattfor- manbietern verstärkt wird (Alphabet, Apple, Tesla, UBER, Amazon), sind disruptive Inno- vationen, die zu erheblichen Unsicherheiten bei Herstellern, Anbietern und NutzerInnen von digitalen Mobilitätsleistungen führen. Die in Ta-

belle 1 aufgeführten Anwendungsbereiche ent- falten jeder für sich und in der Kombination zu- kunftsweisende Formen von individuell organi- siertem Transport (Zhirnov u. Cavin, 2013).

Mobilität, die über die Bewegung von A nach B hinausgehen und nicht länger ein eigenes Fahrzeug voraussetzt für deren Gestaltung eine verlässliche Datenkultur erst zu entwi- ckeln ist.

Tabelle 1: Vernetzung von Fahrzeugfunktion (Quelle: Eigene Darstellung, 2021) Funktion/

Basistechnologie Fahrsicherheit/

Supportsysteme Information/

Entertainment Steuerung/

Fahrzeugbetrieb On Board

IT- Systeme Bordcomputer mit Ka- mera- und Assistenz- systeme, die die Fah- rer z. B. mit Infrarot oder Augmented Re- ality unterstützen

Infotainment-Angebote mit Möglichkeit von stationäre Updates der Datenbestände (Navi- gation, Text, Bild, Mu- sik, Video)

Embedded Systems im Bereich Motorsteue- rung, Getriebeautoma- tik, Sensorik, ABS, adaptives Fahrwerk, Tempomat, Airbag, … Vernetzte Bord-

systeme Assistiertes Fahren mit dynamischen Routing, mit individu- ellen Profilen zur Überwachung von Aufmerksamkeit und Gesundheit des Fah- rers (Level 2 – 3)

Dynamische Integra- tion von Internet und Umfelddaten, z. B.

Stau- und Verkehrs- warnung, Verbrauchs- anzeige, Intermodaler Wechsel, Emissions- rechner etc.

Software basierte Up- grades für Motorleis- tung oder Fahrverhal- ten eines Fahrzeuges, die modular „as a Ser- vice“ gegen Entgelt be- zogen werden

Netzgestützter

Systembetrieb Hochautomatisiertes Fahren in dynami- schen Umfeld auf Straße und Schienen (Level 4).

Echtzeitübertragung vom Fahrzeug zu Inf- rastruktursystemen und anderen Ver- kehrsteilnehmern

Gamification, Angebote auch mit Augmented Reality (Apps oder in Verbindung mit Bea- cons) für value added Services und Unterhal- tung, Mobilitätssubsti- tution durch virtuelle Präsenz

Autonomes Fahren im Connected Vehicle (Level 5)

Digital orchestrierter In- dividualverkehr für mo- torisierte und nicht- motorisierte Verkehrs- teilnehmer

Unsichtbare Systembarrieren

Das Internet wird als „Demokratisches Werk- zeug“ verstanden, welches durch seinen dis- kursiven Charakter politische Meinungs- und Willensbildung ermöglicht, demokratischen Diskurs verstärkt und damit demokratische Prozesse unterstützt (Weizenbaum, 1987).

Dieser optimistischen Techniksicht stehen im

Umfeld der digitalisierten Mobilität bei der Da- ten- und Systemnutzung folgende Aspekte ent- gegen:

■ Zugang zum Netz steht nicht allen Akteuren und Verkehrsteilnehmern bzw. Partizipanten an vernetzten Räumen in gleichem Maße of- fen. Angebote setzen Mobilfunkversorgung

(19)

und Zugang zu Endgeräten voraus, sind ent- geltabhängig oder an einen Mobilitätsanbie- ter gekoppelt.

■ Kommunikation von Verkehrsteilnehmern wird durch Systemanbieter ermöglicht oder versagt. Dieses gilt umso mehr, als den riva- len Nutzungsmöglichkeiten beschränkte Bandbreiten zur Datenübertragung gegen- überstehen.

■ Heterogenität der kommerziell angebotenen Lösungen, für die es bisher keine vorgege- benen Standards gibt.

■ Komplexe Systeme, die mit KI-Unterstüt- zung programmiert, getestet und überwacht werden sowie mit Machine-Learning trainiert werden, hinsichtlich bestimmter Gruppen oder Problem einen Bias aufweisen, weil Sti- muli selbst einem Bias unterliegen können.

Intransparente Datengenerierung, Rechte für Datenzugang und -Nutzung

Kein Computer Programm ist ethisch neutral, da bei jeder moralischen Bewertung potentielle Einsatzmöglichkeiten der Gesamtsysteme mit- betrachtet werden müssen. Dieses Grunddi- lemma kann auf Daten, genauer, zukünftige Datensammlungen im Verkehrssektor übertra- gen werden.

Verschiedene Arten von Mobilitätsdaten müs- sen in der Governance nach differenzierten Regeln behandelt werden.

(1) Anonymisierte Daten, von mobilen Objek- ten (Fahrzeuge, Drohnen, Anlagen u. a.) (2) Anonymisiere Daten, die sich auf öffentlich

zugängliche Räume beziehen (Smart City, Verkehrsfluss, Infrastruktur u. a.)

(3) Daten, im Kontext mit Menschen erhoben werden und die Rückschlüsse auf einzelne Personen zulassen.

Daten, die im Kontext von Mobilität erhoben, gespeichert und weiterverwendet werden, sind

inhärent mit der Identität der Person verbun- den. Datenschutzrechtlich sind verschiedene Kategorien zu unterschieden:

(1) Daten, die nur indirekt mit Personen in Be- ziehung stehen

(2) Daten, die in Beziehung mit klar umrisse- nen Gruppen stehen

(3) Daten, die von einem oder sehr wenigen Individuen stammen

(4) Daten, die unauflöslich mit einer Person verbunden sind

Kritikalität im Hinblick auf Datenschutz nimmt mit der Nähe zur Identität einer konkreten Per- son zu. Unter Punkt d. werden zumeist biologi- sche oder medizinische Daten betrachtet, die einem Individuum zumindest für einen länge- ren Zeitraum inhärent eigen sind und nicht ver- änderbar sind. Fakt ist, dass Fahrzeuge zu- nehmend auch biometrische Daten von Fahre- rInnen erfassen und weiterleiten können. Da- ten, die nach DSGVO1 eines besonderen Schutzes bedürfen sind: Fingerabdruck, Netz- hautmuster Bedien- und Reaktionsverhalten, chronische Krankheiten, körperliche Merkmale zumal Fahrzeuge zunehmend auch biometri- sche Daten erfassen. Aber auch juristische Da- ten wie Name oder Adresse gehören zu einer neu auszuhandelnden Privatsphäre. Jede Form von personenbezogenen Mobilitätsdaten ist als besonders schützenswert zu betrachten.

