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Ein Service der IHK für Unternehmen in der Region Stuttgart

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November 2021

Ein Service der IHK für Unternehmen in der Region Stuttgart

ENERGIEWELT IM UMBRUCH

Seite 8

KURZARBEIT Wenn die Arbeitsagentur prüft SEITE 16

IHK-EINZELHANDELSSTUDIE Für viele geht es jetzt ums Überleben SEITE 18

Stuttgart · Böblingen · Esslingen-Nürtingen · Göppingen · Ludwigsburg · Rems-Murr

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Kreis LB: Wohn- und Geschäftshaus für international tätige Consulting-Gesellschaft Kreis LB: Büro, Lager, Freiflächen für Handels- und Produktionsunternehmen

LB bis S: Einzelhandelsflächen für Filialunternehmen in gut frequentierter Lage S-Bezirk: Spezialimmobilie für traditionsbewusste Stuttgarter Jungunternehmer S – WN: Büro- und Lagerfläche für international expandierenden Start-Upper R-M-K: Gewerbeanwesen mit Lager und Betriebsleiterwohnung für Dienstleister R-M-K: bebaubare Grundstücke in Wohn-, Misch-, Gewerbe- oder Industriegebieten u.v.m. z.B. in der Region Stuttgart mit guter Verkehrsanbindung Logistikflächen …

Unsere Auszeichnungen und Mitgliedschaften

Sie haben Fragen? Ihr persönlicher Ansprechpartner Herr Jürgen Pfund hilft Ihnen gerne weiter.

Tel. 07144 88 60 53 • Mob. 0174 4999 006 • Mail. info@pfund-gewerbeimmobilien.de

www.pfund-gewerbeimmobilien.de

PERSÖNLICH & VOR ORT.

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MARJOKE BREUNING

Präsidentin der IHK Region Stuttgart

MARKUS WINTER

Vorsitzender des Arbeitskreises und des Beirates Ausbildung und Migration

der IHK Region Stuttgart

EDITORIAL

»Die Wirtschaft braucht qualifizierte Arbeitskräfte - auch aus dem Ausland«

Vielen Unternehmen fehlt es an quali- fizierten Fachkräften – gerade auch in der Region Stuttgart. Diese Erkenntnis ist nicht neu. Ebensowenig darf es über- raschen, dass sich der Arbeitskräfteman- gel gerade jetzt, da manche Unternehmen und Branchen nach Corona wieder Tritt fassen, deutlicher bemerkbar macht als in den eineinhalb Jahren zuvor. Dies zeigt auch die jüngste Konjunkturumfrage der IHKs in Baden-Württemberg, in der die Unternehmen den Mangel an Fachkräften nach den Energie- und Rohstoffpreisen als zweitwichtigsten Risikofaktor für die wirtschaftliche Entwicklung angeben.

Unternehmerinnen und Unternehmer tun schon jetzt alles, damit sie auch in Zukunft auf Fachkräfte zurückgreifen können – vor allem mit großen Anstren- gungen in der Aus- und Weiterbildung.

Unterstützt werden sie dabei durch zahlreiche Initiativen und das Berater- team der IHK. Bedingt durch die demo- grafische Entwicklung und durch das Berufswahlverhalten der jungen Leute tut sich die Lücke etwa bei Pflegekräf- ten, IT-Spezialisten, Berufskraftfahrern, Elektronikfacharbeitern, Hotel- und Restaurantfachleuten dennoch immer weiter auf.

Die Betriebe suchen deshalb auch nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit qualifiziertem Berufsabschluss aus dem Ausland. In der IHK-Konjunkturumfrage geben mehr als ein Drittel der befragten Unternehmen an, diese Option zu verfol- gen. Mit dem Fachkräfteeinwanderungs- gesetz und Verbesserungen bei der Dul- dung von Flüchtlingen in Ausbildung und Beschäftigung hat der Gesetzgeber hier- für wichtige Voraussetzungen geschaf- fen, nachdem die IHKs und Handwerks- kammern dies jahrelang gefordert hatten.

Auch wenn die Ergebnisse nach der lan- gen Corona-Flaute erst in den kommen- den Monaten und Jahren wirklich sichtbar werden dürften, ist die Wirtschaft damit einen großen Schritt vorangekommen.

Wie wichtig ausländische Arbeitskräfte für einzelne Branchen sind, lässt sich zur- zeit in Großbritannien beobachten, wo der Mangel an Berufskraftfahrern, bedingt durch den Brexit, zu ernsten Versorgungs- schwierigkeiten für Unternehmen und Be- völkerung führt. Zwar sind die Auswirkun- gen in Deutschland, Baden-Württemberg und der Region weit weniger dramatisch und weniger sichtbar. Trotzdem kann kein Zweifel daran bestehen, dass der Mangel an ausgebildeten Fachkräften auch uns schon jetzt Wachstum und Wohlstand kostet.

Wirtschaft und Politik müssen deshalb weiter daran arbeiten, dass Deutschland für qualifizierte Einwanderer ein attrak- tives Ziel wird. Die neuen Regeln müssen in der Praxis evaluiert und gegebenenfalls nachgebessert werden. Vor allem aber müs- sen wir ein gesellschaftliches Klima schaf- fen, das nicht wie bisher von der pauschalen Abwehr von Einwanderung geprägt ist, son- dern ausländische Arbeitskräfte als Berei- cherung begreift.

Die IHK und ihr Netzwerk im Land, im Bund und in Europa wirken schon lange an einem solchen Kulturwandel mit. Im IHK- Arbeitskreis und im IHK-Beirat „Ausbildung und Migration“ arbeiten Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Verwaltung, Schu- le und Politik der Region Stuttgart eng zu- sammen. Schon in den letzten Jahren haben diese Gremien wertvolle Anregungen ge- geben. Diese produktive Arbeit werden die Experten im Rahmen der IHK-Organisation künftig auf ganz Baden-Württemberg aus- dehnen und damit noch mehr Unternehmen in die Diskussion und den Erfahrungsaus- tausch einbeziehen. Auf die Unterstützung der IHK können sich die Politik wie auch die Unternehmerinnen und Unternehmer also weiter verlassen.

11.2021 Magazin Wirtschaft

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KURZ & KNAPP 6 SAGEN SIE MAL …

Fragen an Martin Hettich, Sparda Baden-Württemberg

DER STUTTGART-TIPP Nachhaltige Event-Locations

ZAHLEN UND ZITATE 7 PERSONALIEN

BUCH über Familien als Kunden

TITELTHEMA

8 ENERGIE Wie Unternehmen an einer klimagerechten Versorgung arbeiten

14 KLIMASTIFTUNG Baden-Württem- berg: Leiterin Kovar-Mühlhausen erklärt die Ziele

15 KEFF-LABEL Auszeichnung für Druck- partner des Magazins Wirtschaft

RAT & TAT

16 KURZARBEITERGELD Bloß keine Panik vor der Abschlussprüfung

18 IHK-EINZELHANDELSSTUDIE Das Jahr der Schadensbegrenzung

20 AUSBILDUNGSABBRUCH Unterstüt- zung, damit es nicht so weit kommt

22 E-PROCUREMENT Nachschub per Mausklick

23 UNTERSTÜTZUNG AUF DEM WEG IN DIE ZUKUNFT Zentrum für Frugale Produkte und Produktionssysteme

24 IHK-KONJUNKTURUMFRAGE:

Optimismus trotzt der Unsicherheit 25 INTERVIEW: IHK-Präsidiumsmitglied

Sven Oliver Maier über steigende Rohstoff- und Logistikpreise und wie sie die Firmen unter Druck setzen

26 MITTELSTANDSNEWS

Aktuelle Tipps und Kurzmeldungen

28 WIRTSCHAFT IM TV Das müssen Sie sehen

INHALT 11.2021

IHK-STUDIE

18

ÜBER DIE LAGE DES HANDELS IN DER REGION

20

AUSBILDUNG - HILFEN WENN ES NICHT LÄUFT

28

KURZARBEITERGELD:

KEINE ANGST VOR DER ABSCHLUSSPRÜFUNG

GRÜNDERIN

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AYLA PAPE PLANT BETRIEBS- KINDERGÄRTEN

8

UNTERNEHMEN ARBEITEN AN DER ENERGIEWENDE

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MENSCHEN & IDEEN

29 ZEITSPRUNG Werner Widmann über die Geschichte der Widmann Maschinen, Schlierbach

30 HIDDEN CHAMPION Als Spezialist für technische Bürsten produziert Mink für nahezu alle Anwendungen und Branchen

31 EXISTENZGRÜNDER Ayla Pape aus Leutenbach erleichtert den Einstieg in die betriebliche Kinderbetreuung

32 LABORS DER REGION Zwei Unter- nehmen haben unabhängig von- einander optische Sensoren für den Nachweis von Keimen und Mikro- plastik entwickelt

34 KARRIERE MIT LEHRE Erst Coca- Cola-Manager dann Unternehmer

IHK & REGION

35 STRUKTURBERICHT für die Region Stuttgart beleuchtet Corona-Folgen MITMACHEN EHRENSACHE Aktionstag am 3. Dezember bringt Arbeitgeber und Schüler zusammen

36 NEW WORK beschäftigt den IHK- Dienstleistungsausschuss BLITZBLANK IHK-Azubis und DH-Studierende entfernen Müll aus Stadt und Natur