Im Rahmen einer sicheren Datenkultur sind In- stitutionen für den Umgang mit personenbezo- genen Daten verlässlich zu gestalten, egal ob diese vom Staat oder aus der Privatwirtschaft im Mobilitätssektor erhoben, verarbeitet und gespeichert werden (Habermas, 1990). Maß- geblich ist dafür auch die Organisation der Speicherung. Datenminimierung, Anonymisie- rung und zentrale Serverstrukturen oder eine dezentrale, individualisierte Speicherung sind diskurspflichtige technische Speicherkon- zepte.

(20)

Digitale Black-Box und Monopole ermögli- chen Datenmissbrauch

Missbrauch von Daten im Mobilitätsumfeld muss ausgeschlossen werden. Auch für Mobi- litätsdaten gilt die Forschererfahrung, dass Menschen grundsätzlich das tun, was tech- nisch machbar ist. Um den technisch unbe- grenzten Missbrauchsmöglichkeiten Grenzen zu setzten sind Rechte und Pflichten für Mobilitätsakteure dynamisch zu regeln. In- härent für Missbrauch ist, dass er von den Missbrauchenden nicht als solcher benannt wird. Für Mobilität können zwei Formen von Datenmissbrauch unterschieden werden. Zum ersten kriminelle Aktivitäten, bei denen Daten legal oder illegal beschafft werden und diese

über das Internet manipuliert oder missbraucht werden. Zum zweiten sind dies Datenpools, die seitens der Privatwirtschaft, Verwaltung oder Organen mit Sicherheitsaufgaben ange- legt werden, um mit Hilfe dieser Daten legale Geschäfts- und Überwachungsprozesse zu unterstützen. Dazu zählt auch die visuelle Überwachung öffentlicher Räume. Auch bei diesen Datenpools oder Mobilitätsdatenplatt- formen besteht Missbrauchsgefahr, besonders insofern die Nutzung über den ursprünglichen Zweck hinaus geht oder unberechtigte Dritte Datenzugang erhalten. In Folge von Miss- brauch könnte auch die Freiheit von Einzelnen stark einschränkt oder Grundlagen des Rechtsstaats gefährdet werden.

Ursachen und Erklärung zur Entstehung dieses Unseens

Unsichtbare Systembarrieren

Die technischen Lösungen basieren auf kom- merziellen Modellen, die zwar BenutzerInnen oder Benutzern eine höhere Verkehrssicher- heit und einen höheren Komfort bei Wegfin- dung, Zielrichtung, Kommunikation und Info- tainment bieten, deren primäres Interesse aber der Verkauf von Dienstleistung ist, welche auf gesammelten und zur Verfügung gestellten Daten und den dazugehörigen Programmen basieren. Darüber hinaus basieren Bandbrei- ten und Rechenleistung in den peripheren Ein- heiten (z. B. Fahrzeugen) auf kostenintensiver Hardware und Infrastruktur.1 Komplexität und Kosten erzeugen inhärente Barrieren des Zu- gangs und der Nutzung

Wachsender Digitaler Fußabdruck

Mobilitätsdaten gehören zu den relevanten Da- tenvolumina des Digitalen Fußabdrucks. IT- Systeme in Fahrzeugen haben einen hohen Grad an Komplexität erreicht, bei deren Pro-

1 Zu beachtende Basistechnologien und Konzepte sind IoT (Internet of Things), Cloudcomputing, Big-Data Edge Computing, OTA (Over-the-Air Update), KI (Künstliche Intelligenz), Blockchain und Echtzeitverarbeitung.

gramme bis zu 100 Mio. Lines of Code enthal- ten. Die Datenmenge wird für autonome Fah- ren weiter ansteigen. Um ein autonom agieren- des Fahrzeug sicher durch den Verkehr führen zu können, fallen bis zu 300 Gigabyte pro Fahr- zeug/Stunde an. Die absehbar wesentlichen Systeme der Digitalisierung sind Bausteine des maschinellen Lernens bzw. der sog.

„schwachen künstlichen Intelligenz“ und das automatisierte Internet der Dinge (Internet of Things). Während letzteres den autonomen Datenaustausch zwischen technischen Syste- men ermöglicht, sind erstere in der Lage Mus- ter zu erkennen, automatisch zu verarbeiten und aus daraus logische Sachverhalte zu er- schließen (Herrmann et al., 2018). Die für digi- tale Mobilitätssysteme zum Einsatz kommen- den Neuronalen Netze basieren auf Milliarden von Datensätzen, die synchron verarbeitet werden können. Diese Daten stehen in direk- ten Bezug zum Mobilitätsverhalten der Nutze- rInnen (Trajektorien, Modalpräferenzen) und

(21)

fallen damit auch unter die personenbezoge- nen Daten. Weitere relevante Datenquellen sind die mobilen Geräte.

NutzerInnen vom Smartphone bis hin zu sonstigen Wearables

Entscheidend ist hierbei, dass die Daten, so sie an einem Punkt zusammengeführt und ver- dichtet werden können, die Anonymität, die für die einzelne Quelle möglicherweise noch ge- geben war, verlieren.

Andererseits basieren viele digitale Optimie- rungsansätze und Geschäftsmodelle gerade auf dem Erhalt und der Nutzbarmachung sol- cher Daten (von individualisiertem Routing, Rettungseinsätzen bis zu Werbung, Bu- chungs- und Bezahldiensten). Daneben steht die Frage, inwiefern mobilitätsbezogene Daten dauerhaft anonymisierbar sind und personen- bezogene Daten geschützt bleiben.

Netzwerkeffekte fördern Monopole für ska- lierbarer Datendienstleistungen

In keinem Wirtschaftszweig entstehen mono- polartige Strukturen so kostengünstig und schnell wie im Bereich von Dienstleistungen über das Internet, der digitalen Plattformöko- nomie. Da das Ausweiten der Nutzerkreise ei- ner Plattform skaliert dort, wo die Nutzer einen Vorteil durch die Anzahl der Mit-Nutzer errei- chen und die Kosten jeder Lösung in direkter Relation zur Anzahl der Nutzenden sinken. So erfahren die Betreiber eine positive Rückkopp- lung (sog. Netzwerkeffekte), innerhalb kurzer Zeit entstehen so weltweite de facto-Monopole (Beispiele Kommunikationsplattformen wie Fa- cebook, Twitter, WhatsApp) denen mit regula- torischen Maßnahmen (Transparenz- und Anti- Trust Regelungen, EU-Datenschutzverord- nung Steuern) Grenzen zu setzen sind, (Kersting 2017, 2020).

Eine höhere Zahl der Nutzer führt erstens zu höheren Einnahmen über Gebühren oder Wer- bung und zweites über Rückschlüsse über In- teraktion von Nutzer mit Systemen, wodurch

eine präzise Analyse der Benutzerwünsche und ihres zukünftigen Mobilitätsverhaltens er- möglicht wird. So können digitale Mobilitäts- plattformen einfach und kontinuierlich optimiert werden. Damit werden NutzerInnen an die je- weilige Plattform gebunden und Neukunden gegenüber der Konkurrenz schneller gewon- nen. (Beispiele: Google, Amazon, Apple, Microsoft, Spotify, Skype)

Vorsorgeprinzip bei Datensammlung

Die Effizienz einer digitalen Verwaltung lässt Behörden und Organe mit Sicherheitsaufga- ben massive Anstrengungen unternehmen, um Verwaltungsprozesse skalierbar zu digitalisie- ren und damit verbunden Datenarchive von re- levanten Informationen anzulegen. Diese ana- log entstandenen Rechte gelten selbstver- ständlich nicht nur in Bezug auf den Staat, son- dern noch viel mehr in Bezug auf Wirtschafts- unternehmen, die direkt oder mittelbar auf die wachsende Menge von digital verfügbaren Mo- bilitätsdaten zugreifen. Mit neuen technischen Möglichkeiten wächst die rechtliche Grauzone zwischen innovativem Neuland und Miss- brauch von Daten oder Marktdominanz einzel- ner Anbieter, da Gesetze, als geronnene Poli- tik, bislang immer erst im Nachhinein aus rea- len Erfahrungen entstanden sind.

Dysfunktionaler Transfer von Rechten Grundlegende Werte unserer Demokratie sind die Unverletzlichkeit der Wohnung, das Fern- meldegeheimnis, die freie Wahl des Wohnorts und das Recht auf Mobilität (Siedschlag et al., 2002) Will der Staat überwachend eingreifen, bedarf dies eines konkreten Anlasses und ei- nes richterlichen Beschlusses. Diese analog entstandenen Rechte gelten selbstverständ- lich nicht nur in Bezug auf den Staat, sondern noch viel mehr in Bezug auf Wirtschaftsunter- nehmen, die direkt oder mittelbar auf die wach- sende Menge von digital verfügbaren Mobili- tätsdaten zugreifen.

(22)

Im Zuge der zunehmenden Digitalisierung ge- raten diese Grundwerte zum Schutz von Infor- mationen über den Einzelnen zunehmend in Gefahr. Es gilt sicher zu stellen, dass die vor- handenen Rechte und Pflichten auch für die Akteure in der digitalen Mobilitätswelt ihre Gül- tigkeit behalten und gesetzlichen Grundlagen auch international entsprechend den neuen Möglichkeiten angepasst werden.

Eine Ursache der Erosion von analogen Rech- ten liegt an inhärenten Eigenschaften der Digi- talisierung. Einen wesentlichen Schutz des Briefgeheimnisses bedingte der hohe Auf- wand, der betrieben werden musste, um einen Brief unbemerkt zu öffnen und wieder zu ver- siegeln. Dagegen ist eine E-Mail für Dienste- anbieter ungeschützt mit geringem Aufwand kopier- und auswertbar. Während in der analo- gen Welt eine natürliche Hürde ein hoher Auf- wand zur Gewinnung von Informationen betrie- ben werden musste, gilt in der digitalen Welt auch für Massendatenauswertung geradezu das Gegenteil. Die Nutzung digitaler Errungen- schaften generiert automatisch Daten, die auch benutzerspezifisch interpretiert werden

können. Dem gegenüber sind erhebliche An- strengungen erforderlich, um den Datenschutz entsprechend der Gesetzeslage beispiels- weise für mobilitätsspezifische Betriebsdaten zu realisieren. Das sich hieraus ergebende Un- gleichgewicht durch unterschiedliche Nutzung und einen Mangel der Sensibilisierung für Be- lange des Datenschutzes wird dramatisch zu- nehmen. Im internationalen Vergleich wird deutlich, dass in verschiedenen Ländern nicht nur andere Standards gelten, sondern oft auch ein grundlegend anderes gesamtgesellschaft- liches Verständnis Schutzwürdigkeit von Daten und individuellen Rechten herrscht. So sind so- wohl für die pragmatische Managementmenta- lität des „just do it“ als auch gegenüber dem to- talitären Anspruch autoritärer Einparteiensys- teme die freiheitlichen Institutionen der europä- ischen Aufklärung und die individuellen Frei- heitsrechte fremd. Positiv anzumerken sind hier die Anstrengungen hin zu einem gleichen Verständnis von Datenschutz zumindest in der Zusammenarbeit demokratischer Rechtsstaa- ten, die in Fachkreisen in Amerika und Asien erste Früchte zeigen (z. B. California Consu- mer Privacy Act).

An welchen Zielen orientiert sich ein Umgang mit dem Unseen?