37 MIGRATION Beirat und Arbeitskreis der IHK sind jetzt unter neuer Führung im ganzen Land tätig

38 EHRENURKUNDEN an langjährige IHK-Mitgliedsbetriebe überreicht IHK-TERMINE

39 IHK-NACHFOLGEWOCHE informiert zur erfolgreichen Betriebsübergabe AUSLÄNDISCHE BESUCHER bei der IHK

40 SCHWEIZER BUNDESPRÄSIDENT im Gespräch mit IHK-Präsidentin Marjoke Breuning

ESSLINGEN-NÜRTINGEN Arbeitskreis SchuleWirtschaft mit neuer Führung WIRTSCHAFTS-NEWS

FIRMENREPORT

41 NACHRICHTEN Neues aus unseren Mitgliedsunternehmen

44 JUBILÄEN

ANZEIGEN-SPEZIAL

46 GÖPPINGEN Unternehmen aus dem Landkreis stellen sich vor

INFO

51 HANDELSREGISTER Juli und August:

Neueintragungen, Veränderungen, Löschungen und Insolvenzen

55 BRANCHENSPIEGEL

Bezugsquellennachweis: Angebote aus der Wirtschaft

57 IMPRESSUM

DIE LETZTE SEITE

74 KOMMENTAR New Work braucht eine Vision, findet Lars Bolscho, Geschäftsführer von Kaiser+Kraft IHK HILFT die Fallstricke der Coronaverordnung zu meiden VORSCHAU auf die Ausgaben Dezember und Januar

SIE BEKOMMEN ZU VIELE EXEMPLARE VON MAGAZIN WIRTSCHAFT?Kein Problem:

Informieren Sie uns telefonisch oder per Mail und wir ändern das. Denn auch wir wollen nicht unnötig Ressourcen verbrauchen und die Um- welt belasten. Tel. 0711 2005-1347, magazin.wirtschaft@stuttgart.ihk.de

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NACHGEFRAGT

»Sagen Sie mal, Herr Hettich…«

MARTIN HETTICH

Vorsitzender des Vorstands Sparda-Bank Baden-Württemberg eG

… besiegelt Corona das Ende der Bankfiliale? Es beschleunigt die Digitalisierung und die Nutzung un- serer digitalen Angebote, aber die Bankfiliale im Sinne persönlicher Beratung wird noch lange erhalten blei- ben. Für eine individuelle Beratung zur Geldanlage und Baufinanzierung werden die Beraterinnen und Berater auch künftig gute Lösungen erarbeiten.

… worauf freuen Sie sich im Winter? Auf eine schneebedeckte Landschaft mit Sonnenschein und die erste Schlittenfahrt mit meiner Enkelin.

… welches Buch hat Sie stark beeinflusst? Die Herausforderungen für Veränderungen werden in einem kleinen Büchlein „Die Mäusestrategie“ von Spencer Johnson wunderbar beschrieben.

… wie lange können wir noch mit Bargeld zahlen?

Mit Bargeld werden Zahlungen in unserem Kultur- kreis immer gehen müssen, aber deutlich an Bedeu- tung verlieren. Der Trend zur bargeldlosen Zahlung ist unaufhaltsam und begeistert immer mehr Menschen.

… was ist ihr Lieblingstier? Mich faszinieren alle Tiere in freier Wildbahn, aber Pottwale finde ich besonders beeindruckend.

… sind wir gegen eine neue Finanzkrise gewapp- net? Alle Marktteilnehmer unternehmen alles, um Risiken zu beherrschen. Ja, wir sind gut aufgestellt, aber es gibt für nichts im Leben eine absolute Si- cherheit. Wichtig sind die Reaktionsfähigkeit und Veränderungsbereitschaft aller für die Krisen, die nun mal zu unserer Welt gehören.

… wo verbringen Sie ein verlängertes Wochenen- de? Sehr gerne bei den Enkelinnen, am Bodensee oder wenn mal weniger Zeit ist, mit Bike-Touren rund um Stuttgart.

43 %

der Führungskräfte im unteren und mittleren Management

wollen in den nächsten 12 Monaten die Stelle wechseln.

Quelle: Qualtrics Marktforschung

30.000

Personen mehr als vor der Krise waren Ende Septem- ber in Baden-Württemberg

arbeitslos.

Quelle: Agentur für Arbeit

50,3

der Menschen in

%

Baden-Württemberg

sind Frauen.

Quelle: Statistisches Landesamt

ZAHLEN & ZITATE

STUTTGART-TIPP

Nachhaltige Event-Locations

Im Frühjahr hat die Stutt- gart-Marketing GmbH die WIN-Charta für nachhaltiges Wirtschaften unterzeichnet.

Damit setzt das Stuttgart Con- vention Bureau auf ökonomische, ökologische und soziale Ver- antwortung. Auch in der Region wächst die Zahl der nachhaltig wirtschaftenden und zertifizier- ten Betriebe. Ein Musterbeispiel ist das Kultur- und Kongresszen- trum Liederhalle, das 2013 eine Nachhaltigkeits-Checkliste für messbar nachhaltige Veranstal- tungen eingeführt hat. Die Messe

Stuttgart hat mit ihrem ICS Internationales Congresscenter Stuttgart schon 2010 einen rich- tungsweisenden Branchenstan- dard – das Green Statement – ge- setzt und veröf- fentlichtseit2017 einen Nachhal- tigkeitsbericht.

Seit 2020 ist der Messestandort klimaneutral.

Mit seinem umfassenden Nach- haltigkeitskonzept erreicht das Waldhotel Stuttgart den höchs- ten GreenSign Level und wurde zudem kürzlich mit der „Golde- nen Sonne für Nachhaltiges Rei- sen“ ausgezeichnet. Übrigens: Im frisch überarbeiteten Meeting Guide des Stuttgart Convention Bureaulassensichüberdie„Green Policy“-Auswahl im Suchfeld In- formationen zur Nachhaltigkeit der Kongresshäuser, Tagungsho- tels und Eventlocations heraus- filtern.

AUSGEZEICHNETfür Nachhaltigkeit: das Waldhotel Stuttgart.

MEHR INFOunterwww.congress-stuttgart.de

»5G ist in Malaysia Standard, bei uns ist am Bopser Schluss.«

IHK-Hauptgeschäftsführer Johannes Schmalzl über Defizite der digitalen Infrastruktur

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ANDREAS EGELSEDER

wird neuer Vorstandsvorsitzender der LTG AG (Stuttgart). Der Ingenieur tritt an die Stelle von Wolf Hartmann, der das Luft- und Klimatechnikunternehmen im März 2022 nach zehn Jahren an der Spitze auf eigenen Wunsch verlassen wird. Ralf Wagner bleibt weiterhin im Vorstand als CTO für Technik und Inno- vation zuständig.

PERSONALIEN

MICHAEL TRAUB

wird neuer Vorstandsvorsitzender der Stihl AG in Waiblingen und folgt damit auf Dr. Bertram Kandziora, der in den Ruhestand geht. Traub ist Anfang November in den Stihl-Vorstand eingetreten und wird zum 1. Februar kommenden Jahres die Position des Vorstands- vorsitzenden übernehmen. Der 52-jährige Wirtschaftswis- senschaftler war zwei Jahrzehnte für den Bosch-Konzern in Deutschland, Asien sowie Süd- und Nordamerika tätig.

DR. OLAF SCHWEEN

ist zur LBBW nach Stuttgart ge- wechselt. Er verantwortet dort die Themenfelder Financial Rating Advisory, Equity Capital Markets und Mergers &

Acquisitions. Der 53-Jährige führt darüber hinaus die Teams der Sektorexperten und des Sustainability Advisory.

Schween kommt von der Commerzbank, wo er zuletzt das Geschäft mit Akquisitionen und Übernahmen für Konzerne und Großunternehmen mit Schwerpunkt auf den Branchen Automotive, Maschinenbau und Industrie geleitet hat.

DR. MORITZ KRAEMER

übernimmt die Leitung des Bereichs Research bei der LBBW und die damit verbundene Funktion des Chefvolkswirts. Der langjährige Chefanalyst für Staatenratings bei der weltgrößten Ratingagentur S&P Global tritt die Nachfolge von Uwe Burkert an, der in den Vorstand der Kreissparkasse Waiblingen gewechselt ist.

Seit 2019 ist Kraemer unter anderem als Independent Non-Executive Director von Scope Ratings tätig, der größten europäischen Ratingagentur mit Sitz in Berlin.

STEPHAN KEINATH

(57) ist neu im Vorstand der Ed.

Züblin AG (Stuttgart) als technischer Leiter für Deutschland, Benelux und Skandinavien. Er folgt auf Harald Supper, der aus dem Unternehmen ausscheidet. Keinath ist Beton- und Stahlbetonbauer sowie Bauingenieur. Bei Züblin hat er vor mehr als 30 Jahren als Bauleiter begonnen und wurde nach weiteren Stationen als Oberbau- und Bereichsleiter 2015 zum technischen Direktionsleiter Stuttgart ernannt.

MARKUSWERNER

hatdieGeschäftsführungderBerthold Leibinger Stiftung und der Doris Leibinger Stiftung über- nommen. Werner hat an der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg und den Universitäten in Heidelberg und Tours Jüdische Studien, Kunstgeschichte und Ur- und Frühgeschichte studiert. Zuletzt war er Abteilungsleiter am Landesmuseum Württemberg. Werner folgt auf Brigitte Diefenbacher, die nach 14 Jahren in den Ruhestand geht.

MATTHIAS ARLETH

wird zum 1. Januar neuer CEO und Vorsitzender der Geschäftsführung des Mahle-Konzerns.

Der 53-jährige Diplom-Ingenieur der Fahrzeugtechnik kommt vom Automobilzulieferer Webasto SE, wo er zuletzt als stellvertretender Vorstandsvorsitzender tätig war. Arleth verfügt über langjährige Erfahrungen in der Automobil- industrie. Er folgt auf Dr. Jörg Stratmann, der Ende März aus dem Unternehmen ausgeschieden ist.

PERSONALNACHRICHTEN FÜR DAS MAGAZIN WIRTSCHAFTGibt es auch in Ihrem Unternehmen personelle Veränderungen auf der Führungsebene? Wir veröffentlichen Ihre Nach- richt gerne. Senden Sie einen kurzen Text mit Bild an presse@stuttgart.ihk.de

BUCH-TIPP

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Kaufentscheidungen fallen inn Familien - das ist für Un- tternehmen im B2C-Bereich ffast eine Binsenwahrheit.

D

Doch der Begriff „Familie“

iist vielschichtig, er umfasst nicht nur verschiedene Ge- nerationen und Geschlech- ter, sondern auch die un- terschiedlichsten Schichten und soziologischen Milieus.

Die Entscheidungen fallen denn auch je nach Werten und Interessenlage ganz unterschiedlich aus. Frank Tornow unternimmt es hier, den Unternehmen einen Kompass für die Kundengruppe „Familie“

zu liefern. Das Buch ist sehr sytematisch auf- gebaut und verfolgt einen praktischen Ansatz.

Checklisten und Zusammenfassungen erleich- tern die Orientierung.

FAMILIEN ALS KUNDEN GEWINNEN.Potenziale erkennen und ausschöpfen. Dr. Frank Ternow, Gabler-Verlag, Wiesbaden 2020, 37,99 Euro (E-Book: 29,99 Euro), 122 Seiten, ISBN: 978-3-658-28607-1 (E-Book 978-3-658-28608-8)

DR. WOLFGANG KÖSTLER

(l.) ist zum neuen Vorstandsvorsitzenden der Compart AG (Böblingen) berufen wor- den. Damit tritt er die Nachfolge von Gründer und Inhaber Harald Grumser an, der in den Aufsichtsrat gewechselt ist und dort künftig den Vorsitz führt.

Grumser hatte das IT-Unternehmen 29 Jahre geleitet. Dem dreiköpfigen Vor- stand ge-

hören außerdem Christof Mayer (Chief Research Officer) und Thorsten Meudt als Chief Technology Officer an. Zu- gleich mit Köstler wurde

REINHARD FISCHER

(r.) zum Chief Development Officer von Compart ernannt. In dieser Position verantwortet er die gesamte Produktentwicklung und berichtet an Thorsten Meudt.

11.2021 Magazin Wirtschaft

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INVESTITIONSSTIMMUNG verbreiten und die notwendigen politischen Rahmenbedingun- gen einfordern – darin sieht Dr.

Albrecht Reuter die Aufgabe der IHK. Der Geschäftsführer der Fichtner IT Consulting GmbH ist auch Vorsitzender des IHK-Ener- gieausschusses.

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„Das Ziel der Klimaneutralität ist seit dem Pariser Klimaabkommen völkerrechtlich bindend“, sagt Dr.

Albrecht Reuter. „Darüber gibt es einen umfassenden Konsens, nicht nur in Deutschland, sondern in fast al- len wichtigen Industriestaaten. Nicht nur in Wissen- schaft und Politik, sondern auch in der Wirtschaft und in der ganzen Gesellschaft.“ Reuter ist Geschäftsfüh- rer der Fichtner IT Consulting GmbH in Stuttgart und Vorsitzender des IHK-Energieausschusses. Er kann die Dimension des Vorhabens einschätzen: „Selbst um das Nahziel von 65 Prozent weniger CO

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-Enissionen bis 2035 zu erreichen, müssten wir den Ausstoß um 30 bis 40 Millionen Tonnen reduzieren – also das der- zeitige Tempo verdreifachen.“ Der Firmenchef ist sich sicher: Mit den derzeit eingesetzten Instrumenten ist das nicht zu erreichen.

Dabei sei die Aufgabe durchaus lösbar, versichert Reuter. „Wir Ingenieure trauen uns das zu!“ Voraus- setzung sei jedoch, dass die notwendigen Investitio- nen in erneuerbare Energien und deren Transport und Verteilung sowie in die nutzerseitigen Anlagen der Industrie jetzt sehr rasch erfolgen, sagt Reuter, denn

„je länger wir damit warten, desto teurer wird es.“ Die IHK sieht er in der Verantwortung, „Investitionsstim- mung zu verbreiten und die notwendigen politischen Rahmenbedingungen einzufordern“. Denn vor allem anderen müsse die Politik einige grundsätzliche Ent- scheidungen treffen: Soll der Bedarf an erneuerbarer Energie im Land selbst oder auch durch Importe, bei- spielsweise von Solar-Wasserstoff oder synthetischen Brennstoffen aus südlichen Ländern gedeckt werden?

Wie lassen sich partizipative Modelle gestalten, die verhindern, dass ganze Gruppen von Bürgern und Un- ternehmen durch die Energiewende ins Hintertreffen geraten? Und vor allem: Wie muss die Energiemarkt- regulierung geändert werden, damit sich das innova- tive Potenzial in den Unternehmen entfalten kann?

Denn dass die Unternehmen, vor allem die Industrie eine Schlüsselrolle auf dem Weg in die klimaneutrale Gesellschaft übernehmen müssen, daran hat Reuter keinen Zweifel. Dabei gibt es seiner Ansicht jedoch ein Hindernis: „Der Staat, die Wissenschaft, aber auch die

KLIMANEUTRALE WIRTSCHAFT

»DIE GANZE WELT IST IM AUFBRUCH«

IM JAHR 2050 soll durch menschliche Aktivität weltweit kein Kohlendioxid mehr in die Atmosphäre gelangen – so wollen es die Staaten, die sich im Pariser Ab- kommen der Klimaneutralität verpflichtet haben. Deutschland will sogar schon fünf Jahre früher komplett CO

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-frei sein. Unternehmerinnen und Unternehmer im IHK-Energieausschuss erklären, was geschehen muss, damit diese Vision Wirklich- keit werden kann.

11.2021 Magazin Wirtschaft

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KOMPLETT EMISSIONSFREI hat Steffen Klingler mit seiner KOP GmbH ein neues Produktions- und Entwicklungsge- bäude bei seinem Kunden Kurz Industrie-Elektronik in Remshalden realisiert.

schon die einfachste Form der Sektorkoppelung, am Beispiel zwischen dem Industrie- und dem Gebäude- sektor“, erklärt Klingler.

Auf der Ebene eines Firmenstandorts hat die KOP GmbH dieses Konzept schon mehrfach umgesetzt, so etwa beim Neubau eines Produktions- und Entwick- lungsgebäudes der Kurz Industrie-Elektronik GmbH in Remshalden, das komplett emissionsfrei realisiert wurde. „Je nach Art der Immobilie kann ein Industrie- gebäude auch zum Nettoerzeuger von regenerativem Strom aufgerüstet werden“, sagt Steffen Klingler. Das funktioniere zum Beispiel sehr gut mit einem Logistik- zentrum, auf dessen Dachfläche sich Solarzellen mit großer Leistung unterbringen lassen. „Man spricht dann von einem Liegenschaftskraftwerk, bei dem die Gebäude vor Ort systemisch betrachtet verschiedene Koppelungen auf sich vereinen können.“

Wenn man diesen Überschuss aber nicht nur am glei- chen Standort nutzen will, sondern beabsichtigt, ihn den Nachbarn oder weiter entfernt liegenden Unter- nehmensteilen zur Verfügung zu stellen, stößt man auf ein Hindernis: „Sobald der Strom das Firmenge- lände verlässt, ist man gezwungen, ihn ins öffentliche Netz einzuspeisen“, erklärt Klingler. „Dafür genügt es schon, wenn zwischen Erzeuger und Verbraucher nur eine Straße liegt.“ Der Haken dabei: Für die Einspei- sung gibt es ein Entgelt von derzeit 5 Cent pro Kilo- wattstunde, der Abnehmer, der ja eigentlich profitie- ren soll, muss aber den normalen Preis von 30 Cent zahlen. „Damit wird die Investition sinnlos, den Unter- Wirtschaftsbranchen und die Betriebe sind sektoral

organisiert. Es wird zu selten über die Grenzen einer Behörde, einer Disziplin oder eines Unternehmens hi- nausgedacht.“ Bezogen auf die Aufgabe des effizienten Energieeinsatzes heißt das: Verschwendung und da- mit unnötige CO

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-Emissionen lassen sich viel leichter vermeiden, wenn man nicht nur einen den Standort, sondern ein das umliegende Gewerbegebiet, die Stadt, ja idealerweise sogar die Region oder das ganze Land in den Blick nimmt. „Wir brauchen eine systemische, technologieoffene und energieträgerübergreifende Betrachtung“, so Reuter.

„Sektorkoppelung“ heißt das Stichwort, über das in der Industrie derzeit intensiv diskutiert wird. „Das ist das zentrale Paradigma, ohne das die Energiewende nicht gelingen kann“, sagt Steffen Klingler, ein Kollege von Reuter im Energieausschuss und Geschäftsführer der KOP GmbH in Weinstadt, einem Spezialisten für nachhaltiges Bauen. Und was wird da „gekoppelt“? Im Kern geht es darum, Erzeugung und Verbrauch von Energie möglichst weit zur Deckung zu bringen, er- klärt Klingler. Damit würde die Energie dort verfügbar gemacht, wo sie gerade gebraucht wird. Einbezogen werden Produktionsprozesse, Gebäude, Energiespei- cher sowie alle Infrastrukturbereiche der Energie- wirtschaft, in einem weiter gehenden Szenario auch der Verkehr und die Landwirtschaft. Denn alle diese Bereiche können sowohl als Konsumenten wie auch als Erzeuger von Energie auftreten, sie sind also „Flexu- mer“, wie es im Fachjargon heißt. „Nutzt ein Betrieb seine Abwärme, anstatt sie verpuffen zu lassen, ist das

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BIS 40 MILLIO- NEN TONNEN CO2muss Deutschland jährlich einsparen, um seine Klima- ziele bis 2035 zu erreichen.