Systemzugang sicherstellen

Von der Möglichkeit der Steigerung der Effizi- enz und des Komforts durch digitale Mobilitäts- systeme darf grundsätzlich niemand ausge- schlossen werden. Die Mobilität des Einzelnen muss ein Grundrecht bleiben, diskriminie- rungsfrei zugänglich und bezahlbar. Der Schutz von Leib und Leben hat uneinge- schränkte Priorität, darüber hinaus sind Per- sönlichkeitsrechte und Datenschutz im Sinne der DSGVO und der ePrivacy zu gewährleis- ten.

Transparente Datengenerierung

Empfehlungsrahmen für Gesetzgebung und Industrie ermöglicht die sichere und

ethisch abgesicherte Entwicklung zukünftiger datenbasierter Systeme im Mobilitätssektor bei Gewährleistung des Datenschutzes, Wahrung der Persönlichkeitsrechte und Offenlegung der wesentlichen Algorithmen und der verwende- ten Daten. Gesellschaftliche Akzeptanz („Li- cence to operate“) und Vertrauen der NutzerIn- nen sind durch garantierte Standards und transparente Rechte für Erhebung und Verwer- tung von Mobilitätsdaten zu fördern (Hofmann et al., 2019).

Prävention von Datenmissbrauch

Der System- und Datenzugang bei Nutzung der Mobilitätsangebote muss sicher sein. So- wohl der Datenschutz im Sinne der

(23)

DSGVO resp. ePrivacy als auch die Datenin- tegrität, Datensouveränität und Schutz vor Da- tenmissbrauch durch Dritte sind in der vernetz- ten Mobilitätskette zu gewährleisten. Basie- rend auf international festgelegten Standards über Nutzungsmöglichkeiten, Transparenz und Eingriffsmöglichkeiten der jeweiligen Da- tenschutzbehörden, sind Missbrauchsmöglich- keiten, durch robuste Mechanismen, zu verhin- dern, aufzudecken und über nationale Gren- zen hinweg zu sanktionieren (EU vs. Google).

Entwicklung adäquater Institutionen zur Nutzung digitale Mobilitätsdaten

Demokratische Freiheitsrechte müssen auch in einem digital vernetzten Mobilitätssektor ge- schützt bleiben. Hierzu sind individuelle Rechte aus der analogen Welt in ihrem We- senskern mutatis mutandis verbindlich für die

digitale Mobilitätswelt mit multiplen Akteuren, KI-basierten Entscheidungen und international agierenden Konzernen zu adaptieren und übertragen.

Im Sinne einer universell zugänglichen Mobili- tät sind netzunabhängige, analoge Rückfall- ebenen für Datensicherheit und bei Datenver- lust von öffentlichen und nicht-öffentlichen Ver- kehrssystemen zu definieren und zu imple- mentieren.

Wesentliche Stakeholder bei der Entwicklung der Digitalen Infrastruktur sind Investoren und die digitale Industrie. Hierbei gilt es frühzeitig darauf zu achten, dass der digital unterstützte Öffentliche Verkehr, die urbanen Mobilitätssys- teme und die digitalen Plattformen nicht zu Lasten des Gemeinwohls monopolisiert wer- den.

Welche Maßnahmen sind für welche Ziele sinnvoll?

Absenken von Systembarrieren

Sensibilisierung aller Akteure für Disruption und für den Einsatz neuer Technologien im Mobilitätssektor.

■ Es ist sicherzustellen, dass Mobilitätssys- teme und Mobilitätsdaten diskriminierungs- frei zur berechtigten Nutzung Jedermann zur Verfügung gestellt werden. Die sog. „Di- gitale Spaltung“ mit ungleichen Zugangs- chancen Einzelner oder ganzer Gruppen darf sich nicht vergrößern.

■ Der offen geführte Diskurs und akzeptierte gesetzliche Grundlagen schaffen die Bereit- schaft des Einzelnen zur Weitergabe seiner Daten, wenn das Recht an der Teilhabe der Datennutzung Nutzung als fair empfunden geregelt ist.

■ Internationale Standards zur Sicherstellung von Transparenz bei technischen Lösungen

und den zugrunde gelegten Geschäftsmo- dellen, sind zu beachten und stetig weiter zu entwickeln.

■ Kompetenzvermittlung bei Bedienung, Nut- zung und Aufbau der digitalen Systeme.

■ Einhaltung der Datenschutzaspekte insb. im Hinblick auf die Zweckbindung im Sinne der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO, e- Privacy) und darüberhinausgehend eine ste- tige Sicherstellung ethischer Grundprinzi- pien bei Erweiterung der technischen Mög- lichkeiten.

Transparente Systeme verhindern Miss- brauch

Transparenz über die Prozesse und den Da- tenverkehr ist systemseitig vorzusehen und gegenüber Berechtigten offen zu legen. Mo- delle der Datengenerierung, der -Speicherung sowie der Nutzung sind zu prüfen ggfs. zu si- mulieren, um aus gewonnenen Erkenntnisse konkrete Maßnahmen abzuleiten. Fragen der

(24)

Verwertbarkeit von Daten und der Weitergabe an Dritte sind im Grundsatz festzulegen, und mit angemessener Sensibilität für jeweils kon- kreten Situationen bedarfsweise durch die Ak- teure sinngemäß zu regeln. Wesentlichen Al- gorithmen und die jeweils verwendeten Daten sind offenzulegen; dabei ist zwischen den Inte- ressen der Industrie (Geschäftsgeheimnisse) und dem Wunsch des Einzelnen nach Trans- parenzabzuwägen. Die muss auf Basis und in Form von festen Regeln (Gesetzen und Ver- waltungsvorschriften) geschehen.

Gewährleistung von Daten- und Funktions- sicherheit

Die DSGVO und ePrivacy, geben den aktuel- len gemeinsamen Datenschutzrahmen inner- halb der Europäischen Union vor. Ergänzt wird diese durch die so genannte JI-Richtlinie für den Datenschutz im Bereich der Justiz.

■ Regelungen der DSGVO und der ePrivacy sind im Mobilitätssektor zu gewährleisten.

■ Standards für (offene) Plattformen zur wirk- samen Prävention von Missbrauch sind da- rauf basierend zu entwickeln und durchzu- setzen.

■ Die sich dynamisch entwickelnden Anforde- rungen der Datensicherheit sind stetig zu überprüfen und deren Einhaltung ist sicher- zustellen.

Verhinderung von Monopolbildungen Frühzeitig sind die „Spielregeln“ seitens der europäischen Gesetzgeber festzulegen, die bei der Übernahme von Aufgaben durch pri- vate Investoren übernommen werden. Da die öffentliche Hand weder über die Flexibilität noch über die notwendigen Finanzmittel ver- fügt sind unter Beachtung der informationellen Selbstbestimmungen Partnerschaften zwi- schen staatlichen Organisationen und Unter- nehmen vorzusehen. Wettbewerb muss dabei gewährleistet werden und Monopole im Be- reich der digital unterstützten Mobilität oder

dem Aufbau urbaner Mobilitätssysteme sind frühzeitig zu verhindern. Entscheidende infra- strukturelle digitale Basissysteme, wie z. B. die digitalen Plattformen müssen im Sinne von modernen Commons-Systemen organisiert werden, die einer angemessenen Kontrolle durch die öffentliche Hand unterliegen.

■ Fehlerprüfverfahren und Validierung sind zur Sicherstellung der Datenintegrität und Resilienz im notwendigen Maße vorzuse- hen.

■ Grundsätzlich ist sicherzustellen, dass eine Mobilitätsleistung netzunabhängig erbracht werden kann. besonders im Fall technischer oder anderweitiger Systembeeinträchtigun- gen.

■ Parallel zu digitalen Lösungen sind analoge Verfahren für Mobilitätseingeschränkte und Non-Digital-NutzerInnen zu prüfen, sicher- zustellen und netzunabhängige Rückfalllö- sungen zu gewährleisten.

Grundsätze ethischer Datengenerierung und Verwertung für Mobilität

■ Entwicklung von international gültigen Re- geln Maßnahmen zur nachhaltigen Quali- tätssicherung von dezentralen und zentralen Datenquellen, -speichern, Daten und der re- levanten Verfahren sowie zu Haftungsrisi- ken.

■ Sicherstellung von Transparenz gegenüber NutzerInnen über Erfassung, Speicherung und Verarbeitung ihrer Daten in zentralen und dezentralen Systemen.

■ Fortlaufende Beobachtung der De-Anonymi- sierbarkeit von Daten, unter Einbeziehung interdisziplinärer Experten.

■ Gesellschaftliche Diskussion ethischer As- pekte, die mit der sog. Künstlichen Intelli- genz aufkommen und Transfer für Daten im Mobilitätssektor.

(25)

■ Praktische Hinweise zum Umgang mit dem sog. Trolley-Problem2

Begründung für die Orientierung

SoRO3 1.1 Nachhaltige Datenkultur: Der Umgang mit Mobilitätsdaten erfordert sozial robuste Mechanismen im Sinne einer nachhaltigen Datenkultur die Erhebung, Speicherung und Verwen- dung von mobilitätsbezogenen Daten zwischen öffentlichen und privaten Akteuren regeln. Zur sicheren Datenkultur gehören der diskriminierungsfreier Zugang zu Mobilitäts-Plattformen und re- levanten Daten, die Einhaltung der europäischen Datenschutzrichtlinien, sowie netzunabhängige Rückfallebenen zur Gewährleistung von Mobilität. Eine nachhaltige europäische Datenkultur könnte zum globalen Maßstab für einen Umgang mit Mobilitätsdaten werden.

Die Stakeholder der Mobilität sind zu bestim- men und ihre jeweiligen Rollen und Verant- wortlichkeiten zu beschreiben. Hierunter fallen:

Systemhersteller, Mobilitätsanbieter, Zuliefer- industrie, Softwareanbieter, Infrastrukturbetrei- ber, Kommunen und Behörden und die Nutzer der verschiedenen Generationen (X, Y, Z, …), im Rahmen von dezentralen organisierten digi- talen Netz- bzw. Mobilitätsinfrastrukturen.

Da weder für den Einzelnen noch für Unterneh- men oder Behörden offensichtlich ist, welche Daten gespeichert werden und in welcher Form sie genutzt werden, wächst ein vielfach berechtigtes Misstrauen über das, was mit die- sen Daten geschieht. Nichtsdestotrotz nutzt eine Vielzahl der AnwenderInnen aus Gründen

der Bequemlichkeit und aus Mangel an Alter- nativen (Smartphone-Betriebssysteme) oder praktikablen Opt-Out Optionen (AGB-Di- lemma) die scheinbar kostenfrei angebotenen Lösungen.

Sicherheitsstandards, die im analogen Verkehr ihre Gültigkeit haben, sind als minimale untere Schranke für Sicherheitsstandards, Daten- schutz und Verwendungsmöglichkeiten der Di- gitalen Mobilitätssysteme zu sehen. Dort, wo eine Erprobung in Experimentierräumen unter realen Bedingungen (Reallabor) nicht möglich oder zu gefährlich ist, sind mit statistischen Verfahren und digitalen Simulationen realitäts- nahe Simulationen zur Erprobungen vorzuneh- men.

2 MIT Moral Machine Experiment 2017 Aktuelle Einschätzung: Durch Maschinen zu treffende Entscheidungen können nicht ausschließlich aufgrund technischer und juristischer Regeln erfolgen, sondern im kulturellen Kon- text sind ethische Regeln zu berücksichtigen.

3 Ein Klick auf die SoRO Box führt Sie direkt zum Weißbuchkapitel Hofmann, K.M., et al., Auswirkungen von Digi- talisierung auf persönliche Mobilität und vernetzte Räume - Zusammenfassende Betrachtung der Unseens digi- taler Mobilität (2021) DOI:10.5771/9783748924111-01. In Scholz, R. W., et al., (Eds.), (2021). DiDaT Weißbuch:

Verantwortungsvoller Umgang mit digitalen Daten – Orientierungen eines transdisziplinären Prozesses (69 – 96). Baden-Baden: Nomos. DOI:10.5771/9783748924111. Dort finden sich weitere Begründungen für diese SoRO.