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nehmen werden Steine in den Weg gelegt“, schließt der Firmenchef.

Eine Gesetzesänderung hält er für dringend notwendig, wenn sich das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) nicht dauerhaft zur Bremse klimafreundlicher Energieerzeu- gung verkehren soll. Eine Aufgabe für die neue Bundesregierung – und für die IHK mit ihrem Netz- werk in Berlin und Brüssel.

In der Verlegenheit, überschüs- sigen Strom sinnvoll nutzen zu müssen, ist man bei der Mader GmbH & Co. KG in Leinfelden- Echterdingen noch nicht. Immer- hin aber deckt der vielfach mit Umweltpreisen ausgezeichnete Druckluftspezialist an seinem Fir- mensitz in Leinfelden-Echterdin- gen schon jetzt 35 Prozent seines Bedarfs aus selbst erzeugter Solar- energie. Die firmeneigene IT-Infra- struktur sowie die Heizungstech- nik, eine Wärmepumpe, sind dabei die größten Verbraucher, erzeugt wird der Regenerativstrom von Photovoltaik-Paneelen an der Fas- sade des 2018 errichteten Neubaus.

Über 80 Prozent hiervon nutzt Ma- der selbst, der Rest wird ins Netz eingespeist. Derzeit denkt die Fir- menleitung darüber nach, auch das Dach der Logistikhalle mit Solar- paneelen auszurüsten. „Wir arbei- ten ständig daran, unsere Klima- bilanz weiter zu verbessern“, sagt Geschäftsführerin Stefanie Kästle, die ebenfalls im IHK-Energieaus- schuss mitarbeitet.

Dass man bei Mader auch die Öl- heizung gegen eine Luft-Wärme- Pumpe ausgetauscht hat, liegt durchaus im Trend. In der Wär- meerzeugung werden Verbren- nungsprozesse zunehmend durch die Nutzung von Elektrizität er- setzt. Nicht nur, weil die Technik bisweilen energieeffizienter ist, wie im Falle der Wärmepumpe.

Günstig ist das auch für die Sektor- kopplung. Denn will man Energie über Gebäude- und Firmengren- zen, zwischen Fabriken und Büros, zwischen Wohnungen und Autos verschieben, dann gelingt das am besten mit elektrischem Strom.

Die Ensinger Mineral-Heilquellen GmbH, ein ebenfalls mehrfach für sein Umweltengagement ausge- zeichnetes Unternehmen, hat des-

halb die Verbrennungsprozesse im Betrieb konsequent reduziert. Im Lager werden zum Beispiel Stapler mit Elektromotor eingesetzt. Weil der Mineralwasserabfüller aus Vai- hingen/Enz seinen ganzen Bedarf aus erneuerbaren Energien deckt, wurde er 2018 als klimaneutra- les Unternehmen zertifiziert. „Bei vielen Nachhaltigkeitsthemen sind wir weit in Vorleistung gegangen, auch wenn es manchmal sehr teuer war“, sagt Ensinger-Geschäftsfüh- rer Frank Lehmann, der seine Er- fahrungen mit seinen Kollegen im IHK-Energieausschuss teilt.

Einmal hat Lehmann Studierende ins Werk eingeladen, die mit un- voreingenommenen Blick weite- re Effizienzpotenziale aufspüren sollten. „Uns fällt nichts ein, was man besser machen könnte“, lau- tete das Resümee. Trotzdem ist Lehmann nicht zufrieden. „Klima- neutralität ist ja eigentlich nur ein

PHOTOVOLTAIK- PANEELEan der Fassade des Neu- baus liefern seit 2018 Strom für die Mader GmbH

& Co. KG. Über 80 Prozent davon nutzt das Unter- nehmen selbst, sagt Geschäfts- führerin Stefanie Kästle.

erster Schritt, bei dem wir nicht stehenbleiben wollen“, sagt er. „Das bedeutet ja nur, dass die Konzen- tration an Treibhausgasen in der Atmosphäre durch unseren Betrieb nicht erhöht wird. Wir wollen aber dazu beitragen, sie zu senken.“

Dem Ensinger-Chef schwebt vor, Lieferanten und Kunden mit ein- zubeziehen und gemeinsam mit Kommunen und Landwirten lokale Erzeugungskapazitäten aufzubau- en. Ein durchaus ehrgeiziges Vor- haben, wie Lehmann weiß.

Der Bedarf an elektrischem Strom wird nämlich steigen. Dafür sorgen nicht nur die Elektromobilität und der Trend weg von Öl und Gas, son- dern auch die zunehmende Automa- tisierung, die Digitalisierung und der Einsatz von Big Data in den Unter- nehmen selbst. „Angesichts dieser Entwicklungen ist es für einen Be- trieb herausfordernd, seinen Ener- giebedarf absolut zu minimieren.“

11.2021 Magazin Wirtschaft

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Deshalb sollte ein Unternehmen genau prüfen, ob es seine Wär- meerzeugung tatsächlich elektri- fizieren muss, oder ob es Klima- neutralität nicht auch durch die Verwendung regenerativen Heiz- materials erreichen kann, findet Dr.

Rainer Schrägle. Der Inhaber der Technologica GmbH in Rutesheim beschäftigt sich seit 30 Jahren mit der Energiegewinnung aus Holz.

Er gehört dem Vorstand des Bun- desverbands Bioenergie an und ist stellvertretender Vorsitzender des IHK-Energieausschusses. Vor allem bei der Bereitstellung von Prozess- wärme könne die Holzverbrennung erste Wahl sein, sagt Schrägle.

ENERGIE- GEWINNUNG AUS HOLZist das Fachgebiet von Dr. Rainer Schrägle. So hat der Medizintech- nikhersteller Braun in einem Werk in Melsungen Erdgas- durch Holzfeuerung ersetzt.

Experte. „Verantwortlich ist aber ausschließlich die Nachfrage nach Schnittholz für den Bau, während Hackschnitzel- und Pellet-Anla- gen mit Abfallholz betrieben wer- den, das bei der Landschaftspflege und Verkehrssicherung ohnehin anfällt.“ Große Mengen Gehölz werden zum Beispiel jedes Jahr an Autobahnen, Bundesstraßen und Bahnlinien geschnitten. Auch Fichten und Kiefern, die dem Bor- kenkäfer zum Opfer gefallen sind, müssen entnommen werden und sind eigentlich nur noch thermisch nutzbar. Das Potenzial sei noch bei weitem nicht ausgenutzt. „Für Holzheizanlagen werden keine Wälder zerstört“, schließt Schrägle.

Die Nachfrage aus der Industrie steigt stark, versichert der Bio- energie-Unternehmer. „Seit 2018 komme ich mit meiner Arbeit nicht mehr nach und muss sogar Aufträ- ge ablehnen.“ Unter seinen Kunden seien fast alle Branchen – Gärtne- reien und Lebensmittelhersteller, aber auch Galvanikbetriebe und Medizintechnikunternehmen. So ersetzt die B. Braun SE, die Firma des DIHK-Ehrenpräsidenten Lud- wig Georg Braun, in ihrem Nähr- lösungs-Werk in Melsungen die Erdgasfeuerung durch ein Holz- heizwerk. Auch das Klinikum Tü- bingen setzt mit Hilfe von Techno- logica und dem Energieversorger MVV auf Bioenergie. Die Wärme- versorgung für die Krankenhäuser wird nun von einem Holzheizwerk bereitgestellt, das jährlich 20.000 Tonnen CO

2

einspart.

Ein zentrales Problem einer kli- maneutralen Energiewelt ist das stark schwankende Angebot von Strom aus regenerativen Quellen wie Sonne und Wind. Energiespei- chern kommt daher eine überra- gende Bedeutung zu. Auf der Ebe- ne von Fahrzeugen, aber auch von Wohnungen und Büros kann Strom in Batterien, meist Lithiumionen- Akkus, zwischengespeichert und in Zeiten geringen Angebots – etwa nachts oder bei Windstille - ge- nutzt werden. Wenn mehr Leistung gebraucht wird, etwa in Fabriken oder gar ganzen Stromnetzen, kommt diese Technik jedoch nicht in Frage, wie Dr. Hartmut Maier von der Enolcon GmbH in Bietig- Moderne Anlagen erreichten hier-

bei Wirkungsgrade von 80 bis 85 Prozent und seien vergleichsweise kostengünstig. „Zudem können die Investitionen aus dem KfW-För- derprogramm 295 mit bis zu 60 Prozent und maximal zehn Mil- lionen Euro gefördert werden“, so der Experte. „Das ist in den Unter- nehmen aber erstaunlich wenig bekannt.“

Holz sei in der Praxis durchaus

ein klimaneutraler Energieroh-

stoff, unterstreicht Schrägle. „Es

ist zwar richtig, dass die derzeitige

Holzknappheit die Wälder ökolo-

gisch unter Druck setzt“, sagt der

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heim-Bissingen erklärt. Das Ingenieursunternehmen beschäftigt sich intensiv mit der Entwicklung und Projektierung so genannter thermoelektrischer Spei- cher. Gespeichert wird bei dieser Technologie nicht elektrische Leistung, sondern Wärme. Ein großer Vorteil ist das in Branchen, in denen Prozesswärme den Löwenanteil des Energiebedarfs ausmacht – etwa Chemie, Stahl- und Aluminiumherstellung, Gieße- reien, Ziegeleien, Betonwerken und auch Bäckereien.