(26)

Literatur zu den wesentlichen Aussagen

Courtland, R. (2015). Gordon Moore: The man whose name means progress. Gordon Moore: The man whose name means progress. IEEE Spectrum, March 30, 2015.

Habermas, J. (1990). Strukturwandel der Öffentlich- keit – Untersuchungen zu einer Kategorie der bür- gerlichen Gesellschaft; Surkamp Taschenbuch.

Herrmann, A., Brenner, W. (2018). Die autonome Re- volution; Frankfurter Allgemeine Buch (S.18).

Frankfurt am Main.

Hofmann, J., Kersting, N., Schünemann, W., Ritzi, C.

(eds) (2019). Politik in der digitalen Gesellschaft:

Zentrale Problemfelder und Forschungsperspekti- ven. Bielefeld: Transcript.

Kersting, N. (2017). Open data, Open Government und Online Partizipation in der Smart City. Vom Informationsobjekt über den deliberativen Turn zur Algorithmokratie? In: Burh, Lorina, Hammer, Ste- fanie und Schlözel, Hagen (eds.) 2017: der Staat,

Internet und digitale Gouvernementalität. Wiesba- den: Springer VS: 87 – 104.

Kersting, N. (2020). Digitale Ungleichheiten und digi- tale Spaltung in: Klenk, T. et al., 2020: Handbuch Digitalisierung in Staat und Verwaltung. Springer.

Rammler, S., (2015). Schubumkehr – Die Zukunft der Mobilität, Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main,2. Auflage.

Siedschlag, A., Rogg, A., Welzel, C. (2002). Digitale Demokratie – Willensbildung und Partizipation per Internet; Springer.

Weizenbaum, J. (1987). Kurs auf den Eisberg – Die Verantwortung des Einzelnen in der Diktatur der Technik, Serie Piper, 3. Auflage.

Zhirnov, V. V., & Cavin, R. K. (2013). Future mi- crosystems for information processing: limits and lessons from the living systems. IEEE Journal of the Electronic Devices Society, 1 (2), 29 – 47.

doi:10.1109/jeds.2013.2258631.

(27)

Supplementarische Information (SI1.2) zum Kapitel Klaus Markus Hofmann, Denise Baidinger, Susanne Hanesch, Meike Levin-Keitel, Florian Krumm- heuer, Wolfgang H. Serbser, Karl Teille, Thomas Thiele, Christoph Wust (2021). Auswirkungen von Digitalisierung auf persönliche Mobilität und ver- netzte Räume – Zusammenfassende Betrachtung der Unseens digitaler Mo- bilität DOI:10.5771/9783748924111-01. In Scholz, R. W., Beckedahl, M. Nol- ler, S., Renn, O., unter Mitarbeit von Albrecht, E., Marx, D., & Mißler-Behr, M (Eds.), (2021). DiDaT Weißbuch: Verantwortungsvoller Umgang mit digi- talen Daten – Orientierungen eines transdisziplinären Prozesses (69 – 96).

Baden-Baden: Nomos. DOI:10.5771/9783748924111

Digitale Mobilitätsangebote

Schlüssel oder Hemmschuh für eine Verkehrswende

Kurztitel

Mobilitätsangebote

AutorInnen

Johanna Tiffe, Florian Krummheuer, Klaus Markus Hofmann unter Mitarbeit von Weert Canzler

Die fundamentale Veränderung der Mobilitätsangebote wird geprägt durch umweltfreundliche An- triebe, Digitalisierung und Automatisierung. Datenbasierte Anwendungen bilden die Grundlage für Sharing-Angebote, intermodales Routing, Mobilitätsplattformen und MaaS-Dienstleistungen.

Konnektivität von Fahrzeugen, Verkehrsinfrastruktur und digitale Mobilitätsangebote verändern räumliche Verfügbarkeit, intermodale Verknüpfbarkeit und die Verkehrsleistung auf Straße und Schiene. Ubiquitäre Verfügbarkeit von Daten verstärkt auch disruptive Entwicklungen wie intermo- dale Vernetzung von MIV1 und ÖV2, Teilen von Fahrten und Fahrzeugen und die Bereitstellung autonomer Flotten. Der steigenden Verkehrsleistung3 von Fahrrädern, Mikromobilen und Fußgän- gerInnen entsprechend bieten digitale Systeme auch dafür dynamische Anwendungen. Digitale Analyse- und Speicherverfahren sowie Mobilfunknetze ermöglichen Mobilitätsbedürfnisse zu prog- nostizieren und effizienter zu erfüllen. Damit eine digital unterstützte Verkehrswende4 gelingen kann sind Investitionen sowohl in digitale Systeme als auch in physische Verkehrsinfrastruktur er- forderlich. Zum Erhalt guter lokaler Lebensbedingungen ist es von hoher Bedeutung bei innovati- ven Mobilitätsangeboten, negative Auswirkungen des Verkehrs zu reduzieren und digitale Lö- sungswege zu präferieren, die zu integrierter Verkehrsplanung und zu mehr Nachhaltigkeit von Mobilität beitragen im Sinne der verkehrspolitischen Hauptstrategien beitragen:

1. Verkehrsvermeidung (Zurücklegen geringerer Distanzen, z. B. Stadt der kurzen Wege)

2. Verkehrsverlagerung (zu umweltfreundlichen Verkehrsmittel wie (e) -Rad, Fußverkehr, ÖPNV)

3. Verkehr umweltverträglich gestalten (Antriebe, Nachfragebündelung, Teilen von Verkehrs- mitteln etc.)

Bei der Realisierung zukünftiger Mobilitätsangebote besitzen digitale Plattformen, Big-Data sowie MaaS signifikantes Potenzial, Umwelt- und Sozialverträglichkeit zu verbessern, gleichzeitig birgt digitale Mobilität Risiken, die gesellschaftlichen Zielen entgegenwirken.

(28)

Mit intelligenten Schnittstellen zwischen digitaler und physischer Welt, einer integrierten Digitalisie- rung, lassen sich die europäischen Ziele5 und des Klimaschutzplans6 besser erreichen. Plattformen können die Mobilitätswende hin zu intermodal und energetisch optimiertem Verkehr mitgestalten.

Eine unkoordinierte Entwicklung von digitalen Mobilitätsdiensten wirkt dagegen kontraproduktiv und negative Nebenwirkungen für Umwelt und Gesellschaft wären unvermeidbar.123456

Box 1 Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Mobilität

Überlegungen zur digitalen Mobilität müssen die Konsequenzen der Pandemie stärker berücksichti- gen, als es im Rahmen dieses Kapitel möglich ist. Als mögliche Konsequenz der Pandemie sind eine stärkere Substitution von Mobilität durch Virtualisierung und gleichzeitig ein andauernder Nachfragein- bruch in kontaktintensiven öffentlichen Verkehrsmitteln (Bahnen, Busse, Flugzeuge) zu erwarten so- wie bei Leih- und Sharing-Systemen. Gleichzeitig könnte das schützende Automobil ein Comeback erleben und der Trend zur individuellen, technisch-unterstützten Mobilität, insbesondere eFahrrad sich verstärken (DLR 2020). Neben persönlichen Schutzmaßnahmen können Hygieneauflagen zum physi- schen Schutz kontrollierte Zugangsbarrieren (Vereinzelung) für öffentlichen Verkehr etablieren und Auslastungsgrade für Verkehrsmittel reduzieren, was die Kosten für Mobilität erhöht. Als weitere Folge könnten digitale Schutzsysteme (Corona-App) bis hin zu raumbezogenen Schutzkonzepten (be- schränkter Mobilitäts-Radius) oder Tracing und Scoring-Funktionen (Impfung) eingeführt werden, um Infektionen präventiv zu vermeiden bzw. Kontakte systematisch zu verfolgen. Erste Reaktionen sind erkennbar, der Diskurs steht am Anfang und die weitere Entwicklung ist offen.

1 MIV Motorisierter Individual Verkehr

2 ÖV Öffentlicher Verkehr (Busse, Bahnen etc.), ÖPNV Öffentlicher Personen Nahverkehr.

3 MiD 2017 http://www.mobilitaet-in-deutschland.de/pdf/MiD2017_Analyse_zum_Rad_und_Fussverkehr.pdf (ab- gerufen am 16.07.2020).

4 Agora Verkehrswende 2017

5 Europäische Kommission 2019

6 Nationaler Klimaplan BMU 2016

(29)

Beschreibung der Unseens Risiken

nicht integrierter digitaler Mobilitätsplattformen

Mobilität von Gütern und Menschen impliziert eine physische Transportleistung. Zur Optimie- rung realer Mobilitätsleistungen erzeugen da- tengestützte Mobilitäts-Plattformen einen digi- talen Zwilling, der virtuell ermöglicht Mobilitäts- angebot und Nachfrage in Echtzeit zu verknüp- fen. Mit servicebasierten Ansätzen (MaaS) sind Plattformen dabei die Mobilitätsmärkte grundlegend zu verändern. Aufgabe des Mobi- litätsmarktes wäre es, vorhandene Mobilitäts- netzwerke und Plattformbetreiber effizient zu verknüpfen, um attraktive und integrierte Mobi- litäts-Angebote zu schaffen. Theoretisch er- möglicht die situative Buchung von Mobilitäts- ressourcen „as-a-Service“ (MaaS) NutzerIn- nen ihre intermodalen Mobilitätsketten be- darfsgerecht zu konfigurieren. Neben offen- sichtlichen Vorteilen birgt eine unkoordinierte Digitalisierung von Mobilität auch Gefahren.

Der Zusammenhang zwischen Informationen aus dem Internet und individuellem Handeln ist unstrittig, jedoch nicht abschließend erforscht.

Das Internet gehört zu den Infrastrukturen des Kollektiven, die individuelles Handeln beein- flussen und dadurch kollektives Handeln, z. B.

im Sinne von Mobilitätsverhaltens, erst ermög- lichen (Stähli 2012). Über das Internet verfüg- bar gemachte Information beeinflusst Wirklich- keitswahrnehmung, Präferenzen, Handlungs- modi und Entscheidungsprozesse von Indivi- duen und Organisationen (Dolata, Schrape 2014). Deutlich ist, dass die Ausrichtung indivi- duellen Verhaltens an digitalen Mobilitätsange- boten und den dort geltenden sozialen und technischen Regeln wesentlich ausgeprägter ist als eigenständige Gestaltung von Mobilität (vgl. Busemann 2013, Döring 2010). Deshalb

7 Betreiber, Eigentümer, Anbieter und NutzerInnen in Mobilität 4.0, Öko-Institut, Fraunhofer IAO 2020.

8 Z. B. Car2Go, BlaBlaCar, otua, DiDi

9 Z. B. Moovel, Jelbi u. a.

wird hier der Ansatz zu Grunde gelegt, dass In- dividuen und Organisationen verfügbare Infor- mationen zur angebotenen Mobilitätsqualität nutzen, um mobilitätsrelevante Entscheidun- gen zu treffen. Die ökonomischen, sozialen und ökologischen Wirkungen plattformbasier- ter Geschäftsmodelle und analog geprägten Regulierungskonzepten führen zu unbeabsich- tigten Nebeneffekten:

Nicht-Integrierte Mobilitätsplattformen Anbieter, die die digitale Kundenschnittstelle einfach, funktional und komfortabel gestaltet und die verfügbaren Optionen für NutzerInnen optimal bündeln, erhöhen die Akzeptanz inter- modaler Mobilitätsangebote und erzeugt dadurch Skaleneffekte für seine Angebotsplatt- form.

In Deutschland und anderen Ländern droht eine unkoordinierte Ausbreitung von regiona- len, nationalen und internationalen Plattfor- men, die Mobilitätsdienstleistungen im Nah und Fernverkehr virtuell zusammenführen, aber ihre Angebote weder systematisch mit be- stehenden Verkehrslösungen vernetzten noch an verkehrspolitischen Zielsetzungen ausrich- ten. Die digitale Bündelung wird von Akteuren7 mit unterschiedlichen Zielen, Ressourcen und Kompetenzen betrieben:

(1) Klassische Sharing Plattformen, die ge- teilte Fahrzeugnutzung über eine App er- möglichen.8

(2) Shared-Mobility Plattformen, die intermo- dale Mobilitätsketten anbieten9.