Die Restwärme aus diesen Prozessen wird meist un- genutzt über Kamine oder Kühlsysteme an die Um- gebung abgegeben. Man kann sie aber auch speichern, indem man die heiße Luft durch ein geeigneten Speichermaterial bläst – bis etwa 150 Grad Celsius genügt Wasser, im Hochtemperaturbereich bis 800 Grad kommen Sande oder Eisen-Silikatverbindun- gen zum Einsatz. Überschüssiger Strom, zum Beispiel aus Photovoltaik-Anlagen, dient dazu, die Speicher wieder auf die notwendige Prozesstemperatur hoch- zuheizen.

Es funktioniert aber auch umgekehrt: Wird Strom be- nötigt, zum Beispiel weil die Solaranlage gerade nicht mit voller Leistung arbeitet, kann die gespeicherte Wärme in elektrische Energie umgewandelt werden – dies geschieht mittels so genannter ORC-Turbinen.

Der Wirkungsgrad beträgt hier zwar nur etwas über 20 Prozent, das ist aber weit besser, als die Wärme ungenutzt zu lassen. Letztlich geht es hier wieder um eine Sektorkoppelung – diesmal zwischen zwei Ener- gieformen, nämlich Wärme und Elektrizität.

„Die Entwicklung steht noch am Anfang“, räumt Maier ein. Doch immerhin kann er mit seiner Enolcon aber schon ein Referenzobjekt vorweisen: An der Uni- versität Bayreuth wurde vor sechs Jahren ein Hoch- temperatur-Wärmespeicher im Megawatt-Maßstab als Demonstrationsanlage installiert und die Wärme aus einem Erdgasbrenner - im Hochtemperatur-Wär- mespeicher zwischengespeichert - mittels einer ORC- Turbine wieder als Strom nutzbar gemacht. Auch in der Industrie nehme das Interesse zu, sagt der Inge- nieur, der seine Expertise auch im IHK-Energieaus- schuss einbringt. Gemeinsam mit dem Fraunhofer In- stitut für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg sucht er derzeit ein energieintensives Unternehmen für ein industrielles Modellprojekt. „Bisher ist Gas zu billig, doch bei einem CO

2

-Emissionspreis von 70 bis 80 Euro gibt es einen Anreiz, in thermoelektrische Speicher zu investieren.“ Mit thermoelektrischen Speichern, so Maier, seien heute schon Strom-zu-Strom-Wirkungs- grade von über 40 Prozent möglich, längerfristig auch über 60 Prozent. „Damit ist es sinnvoll, grünen Über- schussstrom als Hochtemperaturwärme zwischen- zuspeichern, danach wieder zurückzuverstromen und wieder ins Netz einzuspeisen.“ Insbesondere bei Speicherzeiten von mehr als vier Stunden sei ein der- artiger thermoelektrischer Speicher für industrielle Anwendungen deutlich wirtschaftlicher als herkömm- liche Lithium-Ionen-Batterien.

Den CO

2

-Emissionspreis sieht auch Dr. Albrecht Reuter als zentralen Hebel, um die notwendigen

VIELFACH AUS-

GEZEICHNETfür ihr Umwelt- Engagement wurde die Ensinger Mineral- Heilquellen GmbH.

„Bei vielen Nach- haltigkeitsthemen sind wir weit in Vorleistung gegan- gen, auch wenn es manchmal sehr teuer war“, sagt Geschäftsführer Frank Lehmann.

11.2021 Magazin Wirtschaft

13

(14)

Die Klimaschutzstiftung Baden- Württemberg soll die Drehscheibe für CO

2

-Kompensation im Land werden. Leiterin Julia Kovar-Mühl- hausen erklärt, wie das gehen soll.

Frau Kovar, die neue Klimaschutz- stiftung soll in Baden-Württem- berg ein CO

2

-Kompensationssys- tem aufbauen. Was hat es damit auf sich? Im Koalitionsvertrag hat sich die Landesregierung so ehrgei- zige Klimaziele gesetzt wie kein an- deres Bundesland. Ganz Baden- Württemberg soll bis 2040 klimaneutral werden, die Landes- verwaltung schon bis 2030. Es wer- den alle möglichen Anstrengungen unternommen, um Emissionen auf null zu senken. Zumindest für eine Übergangszeit werden wir aber ein Instrument brauchen, das den noch bestehenden CO

2

-Ausstoß aus- gleicht, indem die öffentliche Hand, Unternehmen sowie Bürgerinnen und Bürger in Klimaschutzprojekte investieren.

Welche Klimaschutzprojekte sind das? Wir wählen die Projekte ge- meinsam mit unserem Partner, dem gemeinnützigen Kompensationsan-

bieter Myclimate aus Reutlingen aus, und bieten nur Projekte an, die mit dem Gold-Standard, einem der höchsten verfügbaren Standards ausgezeichnet worden sind. Schon jetzt sind drei Projekte aufgelegt, die klimaeffizientes Leben und Wirtschaften in Entwicklungs- und Schwellenländern fördern. Dazu gehören zum Beispiel die Verbrei- tung von energieeffizienten Ko- chern oder von Wasserfilteranlagen in afrikanischen Ländern. Beides spart Feuerholz, verhindert damit die Abholzung von Wäldern und verbessert zusätzlich die Lebens- bedingungen der Menschen. So wird eine ganze Kette positiver Ef- fekte in Gang gesetzt.

Solche Kompensationsmodelle werden oft als Ablasshandel kri- tisiert. Wie transparent und wie nachhaltig ist die CO

2

-Reduktion?

Auf dem Markt der Kompensations- anbieter gibt es tatsächlich einen gewissen Wildwuchs. Deshalb war es uns von Anfang an wichtig, mit einem gemeinnützigen Anbieter aus Baden-Württemberg zusammenzu- arbeiten, auch wenn später andere Partner dazu kommen können. Der Gold-Standard beinhaltet jährliche akribische Kontrollen und eine ge- naue Bilanzierung der erreichten CO

2

-Einsparungen. Dabei ist eine zentrale Bedingung, dass die Einspa- rungen auf Dauer erhalten bleiben.

Allerdings kann es durchaus drei bis fünf Jahre dauern, bis in einem neuen Projekt ein Effekt erzielt wird.

Wer sind Ihre Kunden und wen wollen Sie noch gewinnen? Einer unserer ersten Kunden war die lan- deseigene L-Bank, die durch die Kompensation ihrer Restemissio- nen zum klimaneutralen Ge- schäftsbetrieb geworden ist. Auch einige mittelständische Unterneh- men sind auf uns zugekommen, noch ehe wir überhaupt Akquise betrieben haben. Ganz offensicht- lich besteht ein enormes Interesse, und das freut uns sehr. Die Unter- nehmen spielen in unserer Strate- gie eine entscheidende Rolle, auch die Kultur- und Veranstaltungs- branche ist wichtig. Zum Beispiel lässt sich der Online-Ticketverkauf sehr gut mit einer Kompensations- zahlung in unsere Klimaschutzpro- jekte verbinden.

INTERVIEW

»Unternehmen spielen im Klima-

schutz eine ent- scheidende Rolle«

JULIA KOVAR-MÜHLHAUSEN

Leiterin der Klimaschutzstiftung Baden-Württemberg

Investitionen anzustoßen. „Dieses marktwirt-

schaftliche Instrument macht viele Klimaschutz- maßnahmen attraktiv, die sonst aus betriebs- wirtschaftlichen Gründen unterbleiben würden.

Trotzdem müssten einige Weichenstellungen durch die Politik hinzukommen, meint Reuter. Das betrifft insbesondere Investitionen in anderen Ländern und eine Reform der Netzregulation. Vor allem aber müsse die Regierung endlich den ersten Schritt in die klimafreundliche Energiewelt tun: „Viele offene Fragen lassen sich nur empirisch, in einem so ge- nannten Reallabor beantworten“, so der Manager.

Dabei geht es darum, neue Netzarchitektur und Sektorenkoppelung mit den notwendigen Markt- und Regulationsmechanismen in einem begrenzten geografischen Rahmen zu erproben.

„Ich predige das seit vielen Jahren wie ein Pro- phet“, sagt Reuter. Geschehen sei bisher freilich nicht viel. Trotzdem wirkt der Energieexperte al- les andere als resigniert. „Man spürt es einfach: Die ganze Welt ist derzeit im Aufbruch.“

WALTER BECK

Redaktion Magazin Wirtschaft walter.beck@stuttgart.ihk.de

HOCHTEMPERATUR-WÄRMESPEICHERan der Universität Bayreuth: Hier wird die Wärme aus einem Erdgasbrenner zwischen- gespeichert und wieder als Strom nutzbar gemacht, erklärt Dr. Hartmut Maier (l.) von der Bietigheimer Enolcon (r. Mitgeschäftsführer Günter Schneider).