(30)

(3) Rideselling-Plattformen, die über eApps Mitfahrdienste anbieten, die mit und ohne eigene Fahrzeuge erbracht werden10. (4) Sogenannte Meta-Plattformen, die als Da-

tenbroker mit hoher Reichweite, Karten, Mobilitätsdaten und zunehmend auch Ver- mittlung von Mobilitätsleistungen Dritter anbieten und zentral abrechnen11.

Die Mobilitätswahl wird dadurch erschwert, dass NutzerInnen eine Vielzahl von Apps ver- walten müssen. Wer die digitale Kundeschnitt- stelle einfach, funktional und komfortabel ge- staltet und die verfügbaren Optionen optimal bündelt erhöht die Akzeptanz intermodaler Mo- bilitätsangebote.

Die rapide Ausbreitung von Mobilitätsservices fördert bisher vor allem eine additive Nutzung statt der Integration von vorhandenen Mobili- tätsressourcen. Dadurch intensivieren sich Ressourcenverbrauch, Verkehrsemissionen und die Inanspruchnahme von begrenzten Verkehrs- und Parkflächen. Eine ökologische Entlastung kann insbesondere für Mikromobili- tät derzeit nicht attestiert werden. Mobilität ist ein öffentliches Gut12, eine Leistung, die im öf- fentlichen Raum erzeugt wird, mit gesellschaft- lichen Opportunitäten. Mobilität kann deshalb nur bedingt durch Märkte erbracht werden, zu- mal die Ressourcen nicht wirklich fungibel sind und verkehrspolitische Ziele nicht allein ökono- mischen Kriterien unterliegen. Für eine nach- haltige Gestaltung digitaler Mobilität ist daher

10 Z. B. UBER; DiDi ChuXing, Waymo, Moia, freeNow

11 Z. B. Baidu-Ditu, WeChat, Google

12 Scholz, Kley, Parycek 2020

13 Bundesverbands CarSharing e. V. Studie 2016

14 Share-Studie 2018 Öko Institut, ISOE

15 Ofo gibt in Berlin auf – Konkurrent Obike insolvent, Tagesspiegel 14.07.2018

16 Start-Ups wie Starship, UberAir, Volo-Copter u. a.

17 Kommunen nutzen Instrumente wie Stellplatzregulierung oder Tempolimits, um Autofahren weniger attraktiv zu machen, Bund und Länder torpedieren die Bemühungen durch Fehlanreize und weiteren Ausbau des überörtli- chen Straßennetzes.

ein zielgerichtetes Zusammenwirken von öf- fentlichen und privaten Akteuren erforderlich.

Stagnation von Sharing-Systemen

Auch wenn ein Car-Sharing Auto bis zu 20 pri- vate PKW13 ersetzt, bleibt eine spürbare Ver- kehrsverlagerung durch digital gesteuerte Ver- leih- und Sharing-Systeme bisher aus. Anbie- ter konzentrieren Sharing-Angebote auf attrak- tive Regionen und begrenzte Nischen. Sha- ring-Dienste konzentrieren sich räumlich dort, wo ÖPNV mit seiner Massentransportfähigkeit Verkehrsleistung umweltverträglicher erzeugt.

Digitalisierung verbessert die Flexibilität und Akzeptanz von privaten und kommerziellen Leih- und Mitfahrdiensten (Sharing B2C, P2P), die jedoch von zu wenig Kunden genutzt wer- den. Bei standortunabhängigem CarSharing ist zudem ein Rückgang der Substitutionswirkung von privaten Autobesitz nachweisbar14. Im Boom der Mikromobilität nach 2018 leiden Städte auch unter der Verbreitung fragiler Leihangebote15, durch die sich Steuerungsauf- wand erhöht während Instrumente zur Durch- setzung verkehrspolitischer Ziele fehlen. Wett- bewerb um den knappen Stadtraum verstärkt sich zusätzlich durch autonome Lieferroboter oder Flugtaxis16.

Mehrverkehr führt zu mehr Emissionen Durch induzierte Verkehre, Verlagerung vom ÖPNV und Leerfahrten kann Digitalisierung die Umweltbilanz der Mobilität verschlechtern17 (vgl. SI 1.4).

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

So konnte eine genetische Komponente für Diabetes mellitus, Alz- heimersche Erkrankung, Muskeldystrophie, Mukoviszi- dose, Adipositas und Krebs nachgewiesen werden.. Und vor

nen aktiven Dialog zwischen den verantwortlichen Organisationen, der Wissenschaft, der Industrie und der Bevölkerung voraus sowie die Bereitschaft jedes Einzelnen,

Google als meistgenutzte Suchmaschine Deutschlands verfügt über viele Daten, um Werbung erfolgreich zu machen. Das Angebot nutzen

Dabei nutzen einige mehr Wasser, stehen vielleicht lange unter der Du- sche oder nutzen ein Schwimmbecken im eigenen Haus, andere verbrauchen weniger Wasser am Tag, besitzen

Eine Speicherung der Daten nur in der Persönliche Schutzausrüstung, wäre zwar für die informationelle Selbstbestimmung eine vorzugswürdige Lösung, da die Daten, ohne dass

Sinnvoll ist zum Beispiel ein Verweis auf die San Francisco Declaration on Research Assessment (Cagan 2013), das Leiden Manifesto for Research Metrics (Hicks et al. 2015) oder die

Beachte: Diese Definition bedeutet, dass Metadaten Daten sind, das Präfix Meta- wird nur durch den Kontext bestimmt und kann im Prinzip beliebig geschachtelt werden..

▪ Haben Sie gegen eine Datenverarbeitung Widerspruch (nach Art. 1 DSGVO) eingelegt (siehe auch Punkt 5.7) und es steht noch nicht fest, ob unsere Interessen an einer Verarbeitung