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Unternehmen, die im Rahmen eines so genannten KEFF-Checks Energieeffizienzpotenziale identifi- ziert und entsprechende Maßnahmen in vorbild- licher Weise umgesetzt haben, erhalten das KEFF- Labelder Kompetenzstelle Energieeffizienz. Im Herbst wurde auch das Druckhaus Waiblingen, Druckpartner des Magazins Wirtschaft, mit dem KEFF-Label aus- gezeichnet. Überreicht wurde die Urkunde von David Fais, stellvertretender Leiter der IHK-Bezirkskammer Rems-Murr und Effizienzmoderator Steffen Koci von der Kompetenzstelle Energieeffizienz

Nach dem KEFF-Check hat das Druckhaus Waiblingen (DHW) gleich mehrere Maßnahmen aus unterschied- lichen Bereichen umgesetzt.So wurde beispielsweise die Beleuchtung in der Produktion sowie in allen Büros vollständig auf LED-Technik umgestellt und die An- ordnung der Leuchten auf die jeweilige Arbeitsplatz- situation angepasst. Die Abwärme der Drucklufter- zeuger wird nun zur Gebäudebeheizung genutzt und die alten Bogendruckmaschinen wurden konsequent gegen effizientere Modelle ausgetauscht. Auch wurden die bisherigen drei Blockheizkraftwerke (BHKW) durch zwei moderne, wesentlich effizientere ersetzt, die das Unternehmen mit Strom und Wärme aus Eigen- erzeugung versorgen. Um die Auslastung der BHKWs zu erhöhen, wird die Wärme nicht nur im Winter zur Beheizung genutzt, sondern auch im Sommer zur Ge- bäudekühlung. Eine Sorptionskältemaschine wandelt dabei die Wärme in Kälte um. Durch diese Maßnahmen und noch weitere, die zwischen 2017 und 2020 umge- setzt wurden, konnte das Druckhaus schon mehr als 1286 Megawattstunden Strom sparen. Das entspricht einer CO2-Einsparung von knapp 520 Tonnen.

Der Nachhaltigkeitsgedanke spiegelt sich jedoch nicht nur im Unternehmen wider. Auch die Kunden haben die Möglichkeit, ihre Print-Produkte CO2-neu- tral produzieren zu lassen.Dafür werden dem Kun- den verschiedene zertifizierte Projekte angeboten, um entstandene CO2-Emmissionen zu kompensieren.

Das Magazin Wirtschaft wird seit März 2019 ebenfalls beim DHW klimaneutral gedruckt.

Auch zukünftig will das Druckhaus weitere Effizienz- maßnahmen umsetzen, um Ressourcen zu sparen und das Unternehmen sowie die angebotenen Pro- dukte und Dienstleistungen noch nachhaltiger zu gestalten. Für eine entsprechende Transparenz und Überprüfung der gesteckten Ziele kommen beim DHW das Umweltmanagementsystem nach ISO 14001 und seit diesem Jahr auch das Energiemanagementsystem nach ISO 50001 zum Einsatz.

NACHHALTIGKEIT IM DRUCK: KEFF-LABEL FÜR DAS DRUCKHAUS WAIBLINGEN

Im ersten Schritt zu einem nachhaltigeren Unternehmen stehen im Rahmen des Projekts

„Kompetenzstellen Energieeffi- zienz“ (KEFF) die beiden Inge- nieure Steffen Koci und Jasmin Fiebag als Ansprechpartner im Bereich Energieeffizienz zur Verfügung. Bei einem Impulsge- spräche vor Ort zeigen sie mög- liche Einsparpotenziale auf und stellen den Erstkontakt zu Part- nern und Beratern her.

Die KEFF Region Stuttgart wird von einem Konsortium aus der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart, der IHK und den sechs Kreisenergieagenturen in der Region betrieben. Diese kosten-

IHK-TIPP

KEFF-Check

freie und unverbindliche Dienst- leistung hat für die Unterneh- men viele Vorteile:

• neutraler Blick von außen auf das Unternehmen

• ganzheitliche Betrachtung des Unternehmens (u.a. Beleuchtung, Druckluft, Kälte- und Kühlan- lagen, Wärmeversorgung, Lüf- tungsanlagen oder die techni- sche Gebäudeinfrastruktur)

• Verwendung von Messgeräten zum Auffinden von Einsparpo- tenzialen

• Protokoll mit Maßnahmen und Impulsen

• Zusammenbringen des Unter- nehmens mit passenden Fach- experten

• Prüfung der Förderfähigkeit von Umsetzungsmaßnahmen KONTAKT ZU KEFFunter: Tel 0711 2005- 1506, info.keff@stuttgart.ihk.de

ENERGIEEFFIZIENZ Der Druckpartner des Magazins Wirtschaft hat Maßnahmen vorbildlich umgesetzt und an seinem Firmensitz bereits 520 Tonnen CO

2

eingespart.

URKUNDEfür Energieeffizienz: David Fais (l.) und Steffen Koci (r.) überreichen das KEFF-Label an Joachim Battermann (M.), den Umweltmanagement-Beauftragten des Druckhauses Waiblingen.

11.2021 Magazin Wirtschaft

15

(16)

WENN DIE BUNDESAGENTUR FÜR ARBEIT prüft, ist das Standard, kein Misstrauen. Eine gute Vorbereitung hilft.

KURZARBEITERGELD:

BLOSS KEINE PANIK VOR DER PRÜFUNG!

Das Kurzarbeitergeld war sicher eines der wichtigsten Über- lebenshilfen für Unternehmen in der Corona-Krise. Doch nun stehen für viele Betriebe, die bereits die Kurzarbeit beenden konnten, die Abschlussprüfungen an. Hier werden betriebliche Unterlagen geprüft und das Kurzarbeitergeld hinsichtlich Höhe, Dauer und Berechtigung endgültig festgestellt. Die Abschluss- prüfungen gehören also zum normalen Ablauf des Verfahrens bei Kurzarbeit. Unternehmen müssen deshalb nicht erschrecken, wenn sie die Ankündigung der Prüfung erhalten. Es bedeutet nicht, dass von irgendwelchen Unregelmäßigkeiten ausgegangen wird, sondern es handelt sich um den vom Gesetzgeber vorgese- henen Abschluss der Maßnahme.

Der Ablauf hat sich durch die Corona-Pandemie nicht geändert:

Die Bundesagentur für Arbeit informiert die Unternehmen schriftlich über den genauen Zeitpunkt und die benötigten Un- terlagen. Bitte beachten Sie unbedingt die Frist zur Einreichung von Unterlagen oder beantragen Sie eine Verlängerung dieser Frist. Es gilt: Vorbereitung ist alles.

Zweck der Abschlussprüfung ist es, sicherzustellen, dass Kurz- arbeitergeld in der korrekten Höhe beantragt und ausgezahlt wurde. Außerdem soll den Betrieben Rechtssicherheit gegeben werden. Sollten Unstimmigkeiten vorliegen und diese noch nicht behoben sein, kann eine Korrektur noch im Rahmen der Abschlussprüfung stattfinden. Die Mitwirkung der Arbeitgeber ist unbedingt erforderlich. Bei unterlassener Mitwirkung trotz Erinnerung kann schlimmstenfalls ein Verfahren über eine Ord- nungswidrigkeit von der Arbeitsagentur eingeleitet werden.

Für jeden Kalendermonat, für den Kurzarbeitergeld und Sozialversicherungsbeiträge erstattet wurden, müssen Sie Un- terlagen bereithalten. Hierzu gehören gewöhnlich Lohnkonto, Arbeitszeitnachweise, Auszahlungsnachweise und Entgeltab- rechnungen. In der Regel werden von allen Arbeitgebern diesel- ben Unterlagen angefordert. Daneben werden Unterlagen zu den rechtlichen Grundlagen der Arbeitsentgeltansprüche und der Vereinbarung der Kurzarbeit geprüft. Dies sind vor allem Arbeits- verträge der Bezieher von Kurzarbeitergeld. Für diese muss der Betrieb maßgebliche Tarifverträge, Einzelvereinbarungen oder Betriebsvereinbarungen mit dem Betriebsrat über die Kurzarbeit sowie etwaige Kündigungsschreiben vorlegen können.

Auch der Umfang des Arbeitsausfalles kann Gegenstand der Abschlussprüfung sein. Hierfür wird insbesondere geprüft, welche Maßnahmen Sie ergriffen haben, um Kurzarbeit zu vermeiden oder zu reduzieren, zum Beispiel die Verpflichtung, Arbeitszeitkonten oder Resturlaub abzubauen. Aber auch die Auftragsbücher nebst betriebswirtschaftlichen Auswertungen können geprüft werden. Im Einzelfall kann die Bundesagentur weitere Unterlagen anfordern. Benutzen Sie deshalb zur Vorbe- reitung die eServices der Arbeitsagentur: https://t1p.de/12oa

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JESSICA STOOF IHK Region Stuttgart jessica.stoof@stuttgart.ihk.de ES IST GANZ NORMAL,dass

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(17)

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(18)

20,8 Milliarden Euro können die Be- wohner der Region Stuttgart dieses Jahr im Einzelhandel ausgeben. Pro Kopf sind das zwischen 6.127 und 8.989 Euro. Dabei liegen nur Welz- heim, Eislingen/Fils, Murrhardt und Geislingen/Steige unter dem Bundes- durchschnitt von 6.760 Euro. Wie sich diese Kaufkraft auf die 62 Kom- munen mit mehr als 10 000 Einwoh- nern verteilt und wo sie ausgegeben wird, zeigt jetzt eine von der IHK er- arbeitete Studie.

Den 20,8 Milliarden Euro einzel- handelsrelevanter Kaufkraft stehen im aktuellen Jahr nach Berechnun- gen der MB-Research GmbH Um- sätze im stationären Einzelhandel in Höhe von 15,8 Milliarden Euro gegen- über. Das sind etwa 1,9 Milliarden Euro weniger als 2019. Ein beacht- liches Minus.

Man darf zudem nicht unterschät- zen, wie unterschiedlich die Ent- wicklung in den einzelnen Sorti- menten,Branchen,Vertriebskanälen und Betriebsformen ist. So ist für den Innenstadthandel laut einer HDE- Konjunkturumfrage das erste Halb-

IHK-EINZELHANDELSSTUDIE Dieses Jahr geht es für viele ums Überleben.

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15,8

MILLIARDEN

EURO UMSATZ werden 2021 in der Region Stuttgart im stationären Einzel- handel erwartet.

jahr 2021 nahezu verloren. Der sta- tionäre Einzelhandel büßt danach gut ein Prozent seiner Erlöse ein, darunter der stationäre Nonfood- handel mehr als vier Prozent. Fast drei Viertel der Befragten berichten von gesunkenen Umsätzen in den ersten sechs Monaten des Jahres.

Extrem gelitten hat der Beklei- dungseinzelhandel, der gut ein Drittel seiner Erlöse verloren haben dürfte. Minuszahlen, wenn auch deutlich geringere, verzeichne- ten auch die Branchen, die im Be- reich Freizeit, Heim und Garten aktiv sind. Dort lagen die Verluste in den ersten vier Monaten etwa im Be- reich Heimwerken bei 16 Prozent, im Möbelhandel bei 12 Prozent.

Einzelne Sortimente legten im bis- herigen Jahresverlauf jedoch auch zu; dazu zählten etwa Fahrrad- und Lebensmittelhandel. Insgesamt geht es aber für die Mehrzahl der Unter- nehmen im laufenden Jahr in erster Linie um Schadensbegrenzung und Existenzsicherung. Dabei sind die längerfristigen Folgen der Pandemie noch gar nicht alle sichtbar. Erst

wenn die Hilfsprogramme ausgelau- fen sind, die Insolvenzregeln wieder gelten und keine Mietstundungen und andere Erleichterungen mehr gewährt werden, wird es für viele Unternehmen zum Schwur kommen.

Entscheidend für die Situation des Handels ist nicht nur, wie viel Geld die Bürger ausgeben können, son- dern auch, welchen Anteil davon sie vor Ort ausgeben. Dass in der Region Stuttgart von den zur Verfügung stehenden 20,8 Milliarden Euro Kaufkraft nur 15,8 Milliarden Euro in den stationären Einzelhandel flie- ßen, bedeutet ja, dass nur drei Vier- tel des Geldes vor Ort ausgegeben wird. Fünf Milliarden Euro hingegen klingeln in den Kassen benachbarter starker Standorte, großer peripher gelegener Verkaufsflächen in Nach- bargemeinden oder bei Versand- und Onlinehändlern.

Des einen Leid ist des anderen

Freud: So ziehen Sindelfingen, Back-

nang, Ludwigsburg und Göppingen

am erfolgreichsten Kaufkraft von

außerhalb an. Auch die Stuttgarter er-

zielen etwa 15 Prozent mehr Umsatz,

(19)

Cyberkriminelle betreiben großen Aufwand mit automatisierten Angriffen und mit manuellem Hacking. Gelingt der Zugriff auf Ihr Netzwerk, verhalten sie sich unauffällig, bis sie den eigent- lichen Angriff starten: sie legen Systeme lahm, verschlüsseln Ihre Daten und Datensicherungen, stehlen wichtige Informationen und versuchen Sie zu erpressen.

Dass Cyberkriminelle Unternehmen aller Branchen und Größen attackieren, zeigen die Studien von Sophos: 46 Prozent der deutschen Organisationen wurden im Jahr 2020 Opfer einer Ransomware- Attacke. Sie zahlten Lösegelder von durchschnitt- lich 115.000 Euro. Knapp ein Drittel erhielten nicht mehr als die Hälfte der verschlüsselten Daten zu- rück.

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als die Kaufkraft der Ein- wohner erwarten ließe – allerdings weit weniger als bei-

spielsweise Sindelfingen mit einem Plus von 71 Prozent, Backnang (+66 Prozent) oder Ludwigsburg (+60 Prozent).

Trotzdem bleibt die Stuttgarter City der wichtigste Einzelhandelsstandort im Südwesten Deutschlands. Verglichen mit anderen Metropolen Deutschlands be- deutet es Platz vier hinter München, Nürnberg und Düsseldorf.

Davon können viele Kommunen in der Region nur träumen. Korb zum Beispiel belegt mit 2.245 Euro Einzelhandelsumsatz pro Kopf den letzten Platz in der Region.

Wenig besser sieht es in Freiberg/Neckar, Remshalden und Kernen im Remstal aus.

Auch dort beträgt der Einzelhandels- umsatz pro Kopf weniger als 50 Prozent des Bundesdurchschnitts.

Um das umzukehren oder zumindest den Prozess zum Stillstand zu bringen, bedarf es schon enormer Anstrengungen. Des- wegen untersucht die Studie auch die Pro- bleme vieler Einkaufsstandorte. Ergebnis:

Corona hat zu keiner völlig neuen Entwick- lung geführt, aber die Schärfe, mit der be- stimmte Faktoren an den gewachsenen Einzelhandelslagen der Innenstädte und Ortskerne genagt haben, hat dramatisch zugenommen, teilweise bis zur Existenz- bedrohung. Nutznießer ist der Online- Handel. Als standfester haben sich deshalb stationäre Händler erwiesen, die auf Multi- Channel-Vertrieb setzen und ihr Angebot

auch über einen Online-Shop oder elek- tronische Marktplätze vertreiben.

Damit Innenstädte nicht veröden, sind sie auf Handel, private und öffentliche Dienstleistungen, Gastronomie, Kultur- und Tourismusangebote angewiesen. Der Einzelhandel wird also weiterhin eine zent- rale Rolle in den Kommunen spielen. Um dieser Rolle gerecht zu werden, braucht er jedoch bessere Rahmenbedingungen. Fahr- verbote in Innenstädten und Bürokratie, zum Beispiel komplizierte Genehmigungs- verfahren, zählen da sicher nicht dazu.

Die IHK ist Trägerin des Projektes

„Innenstadtberater“ des Landes. Die

Innenstadtberater sollen an Pilotstand-

orten die Situation analysieren und ge-

meinsam mit allen Beteiligten Maß-

nahmen entwickeln, die kurz- bis

langfristig helfen, den Standort im Wett-

bewerb zu unterstützen, aber vor allem

auch in der Konkurrenz mit Online-

Angeboten zu Hilfe kommen.

(20)

Die ersten Wochen im Ausbildungsbetrieb lief alles ganz gut. Der junge Mann hatte den Eindruck bestätigt, den er im Vorstel- lungsgespräch gemacht hatte: kein Über- flieger, aber willig und durchaus mit Inter- esse am Beruf. Doch kaum dass die Probezeit vorbei ist, lässt das Engagement deutlich nach. Mehrmals die Woche „ver- passt“ er den Bus oder kommt gar nicht erst, und den Kollegen, dem er die Bohr- maschine holen sollte, raunzt er an „geh doch selber“. Für seine Chefin und den Ausbilder ist das nicht nur eine Enttäu-

EIN AUSBILDUNGSABBRUCH LÄSST SICH VERHINDERN

ERFOLGREICH AUSBILDEN Die IHK hilft bei Problemen.

schung, sondern auch eine ziemliche Be- lastung. Was tun?

Reden, reden, reden. Dazu sollte man mit dem jungen Mann einen festen Termin für ein Gespräch ausmachen. Dabei muss man sich gut vorbereiten und konkret be- nennen können, welches Verhalten wann negativ aufgefallen ist. Wenn er dann auf alle Fragen nach den Ursachen für seine Verhaltensänderung „weiß nicht“ und

„alles gut“ antwortet, sollte man einige Tage später einen weiteren Termin anbe-

raumen und dem Azubi „Hausaufgaben“

dafür aufgeben. So muss er sich ernsthaft mit der Situation auseinandersetzen. Läuft es dann immer noch nicht, sollte man das keinesfalls auf sich beruhen lassen. Statt- dessen muss man es weiter versuchen, das nächste mal vielleicht zusammen mit einen Kollegen, zu dem der Azubi ein vertrauens- volles Verhältnis zu haben scheint.

Parallel dazu sollte der Ausbildungs- leiter oder die Chefin Kontakt zur Schule aufnehmen. Läuft es dort prima, ist das ein deutliches Indiz, dass es im Betrieb hakt.

Hat die Chefin vielleicht bei der Einstellung Versprechungen gemacht, die sie noch nicht einlösen konnte? Oder fühlt sich der junge Mann zu wenig beachtet? Läuft es in der Schule hingegen auch nicht, ist das ein Indiz dafür, dass der Beruf doch nicht den Erwartungen entspricht. Aber natürlich könnten auch private Probleme dahinter- stecken. Ein Gespräch mit den Eltern kann da sinnvoll sein. Volljährige Azubis müssen dafür allerdings ihre Zustimmung geben.

Ist die Situation schon verfahren, ist es oft hilfreich, jemand Drittes einzuschalten.

Die IHK bietet gern die Hilfe ihrer erfahre- nen Ausbildungsberater an. Zusätzlich gibt es das jetzt verlängerte Programm „Er- folgreich ausgebildet - Ausbildungsqualität sichern“. Gemeinsam mit den Verantwort- lichen im Betrieb und den Auszubildenden werden in diesem Rahmen Lösungen gesucht, aber auch Ausbilder und Azubis gecoacht. Die Beratung ist vertraulich und kostenfrei und hilft auch bei Konflikten, persönlichenKrisen,schlechtenLeistungen in der Berufsschule, Motivations- oder Suchtproblemen und Unzufriedenheit am Ausbildungsplatz.

Wenn die IHK ins Haus kommt, hat das einen doppelten Effekt, denn einerseits merkt der junge Mann, dass es tatsächlich ernst ist, andererseits erzählt es sich leich- ter, wenn man einem Außenstehenden gegenübersitzt. Bringt das Gespräch keine Lösung, kann die Arbeitsagentur mit ihrem

NICHT IMMER LÄUFT

ES RUND MIT DEN AZUBIS.Je früher man gegensteuert, desto besser.

(21)

neuen Programm „AsA flex“

eingeschaltet werden. Damit werden Ausbildungsbetriebe maßgeschneidert und kosten- los unterstützt, wenn die Ge- fahr droht, dass ein Jugendli- cher seine Ausbildung nicht erfolgreich zu Ende bringt.

Hilft alles nicht, kann man über eine Abmahnung als päd- agogischesMittelnachdenken.

Das ist aber nur dann sinnvoll, wenn man es gut moderiert.

Konkret bedeutet das, dass man genau erklärt, warum man das macht und welche Konsequen- zen es hat. Einfach einen Brief nach Hause zu schicken, bringt oft wenig. Viele lesen nach dem Betreff gar nicht weiter.

Das Schlimmste, was man tun kann, ist gar nichts zu unter- nehmen. Wer denkt, „jetzt warten wir mal ab“, hat meist schon verloren. Es kommt nämlich darauf an, so früh-

zeitig wie möglich gegenzu- steuern. Am besten bereits be- vor die Leistung nachlässt. Dazu gehört, dass man von Anfang an Interesse an dem Azubi zeigt, regelmäßig fragt, wie es läuft und sich auch auch mal nach dem Wochenendprogramm erkun- digt. Selbst wenn die Antworten alterstypisch oft recht einsilbig sind – die jungen Menschen merken doch, wenn sie ernst und wichtig genommen werden.

Und nicht vergessen: loben, wann immer es gut läuft. Mit der schwäbischen Maxime

„nicht geschimpft ist genug ge- lobt“, kommt man nämlich bei der Generation Z nicht weit.

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FLORIN SCHMIDT IHK Region Stuttgart florin.schmidt@stuttgart.ihk.de

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Programm für erfolgreiche Ausbildung

Das Programm „Erfolgreich ausgebildet – Ausbildungs- qualität sichern“ hat sich bewährt.Deswegen hat das Wirt- schaftsministerium es nicht nur bis Ende 2022 verlängert, sondern auch verstärkt: In Zukunft werden drei Ausbil- dungsbegleiter der IHK Region Stuttgart unterstützen, wenn Ausbildungsverhältnisse vom Abbruch bedroht sind.

Zusätzlich werden Veranstaltungen für Ausbilder ange- boten.So wird an Berufsschulen über Stolpersteine in der Ausbildung informiert und dabei eng mit Beratungsstellen wie VerA – Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen, Schulsozialarbeit, AsA flex (Nachfolger von „Ausbildungs- begleitende Hilfen“) zusammengearbeitet.

Seit dem Programmstart im Januar 2019 hat unsere IHK 222 Auszubildende begleitet und so 193 Ausbildungsver- hältnisse stabilisiert. Das entspricht einer Erfolgsquote von 86 Prozent. Aktuell werden 85 Auszubildende begleitet.

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(22)

Das „E“ hat gute Chancen, Buchstabe des Jahrzehnts zu werden. Fast jeder gängige Begriff wird inzwischen damit „getunt“, von der E-Zigarette bis zum E-Auto. Bei der Beschaffung im B2B-Bereich ist es das E-Procurement – ein Begriff mit Zukunfts- potenzial. Noch werden zwar erst 18 Pro- zent aller Beschaffungen auf diesem Wege getätigt, B2B-Händler gehen aber davon aus, dass es zukünftig über 50 Prozent sein werden.

E-Procurement kann man übersetzen mit „elektronische Beschaffung zwischen Unternehmen“. Es gibt drei verschiedene Modelle, wenn man nach dem jeweiligen

Betreiber unterscheidet: Das Lieferanten- system (Sell-Side-System) ähnelt einem Onlineshop. Der Vorteil besteht darin, dass die Ware optimal präsentiert werden kann und dass es sich problemlos in das ERP-System des Kunden integrieren lässt.

Allerdings hat der Kunde so nur einen einzigen Lieferanten, der die Marktmacht hat. Beim Beschaffungssystem (Buy-Side- System) ist es umgekehrt: Hier hat der Be- schaffer die Marktmacht – beispielsweise ein Automobilhersteller.

Am interessantesten für kleine und mitt- lere Unternehmen ist das elektronische Marktplatzsystem. Dabei stellt ein unab- hängiger Marktplatzbetreiber eine Platt- form für das E-Procurement zur Ver- fügung. Lieferanten und Kunden zahlen für die Nutzung Gebühren. (Many-to- Many-System).

Wie es funktioniert und was es bringt, zeigt der Vergleich mit dem traditio- nellen Vorgehen. Wenn beispielsweise ein Bauarbeiter neue Schrauben braucht, sagt er das seinem Bauleiter. Der gibt den Be- darf frei und reicht die Bestellung an die Einkaufsabteilung weiter. Die sucht den passenden Lieferanten und verhandelt ge- gebenfalls den Preis. Nach der Lieferung prüft der Bauleiter den Wareneingang und der Mitarbeiter die Qualität. Beide Infor- mationen werden manuell an Buchhaltung und Einkauf zurückgespiegelt.

Rechnet man die Arbeitszeit aller mit der Sache Befassten zusammen, kommt man schnell auf 95 Euro Prozesskosten für die

Bestellung neuer Schrauben. Dabei sind zusätzliche Kosten durch Fehler noch gar nicht eingerechnet – und auch nicht der Reibungsverlust, der dadurch entsteht, dass der Einkäufer eine andere Vorstel- lung von der perfekten Schraube hat als der, der sie schließlich einbaut.

Hinzu kommt, dass der Bauarbeiter längst aus seinem Privatleben gewöhnt ist, sich in einer App Produkte anzuschauen, sie zu vergleichen und sie auszuwählen. Genau das aber leisten E-Procurement-Systeme.

Sie erlauben einen durchgängigen Work- flow ohne Medienbruch: der Bauarbeiter wählt aus, der Bauleiter gibt die Bestellung per Mausklick frei, die Einkaufsabteilung vergleicht Preise und Lieferanten, und Bauarbeiter und Bauleiter melden nach der Lieferung, dass alles o.k. ist. Daraufhin be- gleicht die Verwaltung die Rechnung.

Auch für das Unternehmen ist das eine deutliche Verbesserung, weil so unter dem Strich für dieselbe Bestellung nur noch 68 Euro Prozesskosten anfallen. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Unterneh- men weiter in ihnen bekannten Systemen arbeiten. Außerdem können Routine- aufgaben automatisiert und viel Papier eingespart werden. Allerdings dürfen die Investitionskosten nicht unterschätzt werden, insbesondere die in die Daten- sicherheit. Schade ist auch, dass der per- sönliche Kontakt verloren geht.

MICHAEL MERTENS

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E-PROCUREMENT Beschaffung wird automatisiert.

AUCH IM B2B- BEREICHspielt die Online-Bestellung eine immer größere Rolle

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5 Fragen, die zum passenden E-Procurement-Anbieter führen:

• Ist ein Buy-Side-, Sell-Side- oder Many-To-Many-System richtig für mich?

• Auf welchen E-Procurement- Plattformen werden meine Pro- dukte angeboten?

• Erreiche ich meine Kunden über E-Procurement Plattformen?

• Wie ist das Kosten-/Nutzenver- hältnis beim Einsatz von E-Procu- rement-Systemen?

B2B-Marktplatztrichter:

https://t1p.de/96oq

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UNTERSTÜTZUNG AUF DEM WEG IN DIE ZUKUNFT

Zentrum für

Frugale Produkte und Produktions- systeme

Hinter dem Namen Stuttgarter Technologie- und Innovations- campus oder kurz S-TEC verbergen sich mehrere wissen- schaftliche Einrichtungen, die mit Unternehmen zusammen- arbeiten und diesen so Kompetenz, Wissen und Erfahrung zu innovativen Forschungsschwerpunkten zugänglich machen. In dieser Reihe wollen wir Ihnen die Einrichtungen vorstellen. Hier das Zentrum für Frugale Produkte und Produktionssysteme.

Frugale Innovationen führen durch den Fokus auf die we- sentlichen Funktionen zu Produkten oder Produktions- systemen mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis.

Gerade für die Erschließung von Märkten mit weniger kauf- kräftigen Kunden kann dies eine zukunftsweisende Strate- gie sein. Das Zentrum für Frugale Produkte und Produk- tionssysteme unterstützt Unternehmen dabei, Ideen für frugale Innovationen zu entwickeln und diese in Prototypen umzusetzen.

Dabei muss nicht immer ein komplett neues Produkt ent- stehen, die Experten unterstützen auch dabei, aus be- stehenden Produkten durch Weiterentwicklung frugale Lösungen entstehen zu lassen.Dabei hilft auch einer der weiteren Schwerpunkte, nämlich die digitale Ermittlung der Produktnutzung. So können, die für den Kunden wich- tigen Funktionen des Produktes ermittelt werden.

Im Zentrum werden auch Schulungen anhand einer Aus- stellung von Exponaten angeboten.

www.stuttgart.ihk.de Nr. 4074182 STEFANIE RAU

IHK Region Stuttgart stefanie.rau@stuttgart.ihk.de

Design - Bau - Service Design Bau Service

Gewerbeimmobilien

System

mit

GOLDBECK Niederlassung Stuttgart Schelmenwasenstr. 16-20, 70567 Stuttgart

Tel. +49 711 880255-0, stuttgart@goldbeck.de building excellence goldbeck.de

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